Sonntag, 26. Oktober 2008

Lisa Bavington: Mal anhalten und nachdenken

Der ein oder andere wird sich noch an diese Kanadierin erinnern – ein seinerzeit extrem rundum bepacktes Muskelmaedel mit Wahnsinns-Schultern, das trotz alledem symmetrisch und harmonisch wirkte. Ansprechend war sie sowieso, sie hatte (und hat) ein frisches natürliches Gesicht und schien zum selben Friseur wie Denise Hoshor zu gehen ...

Okay. Als ich nun wissen wollte, was denn die gute Dame aus dem Land der Elche und des Ahornsirups derzeit so macht, stolperte ich über diesen Beitrag hier: »Guilt by Association«.

Für jeden, der nun nicht so gut Englisch kann: Lisa Bavington bezieht sich darin auf einen Artikel der US-Zeitschrift »Muscular Development«, in dem es wiederum um die – ebenfalls nicht gerade unbekannte – Bodybuilderin Colette Nelson geht. Beziehungsweise um das, was der »Kollege« unter einem provokanten Interview versteht. Der Titel lautete passender- oder unpassenderweise »Extreme Sex«

Denn der gute Mann warf darin Colette Nelson seine Sexual-Phantasien ihre Person betreffend an den Kopf. Und das in rüdestem Tonfall: Der »Kollege« gab in dem Text vor, Colette Nelson nach ihrer Lieblingsposition und sonstigen Intimitäten gefragt zu haben und teilte der Welt mit, er würde sie am liebsten mal in ihrer Cheerleader-Uniform »knallen«. Dann phantasierte er davon, »sie nach einem großen Orgasmus in Tränen aufgelöst vor sich zu haben«. Und zum krönenden Abschluss ließ er seine Leser wissen, er habe sich mehrfach anhand von Colette-Nelson-Fotos befriedigt.

Genau das spießte Lisa Bavington in ihrem o.g. Beitrag auf, analysierte dabei auch gleich die Struktur und den selbstgesteckten Anspruch der Muscular-Development-Macher und warf die berechtigte Frage auf, inwieweit ein Artikel wie der genannte denn zu alldem passt. Ihr Ergebnis: »When contradiction meets hypocrisy – wenn der Widerspruch auf die Scheinheiligkeit trifft.«

Klares Ergebnis: Zum einen gibt man sich wissenschaftlich, nüchtern und Vereinigungen wie der IFBB-Organisation und Aspekten wie Doping gegenüber kritisch, zum anderen gestattet man Autoren Ausrutscher wie den gerade genannten. Lisa Bavington verlinkte daher auch auf zum Beirat des Blattes, der aus lauter hochkarätigen Persönlichkeiten besteht. Und sie kündigte an, diverse Briefe zu schreiben.

Zwar ist die Affäre nun schon ein paar Jährchen her. Aber sie bildet wieder einmal einen Beleg dafür, dass bis auf wenige Ausnahmen viele Herausgeber und Chefredakteure von BB-Zeitschriften die Muskelmaedels nicht ernst nehmen. Statt dessen wollten sie nur zur »Tits & Ass«-Fraktion zählende, »sehr weibliche« Maedels in ihren Blättern dulden.

Und den »Autor« charakterisierte Lisa Bavington so: »Through this interview, the writer has managed to prove without a doubt, that this female bodybuilder, in particular, is clearly more of a man than he will ever be and more of a woman than he will ever have.« Zu Deutsch: »Mit diesem Interview hat der Verfasser es zweifelsfrei fertiggebracht zu beweisen, dass diese spezielle Bodybuilderin eindeutig mehr Mann ist als er jemals sein wird und mehr Frau, wie er jemals haben wird.« Und, so ergänzt sie spekulierend, vielleicht wollte er das ja ausdrücken, konnte es aber nicht passend artikulieren.

Wobei meiner Meinung nach der genannte »Kollege« mit diesem Text einen tiefsitzenden Minderwertigkeitskomplex gegenüber der extrem muskulösen und zudem – wohl aus seiner Sicht verwirrenderweise – äußerst attraktiven Colette Nelson ausgetobt hat. Ein Möchtegern-Macho, der sich nur noch durch Chauvi-Sprüche zu helfen weiß, um sich so seiner bedroht geglaubten Männlichkeit zu versichern.

So. Weswegen ich das nun aufspieße und hier bespreche, was ich selber nun in dem Kontext sagen will: Ich bin ja auch einer von der Sorte, der über Muskelmaedels phantasiert, der dann tut, was er tut, der seinen Fetisch pflegt, der sich ab und an mit einer solchen Dame trifft, weil es ihm ums Sexuelle geht (auch wenn das zu allermeist seitens der Damen nicht bis zum Äußersten kommt). Von der Warte her gesehen, habe ich übrigens auch nichts gegen die T & A-Mädchen, Gott bewahre. Ganz klar: Ich bekenne mich schuldig.

Aaaaaaber: Ich bemühe mich, Frauen – egal welche – eben nicht nur aufs Sexuelle zu reduzieren. Deswegen bin ich noch lange kein Frauenversteher oder so etwas, sondern einfach nur höflich. Und wenn sich schon im privaten Umgang ein derart rüder Ton wie der in dem genannten und von Lisa Bavington in sauberer, journalistischer Manier »sezierten« Interview verbietet, um wieviel mehr tut es das in einer Zeitung, die an jedem Kiosk liegt?

Ui, kann man nun sagen, ein bisschen prüde, was? Nein. Das bin ich nicht. Aber es kotzt mich an, andere derart zu diskreditieren. Schließlich würde ich ja auch nicht wollen, dass man mit mir und meinen Ansichten und Neigungen derart umgeht. Was ich mit Blick auf meine Person im übrigen auch nicht dulden würde – ich glaube, der gute Mann hätte kurz nach Drucklegung sehr viel Geld bei seinem Zahnarzt ausgeben müssen.

To be serious: Lisa Bavington betont sehr zu recht und ganz dezidiert, dass sie sich nicht nur auf ihren Body reduzieren lässt und versucht auch klar zustellen, dass gerade viele Muskelmaedels nicht nur der »Innen hohl«-Fraktion zuzurechnen sind. Sie selber war zu der Zeit, als sie ihre Kritik verfasst hat, angehende Journalistin. Inzwischen hat sie eine universitäre Laufbahn eingeschlagen und arbeitet an einem Buch. Das Foto ihrer Person (links) zeigt daher sie daher eben auch nicht im Posing-Bikini, sondern in ganz normaler Alltagskleidung – ganz und gar nicht unattraktiv, wie ich finde. (Wo ich das Bild her habe? Na, für weitere Porträtaufnahmen von und für Informationen zur ihrer Person klicke man hier - der Mann versteht sein fotografisches Handwerk).

Übrigens, sie listet in dem Artikel noch eine Reihe anderer Muskelmaedels auf, die eine akademische Ausbildung absolviert haben und über überdurchschnittliche intellektuelle Fähigkeiten verfügen. Darunter Dr. Lisa Auckland oder die studierte Schullehrerin Amy Pazzo.

Ja, und wenn ich mich selber nun so betrachte --- unabhängig von Geschlecht und Muckis: Mit wem habe ich lieber Umgang – mit intelligenten (und dazu netten) Leuten oder den anderen? Ganz klar: Nicht mit dem Rest. Und noch mal ganz klar: Ich kann schon sagen, dass ich gerade unter den FBB immer wieder überraschend viele Leute getroffen habe, die mich mit Bildung oder Können überrascht haben. Zwei (stellvertretende) Beispiele: Alina Popa und Brigita Brezovac sind beide mehrsprachig – ich hingegen beherrsche mit Müh und Not eine Fremdsprache.

Also: Jenseits von allen sexuellen Interessen die Leute an sich nicht aus den Augen verlieren --- und die Empörung verstehen können, die jemanden wie Lisa Bavington packt, wenn sie solchen Stuss wie den genannten Zeitschriftenartikel lesen müssen. Das habe ich mir für mich mitgenommen. Und schreiben, wenn man Beleidigendes zu realen Personen liest. Denn: Engagiert oder interessiert man sich für irgendetwas, das nicht zum politisch-korrekten Mainstream passt, ja, dann besteht die Gefahr, dass es einen irgendwann selber erwischt ...

Aber auch: Mein Interesse, meine Phantasien und meine Freude (auch und gerade in erotischer Hinsicht) an muskulösen Frauen lasse ich mir nicht nehmen und schlecht reden. Es kommt, so denke ich mir, eben auf den Stil, den Takt und den Benimm an.

4 Kommentare:

  1. Anonym28/10/08

    das erste foto von lisa ist ja atemberaubend schoen. woher hast du das tolle foto?
    musclelover

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  2. Das ist ein Shot aus einem Video von ihr, den ich seit langem schon gespeichert habe.

    Ich weiß gar nicht mehr, ob ich den selber gemacht habe (da gab es bei mir mal infolge "harddisc failure" einen größeren Datenverlust, da ging allerhand verloren).

    Wegen der ganzen Video-Streifen wurde das Foto dann noch bildbehandelt. Ich find's auch ziemlich cool so. Ja, und die Dame war schon die Wucht!

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  3. Anonym1/11/08

    Ja das Bild ist so geil, da kann sie sich doch wirklich nicht darüber wundern, daß man beim Anblick ihrer dicken Muskeln so erregt wird, daß man sich direkt einen abwichsen muß!

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  4. Anonym2/11/08

    Hui - was für ein krasser Spruch! Jeder wie er mag.
    Ich finds aber nicht richtig das so zu sagen.

    Das ist ja grad das, wo der Text von Lisa Bavongton dagegen ist. Sie hat sicher nichts dagegen, dass man sie als Frau toll findet und sexy und so (auch mit Muckis) aber sie will auch, dass man sie als Mensch sieht. So versteh ich das.

    Und der Text über Colette Nelson, der war voll schlimm. Krass!!! Ich guck mir auch solche Bilder an und Filme aber ich würd nie solche Dinge wie dieser Amireporter zu jemand sagen, den ich nicht mal richtig kenn. Voll die Beleidigung!

    Das mit dem Ab...en. Tust du ja auch nicht wenn du mal ein Super-Chick im Mini-Rock auf der Straße siehst. Oder tust du?

    Denk mal nach!

    Kurt

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--- mattmuscle, der sich über möglichst viele sinnvolle Kommentare und Anmeldungen bei "Wer mitliest - die Muskelmaedel-Community" in der rechten Blog-Spalte freuen würde ...