Dienstag, 18. September 2012

Vor der Ms Olympia: Profi und Amateurin - ein paar Gedanken


Wer will noch mal, wer hat noch nicht - noch sind's ein  paar Tage bis zum Abstimmungsende der Umfrage. Aber es zeichnet sich schon ein interessantes Ergebnis ab: Favorisiert werden hier eindeutig die zwei Europäerinnen Alina Popa und Brigita Brezovac. Auf dem dritten Rang liegt Sarah Hayes. Und die ist nun eindeutig keine Europäerin, sondern kommt aus Texas. Nun, auch beachtenswert der Umstand, dass die zwei "usual suspects" für diesen Titel in der Gunst der Muskelmaedels-Leserschaft recht abgeschlagen liegen. Warten wir mal ab, was das Endergebnis sagen wird.

So. Übrigens mal ein Blick auf die Szene. Egal wer da nun gewinnt oder auf dem Rang "ganz hinten" landet - eins sollte man immer bedenken: Alle Maedels haben mächtig hart dafür arbeiten müssen, um überhaupt auf dieser Bühne zu stehen und sich im Zweifelsfall die Buh-Rufe des Publikums anhören zu müssen und sich auch den mitunter nicht ganz objektiven Begründungen der nahezu ausschließlich männlichen Schiedsrichter und Funktionäre ausgesetzt zu sehen. 

Manche hat da auch schon etwas gemunkelt, dass da viele Entscheidungen schlichtweg nach sexueller Attraktivität und nicht nach dem tatsächlichen Leistungsstand fallen. Da liegt dann auch einer der Gründe, warum so manche nach einer Saison die ganze Profi-Wettkämpferei (nicht das Bodybuilding!) wieder aufgibt. 

Ein anderer liegt beim Geld. Wie schon mehrfach hier ausgeführt, sind die Preisgelder beim Frauenbodybuilding alles andere als üppig. Das reicht selbst für die Erstplatzierte kaum, um alle übers Jahr auflaufenden "expenses" abzudecken. Üblicher- und damit widersinnigerweise aber müssen diese vom Verband als professionell klassifizierten Athletinnen Flug- und Hotelkosten selber berappen - viele Amateurinnen hingegen werden diesbezüglich gesponsert.

Gerade für die Europäerinnen ist das hart: Wer eine der "pro cards" haben will, muss möglichst viele der wichtigen Wettkämpfe mitmachen. Die aber laufen fast ausschließlich in den USA. Das heißt Reisen - in dem Fall Fliegen. Die da anfallenden Kosten sind das eine, Sachen wie Jet-Lag und daraus folgend Akklimatisierung das andere: Das aber kostet ja noch mal. 

Hier liegt denn auch der Grund, warum Sportlerinnen wie Alina Popa nach Amerika übersiedeln: Hier sind die Trainingsbedingungen besser, die Reisewege kürzer, das Beziehungsgeflecht enger, die am FBB interessierte Szene größer und damit die Karrierechancen insgesamt höher.

Und das sind, wohlgemerkt, Profis. Folgerichtig wechselt manche eben wieder vom "P"- zum "A"-Status zurück. Und manche "P"-Dame muss trotzdem noch nebenher arbeiten, gängig ist hier eine eher regelmäßige Tätigkeit als "personal trainer" und - je nach Äußerem - eine gelegentliche als Fotomodell. Ich schreibe "gängig", weil die Maedels natürlich auch in allen anderen Berufen zu finden sind. 

Jeder Vollzeit-Berufstätige sollte nun nachvollziehen können, was für eine Disziplin und was für eine Begeisterung die Ladies für's BB haben müssen - denn die äußeren Widerstände und die blöden Bemerkungen  über "Mannweiber" und anderes, die bleiben ja auch noch!   

1 Kommentar:

  1. MarcusAurel19/9/12

    Ja, absolut richtig was Du hier schreibst!
    Man kann die Leistung von Bodybuilderinnen gar nicht hoch genug einschätzen!

    Nicht zu vergessen neben Training, Lifestyle, Arbeit: Die Kindererziehung! Sehr viele FBBs haben Kids.
    Man kann jede Wette eingehen, dass sich kein Mann solch einem stressigen Lebensweg unterwerfen würde.

    Und es ist schade, dass Popa ausgewandert ist. Die Schweizer Berge sind deshalb tiefer geworden (kleiner literarischer Einfall meinerseits)

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--- mattmuscle, der sich über möglichst viele sinnvolle Kommentare und Anmeldungen bei "Wer mitliest - die Muskelmaedel-Community" in der rechten Blog-Spalte freuen würde ...