Samstag, 27. Januar 2007

Muskelmaedels und ihre Karrieren ... danach

Hier mal ganz unsortiert das, was einige Muskelmaedels nach ihrer Karriere als Profi-FBB so tun (beinahe hätte ich «treiben» geschrieben, was in dem ein oder anderen Fall ja auch nicht ganz unwahr wäre). Doch zeigt schon dieser kurze Blick auf einige der Damen, dass sie wie immer im Leben bei näherem Hinsehen fast alle das haben, was man «Schicksal» nennt:
Heidi Miller aus Kalifornien gewann 1981 den Titel der Ms Natural America. Sie sitzt derzeit im Vorstand der American Heart Association, der «Childrens' Bureau Foundation» und der «Pat McCormick's Educational Foundation».

Francisca Petitjean war eine französische Bodybuilderin. Die Blondine poste schon oben ohne während der Filmfestspiele von Cannes am Strand, wo die Papparazzi ja traditionell Hatz auf neue Starlets machen. Und seit ihrem Rückzug aus dem Wettkampfsport beteiligte sie sich an dem, was man vornehm als »Erwachsenen-Filme« bezeichnen könnte, solche von der Sorte, wie sie das bekannte Unternehmen aus Flensburg vertreibt. Ihre Künsternamen sind Mara Maresco und Francesca Rosa.
Valentina Chepiga beteiligte sich von 1993 bis 2004 an mehreren Wettkämpfen. 1962 in der Ukraine geboren und ausgebildete Technikerin und Ingenieurin, lebt sie heute verheiratet als Personal Trainer in Seattle, Washington.

Beverly „Bev“ Francis war wohl DAS Muskelmaedel aus den 1980er Jahren. Geboren 1955 in Australien, absolvierte sie zuerst eine Karriere als Leichtathletin und brachte ees unter der Leitung des Österreichers Franz Stampfl auch zu einem nationalen Rekord, ehe sie sich dem Kraftsport und dem Bodybuilding zuwandte. Dabei durchlief sie mehrere bemerkenswerte Wandlungen. zuerst hypermuskulös ohne jede Rücksicht auf das, was gemeinhin als weibliches Äußeres gilt, dann begann sie auf ihren Look zu amerikanisieren (sprich: symmetrischere, zierlichere Muskeln und ein an der Nase operiertes Gesicht sowie blondiertes Haar), um dann zum Schluß doch noch einmal mit gewaltiger Masse auf der Bühne zu stehen.

Mehr als jede andere löste sie die Debatte über das Thema «wie viele Muskeln darf eine Frau haben, um noch eine Frau zu sein?» aus. Dass davon viel schlichter Quatsch ist, zeigt der Umstand, dass Bev Francis heute eine verheiratete Mutter von zwei Töchtern ist. Sie betreibt in Syosset, NJ, ihr eigenes Studio, das Bev Francis Powerhouse Gym und ist IFBB-Kampfrichterin.

Shelley Beattie war eine der in meinen Augen schönsten Bodybuilderinnen überhaupt. Die studierte Psychologin und Erzieherin hat zudem eine übers FBB hinaus gehende und von der Norm abweichende Sport-Karriere absolviert. Die begeisterte und erfahrene Seglerin beteiligte sich als sogenannter «grinder» beim Bedienen des ersten nur von Frauen «bemannten» Bootes beim America’s Cup.

All das ist insofern besonders bemerkenswert, da die Dame wohl an manischen Depressionen leidet und so gut wie taub ist und daher auf der Bühne in den Pflichtposenrunden via Augenkontakt Anweisungen erhielt. Übrigens: Hörprobleme hat wohl auch Lou Ferrigno, vielen Leuten meines Alters noch bestens bekannt als «The incredible Hulk».




Hier der mächtige Bizeps von Rachel McLish,
zu sehen in Die Asse der stählernen Adler



Rachel McLish (geboren 1957) war fraglos mein erster Muskelmaedel-Schwarm – stark und dazu schön und sehr sexy, kein Wunder bei dem indianischen Äußeren, diesen schwarzen Augen und dem enormen Lachen, das sie an den Tag legen konnte (und wahrscheinlich noch kann). Dass die Texanerin was auf dem Kasten hat, zeigte die studierte Dame mit mehreren Büchern, die es zu Beststellehren brachten. Ein neues soll 2007 rauskommen. Geschauspielert hat sie auch schon, in «Asse der stählernen Adler III» mit Lou Gossett und Horst Buchholz sowie in «Ravenhawk». Die These sei aber gewagt, dass sie diese Rollen auch deswegen bekommen hat, weil sie mit dem Produzenten der Filme, Ron Samuels, verehelicht ist.

off topic dies: Samuels wiederum mag wohl auch Hyper-Frauen – er vertrat Lindsay Wagner, die Hauptdarstellerin in der TV-Serie «Die Sieben Millionen Dollar Frau», (die übernatürliche Kräfte hatte) und von Lynda Carter, bekannt als «Wonder Woman« - davon soll ja Produzent + Regisseur Joss Whedon eine Kinofassung vorbereiten, aber die Gerüchte laufen schon seit Monaten um, unter anderem wurde auch Jessica Biel für die Hauptrolle genannt.




Gayle Moher aus England, einst eine bildschön und sehr symmetrische Bodybuilderin, lebt heute in Scottsdale, AZ. Sie arbeitet da unter anderem auch als Fuß-Fetisch-Modell (Klick ...). Irgendwie sind es doch immer wieder die Engländer, die ein Faible für alle Arten von Spleen haben, auch für sexuell orientierten. Irgendwie finde ich das ja richtig sympathisch.
Außerdem hat Gayle Moher wohl einiges an ihrem Leib tunen lassen – ihre Oberweite auf einigen Fotos wirkt inzwischen schon regelrecht Dolly-Parton-verdächtig.
Dolly Parton? Wer das ist? Nun, definitiv kein Muskelmaedel ...

Nicole Bass, mit über einsachtzig früher eine der größten und angesichts ihrer Muskelmasse auch fraglos imposantesten Bodybuilderinnen der Welt, sah sich wie kaum eine andere zum Teil deftig unter die Gürtellinie gehenden Verdächtigungen ausgesetzt: Ihr markantes Gesicht, die tiefe Stimme sorgten dafrür, dass der für sein rabiates und extrem provokantes Auftreten bekannte, amerikanische Radiomederator Howard Stern öffentlich vermutete, sie sei realiter ein umoperierter Kerl. Mehrere DNA-Tests bewiesen das Gegenteil.

Dafür aber verlor Nicole Bass einen Prozess gegen die auf Geschäfte rund ums Catchen spezialisierte Firma World Wrestling Entertainment (WWE) – Nicole Bass hatte angegeben, sie sei hinter der Bühne sexuell belästigt worden. (Das muss man sich mal vorstellen – ketzerisch sei gefragt, welcher Mann gegen diese starke Muskelmaedel eine Chance hätte- man stelle sich vor, sie steht mit ddrohender Miene vor einem und beginnt zwecks Einschüchterung erst einmal zu flexen ...)

Ach ja: Sie hat auch in einigen Hardcore-Filmen mitgespielt, freilich nicht «aktiv» in dem Sinne, sondern als das, was sie körperlich auch darstellt - nämlich als sehr dominante Muskelfrau.

Sonntag, 21. Januar 2007

Heute gib't diese Story: Muskeln contra Macho

Zwei Inspirationen gab es für diese Geschichte: -- Zum ersten war da das Video-Cover von »Gym Heat: Power Babes« von und mit der umwerfenden Denise Masino (ich hoffe, sie hat nichts dagegen). Sie trägt da einen solchen unglaublichen roten Einteiler, wie er auch in der Story vorkommt.
-- Zum zweiten sah sich meine Phantasie von zwei Fotografien einer exzellent trainierten, gertenschlanken Ringerin angeregt. Den Namen des fraglichen Muskelmaedels habe ich leider nicht parat. Jedenfalls saß sie auf der einen Aufnahme extrem erotisch auf der Brust ihres männlichen Opfers, und auf der anderen hielt sie ihn mittels Spagat und Knackpopo am Boden fest -- mehr Details vermittelt fraglos das Foto hier ↓↓↓





















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Die Kurzfassung der Story: Wie ein Polizeianwärter seine Ausbilderin näher kennenlernt – und ihren Body dazu.Das winzige Tangahöschen war allenfalls drei, vier Zentimeter von meiner Kinnspitze entfernt. Zu weit, um an dem seidig glänzenden, eng anliegenden und goldfarbenen Material zu lecken oder es zu küssen. Aber nah genug, um den darunter hervor strömenden, intensiven Duft zu riechen. Der machte mich schier verrückt – zusammen mit der enorm animalischen Ausstrahlung jener Person, zu der all das gehörte.

Und doch schämte ich mich dieser Gefühle, wie ich mich noch nie in meinem Leben über irgend etwas geschämt hatte. Wallte all das doch ausgerechnet bei jener Frau hoch, die wir alle als kaltherzig und rücksichtslos eingestuft hatten. Die keiner mochte. Die wir keiner Gefühlsregung für fähig hielten. Die gemäß allgemeiner Auffassung als völlig unerotisch galt. Als Mannweib. Ja, wir trauten ihr noch nicht einmal zu, lesbisch zu sein. Wir hielten sie für asexuell. Gerade diese Person hatte mir nun ihre verborgene Seite präsentiert und mich in einen noch nicht gekannten Zustand der Erregung und Lust versetzt.

Mein bestes Stück pochte und rieb sich fast schon schmerzhaft an dem dünnen, eng anliegenden Elasthan-Stoff meiner glänzend weißen Boxer-Shorts. Dabei hatte ich keinesfalls auf sie reagieren wollen – schon gar nicht unter diesen äußerst erniedrigenden Bedingungen. Jedoch erkannte ich plötzlich, dass ich ausgerechnet das zu genießen schien. Ich war über mich selbst entsetzt!

Erniedrigende Bedingungen? Nun, selbst wenn ich gewollte hätte, ich hätte nichts an meiner Lage ändern können. Ich konnte mich nämlich nicht rühren. Denn ich steckte oder vielmehr lag in der Klemme. In ihrer Klemme. Sie hatte sich mit ihrem nackten, warmen Knackhintern gemütlich auf meiner Brust niedergelassen. Das raubte mir den Atem und drückte meine Schultern auf den Boden.

Ich lag auf dunkelgrauem Turnhallengummi, gnädigerweise mit Fußbodenheizung darunter. Der warme Belag aber verstärkte den dunstigen Sauna-Effekt noch, der in dem schwarz gestrichenen Raum herrschte. An Drähten hängende Strahler warfen helles Licht. Es brach sich gleißend in einigen Spiegeln, im polierten Stahl einiger lederbezogener Hantelbänke und in Dutzenden riesiger, verchromter Hanteln. Ihren Hanteln. Die sie dazu benutzt hatte, sich jene unüberwindliche Kraft anzueignen, die mich jetzt gerade auf den Boden zwang.

Den Kopf konnte ich nur etwas anheben und zur Seite drehen. Als einziges konnte ich noch die Beine bewegen. Doch diese Gliedmaßen anheben, nach hinten werfen und dann damit die Frau umfassen und abwerfen – nein. Dazu besaß ich weder die Geschmeidigkeit in Hüfte und Rücken noch die Kraft in den Bauchmuskeln. Meine Hände nutzten mir ebenfalls nichts. Denn die hielt sie mit einem schmerzhaften, stählernen Griff auf Höhe meiner Taille fest. So zwang sie meine Arme in eine leicht angewinkelte, starre Position. Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, wie dabei die dicken und nervigen Bizepsmuskeln ihrer kraftvollen Arme vibrierten. Gleichzeitig wölbten sich die Trizepsmuskeln hufeisenförmig zur Seite hin aus. Darüber hinaus sah ich eine ganze Menge mehr: Über den nach vorn ragenden, prallen Halbkugeln ihrer Möpse erblickte ich ihr von einer riesigen pechschwarzen Lockenpracht umgebenes Gesicht mit den klaren nordischen Zügen und den blitzenden blauen Augen. Ihr knallrot geschminkter Mund lächelte selbstsicher, ja fast schon arrogant auf mich herab.

Ich sah, wie die Muskeln ihrer gertenschlanken Taille und ihres flachen Waschbrettbauches bei jeder Bewegung unter der braunen Haut spielten. Und direkt vor der Nase hatte ich das erwähnte Minihöschen und die absolut haarlose Innenseite ihrer straffen, glatten und voluminösen Oberschenkel. Denn sie kniete nicht in Manier der »Schoolboy-Pin«-Ringertechnik auf meinem Leib, die Knie auf den Armen des Unterlegenen. Nein, tatsächlich saß sie einfach auf mir drauf. Ich japste verständlicherweise nach Luft.

Ihre Oberschenkel zeigten nach vorn oben und waren gespreizt, die Unterschenkel mit den strammen Waden dagegen nach unten abgewinkelt. Dadurch standen die Füße auf dem Boden. Sie berührten noch meine Schultern und befanden sich in einer Distanz von allenfalls zwanzig Zentimeter neben meinen Ohren. Genaugenommen galt das nicht für die Füße, sondern die hochhackigen, schwarzen Lackpumps, die mit dünnen Riemchen an Fuß und Knöchel fixiert waren.

Ihr Lächeln wurde breiter. »Na, Jungchen, wer hat denn nun mehr Kraft? Wer ist der Sieger? Das ist doch wohl klar, oder? Nun, ich nehme mir jetzt meinen Siegespreis. Wir wollen doch mal sehen, ob dir gefällt, was die Frau Lehrerin jetzt anstellt.«

Kaum gesagt, da hatte sie sich auch schon erhoben und einen Augenblick später mit blitzartiger Geschwindigkeit umgedreht. Und ehe ich mich versah, ließ sie sich in einem Spagat nieder. Genau über meiner Kehle – über, aber nicht darauf! Denn ihr draller Popo senkte sich nur soweit herab, dass er mein Kinn berührte, mir aber nicht die Gurgel eindrückte. Das sprach für eine enorme Körperbeherrschung. Ich spürte, wie sich der Höschenstoff über ihrer heißen Pflaume an meinem Hals rieb und wie die prächtigen, warmen Gesäßmuskeln unter der enormen Anspannung bebten. Und wie ihre hammerharten Oberschenkel meine Arme an den Boden pressten, so dass ich immer noch wehrlos war und sie ihre Hände freibekam.

Ich bekam aber jetzt wieder mehr Luft und hatte mit dem Unterkörper etwas mehr Bewegungsspielraum. Mein Widerstandsgeist regte sich. Ich winkelte langsam die Beine an, um zum Gegenangriff überzugehen. Doch das entging ihr natürlich nicht. »Schön ruhig bleiben, Jungchen. Sonst geh ich mit dem Po komplett hinunter. Bleib ruhig und genieß es. --- Ah, ah, ah. Wer hätte das gedacht! So, so, du genießt es ja schon, oder?«

Sie hatte gesehen, was da in meiner Unterhose los war. Meine Verzweiflung wuchs ins Unermessliche. Warum bloß bereitete mir ausgerechnet diese demütigende Situation solch eine wahnwitzige Lust? Wie war ich denn bloß in diese Lage geraten? Und wie kam ich da wieder heraus? Doch wie ich voll hilfloser Wut erkannte, gab es nur auf die letzte Frage es eine definitive Antwort: Ich konnte ihr nicht entrinnen! Sie hingegen lachte: »Das ist ja süß. Damit hätte ich nicht gerechnet! Ui!«

Und mit diesen Worten schoben sich ihre starken Hände ganz langsam und sacht über meine Brust, meinen Bauch und dann über meine Lenden, ehe sich die Finger anschickten, unter den straff gespannten Stoff meiner Unterhose zu gleiten ...

Mit einem Entsetzensschrei fuhr ich hoch – und knallte mit dem Kopf gegen etwas Hartes. Ich fluchte und rieb mir die schmerzende Stelle. Nichts passiert. Dann stutzte ich: »Hoppla, ich kann meine Arme ja bewegen, was ist denn ... « – in dem Moment erkannte ich erleichtert, wo ich war. Nicht in einem Fitnessstudio, das dem Geschmack einer Kreuzung aus Comic-Superheldin und Domina zu entsprechen schien, sondern im schmalen Bett meines Zimmers am Ausbildungszentrum.

Wieder einmal verfluchte ich im Geist den Innenarchitekten, der bei der Einrichtung dieser Institution offensichtlich alle ergonomischen Erkenntnisse ignoriert hatte. »Von wegen Zimmer und Bett«, dachte ich, »Zelle und Pritsche hätte es besser getroffen«. Und aus Platzgründen hing über meiner Schlafstätte ein viel zu niedrig montiertes Resopal-Regal, in dem ich meine Unterlagen verwahrte. Und dagegen war mein Kopf gestoßen, als ich im Schlaf geträumt hatte ---

»Ein Traum«, dachte ich, »Gott sei Dank, nur ein Traum.« Doch dann merkte ich, dass ich klatschnass geschwitzt war und dass ich auch im Wachzustand einen – Wahnsinnsständer hatte. Und jetzt war ich mindestens ebenso entsetzt wie in dem gerade vergangenen Trugbild, dessen Einzelheiten mir so deutlich vor Augen standen: die leicht geölte, warme Haut über prallen Muskelpaketen, die mir in dieser Schlafwelt so hart wie geschnitztes Teakholz vorgekommen waren und deren Macht ich mich hilflos ausgeliefert gesehen hatte. Dazu kam der Geruch nach dem mit Moschusdüften versetztem Öl und nach weiblichem Intimbereich. All das schien meine Sinne auch im Wachsein noch zu betören. Nur mit Mühe konnte ich mich beherrschen.

Auch der Versuch, gewaltsam an andere Dinge zu denken und mich so zu beruhigen, brachte nichts. Ich stand auf, trank ein Glas Wasser. Legte mich nieder. Wälzte mich hin und her. Dann dämmerte ich weg. Und im Halbschlaf schweiften meine Gedanken sofort wieder zurück zu diesem verstörenden Traum. In dem ich es trotz aller Erniedrigung einfach nur geil fand, wie mich diese körperlich derart starke und zudem unglaublich scharf zurechtgemachte Frau wie nichts beim Kräftevergleich überwand, noch dazu in einer derart dampfig-erotischen Umgebung.

Am nächsten Morgen war ich wie gerädert.

Angefangen hatte all das ein dreiviertel Jahr zuvor. Kurz nach dem Abitur kam ich, knapp zwanzigjährig, an die Polizeischule. Dort teilten sie uns Neue in fünf Gruppen ein. Die ersten vier Trupps bestanden aus Männlein wie Weiblein. Mein Haufen dagegen – Nummer fünf – umfasste nur Männer, insofern man Siebzehn- bis Einundzwanzigjährige so nennen kann. Das war Zufall. Die Vorgesetzten hatten die Einteilung strikt nach Alphabet vorgenommen. Jede Abteilung erhielt ihren Ausbilder, der auch als Chef der Gruppe diente. Die Nummern eins bis drei unterstanden je einem Mann, die Gruppen vier und fünf je einer Frau. Damit befand ich mich in einer reinen Männergruppe, die aber von einer Frau kommandiert wurde. Dieser Frau.

Ganz präzise erinnere ich mich noch daran, was mein erster Eindruck von ihr war – nämlich: »Hui! Damit haben wir aber keinen schlechten Fang gemacht.« So um die siebenundzwanzig Jahre alt, wirkte sie auf mich im ersten Moment nett und äußerst attraktiv, mit ihrem klaren, regelmäßigen Gesicht und den deutlich ausgeprägten Backenknochen. Sie besaß große, blaue Augen und dazu als Kontrast pechschwarze, zu einem Dutt zusammengesteckte Haare. Und sie war hochgewachsen, ziemlich genau so groß wie ich, schlank, dabei unübersehbar vollbusig und augenscheinlich sehr sportlich. Freundlich begrüßte sie uns und erklärte uns Neuen all das, was man Anfängern so erklärt.

In den ersten Wochen ließ sich alles gut an. Das beweist der Umstand, dass ich mich nicht groß an etwas Negatives oder Positives im Zusammenhang mit ihr erinnere. Sie antwortete auf alle Fragen höflich und präzise. Ihren Unterricht leitete sie mit der Disziplin eines preußischen Offiziers. Auf Verstöße oder Fehler reagierte sie – wie ich heute weiß – gemäß der Vorschriften. Sie hörte sich jeden Erklärungsversuch der betroffenen Sünder ein, machte aber keine Kompromisse. Und da ich eine große Klappe besaß, konnte ich mir beim Direktor der Schule öfters Vorträge anhören und Strafdienste schieben.

Ich weiß nicht mehr, wie und wann es kam. Einigen Kameraden passte ihre Art nicht. Sie steckten die Köpfe zusammen und brachten schließlich unseren Gruppen-Casanova auf die Idee, sie zu betören und weich zu kochen. Dabei handelte es sich um einen ausnehmend attraktiven Kerl, dem die Frauen meist nur so zu flogen. Von seinen Fähigkeiten überzeugt, verkündete er, dass es »flutschen« werde, sobald er sie erst mal »flachgelegt« habe.

Also fing er an, ihr Avancen zu machen. Er spulte das volle Programm ab: Kleine, beiläufige Komplimente machen. Sich immer neben ihr platzieren. Ihr schmeicheln. Sie öffentlich verteidigen. Ihr Blumen kaufen. Sie zum Essen einladen. Bei ihr zu Hause aufkreuzen und was weiß ich noch alles. Aber es nutzte nichts. Sie ließ ihn abblitzen. Und als er in einem Test die entsprechende Leistung nicht brachte und beim Nachbarn spickte, schob er wie jeder andere auch Strafdienst. Unser Don Juan schäumte: »Dieses frigide, asexuelle Mannweib!«

Da ging es los. Mobbing. Mit allem drum und dran. Die Verschwörer um den Weiberhelden streuten mehrere Monate üble Gerüchte, machten sie hintenherum madig, wo es ging. Sie bekam das natürlich mit. Als Reaktion zog sie die Zügel noch straffer an. Sie kontrollierte uns Tag und Nacht. Drillte uns bei den Selbstverteidigungskursen gnadenlos, wobei sie sich selber nicht schonte. Wir warteten, dass sie in die Knie ging. Nichts da. Sie schien das Training so locker wegzustecken wie gut durchtrainierte Kameraden.

Aber das berührte den Kern unserer männlichen Selbstehre und nahm dann auch die nicht an der Mobbing-Aktion beteiligten Kameraden gegen sie ein. Es hagelte – gerade von mir! – Sprüche wie »Wir sind bei der deutschen Polizei und nicht bei den Marines in Amerika!« oder: »Das ist nicht normal für eine Frau. Die nimmt doch irgendwas, so wie die Schwimmerinnen aus dem Ostblock!«

Das war die Stimmung, als ich eines Nachts unvermittelt diesen Traum hatte. Das verstörte mich für ein paar Tage völlig. Bis ich mir sagte, dass Träume nur Schäume seien. Ohne Bedeutung. Ohne jeden Sinn und Verstand vom Gehirn gestreute Bilder und Eindrücke. Auf Basis realer Eindrücke, aber eben ohne Mitwirkung des Bewusstseins und des eigenen Willens. Als ich an dem Punkt war, ging es mir wieder im Kopf besser.

Meine Stimmung war dennoch im Keller. Denn an den Tagen nach diesem verwirrenden Traum war ich wie Falschgeld durch die Gegend gelaufen. Als Folge hatte ich mir mangels Konzentration ein paar herbe Schlampereien beim Formularkram geleistet. Nun durfte ich Strafdienst schieben. Zehn Nacht-Bereitschaften, um es genau zu sagen. Ich saß allein in dem Büro, das mit denjenigen der anderen Blocks per Telefon verbunden war. Der Dienst verlief jedes Mal nach Schema F. Nach sieben Schichten hatte ich den Bogen raus und wusste, wie ich das Ganze mit dem geringsten Aufwand am besten erledigt bekam.

Die nächsten beiden Bereitschaften verliefen denn auch so langweilig wie erwartet. Ich weiß noch, dass ich bei der neunten Wache schon nach zwei Stunden alle Aufgaben erledigt und das Büro tipptopp für den morgigen Tag hergerichtet hatte. Jetzt hieß es warten. Es war nicht damit zu rechnen, dass uns die städtischen Kollegen von jetzt auf gleich als Verstärkung anfordern würden. Das geschah nur bei Großveranstaltungen und war vorher angekündigt. Also blieb mir nur, die verbleibenden neun, zehn Stunden mit Nichtstun abzureißen.

Natürlich hatte ich mich entsprechend ausgerüstet. Zigaretten, Wurstbrote, Milchkaffee und sonstige Koffeingetränke. Um mir die Zeit zu vertreiben, hatte ich mir einen neuen Thriller von meinem amerikanischen Lieblingsautoren gekauft. Genau die richtige Mischung: Ein verschollener, ungeheurer Schatz, ein uraltes Dokument, beides von brisanter politischer Sprengkraft. Alle sind dahinter her. Wahnsinnige Bösewichte, um damit die Welt zu erobern. Zaudernde Politiker am Rande der Verzweiflung. Kühne, einfallsreiche Forscher, die wissen, wo sie suchen müssen und keine Gefahr scheuen. Die immer einen flotten Spruch auf der Lippe haben, egal wie dick es kommt. Und zu alldem auch noch eine furchtbar kluge, aber ungeheuer attraktive sowie äußerst willige Begleiterin für den Hauptakteur. Ich seufzte. »Ach«, dachte ich, »das wäre auch was für mich...«

Ich las mehrere Stunden. Ungestört. Kein Alarm, kein Notruf, nichts. Dann ließ die Konzentration nach. Ich wusste am Ende eines Absatzes nicht mehr, was an seinem Anfang gestanden hatte: Zeit für Abwechslung. Ich griff mir meine alte Aktenmappe, die ich kürzlich auf dem Flohmarkt für einen Fünfer erstanden hatte. Sie bestand aus weichem Leder und hatte eine große Klappe, zu verschließen per Schnalle.

Doch das tat ich nie. Denn ich brachte mir gerade einen Trick bei, den ich in einem alten Kriegsfilm mit Steve McQueen gesehen hatte. Da wedelte ein Akteur immer so geschickt mit seiner Aktentasche, dass die Klappe entweder nach vorn oder nach hinten flog, ganz wie er es gerade brauchte. Und das konnte ich schon ganz gut. Man musste nur daran denken, die Tasche unten am Boden zu packen. Sonst flog ihr Inhalt bei der kleinen Shownummer in hohem Bogen heraus.

Das übte ich ein paar Minuten lang – nicht nur, um die Bewegung zu schulen, sondern auch, um meine Spannung zu steigern. Denn danach zückte ich aus der Tasche das erste der zwei frisch erstandenen Hochglanz-Sexmagazine. Die Filiale der bekannten Firma aus Flensburg lag halt neben der Buchhandlung, wo ich meinen Thriller gekauft hatte. Da hatte ich der Versuchung nicht widerstehen können. Ich legte meine Tasche mit dem zweiten Sexheft ab, schenkte mir eine frische Tasse Kaffee ein, zündete mir eine neue Zigarette an. Dann riss ich vom ersten Journal die Folie ab und machte mich ans genüssliche Blättern.

Schon nach zwei Seiten war ich so scharf wie Nachbars Lumpi. Waren das gut gebaute Bräute in dem Heft! Noch dazu in all der raffinierten Reizwäsche und den aufreizenden Stellungen – nach wenigen Minuten konnte ich nicht mehr an mich halten, kippte den Kaffee hinunter und drückte die angerauchte Zigarette aus. Nach einem kurzen prüfenden Blick auf die Telefonanlage eilte ich zur Toilette. Ich wollte verständlicherweise den angestauten Druck loswerden.

Doch dazu kam ich nicht. Kaum hatte ich mich positioniert und die Hose unten, als ich plötzlich etwas hörte. Knarrend öffnete sich die Tür des Büros. Leise Schritte erklangen auf dem glattgefegten, gewienerten Linoleum. Das leichte Quietschen von weichen Turnschuhen. Ihre Schritte, ihre Turnschuhe.

Eiligst riss ich meine Hosen hoch und schob das Sexmagazin unter dem Hemd in den Hosenbund. Dann richtete ich die Krawatte. Ein kurzer Blick in den Spiegel. Alles in Ordnung. Toilettenspülung betätigen, Wasser laufen lassen und ins Gesicht spritzen. Dann atmete ich durch und versuchte, die Toilette ganz cool zu verlassen. Ich pfiff sogar ein Liedchen, als könnte mich kein Wässerchen trüben.

Doch als ich im Büro ankam, sah ich, dass ich mir die Mühe hätte sparen können. Sie lehnte an einer Ecke des Schreibtischs, bekleidet in einen bis weit über die Hüften reichenden grauen Wollpulli, schwarze Gymnastikhosen und Joggingschuhe samt dicker Wollsocken. Auf dem Kopf saß eine durchgeschwitzte, verwaschene Baseballmütze. Das und das um den Hals geschlungene Halstuch verrieten, dass sie wohl gerade vom Laufen kam.

Zu meinem Entsetzen blätterte sie angelegentlich in dem anderen meiner beiden Sexmagazine. Und zwar dem, auf dem sich eine Frau über eine Sessellehne nach unten beugte, höchst unschuldig zum Betrachter hochblickend und dabei ihren Popo aufreizend in die Höhe streckend. Dieses – übrigens prachtvoll geformte – Körperteil steckte in einem hauchdünnen, glänzenden Höschen, das sich jeder Rundung und jeder Vertiefung perfekt und nahezu faltenfrei anschmiegte. Wegen des ungewöhnlichen Blickwinkels und der in meinen Augen enorm erotischen Haltung des Fotomodells hatte ich das Heft ja gekauft.

Ich schluckte. Denn geladen, wie ich gewesen war, hatte ich mich völlig überstürzt zur Toilette aufgemacht. So hatte ich ausgerechnet die Mappe mit dem zweiten Heft auf dem ansonsten wunderschön aufgeräumten Schreibtisch vergessen: Ich hatte die Klappe meiner Aktentasche nicht geschlossen. Und als ich das erste Heft herausgenommen hatte, war das Exemplar darunter wohl ein Stück weit mit hervorgerutscht. So konnte man eins gut erkennen – nämlich, dass es sich hier definitiv nicht um die neueste Ausgabe vom »Wachturm«-Magazin handelte.

Sofort wusste ich, dass das Ärger geben würde. »So ein Mist«, dachte ich, »jetzt habe ich alles perfekt erledigt bei meinen Nachtschichten – und wofür? Dass ich wieder von vorn anfangen darf!«
Einen Sekundenbruchteil später malte ich mir aus, wie ich das meinen Kameraden erklären würde. Hörte sie schon lachen: »Mit einem Möpseheft beim Nachtdienst erwischt, und noch dazu von ihr. So ein Depp!«
Da hatte diese Art von Lektüre natürlich nichts verloren. Man stelle sich vor, dies wäre in der Praxis passiert, auf einer richtigen Wache. Was das für einen Eindruck gemacht hätte. Alle Klischees über Polizisten wären bestätigt worden – ein Unding. Ich schluckte in Erwartung der Strafpredigt. Die kam. Und war nachher doch anders, als ich mir das ausgemalt hatte.

Ohne mich anzusehen, befahl sie mir mit leiser Stimme, mich zu setzen. Das tat ich und wartete, während sie das Heft von A bis Z scheinbar genüsslich, aber mit ungerührter Mine durchblätterte. »Blöde Psycho-Tricks«, dachte ich, »als ob ich nicht wüsste, dass sie mich so nur verunsichern will. Außerdem lehnt sie am Tisch und erscheint damit höher und bedeutender als ich. Die glaubt doch nicht, dass ich das nicht merke?« Trotzdem merkte ich, wie die Masche wirkte. Und tief in mir drin spürte ich noch etwas anderes. Etwas, das ...

Da ließ sie das Heft sinken und legte es ab. Sie streifte mich von oben herab mit eisigem Blick. »Polizeianwärter, sehr anschaulich das hier. Ich bin enttäuscht von Ihnen. Was fällt Ihnen eigentlich ein? Sind Sie von allen guten Geistern verlassen? Ich brauche Ihnen wohl kaum zu erklären, was das draußen in der Praxis für einen Eindruck auf den Bürger machen würde. Sexhefte im Polizeirevier, also, das schlägt dem Fass den Boden aus! --- Na?«

Sie machte eine Pause, um die Spannung erneut zu steigern. Das gelang ihr auch prächtig. Mit leichtem Unwohlsein fragte ich mich, wo denn die schon fast routinemäßige Aufforderung bliebe, zum Direktor zu gehen und mir dort – nach ihrem schriftlichen Beschwerdebericht natürlich – den nächsten Strafdienst oder Schlimmeres abzuholen.

Ich schaute sie erwartungsvoll an. Als Zeichen einer wachsenden Verärgerung zogen sich ihre Augenbrauen zusammen. Sie nickte mir auffordernd zu. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, und druckste herum. Da winkte sie ungeduldig ab: »Tja, Herr Polizeianwärter, da Sie nichts dazu zu sagen haben, muss ich mir was überlegen. Noch mehr nächtliche Strafdienste, das hat ja keinen Sinn. Zumal das Problem ja nicht im Zustand des Reviers oder dem des Wachbuches liegt.«

Nun war ich verwirrt – das klang ja fast wie ein Lob. Doch es kam noch dicker: »Nein, Sie sind wohl bloß auf falsche Gedanken gekommen. Langeweile, was? Und dann das viele Koffein! Was Ihnen fehlt, ist körperliche Betätigung. Dann lernen Sie auch, dass der alte Grundsatz stimmt: Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps.«

Jetzt war ich völlig perplex. Machte Sie mir Avancen oder ging es tatsächlich nur um Sport? Und war das nun Hohn in ihrer Stimme oder nicht? Zögernd fragte ich: »Was soll denn das heißen? Was kommt denn jetzt?«
Darauf sie: »Jetzt kommt nichts. Erst mal. Aber nach Ihrem letzten Strafdienst, da legen wir los. Sportliche Übungen. Jeden Tag, bis ich sage, es reicht. Um Sie ein für allemal daran zu erinnern, was auf ein Polizeirevier gehört und was nicht. Und um Ihnen eine Methode zu zeigen, wie sie Ihre Disziplin wahren.«

Gemäß dem Handbuch mussten solche Zusatzübungen vom Boss der Schule abgesegnet werden, das fiel mir fast schon routinemäßig ein. Also fragte ich, wie es sich damit verhielte. Sie schüttelte unwirsch den Kopf: »Das brauchen wir nicht. Nur Sie und ich.«
Da begann ich zu meutern, bis sie mich unterbrach: »Wir können auch zum Direktor gehen, wir drei. Sie, ich und das Schmuddelheft. Was halten Sie denn davon?«
Natürlich hielt ich davon nichts. Das sagte ich selbstverständlich nicht. Aber sie spürte es. Schaute mich an. Als ich immer noch nicht antwortete, drückte sie sich mit leichtem Schwung von der Tischkante ab und kam mit der geschmeidigen Bewegung einer bengalischen Tempeltänzerin auf mich zu. Ganz fix und ganz nah. Sie blieb ein paar Zentimeter vor meinen Knien stehen. Ihre Beine leicht gespreizt, die Hände in den von glänzendem Stoff bedeckten Hüften aufgestützt, das Becken vorgeschoben und die Schultern nach hinten genommen, so dass sich das Kinn angriffslustig reckte und sich ihre Brust unter der Wolle wölbte.

Wie ich nun unwillkürlich zu ihr aufblicken musste, da dachte ich: »Typischer Trick aus der Verhörtechnik. Durch diese heldenhafte Körperhaltung sieht man imposanter und souveräner aus. Das soll Verdächtige einschüchtern und verunsichern.« Was hieß da »soll«? Ich war eingeschüchtert und verunsichert, vor allem, als ich sah, wie ihre Augen auf mich herunterfunkelten. Und so in die Ecke getrieben, nickte ich schließlich ergeben und krächzte stammelnd: »Übungen.«
Da sagte sie: »Gut. Ich werde mich melden.«
Im selben Moment stellte sie mit einer glatten Bewegung ohne viel Federlesens eine Fußspitze auf den Stuhl, keine zwei Zentimeter von meiner Lebensmitte entfernt!

Erschrocken fuhr ich etwas zurück, bis ich sah, dass sie bloß den lose herabhängenden Schnürsenkel neu knotete. Ich sah, wie ihre braunen Hände mit den starken Fingern arbeiteten. Da der Ärmel ihres Pullis dank ihrer Körperhaltung hochgerutscht war, bemerkte ich auch ihren dicken, festen Unterarm mit den sich auf und ab bewegenden Muskeln. Über deren dünne Haut schien sich ein regelrechtes Netzwerk von Adern zu ziehen.

Auch blieb es natürlich nicht aus, dass mein Blick auf ihr Bein fiel. Der glänzende Polyester-Elasthan-Stoff zog sich straff über einen voluminösen, voll angespannten Oberschenkel. Und bei ihrer kantigen, strammen Wade betonte er die dreieckige Kontur des Muskelteiles, der nach innen zeigte. Die dramatische Wirkung all dessen wurde noch verstärkt, weil sie ja nur die abgewinkelte Fußspitze aufgesetzt hatte.

Ich schaute verdattert. Die schiere Größe dieses Muskels war mir so noch gar nicht aufgefallen, ebenso wenig, wie ausladend und fest ihre Oberschenkel waren. Plötzlich fühlte ich mich unwohl. Der Hase im Visier des Jägers. Oder der Jägerin. Ich zwang meine Augen ruckartig nach oben weg von diesen fleischgewordenen Zeugnissen ihrer Kraft. Und da traf mein Blick den ihren, der mich abschätzend musterte. Minimal verengten sich ihre Augen – wie die einer Löwin vor dem Sprung.

Viel später sah ich mich dann auf einem weißen, knöchelhohen Flokati-Teppich vor einer weißen Ledercouch sitzen, in einer schummrigen, sehr warmen Wohnung mit dunkel tapezierten Wänden. Nur eine Stehlampe neben mir warf Licht. Es reflektierte vom Stoff des silberfarbenen Slips, den ich trug und der – sehr zu meinem Leidwesen, aber auch sehr zu meiner Lust – eine unübersehbare, bananenförmige Ausbeulung aufwies.

Dann spiegelte sich das Licht matt auf der milchkaffeebraunen Haut, die ich gerade mit ganz langsamen, genüsslichen Bewegungen dick mit einem wohlriechenden Öl einrieb. Die Haut der schräg über mir auf der Couch sitzenden Person, deren Knie sich auf meiner Augenhöhe befanden. Die Haut ihrer starken, harten und eckigen Wadenmuskeln.

Die spektakuläre Wirkung dieser diamantförmigen Kraftpakete wurde noch durch zwei Dinge verstärkte. Einmal durch ein Paar schwarze Pumps mit hohen, spitzen Absätzen. Und dann dadurch, dass die Trägerin dieser Lackschuhe die Beine so übereinander geschlagen hatte, dass die leicht schräg gehaltenen Unterschenkel fast parallel aufeinander lagen. So wurde die Wade des oberen Beines etwas nach außen gedrückt und wirkte noch imposanter.

Während ich so rieb, streckte sie diesen Unterschenkel und bewegte den Fuß ein oder zweimal. Nun zuckte der gewaltige, herzförmige Muskel an der Rückseite ihres Unterschenkels auf und ab. Dann stellte sie beide Füße parallel auf den Teppich, so dass ich auch die Innenseiten der Waden einölen und massieren konnte.

Während ich all das tat – einerseits widerstrebend, andererseits wollüstig – spürte ich, wie eine warme und überraschend weiche Hand mein Haar und meine Kopfhaut kraulte. Ganz sanft. Wohlige Schauer durchrieselten mich, aber auch ablehnende Gedanken: »Das geht doch nicht! Nicht mit dieser ekelhaften, herrischen Tussi!« Ich zuckte verärgert zurück. Da griffen ihre Finger zu, packten ein Haarbüschel und zwangen so meinen Kopf unwiderstehlich in den Nacken. Die sorgfältig manikürten Fingerspitzen der anderen Hand dagegen fassten mich unter dem Kinn.

Gleichsam zwangsgesteuert schaute ich nach oben. Ich sah einen weiblichen Oberkörper in einem knallengen, schwarzen Latex-Body, unter dem Gummistoff ihre prallen Brüste, über der linken das verchromte, funkelnde Metallabzeichen mit dem Schulwappen.
- Sah, wie das Licht auf ihre enorm breiten, ölig schimmernden Schultern und ihre massiven Nackenmuskeln fiel.
- Sah die schwarz geschminkten Lippen, das straff nach hinten mit Gel fixierte Haar.
- Sah quer über der Mitte ihres Gesichts die zackig zugeschnittene Latex-Maske, aus deren Schlitzen ein Paar stahlblauer Augen blitzten.
- Hörte, wie sie sagte: »Ach, was willst du Wicht denn schon gegen eine Göttin wie mich ausrichten? Fühlst du die Macht meiner überirdischen Kraft?«
- Spürte, wie sie mit einemmal ihre Beine zusammenpresste, so dass meine Handgelenke unbeweglich fixiert waren – wie in einem Schraubstock aus warmen, unbesiegbar starken Muskeln!
- Sah ihr Gesicht näher kommen. Ganz nah. Noch näher.
- Spürte ihren warmen Atem angenehm auf meiner Haut.
- Roch die Haut ihres Gesichts und den Gummiduft der Maske.
- Fühlte, wie sie ihre Lippen auf meinen Mund presste und wie ihre Zunge vorstieß, um dann mit meiner zu spielen.

Und dann verschwand ihre Hand von meinem Kinn, um einen Moment später den pochenden Inhalt meines silberfarbenen Satin-Slips zu kneten. Ich zuckte zusammen – das ging doch nicht! Wie alle anderen Mitglieder meiner Ausbildungsgruppe hasste ich doch diese Frau! Und dann verbot das Reglement ja auch Sex am Ausbildungszentrum! Zu allem Überfluss hörte ich nun völlig entsetzt, wie eine dritte Person hinzukam. »Hallo, Sie da! Guten Morgen!« Diese Stimme! Das war doch die Stimme der gleichen Frau, die mich gerade so innig küsste und die mir gleichzeitig gekonnt eine Unterleibsmassage bescherte. »Herr Polizeianwärter, wie lang soll denn das noch dauern?«

Wumm! Irgendetwas krachte gegen meine Stirn. Ich sah hoch. Da stand sie in der vorschriftsmäßigen, bis zum Hals geschlossenen Trainingsjacke und auf dem Kopf mit dem Pferdeschwanz die vertraute Baseball-Mütze – nichts war mit glänzendem Latex-Body und schwarzer Maske und Öl auf dem muskulösen Leib. Ein Lidschlag später die Erkenntnis: »Wieder das Regal! Wieder so ein fürchterlich schwüler Traum!« Dann war ich wach.

Von wegen Flokati-Teppich und silberfarbene Unterhosen: ich lag im Bett meines Zwölf-Quadratmeter-Refugiums am Ausbildungszentrum, wie immer auf dem Rücken schlafend. Wegen der sommerlichen Temperaturen hatte ich nur ein dünnes Laken über mich gezogen, aus dem gleichen Grund trug ich auch nur ein T-Shirt als Nachtgewand.

Dennoch war ich völlig verschwitzt. Das Licht war eingeschaltet. Im gleichen Moment lief ich knallrot an, als ich an das dachte, was wir gerade in einer ganz anderen Welt miteinander getan hatten. Aber sie hatte sich schon zum Gehen gewendet: »Los, raus! Einsatz! Wir müssen den Wald nach einem Vermissten durchkämmen.«

Noch während ich mit »Jawoll, sofort« antwortete, fiel schon meine Tür ins Schloss. Und ich hörte, wie sie nebenan klopfte. Ich lag noch einen Moment still – vollkommen schockiert. Meine Gedanken rasten. Mein Kopf musste erst mal verdauen, dass ich wieder so einen Traum gehabt hatte. Mit ihr in der Hauptrolle, mit dieser Walküre, die wir Kerle alle für so ausgesprochen unweiblich hielten – und die zu allem Überfluss auch noch justament im Moment dieses geträumten Liebesspiels in mein Zimmer trampeln musste.

Da sie mir in der letzten Zeit heftig zugesetzt hatte, war es nicht erstaunlich, dass ich auch mal einen Traum hatte, in dem sie vorkam, vollkommen klar. Aber wieso dann diese absonderlichen, erotischen Szenarien? Und noch dazu ich als Anbeter ihrer Muskeln? Ich wollte das gar nicht so genau ergründen, wusste aber, dass mich dieser »Rückfall« noch einige Zeit beschäftigen würde.

Doch jetzt half alles Grübeln nichts: Ich musste aufstehen, auch wenn ich mich noch furchtbar müde fühlte und fast nicht aus den wohlig warmen Federn herausfand. Da suchte mein Auge den Wecker, den ich immer außer Reichweite auf einem Stuhl stehen hatte – übrigens auch heute noch. So sehe ich die Uhrzeit und muss aufstehen, um den Weckalarm abzustellen. Habe ich das einmal geschafft, kann ich auch gleich aufbleiben.

An jenem Morgen aber standen die Zeiger erst auf sechs Uhr dreißig. Das hieß, das ich noch keine Stunde geschlafen hatte. Stöhnend fiel ich zurück auf den Rücken, um mich dann doch aufzurichten. Ich schlug das dünne Leintuch zurück und sah --- dass die anregende Wirkung meines Traums immer noch anhielt. Und wie! Da durchzuckte es mich: »Oh, nein! Das auch noch! Ausgerechnet sie! Das kann sie doch bei dem dünnen Laken gar nicht übersehen haben!«

Aber sie ließ sich nichts anmerken, als wir eine Viertelstunde später für acht Stunden das uns zugewiesene Ecke des Waldes mit Stöcken und Lampen vergeblich durchkämmten. Dann wurde die Suche abgebrochen. Sie hatten den Vermissten gefunden. Das heißt, zuerst fanden sie die Nummer von seinem Mobiltelefon. Und als sie die anwählten, meldete er sich aus einem französischen Hotel an der Cote d’Azur. Fluchend machten wir uns auf den Rückweg.

Ich schimpfte wohl am meisten. Denn mir blieb gerade noch genug Zeit, um mich in meinem Kabuff aus den Stiefeln und aus der durchgeschwitzten Kombination zu schälen, mich zu duschen und die nächste – letzte – Sonder-Nachtwache anzutreten. Mit Hilfe einer Kanne doppelt starken Kaffees brachte ich das hinter mich. Dann schlurfte ich zurück zu meinem Zimmer, erfreut von der Aussicht, den ersten Tag des folgenden Wochenende verschlafen zu können.

Doch vor meinem Zimmer stand – sie. In einem ihrer üblichen, grünen Polizeitrainingsanzüge, die sie weit, ja fast schon schlabberig bevorzugte. Sie schob ihre Baseballmütze aus der Stirn und lächelte verschwörerisch: »Wir sind doch noch nicht etwa müde? Jetzt kommt doch erst das Training. Nur wir beide. Schon vergessen?«

Ich protestierte. Sie bestand darauf. Also suchte ich mein Sportzeug zusammen und folgte ihr, beseelt von dem plötzlich wie ein Glücksstern aufleuchtenden Gedanken, dass es ja nur noch ein paar Monate bis zum Ende der Ausbildung seien. Und dann goodbye forever, Frau Ausbilderin.

Beschwingt stiefelte ich neben ihr her zur Turnhalle.

Doch dort fand mein Glück einen jähen Abschluss. Denn sie scheuchte mich gnadenlos. Zuerst musste ich neben ihr herlaufen, unterbrochen von Hüpf- und Sprungübungen. Nach diesem Aufwärmen kamen Streckübungen und dann kam der Kraftteil: Zuerst kamen die Sit-ups – die Füße unter einer Bank verkeilt, lagen wir nebeneinander und machten mehrere Sätze mit soviel Wiederholungen, wie ich sie hinbekam. Dann Beinheben und Beinscheren. Als ich den Eindruck hatte, in der Körpermitte nur noch aus Pudding zu bestehen, trieb sie mich noch zu ein paar Streckübungen für den unteren Rücken. Hernach kamen die Beine an die Reihe. Wir vollführten Hunderte von Ausfallschritten und Kniebeugen und machten auf einem dicken Brett ungefähr ebenso oft Wadenheben.

Ich weiß nicht, wie ich das alles hinbekam.
Der Muskelkater war jedenfalls enorm.

Am nächsten Abend ging es nach dem Aufwärmen und dem Bauchprogramm zum Oberkörpertraining – Brustmuskeln standen auf dem Programm. Wie begannen mit Liegestützen, beide nebeneinander auf dem Boden auf Fußspitzen und Händen balancierend, beugten und streckten wir unsere Arme, bis ich nicht mehr hochkam. Pause. Dann das Ganze von vorn. Alles in allem weit über hundertfünfzig Mal. Als ich nach dem letzten Mal aufstand, fühlte ich, das es wie Feuer in meiner Brust brannte.

Und so ging das die nächsten Wochen tagaus, tagein. Immer abends nach Dienst, mal fünfundvierzig Minuten, mal eine Stunde, aber nie länger als neunzig Minuten. Natürlich begann nun das, was ich befürchtet hatte: Meine Kameraden begannen zu tuscheln. Und bald setzten auch die ersten Sticheleien ein. Aber alle meine Erklärungsversuche scheiterten. Die Jungs winkten ab. Wollten wissen, wie es denn so sei, »als Hengst geritten« zu werden. Und lästerten, ich sei jetzt ihr »Lustjunge« – ein Vorwurf, mit dem sie mich bis ins Mark trafen, ohne es zu wissen: Die Erinnerung an meine beiden abstrusen Träume ließ mich verstummen.

Doch dann fand ich schließlich in meinem Spind ein Bild. Es war aus mehreren rüde ausgeschnittenen Zeitschriftenbildern und Privatfotos zusammengeklebt und zeigte eine stramm und straff gebaute Domina mit Polizeimütze auf dem kurz geschorenen Blondschopf und bekleidet mit den spärlichen Resten eines US-Polizeihemdes, einem knappen Lederhöschen und Lackstiefeln. Sie stand breitbeinig hinter einem halbnackten, dicken Mann, dessen Hände auf dem Rücken mit Handschellen gefesselt waren und sich vornüber beugte. Die Frau schwang einen riesigen Gummischlagstock in Richtung des männlichen Hinterteils. Natürlich hatte man der prallen Domina ihr Gesicht und dem fetten Kerl meins verpasst.

Nun war ich sauer, enttäuscht und auch beschämt. Das also waren meine Kameraden! Tolle Unterstützung! Keine Hilfe, sondern nur erniedrigender Spott. Wenn ich denen schon nicht vertrauen konnte, wem denn dann? Das Schlimme war, dass ich meinem Zorn keine Luft machen konnte. Es hätte ja nur Öl ins Feuer gegossen. Insgeheim schmiedete ich Rachepläne und malte mir aus, wie der ein oder andere mal in der Patsche säße und keiner außer mir in der Nähe wäre. Und dann würde ich hohnlachend stecken lassen, wo er war – eingeklemmt im brennenden Auto, im Einsatz allein unter lauter Schlägern oder vor Gericht, angewiesen auf meine Zeugenaussage, die aber nicht kam...

Aber solche kindischen Hirngespinste halfen natürlich nur wenig weiter. Ich fühlte mich sehr verlassen und war tagelang auf alle Welt wütend. Da waren die abendlichen Trainingsrunden wie eine Erholung. Ideal, um Dampf abzulassen. Hinterher zitterte ich zwar am ganzen Leib, doch ging es mir besser. Jeden Abend ein Stückchen. Und dann gab es noch einige Nebeneffekte: Ich ließ Kaffee und Zigaretten schließlich sein. Und mein Bäuchlein verschwand, ich wurde insgesamt straffer.

Ich wusste nicht, ob sie von der ganzen Sache etwas mitbekommen hatte. Jedenfalls verhielt sie sich wie immer. Sie sagte die Übungen an, die ich mit ihr ausführen musste. Und trieb mich an. Immer wieder. Es gab keinen Abend, an dem ich nicht irgendwann platt und stöhnend auf dem Boden gelegen hätte. Auch nicht an jenem Abend wenige Tage vor unserem Abschluss am Ausbildungszentrum. Da geschah nämlich etwas Erstaunliches. Sie tätschelte mir den Hintern, streichelte meinen Unterarm und sagte mit warmer, tiefer Stimme: »Jetzt haben Sie’s ja bald geschafft.« Ich war zu baff, um angesichts dieser völlig ungewohnten Vertraulichkeit etwas zu sagen. Wollte sie mich gar verführen oder so etwas?

Aber den Gedanken wies ich erst einmal weit von mir. Denn auch bei all meinen Strafrunden hatte sie sich immer völlig korrekt verhalten. Und zwar dermaßen korrekt und neutral, dass ich mich schließlich zu wundern begann, woher mein Gehirn im Schlaf die Inspiration für diese hitzigen Träume genommen hatte. Jene Träume, die mir einerseits so viel Qual, andererseits so viel Lust bereitet hatten.

In der Realität hingegen, so glaubte ich, verhielt es sich ja ganz anders. Mein Fall waren doch immer die eher zierlichen Mädchen gewesen. Und wenn die etwas auf ihr Äußeres hielten und dazu noch leicht schüchtern waren, dann ging ich voll in meiner Rolle als männlicher Beschützer auf. Davon aber unterschied sie sich so wie der Tag von der Nacht. Alles in allem war ich mir ganz sicher, dass ich mit ihr absolut nichts zu tun haben wollte. Ich sah in ihr nur meine Ausbilderin, noch dazu eine die mir völlig gegen den Strich ging.

Dafür hatten all die ganzen Vorfälle der letzten Monate gesorgt. Eigentlich wollte ich nur noch weg hier, wie geplant zurück in meine Heimat. Die Polizeiausbildung beenden. Dann – falls möglich – in meiner Geburtsstadt oder zumindest der Nähe davon ein paar Jahre Ochsentour im Revier abreißen, anschließend ein Studium absolvieren und mir irgendwo im gehobenen Dienst einen ruhigen Posten suchen.

So hatte ich es geplant. Davon hatten mich weder die Querelen am Ende der Ausbildung noch die Privattrainingsstunden mit ihr abbringen können. Meine Lebensplanung sah erst mal keine Dauerbeziehung oder gar Ehe vor. Ich wollte lieber noch meine Freiheit genießen, mal mit diesem Mädel, mal mit jenem, wie ich es in den letzten vier, fünf Jahren stets gehalten hatte. Und überhaupt: sie war sieben, acht Jahre älter als ich und wirkte so dienst- und sportversessen wie ein Berufssoldat. Ich sah da nichts von weiblicher Ausstrahlung. Schweiß statt Parfüm. Null Erotik. Mit so einer ..., also nein, brrr.

Kopfschüttelnd schaute ich ihr nach, als sie ihre Sporttasche zusammenpackte und die Halle verließ. Ich räumte in den nächsten Minuten noch die Sprungseile, Matten, Medizinbälle und Bänke weg, die wir benutzt hatten. Dann sperrte ich das Lager ab, zog den Schlüssel ab, hängte mir meine eigene Sporttasche um, flitzte hinüber zur Wohnung des Hausmeisters und warf den Schlüsselbund wie üblich in den Briefkasten. Ich weiß noch, wie ich dachte: »Wie immer abends als letzter und bald schon zum letzten Mal überhaupt«und dabei erstaunt etwas Wehmut bemerkte.

Allerdings dauerte das Gefühl nicht lange. Denn ich hatte es sehr eilig, zu den Duschen an der Gebäuderückseite zu kommen. Als »Dauerkunde« meiner Ausbilderin war ich vor ein paar Monaten in den Besitz eines eigenen Schlüssels gekommen, der einzige Vorteil, den ich in dem Training sah. Denn diese Duschen waren richtig paradiesisch eingerichtet; es gab sogar Whirlpools in jeder Abteilung: besser als die Nasszelle meines Kämmerchens drüben im »Rekrutenbunker«. Und das allerbeste: Von Anfang an konnte ich diesen Luxus in den Abendstunden nach dem Training stets allein genießen. Niemand sonst duschte je um diese Uhrzeit außer mir. Doch die Vorfreude auf diese Annehmlichkeiten allein beschleunigte nicht meine Schritte – das Wetter trug dazu auch sein Scherflein bei.

Denn inzwischen war es Herbst geworden. Und an dem Abend waren die Ankündigungen der Wetterfrösche in Radio und TV ausnahmsweise alle komplett eingetreten: Es hatte für die frühen Nachtstunden Sturmwarnungen gegeben, verbunden mit dem dringenden Hinweis, wo immer möglich Autofahrten, Waldläufe und Überlandwanderungen zu vermeiden. An der Küste, auf den Seen und an den großen Flüssen wurde sogar vorsorglich der Schiffs- und Fährverkehr eingestellt. Und bei uns befanden sich drei Gruppen in Alarmbereitschaft, meine aber nicht.

Es regnete, pfiff und orgelte, als feierten alle Windsbräute zugleich eine Orgie. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass der Sturm drüben vor der Kantine eine – Gott sei Dank leere – Mülltonne umgeworfen hatte. Weiter unten an der Allee waren auch schon einige Äste abgebrochen. Überall flogen Papier- und Pappreste sowie Unmassen an Laub herum.

Schon nach wenigen Metern spürte ich die Kälte bis auf die Knochen. Und was nach der Sportstunde noch von meinen Klamotten trocken geblieben war, das durchweichte nun der Regen schlagartig. Ich nahm mir vor, in aller Ruhe knallheiß zu duschen und die Hauptphase des Sturms im Whirlpool abzuwarten. Die Klamotten konnten derweil auf der Heizung trocknen. Glücklicherweise hatte ich in der Sporttasche noch einen Abenteuerroman, etwas zu trinken, eine Stulle sowie zwei Äpfel, so dass ich meinen knurrenden Magen versorgen und die Langeweile überbrücken konnte.

Als ich endlich die Glastür an der Rückseite der Sporthalle aufgeschlossen hatte und hindurch gehastet war, verschnaufte ich einen Moment und schüttelte das Wasser vom Gesicht ab. Dann wandte ich mich schnurstracks zur Herrendusche und betrat den Raum. Dort hatte ich vor dem Training vorsorglich die Heizung deutlich höher gestellt, auf dass die Temperatur kurz unter Sauna-Niveau lag. So liebte ich das. Ohne hinzuschauen, drehte ich mich zur Wand mit der Garderobe. Ich ließ meine Sporttasche neben dem Sitzrost auf die Kacheln des Fußbodens sinken und schauderte angesichts der plötzlichen Wärme erst einmal wohlig zusammen.

Dann fasste ich mein Unterhemd und mein Sweatshirt mit einem Griff im Genick am Kragen, um beides zusammen über den Kopf auszuziehen. Was nicht so ganz einfach war, da die zwei Kleidungsstücke dank Schweiß und Regen regelrecht am Leib klebten. Mich sekundenlang hin und her windend, zog und zerrte ich, bis sich der Stoff endlich vom Rücken löste und über den Kopf glitt. Und als ich dann auch die Arme frei bekam, da seufzte ich erleichtert und warf die nassen Sachen einfach in einem weiten Bogen hinter mich – wie gesagt: um die Tageszeit hatte ich die Dusche immer für mich allein ---

»He! Passen Sie doch auf!«

Mein lieber Schwan! Da schrak ich vielleicht zusammen! Nicht nur deswegen, weil sich außer mir völlig unerwartet noch jemand hier aufhielt, sondern, weil es zudem – sie war. Schon wieder. Ich drehte mich zu ihr herum. Mit nackten Füßen stand sie auf dem Lattenrost vor der Bank an der anderen Wand. Ihre Tasche stand auf dem rechteckig zugeschnittenen, dick lackierten Baumstamm, der als Ablagetisch diente und sich mitten im Raum befand. Sie trug einen überweiten, in der Taille zusammengeknoteten, knöchellangen Kapuzenbademantel aus schneeweißem Frotteestoff. Um den Kopf und die Haare hatte sie ein ebenfalls weißes Handtuch in der Art gewickelt, wie das eben nur Frauen können.

Dass ich mich vielleicht für meine Unbedachtheit hätte entschuldigen müssen, fiel mir nicht im Traum ein. Stattdessen polterte ich, noch im ersten Schreck, so richtig los: »Was fällt Ihnen denn ein? Sehen Sie denn nicht, dass das hier die Männerdusche ist?«

Mit spöttischem Unterton und hochgezogenem Mundwinkel entgegnete sie: »Klar weiß ich das. Aber solange keine Männer hier sind, macht es ja nichts, wenn ich hier bin. Oder sehen Sie hier irgendwelche« – nach einer klitzekleinen dramaturgischen Pause senkte sich ihre Stimme – »Männer?«
Mir fiel auf diese völlig unerwartete Frechheit nichts anderes ein als ein klägliches »Raus!«
Darauf lenkte sie achselzuckend ein: »Unsere ist kaputt. Ich muss hier duschen.«

Natürlich hätte sie das genau wie ich auch in der Unterkunft erledigen können, aber daran dachte ich in dem Moment nicht. Ich warf ihr einen misstrauischen Blick zu, steckte den Kopf aus der Tür und schaute auf das Exemplar gegenüber an der anderen Flurseite. Tatsächlich: An der Klinke der Frauendusche hing das bekannte »Außer-Betrieb«-Schild von unserem Hausmeister. Ich zog meinen Kopf zurück. Was nun? Hinauswerfen konnte ich sie nicht. Und auf meine letzten Tage unter ihrer Fuchtel wollte ich nicht noch mehr Ärger haben. Also beschloss ich, einfach zu meiner Bude hinüberzugehen und dort zu duschen, Sturmwetter hin oder her. Wortlos ging ich zu ihr hinüber und bückte mich nach meinen Klamotten.

Doch ehe ich sie aufheben konnte, zuckte aus ihrem Bademantel ihr Unterschenkel hervor, und ihre Fußspitze landete auf meinen Sachen. Ich zog. Der Fuß mit der sonnenbraunen, absolut haarlosen Haut rührte sich nicht. Ich schaute langsam mit gerunzelter Stirn hoch, am Fuß entlang über den Knöchel und die Wade – ein dank des gestreckten Fußes prall geballter, eckiger Muskel von angsteinflößender Dimension. Als mein Blick den ihren fand, sagte sie: »Was soll denn das werden? Was haben Sie vor?«
Ich sagte ihr, was ich wollte und dass sie doch bitte ihren Fuß da wegnehmen sollte. Mit in die Hüften gestemmten Händen blickte sie auf mich herab. Ihr Fuß blieb, wo er war, als sie sagte: »Was ist das denn für ein Unsinn! Das sind noch gut siebenhundert Meter und Sie sind klatschnass geschwitzt. Da holen Sie sich doch den Tod! Bei dem Wetter!«

Tatsächlich klatschte der Regen nur so gegen die Fensterscheiben, während es knapp unter Hurrikan-Niveau heulte und blies, so dass das Gebäude völlig durchgerüttelt zu werden schien. Dennoch ging mir ihre Bemerkung auf die Nerven. Daher entgegnete ich sarkastisch: »Was sind Sie? Meine Mutter? Also, lassen Sie jetzt los? Oder muss ich nachhelfen?«

Da zuckte es ganz kurz um ihre Augen: »Werden wir jetzt auf einmal kühn, so ganz kurz vor Schluss? Probieren Sie’s doch, Herr Polizeianwärter! Wenn Sie’s hinkriegen, können Sie sich meinetwegen draußen eine Lungenentzündung einfangen.«

Ich war nun mit meinem Latein am Ende. Natürlich wusste ich nicht, was ich tun sollte. Ich konnte sie doch schlecht einfach am Bein packen und umwerfen. Wollte sie mich etwa drankriegen? Was war das nun wieder für eine aberwitzige Situation! Da erklang wieder ihre Stimme: »Na, was ist? Trauen Sie sich etwa nicht? Nur zu!«

Also zog ich.
Erst bedächtig, ich wollte ja nicht, das etwas passierte.
Doch es passierte nichts.
Ihr Fuß blieb nahezu ungerührt stehen.
Und ich bekam meine Kleidungsstücke nicht frei.
Also zog ich stärker. Und ich bin nicht schwächlich.
Wieder passierte nichts.
Nun packte mich die Wut.
Ich ergriff ihre Wade mit beiden Händen, um so das Bein hochzuheben.

Doch da spürte ich in den Händen, wie der stramme Muskel sich unter der warmen glatten Haut noch mehr anspannte und mir schließlich knochenhart vorkam: Sie hatte den Fuß noch mehr gestreckt und wohl auch zusätzlich Gewicht auf ihr Bein gelegt. Ich verstärkte meine Bemühungen. Nun balancierte sie zwar etwas stärker als zuvor, aber ich bekam ihren Fuß immer noch nicht vom Fleck.

Unwillkürlich drehte ich meinen Kopf und – sah nun direkt vor mir ihren Oberschenkel, ebenfalls von dünner, glatter, gebräunter Haut überzogen. Das Körperteil wirkte ohne Stoff drum herum noch stattlicher, als es eh schon war: auf der Innenseite über dem Knie schien ein tropfenförmiger Muskel regelrecht hervorzuspringen. An der Außenseite des Gliedes wölbte sich das straffe Fleisch an der Außenseite in einer weiten Kurve, während das gesamte Bein unter der Anspannung leicht vibrierte...

Da gab ich auf. Ich wollte nicht zu roh vorgehen und sie etwa mit einem Schubs von unten umwerfen, das schien mir unfair zu sein, sagte ich mir. So etwas schickte sich auch dann nicht, wenn es sich um so eine durchtrainierte Frauensperson wie sie handelte. Sie zog ihr Bein zurück, bis es wieder hinter dem Frotteestoff verschwunden war. Ich richtete mich auf. Sie nickte zufrieden. »Gut. Sie bleiben also. Das ist vernünftig. Erst duschen, dann trockene Klamotten an und warten, bis dieser Sturm vorbei ist. Sie gehen jetzt gleich. Ich war schon zehn Minuten drunter und wollte nachher noch in den Whirlpool --- na, was ist denn?«
Das bezog sich darauf, dass ich mich nicht von der Stelle rührte. Es war schon schlimm genug, dass ich mit freiem Oberkörper vor ihr stand. Und ich konnte ja schlecht den Rest meiner Sportsachen vor ihren Augen abstreifen. Aber das in Worte zu packen und ihr sagen, das bekam ich nun nicht hin. Statt dessen stammelte ich wohl wirres Zeug --- und lief auch noch knallrot an, zu allem Überfluss. Sie schaute mich zuerst fragend an, dann lachte sie plötzlich. Sie hatte eine ganz einfache Lösung: Schuhe und Strümpfe ablegen, Badezeug nehmen und mich unter die Dusche begeben. »Dort ziehen Sie dann die Hosen aus und reichen Sie mir um’s Eck.«

Gesagt, getan. Ich streifte Schuhe und Socken ab, griff meine Toilettensachen und ging an ihr vorbei – wobei ich unter der Dusche erstaunt bemerkte, dass ich doch tatsächlich den Bauch eingezogen, die Brustmuskeln angespannt und die Schultern breit gereckt hatte. Außerdem stand vor meinen Augen noch immer das Bild dieses sonnenbraunen und trotz (oder wegen?) seiner Muskelpakete unverkennbar weiblichen Beines.

Tja, und als ich mit diesen Gedanken im Kopf nun die Hosen herunterließ, da wippte etwas in der Leibesmitte ins Freie und stand hart und starr von mir ab. Das brachte mich schlagartig ins Leben zurück. Ich gruselte. Sollten die beiden absonderlichen Träume der letzten Monate etwa doch ein Vorzeichen gewesen sein? Um Himmels Willen! Ich stand nicht auf solche überemanzipierten Weiber, die auch in Sachen Kraft und Muskeln keine Rücksicht auf traditionelle Geschlechterrollen nahmen. Oder?

Aber je mehr ich darüber nachdachte, desto schlimmer wurde es. Kurz: Meinem besten Freund war es völlig egal, was in meinen Denketagen ablief – er wusste genau, was er wollte. Mehr als alles, was er je gewollt hatte. Verzweifelt stand ich da, die Hosen in der Hand. Da hörte ich ihre Stimme ums Eck: »Hallo, sind Sie eingeschlafen? Wo bleiben die Hosen, schöner Mann?«

Ich glaubte, mich verhört zu haben. Mein Dingdong tat das aber nicht. Wie ich es schaffte, »Moment« zu sagen und ihr die verschwitzte Jogginghose ums Eck zu reichen, ohne dass sie meinen Zustand sah, das weiß ich heute nicht mehr. Dann duschte ich ausgiebig und knallheiß. Das half. Nach mehreren Minuten waren nicht nur der Muskelschmerz und die Kälte aus den Knochen verschwunden, ich fing auch an, mich zu beruhigen. So rubbelte ich mich ab und wickelte mir das große Badetuch straff um die Taille, um allen Gefahren vorzubeugen. Derart gerüstet, rief ich »Sie sind dran« und bog um’s Eck.

Eigentlich wollte ich schnurstracks zu meinen Klamotten. Ich hatte trotz des fest gewickelten Tuchs Angst, dass mein Kleiner in dieser aufgeheizten Atmosphäre wieder verrückt spielen könnte – vor ihren Augen. Das wollte ich vermeiden, doch daraus wurde nichts. Denn sie stand mir mitten im Weg. So lief ich regelrecht in sie hinein und stolperte. Sie fing mich auf, hob mich hoch und wiegte mich so mühelos wie ein Baby in ihren Armen: »Na, na, Sie wollen doch nicht hinfallen und diesen schicken Body beschädigen? Wo wir uns damit beim Veredeln so viel Mühe gegeben haben!«

Damit stellte sie mich mühelos wieder auf die Beine und gab mir zum Abschluss wieder einen Klaps auf den Hintern. Im nächsten Moment sagte sie »Aaah!«, fuhr mit den Händen fix über meinen Bauch, betastete dann mal einfach so meine Brustmuskeln und meinte: »Jetzt ist das klasse Material. Nicht super dick, aber schön fest. Und so glatt.«

Ich stand da wie vom Donner gerührt, während sie vorfuhr, als hätte sie alles Recht der Welt dazu. Quasi wie eine russische Großfürstin, die den zum Versüßen der Nacht vorgesehenen Leibeigenen begutachtete: »Die Ärmchen sind auch besser geworden, was?«
Prompt fasste sie meinen Unterarm, bog ihn sanft nach oben, griff mir an den Bizeps und befahl: »Los, mal Muskeln machen!«

Doch da fiel der Bann von mir ab. Ich riss meinen Arm los und sprang ein, zwei Schritte rückwärts. Das war ja wohl die Höhe! Ausgerechnet dieses verhasste Weib machte mir Avancen! Die mich schon in meinen Träumen verfolgte: Igitt, pfui Teufel. Es reichte jetzt endgültig. Entrüstet und durchzuckt von etwas, das mir wie ein Geistesblitz vorkam, stieß ich hervor: »Sie haben wohl nicht mehr alle Nadeln an der Tanne! Schon mal was davon gehört, das Sex mit Abhängigen strafbar ist? Und überhaupt, das ist doch sexuelle Belästigung!«

Da kam eine Antwort, die ich selbst heute noch unglaublich finde: »Das ist mir in dem einen speziellen Fall nun völlig egal.«
Aber ehe ich einen klaren Gedanken fassen konnte, setzte sie noch einen drauf: »Ein Vorschlag. Wir machen einen kleinen Wettkampf. Sagen wir, drei Disziplinen. Wenn Sie gewinnen, lass ich Sie in Ruhe. Aber wenn«, und hier hörte sich ihre Stimme auf einmal ungewohnt heiser und rauchig an, »ich gewinne, gehören Sie mir für die Nacht.«

Ich druckste herum. Ich war verzweifelt. Wie sollte ich aus der Nummer wieder herauskommen? Einfach wegzugehen, das traute ich mich nicht. Ich wusste nicht, wie sie reagieren würde: vielleicht würgte sie mir ja noch ganz zum Schluss disziplinarisch eins rein? Wütend und beschämt über meine Feigheit stieß ich hervor: »Na, egal wie. Viel nutzen wird es Ihnen nicht. Wird ja eh nicht klappen. Sie sind halt nicht mein Typ, basta!«
Da lächelte sie: »Wirklich? Na, das werden wir ja dann sehen, wenn ich gewonnen habe. Wollen wir mal schauen, ob wir alles – ach, bin gleich zurück. Bitte warten!«
Mit diesen Worten schlüpfte sie durch die Tür. Und ich blieb zurück, während draußen der Sturm mit unverminderter Kraft tobte und die Gedanken in meinem Kopf rasten.

Gab es denn so was, einen Zweikampf mit einer Frau? Gut, dass die Kameraden nicht hier waren. Die würden sich scheckig lachen über die Idee. Aber die waren ja auch nicht in meiner Lage. Die wussten zwar, dass sie sehr sportlich war. Aber sie hatten nicht monatelang mir ihr trainiert. Und jetzt stand mir auf einmal klar vor Augen, was ich die ganze Zeit über schon unterschwellig gewusst hatte: Bei der monatelangen, gemeinsamen Schinderei hatte ich mich meistens bis an die Grenze meiner Leistungsfähigkeit verausgabt – sie aber überhaupt nicht.

Dabei hatte sie bei jedem Training exakt die gleiche Zahl an Übungen absolviert wie ich. Und wenn ich mal wieder beim Bauchtraining japsend auf einer Turnmatte lag, beim letzten Liegestütz wie ein nasser Sack herunterkrachte oder mit schmerzenden Armen in der Mitte vom Kletterseil hing und nicht mehr weiterkam, da absolvierte sie immer noch ganz lässig ein paar Wiederholungen, fast schon wie zum Vergnügen.

Erst dann kam das übliche Kommando »Genug für heute. Räumen Sie ein und gehen Sie duschen.« Kurz: Ich hatte den begründeten Verdacht, dass sie nicht nur ausdauernder, sondern auch stärker als ich war. Viel stärker. Doch das, wovor ich mich im Oberstübchen so fürchtete, das brachte meinen Unterbau schon wieder mordsmäßig in Wallung! Es war wie bei einem Horrortrip!

Nach nicht einmal einer Minute kam sie zurück – mit einer Schubkarre und einer Langhantel darauf. Da alles staubtrocken war, musste sie das hinten im Flur aus der Werkstatt des Hausmeisters geholt haben. Die Hantel war ein uraltes Ding. So eine mit fest montierten Eisenkugeln an den Enden, wie sie zu Kaisers Zeiten im Schwange waren. Doch dieses Stück fiel noch durch ein komisches Detail auf. Es hatte einen ganz kurzen Griff, der sieben, acht Zentimeter im Durchmesser maß – viel zu dick, wie ich dachte. Wegen der Form musste ich sofort an schmerbäuchige Zirkus-Schwerathleten von früher denken, solche mit gezwirbelten Schnurrbärten, viel Pomade im Haar und lächerlichen Fell- und Streifentrikots am Leib.

Ich blieb nicht lange darüber im Unklaren, wo sie das merkwürdige Ding her hatte und was es damit auf sich hatte. Voller Begeisterung in der Stimme sprudelte sie hervor: »Hat der Hausmeister vorgestern unten im Keller gefunden und für mich zur Seite gestellt. Die habe ich gleich richtig sauber gemacht. Sollte eigentlich heute in meine Behausung, aber das hat das Wetter ja verhindert. Sammlerstück. Eine originale Cyr-Hantel.«
Unwillkürlich fragte ich sie: »Und was ist daran so besonders?«
»Das«, lächelte sie geheimnisvoll, »werden Sie gleich erfahren, mein Hübscher. Greifen Sie mal mit an. Los darüber. Ja, auf den Boden, dort auf den großen Lattenrost. So.«

Nun verstand ich gar nichts mehr. Denn so schwer kam mir dieses Ding nicht vor. Klar, es war kein leichtes Gewicht, aber ich hatte in der letzten Zeit schon Zeug gehoben, das mehr auf die Waage brachte. Aber ich behielt meine Gedanken für mich. So ging ich auch auf ihre Anweisung hin folgsam um die Ecke. Dort zog ich die Turnschuhe an und die halbwegs getrockneten, bequem weiten Baumwoll-Boxershorts – notgedrungen nur die: meine Jogginghosen waren noch pitschnass. Dann machte ich noch einige Lockerungsübungen. Sie zog sich auf der anderen Seite um. Denn im Bademantel respektive mit dem Handtuch um die Hüften konnten wir uns ja verständlicherweise nicht bewegen.

Als ich zurückkam, ließ sich gerade ihre Schultern kreisen. Wie ich trug auch sie ihre Turnschuhe ohne Socken. Das Handtuch um die Haare hatte sie nicht abgelegt. Ihr Oberkörper steckte in der bis oben hin geschlossenen Trainingsjacke. Die reichte ihr bis zum Bund eines Paar schlabberiger, aber äußerst kurzer Shorts. Sonst trug sie nichts. Das gab den ungehinderten Blick frei auf pralle Pobacken und sonnenbraune, muskulöse Beine.

Sie pfiff leise, als sie mich sah, und sagte mit anzüglicher Miene: »Hach, was werde ich damit nachher für einen Spaß haben.« Doch bevor ich etwas entgegnen und auch mal richtig auf ihre Beine schauen konnte, beugte sie sich schon zu dem Gewicht hinab: »Ich mach mal vor, worum es geht. Einfach hochheben und über den Kopf damit. Wenn Sie’s auch hinbekommen, haben Sie gewonnen.«

Sie legte ihre Hand unter den Quergriff der Hantel. Nur eine. Denn der Griff war für die zweite zu kurz. Und drumherum greifen konnte sie nicht, dafür war diese Stange ja zu dick. Dann versuchte sie, die Hantel anzuheben. Sie rollte weg. Zwei-, dreimal fasste sie nach, bis es klappte: Die Hantel kam hoch, während sie den Oberkörper verdrehte und eine Art Ausfallschritt hinlegte. Sie spreizte den einen Arm zur Balance ab, drückte den anderen nach oben durch und stemmte die Hantel hoch.

Langsam richtete sie sich aus der Hocke auf, bis sie mit gespreizten Beinen dastand, die Hantel immer noch über dem Kopf haltend – fünfzehn, zwanzig, fünfundzwanzig Sekunden. Dann ließ sie das Ding unvermittelt los und hüpfte gleichzeitig nach hinten weg. Die Hantel krachte mit Schmackes auf den Lattenrost, der das wie durch ein Wunder unbeschadet überstand. Sie prustete einmal durch, ehe sie mir zunickte: »So, jetzt Sie, mein Starker.«

Ich rollte mir die Hantel so zurecht, dass ich beim Aufrichten damit nicht gegen die Kacheln stoßen konnte. Noch einmal überprüft, ob ich auch einen festen Stand hatte, dann legte ich die Hand unter den Griff und hob das Gewicht an. Das heißt, ich wollte. Denn das Ding rollte einfach ein paar Zentimeter weg. Auf ein Neues, doch auch das ging schief. Und alle anderen Versuche danach scheiterten ebenfalls.

Dabei erkannte ich auch den Sinn und Zweck von dem überdicken, extrem kurzen Griff an diesem Gerät: Natürlich wog sie weniger als eine normale Langhantel, die man mit zwei Händen packen konnte. Aber das hier war gar keine richtige Langhantel, sondern eine überdimensionierte Kurzhantel. Um sie überhaupt einmal anzuheben, kam es auf ausreichend Kraft in Hand und Unterarm an. Der Rest war dann immer noch kompliziert genug, weil sich die Hand ja nicht um den Griff schließen konnte.

Doch soweit kam es nicht – wie gesagt: ich konnte dieses vermaledeite Ding erst gar nicht von seiner Unterlage abheben, geschweige denn hoch wuchten und stemmen. Weder mit links noch mit rechts. Da schmunzelte sie: »Erster Teil verloren. Aber es kommen ja noch zwei. Neues Spiel, neues Glück. Ich mache es wieder vor.«

Mit diesen Worten ging sie zu Boden. »Liegestütze«, dachte ich, »was soll das denn?« Ich blieb nicht lange unwissend: Nachdem sie ganz langsam, locker und lässig fünfundzwanzig Stück abgepumpt hatte, hob sie plötzlich ihren linken Arm und ihr rechtes Bein, streckte beides aus – und legte so noch ein Dutzend Wiederholungen hin. Die schienen ihr nicht viel schwerer zu fallen als mit beiden Armen auch. Was soll ich groß sagen? Ich hatte schon Schwierigkeiten mit den fünfundzwanzig normalen Liegestützen, da meine Brustmuskeln noch vom letzten Training ermüdet waren.

Langsam kam ich wieder hoch. Ich sah sie nicht, wo war --- »Hier bin ich.« Sie kniete hinter mir auf dem Boden und hatte ihren rechten Arm mit dem Ellbogen auf dem viereckigen Holzklotz in der Raummitte abgestützt. Armdrücken. Ich unterdrückte ein Stöhnen und kniete mich auch hin. Nach einer kurzen Verschnaufpause schlug ich meine Hand in ihre ein und versuchte es wortlos mit einem Überraschungsangriff.

Fast hätte ich es geschafft. Aber mit einer mir unbegreiflichen Power hielt sie meine Attacke ungefähr nach zwei Dritteln des Weges auf. Ihr Griff um meine Hand verstärkte sich, bis es weh tat. Und auch all meine Muskeln, Sehnen und Gelenke schmerzten, als ich dem gnadenlosen Druck ihres kraftvollen Armes standzuhalten versuchte. Als sich unsere Hände wieder in der Ausgangsstellung befanden, hatte ich verloren. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass sie sich schon etwas Mühe geben musste. Aber schließlich knallte sie meinen Handrücken mit Wucht aufs Holz.

Wechsel auf Links. Noch mal ließ sie sich nicht überraschen: Ihr Arm stand wie ein Bollwerk. Keine Chance, ihn umzubiegen. Wenigstens wollte ich ihr etwas entgegen setzen. Also hielt ich, was ich konnte – vielleicht eine halbe Minute oder so. Dann flüsterte sie: »Vergiss es. Du weißt gar nicht, wie stark ich bin. Ich zähl jetzt laut bis fünfzehn, dann bist du unten.«

Und während sie das tat, erhöhte sie stetig ihren Druck. Mein Blick fiel plötzlich auf ihren Oberarm. Ein dicker Muskel schien sich da unter dem Jackenstoff abzuzeichnen. Mein Mut sank, etwas anderes hingegen stieg. Doch plötzlich war der Druck weg, und ich federte wieder in die Ausgangslage zurück. Da schaute ich sie an. Mit hochgezogenen Augenbrauen lachte sie: »Hallo, Süßer, nicht auf die Muckis von anderen Leuten schauen, weiterdrücken! Wir waren bei Nummer Sieben. Also --- Sieben, Acht, Neun, Zehn...«
Und bei fünfzehn hatte sie mich wie angekündigt unten.

Ich fühlte mich jetzt wie am Boden zerstört: In allen drei Übungen war sie mir haushoch überlegen gewesen. Was war ich bloß für ein Abziehbild von einem Mann! Unterlag einer Frau! Und das Schlimme daran war: Ein Teil von mir genoss das auch noch. Denn mein Lümmel drückte sich nämlich fast an der Seite des Holzklotzes platt! Mein Blick muss wohl alles andere als zuversichtlich gewesen sein. Denn sie schaute mich unter gesenkten Lidern an. Dann lachte sie laut auf. »Och, Kleiner. Bist du jetzt etwa fertig mit der Welt?«

Sie stand mit einer glatten, geschmeidigen Bewegung ihrer Beine auf und kam um den Holzblock herum. Ich blieb sitzen und schaute ihr zu. Als sie neben mir stand, beugte sie sich vor, die Hände in der Mitte ihrer zusammengepressten Oberschenkel abgestützt, wie es viele Frauen tun. Sie brachte ihr Gesicht nah zu meinem herunter. Und schaute mir in die Augen. Dabei stellte ich fest, dass sich in ihrer blauen Iris ein Ring von gelben Punkten befand – eigentlich wunderschön.
Ein paar Augenblicke geschah nichts. Dann sagte sie: »Ach, du lieber Gott, der Schnuckelputz mit den niedlichen braunen Augen ist ja tatsächlich völlig verstört. Und das nur, weil eine Frau stärker ist als er.« Pause. Dann: »Dabei findet diese Frau ihn als Menschen eigentlich richtig nett. Aber nur, wenn er keine Macho-Sprüche drischt!«

Sie richtete sich auf. Schaute auf mich herab. »Und jetzt will ich mal mit deinem knackigen Körper spielen und mit dem großen Ding, was sich so toll unter dünnen Bettlaken und engen Badetüchern macht. Stimmt doch?« Und blitzschnell hatte sie mich bei den Achseln gepackt und hochgezogen. Kaum stand ich, fühlte ich schon ihre zielsicher zupackende Hand in meinem Schritt. Ich zuckte zusammen. Da ließ sie los, nahm meinen Kopf in die Hände und begann mich zu küssen. Aber wie! Und gleichzeitig spürte ich, wie sich ein Bein um mich schlang und wie sich ihr Unterleib gegen meinen presste.

Ich glaube, in dem Moment fielen viele meiner Hemmungen einfach weg. Ich erwiderte ihren Kuss, so gut ich konnte, und ließ meine Hände zu ihrem festen und doch runden, vollen Popo wandern. Doch als ich beide Backen so gerade richtig in den Händen hatte, beendete sie den Kuss, legte ihre Hände auf meine Brust und schob mich auf Distanz. Und ihren Blick mit den nunmehr leuchtenden und tanzenden Augen auf mich gerichtet, sagte sie: »Geht doch! Natürlich willst du deinen Spaß mit mir haben, das spüre ich doch. Übrigens schon von Anfang an – auch wenn du das selber nicht gewusst hast!«

Mir schwindelte noch der Kopf von diesem unglaublichen Kuss und dem, was allein schon der kurze Kontakt mit ihrem Körper zu verheißen schien. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass ich mit einem Mal überhaupt nichts mehr dabei fand, ihr von meiner Befangenheit zu erzählen. Dass ich mich wie ein Versager gefühlt hatte, weil ich verloren hatte und ausgerechnet auf jemand wie sie abgefahren sei, auf so ein, so ein ...

»Mannweib? Ist das vielleicht das Wort, das dir immer noch quer steckt?«

Ich nickte. Und fühlte, dass ich wie befreit lächelte. Da warf sie ihren Kopf ins Genick und lachte laut und schallend. »Ach, darüber hast du dir Gedanken gemacht? Wegen meines Körperbaus hattest du Hemmungen? Ich wette, dass hat euer Hintertreppen-Casanova ins Spiel gebracht. Klar, der muss ja wissen, was weiblich ist und was nicht, ja?«

Erstaunt wollte ich wissen, woher sie das wusste. Da lachte sie wieder: »Ich habe eine Neuigkeit für dich. Euer Sexy-Lexy ging nicht nur auf mich los, weil einige Spinner ein Komplott geschmiedet hatten. Der hat auch ganz speziell reagiert, als er mich das erste Mal in den Arm nehmen wollte. Ui, sagte er, was hat die für geile Muskeln, darf ich mal fühlen? Dabei hatte der mit einem Mal leuchtende Augen wie ein kleiner Junge vor der Modelleisenbahn. Und dann fing der schmierige Bursche an zu grapschen. Da musste ich ihn doch glatt am Kragen und am Hosenboden packen und die Treppe runterschupsen. Nein, nein. Der gehört zu der Sorte von Leute, die alles schlecht machen, was sie nicht bekommen können. Da mach dir mal keine Sorgen!«

Sie machte eine Pause. Dann sagte sie ernst: »Und mit dir hatte ich auch ein Hühnchen zu rupfen. Du warst der im Kurs, der die meisten üblen Macho-Sprüche geklopft hat. Und dann die Nummer mit dem Schmuddelheft. Da wollte ich dir mal zeigen, wie das ist, wenn man sich als reines Sexualobjekt fühlt. Ist für einen Polizisten vielleicht nicht ganz falsch, wenn man darüber Bescheid weiß. Und was war noch? Ach ja: Wärst du eben gegangen, statt dich auf den Wettkampf einzulassen, hätte ich dich natürlich nicht aufhalten können. Wie denn?«

Da entfuhr es mir enttäuscht: »Wie, wie? Soll das etwa heißen, wir hören hier auf? Och ...«
Sie schaute mich lang an. Statt zu antworten, beugte sie sich vor, drückte mir ihre Lippen erneut auf den Mund und ließ wieder ihre Zunge wandern. Als wir uns wieder voneinander gelöst hatten, sagte sie: »Manchmal ist es auch ganz nett, ein Sexualobjekt zu sein.«

Kaum gesagte, da hatte sie auch schon ihre starken Hände an meinen Hosenbund gelegt und mir mit einem mächtigen »Ratsch« die dünnen Shorts vom Körper gerissen! Wie nichts! Sie griff sich mein hervorstehendstes Körperteil, tätschelte und streichelte es ein bisschen: »Wie jetzt etwa. Stimmt’s?«

Dann gab sie mir einen Klaps auf den Hintern und sagte: »Los, mein Großer, leg dich in den Whirlpool. Ich bin gleich da. Dann zeige ich dir süßem Kerlchen, was du dir mit mir für ein Sexualobjekt eingehandelt hast.«

Ich tat, was sie sagte. Nach ein paar Minuten kam sie zu mir – und ich hatte bei ihrem Anblick das Gefühl, dass mir die Augen aus dem Kopf traten.

Sie trug jetzt an den Füßen ein paar Plateaustilettos mit bestimmt fünfzehn Zentimeter hohen, mörderisch dünnen Absätzen. Die Dinger bestanden aus durchsichtigem Kunststoff und wurden am Fuß gehalten von einem ebenfalls durchsichtigen Gummiband. Mir blieb die Spucke weg. Wie von dem fraglos mit einem enormen Sinn für die Erotik von Füßen und Unterschenkeln ausgestatteten Erfinder beabsichtigt, spielten bei jeder Bewegung die nun eckig hervortretenden Waden auf und ab. Und auch die Muckis ihrer Oberschenkel schienen noch deutlicher hervorzutreten, im Gehen wie im Stehen. Zumal sie sich noch in Windeseile von oben bis unten eingeölt hatte.

Waren schon diese Treter dazu angetan, mir den Atem zu verschlagen, so wirkte der Anblick ihrer übrigen Kleidung auf mich wie eine Direktinjektion mit purem Testosteron. Denn dabei handelte es sich um ein Teil von einem – ja, was? Es sah aus wie ein einteiliger Badeanzug. Nur wäre dass sie damit in kein Schwimmbad der Welt gekommen wäre. Noch nicht einmal in so eins, wo die Frauen die Oberteile ablegen dürfen.

Dafür sah das Ding viel zu verboten aus. Erst einmal schon wegen des hauchdünnen, latexartigen, glänzenden Stretchmaterials. Und zum Zweiten wegen des Zuschnitts. Der war äußerst sparsam im Materialverbrauch und ganz simpel in der Form. Denn er erinnerte hinten und vorn an den Großbuchstaben »V«. Der höchstens Hosenträger-breite Stoff lief über die Schultern, hinten über den Rücken und vorn genau über die Warzen ihrer vollen, dicken, wunderschönen Brüste.

Das Material bildete zwischen den Beinen und den beiden Backen ihres drallen Popos eine Art Bikinihöschen. Freilich fiel das so klein aus, dass es nicht einmal meine Handfläche bedeckt hätte. Und es lag über ihrer Pflaume so dicht und passgenau an, dass man den Schlitz durch das Material erkennen konnte. Ich begann zu zittern vor Vorfreude.

Mit wiegenden Hüften stöckelte sie an mich heran. Ein, zwei Schritte vorher blieb sie stehen, so dass ich sie komplett im Blick hatte. Was sie fraglos genau wusste. Jetzt ging sie in Positur. Langsam kippte ihre Hüfte nach rechts ab, so dass sie sich da aufreizend rundete. Gleichzeitig stellte sie zur Balance das linke Bein etwas vor und drehte es einladend so, dass ich auf seine Innenseite blicken konnte. Dann hob sich ihr linker Arm an und winkelte sich ab.

Während sich ihr Rücken dabei flügelartig zu verbreitern schien, berührte die Hand den Hinterkopf mit der leger nach oben aufgesteckten, rabenschwarzen Mähne. Und lässig zuckte ihr Bizeps ein, zweimal auf und ab. Jetzt erst sah ich erstmals, was für kolossale Oberarme sie hatte. Viel dicker als meine. Und auch um einiges massiger, als ich mir das in meinen Träumen vorgestellt hatte. Die weiten Uniformhemden und die schlabberigen Trainingsklamotten hatten zwar nicht ihre muskulöse Statur völlig kaschieren können, wohl aber deren einzelne Details verborgen.

Doch dann zwinkerte sie mir zu und hob den anderen Arm an. Nicht so hoch wie den linken und nur ganz langsam. Sie hielt inne, als er etwa in einem Winkel von dreißig Grad zu ihrem Rumpf stand – genauso weit, dass sich auch diese Seite des Rückens bei der Bewegung nach außen hervorwölbte. Nun spreizten sich die Finger, während sich ihr Unterarm allmählich beugte. Der Arm spannte sich mit all seiner Kraft an, bis er vibrierte.

Ein Geflecht von Venen trat am Unterarm hervor. Oben wölbte sich der Bizeps prall und erhaben in die Höhe und nach vorn. Je mehr sich die Spannung erhöhte, desto plastischer zeichneten sich die einzelnen Muskeln unter ihrer leicht gebräunten Haut ab. Ich sah oben auf dem pulsierenden Bizeps eine dicke Ader und kleinen Einschnitt und darunter am Oberarm schräg verlaufende Muskeln, deren Namen ich nicht kannte.

Und während sie mit nach rechts gewandtem Kopf auf ihren mächtigen Arm herabblickte, sagte sie wie nebenbei: »»Na, gefällt dir das? Ich glaub schon. Du magst es, wenn eine Frau so sexy aussieht und dir dabei auch noch körperlich über ist. Und beides bin ich– oh ja!«

Sprach’s und drehte ihren Kopf zum linken Arm. Den hob sie nun aus dem Schultergelenk heraus an. Die Zunge schnellte aus dem Mund mit den knallrot geschminkten Lippen heraus. Und dann leckte ihre Spitze ein paar Mal schnell über den hoch aufragenden Bizepsmuskel!

Dann trat sie vor und stieg auf den Rand des Beckens. Mit gespreizten Beinen blieb sie da stehen und schaute von oben auf mich herab. Siegessicher wie die kraftstrotzende Amazone, welche gerade den griechischen Helden überwunden hat. Ich lag wie paralysiert in dem heißen, gurgelnden Wasser. Da sagte sie zum x-ten Mal an diesem Abend: »Na, mein Schmuckstück? Worauf wartest du? Alles für dich! Lang zu!«

Ich richtete mich auf und griff ihre Waden.
So ehern wie Kruppstahl, aber warm und fraulich schön.
Streichelte sie, knetete sie, betastete sie.
Da stieg sie mit den Schuhen und allem ins Becken.
Trat ganz nah an mich heran.
Dank der Absätze und der dicken Sohlen überragte sie mich fast um einen halben Kopf.
»Alles für dich, Mann.«

Sie spannte ihren majestätischen Bizeps zu einem Hügel an und hielt in mir vors Gesicht.
So hart wie Marmor unter der dünnen Haut, aber voll mit pulsierendem Leben.
Ich befühlte ihn und küsste ihn. Immer wieder.
Dann sagte sie: »Und alles für mich.«
Sie griff sich auch etwas.
Und knetete meinen Hintern mit der anderen Hand.
Wir küssten uns.
Dann vernaschte sie mich.
Nach Strich und Faden.
Mehrfach.
Wir lagen danach noch lange in dem sprudelnden Wasser.
Und redeten. Und waren verliebt.
Ich war danach so fertig, aber auch so befriedigt wie noch nie in meinem Leben.
Wie seitdem fast an jedem Abend.
Denn natürlich blieben wir zusammen.
Wir harmonieren auch im Alltag gut miteinander – auch nach vielen Jahren noch.

Und es ist mir inzwischen völlig egal, was die anderen denken. Sollen sie sich doch daran stören, dass sie ein paar Jahre älter ist als ich und so unglaublich selbstbewusst und zudem mit derart prallen und harten Muskeln gesegnet. Andere Kerle mögen das als bedrohlich empfinden, als Angriff auf ihre Männlichkeit. Und mich mögen sie für ein Würstchen halten. Da lache ich bloß drüber.

Beim Sex und beim Training ordne ich mich ihr in punkto Körperkraft liebend gerne unter. Zumal sie inzwischen noch stärker geworden ist. Ich jedenfalls lasse mich immer wieder mit Freude beim Ringen überwinden. Ich genieße es, wenn ich zu ihren Füßen sitze, ihre diamantförmigen, klotzigen Waden streichele. Oder wenn ich neben ihr knie und die dicke Ader oben auf einem ihrer mächtigen Bizepse küsse – ach, Gott sei Dank wissen diese Angebertypen ja gar nicht, was sie verpassen.

Oh, ja: selbstverständlich haben wir auch einen Flokatiteppich und eine weiße Ledercouch, und ein kleines Fitness-Studio mit schwarzen Wänden, Spiegeln und verchromten Hanteln, zum Teil sehr schwer, wie sie das nun mal mag und braucht. (Oder wie würden Sie Serien von Kurzhantel-Bizepscurls mit je achtundzwanzig Kilo nennen?) Auch besitzen wir schneeweiße Boxer-Shorts und silbern schimmernde Männerslips ebenso wie unzählige erotische Damenschuhe, goldfarbene Mini-Tangas und schwarze, ultraknappe Latexbodys. Und eine Augenmaske aus dem gleichen Material, die fehlt auch nicht. Genauso wenig wie viel Body-Öl und, ja: schwarzer Lippenstift.

Wenn man darüber redet, dann werden Träume manchmal eben doch Realität ...



Montag, 1. Januar 2007

Von der Bodybuilderin zur buddhistischen Nonne

Als ich diesen Buchtitel zur Linken in den Weiten des Web gefunden hatte, dachte ich zuerst, das sei ein Fake. Doch nichts da: Es handelt sich tatsächlich um das autobiographische Buch einer Dame, deren Lebenslauf sie vom Bodybuilding und Powerlifting zum Dasein einer buddhistischen Nonne geführt hat.



Das sei denn dann mal allen Interessierten hiermit vorgestellt, als erneuten Beleg dafür, dass es kein Schicksal auf der Welt gibt, das es nicht gibt.

Doch damit das von meiner Seite aus völlig klar ist: Auch wenn es Burschen wir mir auf dieser Seite (und anderen) in allererster Linie um Spaß, Sex und Lust an unserem Fetisch rund um Muskelmaedels geht, so soll dieses Posting hier NICHT als Anstoß zur allgemeinen Erheiterung dienen. Dazu hat keiner das Recht.


Denn:

- Zum ersten ist Religion die Sache von jedem Einzelnen. Diese Frau hat bestimmt einen ganz speziellen, einmaligen Weg hinter sich gebracht, bis sie dort angekommen ist, wo sie jetzt ist.


- Zum zweiten haben gerade wir Fans von Muskelmaedels meiner Meinung nach überhaupt keinen Grund, etwas anderes als Akzeptanz und Toleranz walten zu lassen. Es sollen ja jede Menge Leute existieren, die unser Tun und unsere "Ausrichtung" amüsiert beäugen und uns herablassend belächeln. Also.




Trotz des für westliche Ohren recht fremd klingenden Namen Bhikshuni Tenzin Wangmo handelt es sich bei der Verfasserin dieses Buches wohl um eine gebürtige Bayerin.



Und für alle, die mehr wissen wollen - trotz ihres Werdegangs ist sie der Welt nicht entrückt. Denn sie hat sogar eine eigene Homepage.