Freitag, 10. Februar 2012

Und raus bist du: Die IFBB und die Doping-Kontrollen


Sodele, endlich mal habe ich ein, zwei Minütchen für mich und damit auch für das hier. Und gleich gibt's eine unangenehme Sache zu vermelden - die IFBB und die aktuellen Doping-Kontrollen.

Dazu verweise ich auf dieses nette Dokument hier. Dem entnehmen wir, dass mit Blick auf die IFBB World Championships 2011 folgende drei Maedels aufgrund von Verstößen gegen die Doping-Vorschriften im Nachhinein disqualifiziert worden sind (das zieht meines Wissens eine Sperre von zwei Jahren für künftige IFBB-Wettbewerbe nach sich):

- Die erstgenannte ist keine Unbekannte auf diesen Seiten: Lisa Cross, die Viertplatzierte in der Klasse "Women Bodybuilding über 55 kg" und meiner Meinung nach die derzeit beste Bodybuilderin von der Insel.
Die starke Lisa Cross.
Zeichnung: Verfasser 

Dann wird's aber lustiger: 
- Nina Furseth (= Sechstplatzierte in der "Women's Bodyfitness über 168 cm".
Und richtig heiter ist das hier: 
- Markovetskaya Oksana, die Siegerin in "Bikini overall"  - disqualifiziert. 

Doch, richtig gelesen: "Bikini overall". Also, dass ich so meine eigenen Ansichten zum Thema Doping und der verlogenen Diskussion zu dem Thema habe, dürfte ja bekannt sein. Ich denke einfach, dass es im Leistungssport nicht ohne geht (nicht nur beim Radrennen). Was wiederum an der Gemengelage von Zuschauererwartung, Sponsorenforderung und an den Eigenerwartungen der Athleten liegt. Entweder das alles wird erfüllt, oder wir schrauben alle unsere Anforderungen aufs Menschenmögliche herunter.

Sprich: Viele der zZ erbrachten Spitzenleistungen sind mE ohne Doping nicht möglich. Es liegt eben nicht immer an der neuen Rennbahn, an anderen Laufschuhen und am neuen Müslimix, wenn Mann/Frau auf einmal Fabelrekorde erzielen. Woran es jenseits des Doping aber immer liegt, das sind das große Talent, der außerordentliche Wille und die jenseitsmäßige Schinderei, die alle Athleten im Spitzensport betreiben müssen. Faktoren, die bei Dopingverdacht immer wieder als maßgebliche Grundlagen eines Sieges außer acht gelassen werden. 

Sei's drum. Leistungsbodybuilding mit seinen enorm ausgeprägten Muckis steht nun immer in der Schusslinie, logisch. Dass es da eine Athletin erwischt, ist klar (und sehr schade). Aber in der Bikini-Klasse, in der es um T & A geht? Was, bitte, dopt man da? Die Fülle der Möpse, die nun bekanntermaßen nicht aus Muskeln bestehen???

Oder liegt das vielleicht daran, dass auf der WADA-Liste auch Sachen drauf stehen, die man sich auch unwillentlich und unwissentlich einpfeifen kann? Da nutzt dann auch die (gern gestellte, aber unrealistische) Forderung nichts, dass der Sportler bitteschön selbst darauf zu achten habe, was er sich da zuführt. Mal realistisch: Mancher ist schnell und stark, aber jung und nicht sehr helle. Soll man den nun ausschließen, weil er das mit der sauberen Ernährung allein nie auf die Reihe bekommen wird? 

Und Hand aufs Herz: Wer weiß denn schon, was alles in einem handelsüblichen Käse, in einem Fruchtjoghurt oder gar in einem Stück Fleisch steckt? (Ist nicht gerade das deutsche Lebensmittelrecht in Sachen Zusatzstoffe so weich wie Wachs? Und war da nicht gerade was mit Geflügel, voll mit Antibiotika?) 

Das mit der unwissentlichen Zufuhr von Mitteln, das ist ja immer wieder zu hören. Ich sage: Das geht angesichts unserer industrialisiert produzierten Ernährung auch kaum noch anders. Gab es da nicht jüngst den Fall von Claudia Pechstein: zuerst als Dopingsünderin gesperrt, aber im Nachhinein als unschuldig beurteilt? Aber da lässt man lieber noch einen Zweifel des Verdachts bestehen? Oder man schweigt es - noch besser - schnell klein, wenn man einen Sünder wie den Ex-Radkönig "Ulle" mit viel Tamtam ans Kreuz nageln kann. Oder eben nun die drei Athletinnen. 

Selbst der sauberste Athlet gerät doch in Verdacht, wenn er mal vor einem Wettkampf einer Erkältung Herr werden will und muss und zur Apotheke geht. Ganz zu schweigen davon, dass in manchem legalen Nahrungsergänzungspräparat Dinge drin sind, die mit anderen Sachen im Körper zu unheiligen Ergebnissen führen. Selbst mehrere Züge an einem kräftigen Joint sollen sich da schon negativ niedergeschlagen haben ...  

Dass die Anti-Doper den Dopingmittel-Entwicklern immer hinterherdackeln werden, das ist nicht schön, aber es liegt auf der Hand. Aber das sollte sie nicht daran hindern, absolut klar zu machen, was sie im jeweiligen Fall entdeckt haben. Und auch, ob zweifelsfrei feststeht, dass der Sportler das jeweilige verbotene Mittel nur bewusst zu sich genommen haben kann. 

Sonst ist das für niemanden nachzuvollziehen. Das gilt auch für diesen Fall. Da wäre noch die eine Frage offen: Wurden eigentlich ALLE antretenden Athletinnen geprüft?

Wenn nein: Dann ist das alles eh eine Farce. 

 

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