Sonntag, 24. Januar 2010

Muskelmaedels in Oel











Wer die Überschrift liest, mag denken: What else is new? Jede Bodybuilderin auf der Bühne zeigt sich vom Hals abwärts ganzkörpermäßig eingeölt, auf dass ihre Muskelteilung besser zu sehen sei. Und beim Muscle Worshipping besteht im hingebungsvollen Auftragen und Einmassieren von Öl auf beziehungsweise in die Haut über ihren angespannten Muckis ja eins der Hauptvergnügen für den ausübenden Fan (und je nach Geschick und Gefühl der dabei tätigen Hände hoffentlich auch für die jeweilige Dame ...) Aber darum geht's hier mal gerade nicht.

Sondern um Kunst.

Das kam so: M
anchmal kommen beim Aufräumen Dinge zutage, an die man seit Jahren nicht mehr gedacht hat. So auch in diesem Fall, der zu dem aktuellen Posting geführt hat: Ich entdeckte eine Postkarte. Nicht eine, die ich von jemandem bekommen habe, der/die mich gern hat (gibt’s das?), sondern eine, die ich mir vor bestimmt 15, 16 Jahren einmal in einem Kunstgeschäft gekauft habe.

Des Motivs wegen.

Denn da handelte es sich um die Reproduktion eines Gemäldes, gemalt 1989 in Öl auf Papier, welches wiederum auf Aluminium aufgezogen war. Die Maße des Kunstwerks betrugen 19,75 x 35,5 Inches, also umgerechnet 50 x 90 Zentimeter (meine Postkarte ist leider kleiner ...). Das Bild trug den Titel „Beach Fashions For Strong Women“ und zeigte eine Abenddämmerung, einen Sandstrand, eine staubige Sandpiste, eine Palme, einen Rolls-Royce Phantom II als Henley Roadster (da bin ich mir trotz aller Buddelei aber nicht sicher, vielleicht weiß das irgendjemand genauer?) und fünf posende Bodybuilderinnen. Darunter Cory Everson, Dona Oliveira und Juliette Bergmann. Die zuletzt Genannte findet sich auf dem Bild gleich zweifach portraitiert. Der Künstler hieß Guy Johnson.

Yummy. Mit den Ausmaßen und wegen all der Motive würde sich das seeeehhhhr gut bei mir an der Wand ausmachen, mit einem hübschen schwarzen Rahmen drumherum. Und eine gute Repro in Form eines netten Kunstdruckes würde mir ja reichen ...

Also heute mal ein paar Bücher gewälzt und virtuell recherchiert. Guy Johnson: Ein Amerikaner, 1927 (!) geboren in Fort Wayne, Indiana, und als Maler bedeutend in der Kunstrichtung des Fotorealismus, also bei den Pinsel-schwingenden Leuten, die genau andersrum als die Abstrakten denken und jedes Detail so präzise wie möglich abbilden. Wie eine Kamera eben. Wobei diese Künstler aber gern mit unseren Sehgewohnheiten spielen - Kameras aller Marken nehmen nun mal anders wahr als das, was bei der Army "Eyeball, Mark One" heißt - unsere Augen. Die Unterschiede merkt man bei Licht und Schatten, Farben und perspektivischen Verzerrungen. Johnsons Gemälde weisen mitunter wohl auch leichte Anklänge ans Surreale à la René Magritte auf. Jedenfalls brachte es der gute Mann im Lauf der letzten vier, fünf Jahrzehnte auf eine erkleckliche Zahl von Ausstellungen.

Und Bodybuilderinnen hat er wohl auch mehr als einmal gemalt: Anbei noch zwei Kunstwerke „Dutch Interior with Body Builder“ und „The Pink Room“ – in diesem Fall wieder mit Juliette Bergmann.













Die flexende Holländerin (das Wortspiel musste jetzt einfach sein). Ja. Juliette Maria Suzanna Bergmann hatte es dem Herrn Johnson wohl angetan. Kann ich verstehen: Habe als junger Kerl auch stundenlang auf die Fotos dieses Muskelmaedels geguckt und mich an diesem unglaublichen Mix von schönem, leicht exotischem Gesicht, unergründlich wirkenden Augen sowie einem – stolz und gern mit viel Gefühl fürs unterschwellig Sexuelle präsentierten – Athletinnenbody geweidet: volle, pralle Muskeln bei gleichzeitig schlanker Körperkontur ohne Extrem-Defi und dazu eine der fraglos besten Symmetrien, die das Frauenbodybuilding in jenen Jahren hatte. Mehr zu ihr gibt es in ihrem Fanclub.

Ach ja. Wo war ich eigentlich? Richtig, Guy Johnson und seine Kunstwerke mit den Muskelmaedels in Oel. Ich habe natürlich auch versucht herauszufinden, ob man diese Gemälde kaufen kann. Das geht ganz sicher, dürfte nur ein Heidengeld kosten. Wer so viel Asche hat, kann ja mal bei der Louis K. Meisel Gallery in New York anfragen, dort wurde „Beach Fashions For Strong Women“ seinerzeit ausgestellt. Aber natürlich meinte ich mit "kaufen" – um meinen inneren Dialog fortzusetzen – auch für Nicht-Ölscheichs bezahlbare Reproduktionen dieser Kunstwerke. Zum Einrahmen-Und-An-Die-Wand-Hängen und so. Leider aber habe ich diesbezüglich nichts gefunden. Vielleicht ist da ja jemand geschickter als ich? Würde mich jedenfalls freuen!

1 Kommentar:

  1. Anonym27/1/10

    Also, diese Juliette Bergmann, die ist voll krass. Schönes Gesicht, supie Arme. Die sieht toll aus, auf dem Ölbild und auf dem Foto. Die Juliette kannte ich gar nicht, das war aber vor meiner Zeit. Jetzt werd ich mal sehen, was ich da über die noch rausfinde. Thx für den Tipp!

    Bicepsfreak

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--- mattmuscle, der sich über möglichst viele sinnvolle Kommentare und Anmeldungen bei "Wer mitliest - die Muskelmaedel-Community" in der rechten Blog-Spalte freuen würde ...