Samstag, 29. September 2012


Nun ist die Ms Olympia 2012 vorbei. Und die Ergebnisse liegen vor (auch wenn man sie sich aus sehr versteckten Ecken im Web hervorkramen muss):


1. Iris Kyle
2. Debi Laszewski
3. Yaxeni Oriquen
4. Alina Popa
5. Brigita Brezovac

Also: Iris Kyle hat den Rekord von Lenda Murray eingeholt. Ihre Form war wie gewohnt brillant, auf den Punkt definiert und das ganze Paket extrem symmetrisch (auch wenn ich mir etwas mehr Masse an den Oberschenkeln hätte vorstellen können).



Debi Laszweski wirkte ungewöhnlich massig, sie hat vor allem durch ein Plus an den Oberschenkeln bestochen und damit ihren "Makel" des etwas kurzen Oberkörpers geschickt kaschiert. Aber: Sie wirkte am Rücken etwas soft, und ihr Hintern sah für meine alten Augen missproportioniert aus.



Yaxeni Oriquen kam zwar hart wie eine Felsplatte raus, aber sie kam mir ingesamt zu flach vor. Das sieht man an den Beinen, namentlich den Waden. Doch dafür entschädigte sie mit zwei Bizeps' in Form von hautbekleideten Stahlkugeln - DIE hätte ich an dem Abend vorm Wettkampf mal gerne eingeölt:


  
Alina Popa: Tolles Gesamtpaket, Hammer-Beine, Wahnsinns-Rückenansicht, tolle Pose bei "Ab-Tigh".  Etwas mehr Masse an den Armen hätte mir gefallen. Insgesamt: ästhetisch nahezu perfekt, wie dieses Foto von Isaac Hinds klar beweist (von ihm stammen auch die anderen Einzelaufnahmen sowie das Bild von BB in der Collage ganz rechts; die vier Fotos links in der Collage sind von Per Bernal - ihnen beiden danke!):




Brigita Brezovac: Mehr Masse als vergangenes Jahr, aber dabei genauso hart wie 2011 , außergewöhnliche Schultern, Brust und Popo prima definiert, dieses Mal auch mit sichtlich pralleren Oberarmen. Und dazu ein atemberaubender Rücken so breit wie das Mississippi-Delta: Fraglos die größte Verbesserung der fünf Top-Platzierten.




Und was halten wir davon? 

Iris Kyles Sieg geht in Ordnung. Debi Laszewski ist sicher mit Blick auf Symmetrie der Masse besser als vergangenes Jahr - aber nein, Platz zwei, den sehe ich ganz sicher nicht. Sorry. Ebensowenig den dritten für Yaxeni Oriquen. Ich hätte Brigita Brezovac auf den zweiten und Alina Popa auf den dritten Platz gesetzt, dann Debi Laszewski und auf fünf Yaxeni Oriquen.

Was noch bleibt? Alina und Brigita haben ihren Ruf als zwei der derzeit besten europäischen Bodybuilderinnen weiter gefestigt. Allein deswegen gebührt beiden eine herzliche Gratulation, die hiermit freudig entrichtet sei! 



Was aber auch gesagt sei: Die Leistungsdichte aller Teilnehmerinnen war enorm. Das heißt: Meiner Ansicht nach ist das ein Siegertreppchen, dessen Stufen sich in der Höhe nur um einen Hauch voneinander unterscheiden.

So, das sind meine 25 Cents, nachdem ich mir die Nacht mit ruckeligen Web-Übertragungen und zwei (leider fruchtlosen) Telefonaten nach Vegas um die Ohren geschlagen habe. Ich würde mich freuen, wenn das diskutiert würde. SEHR gern auch in der Sache kontrovers, aber im Ton bitte höflich... 

Und sonst? Sheila Bleck sah super aus (und das nicht nur wegen der neckischen Zöpfe). Sarah Hayes war prall und symmetrisch, aber zu soft. Lisa Giesbrechts Beine waren zu dünn, ihre Defi insgesamt toll. Anne Freitas wirkte nicht ideal proportioniert. Aber sie kam etwas mit Wahnsinns-Oberschenkel raus - gigantisch im Volumen, enorm filigran im Detail. 



Ach ja. Ich habe da noch dieses Bild von Monique Jones. Sicher etwas zu soft für einen Siegesplatz, aber fraglos eine tolle Symmetrie - besser als die von Debi Laszewski. Außerdem sieht sie schlicht umwerfend aus, allein schon wegen dieser Super-Schultern und den kolossalen Lats!



Donnerstag, 27. September 2012

Das Umfrage-Ergebnis "Wer sollte Ms O 2012 werden" - und ein paar Gedanken dazu

Alina Popa - mein Foto zeigt sie mal in
romantischer Weise...
So, nun ist sie vorbei - die "Muskelmaedels"-Umfrage dazu, wer denn nun Ms O werden sollte. Es ging dabei um den erwünschten Ausgang dieses Wettkampfes, Also so, wie es die Leser haben möchten. Also, der Blick aufs Ergebnis zeigt, dass mit 42 Prozent über die Hälfte gern Alina Popa auf Platz eins sähe, gefolgt von Brigita Brezovac mit 28 Prozent auf Platz zwei. Ergibt summa summarum 70 Prozent für dieses Duo. Wobei sich freilich diese Zahl dadurch relativiert, dass Mehrfachnennungen möglich waren und so ein rein rechnerisches Gesamtergebnis von 144 Prozent zustande kommt. Egal wie: Halten wir fest, dass eindeutig ein großer Anteil der Stimmen auf Alina Popa und Brigita Brezovac entfallen ist. Zumal die zuletzt Genannte angekündigt hat, am kommenden Wochenende erheblich schwerer sein zu wollen als im vergangenen Jahr.

Brigita Brezovac - das Foto ist ein, zwei
Wochen alt und entstand bei ihrem
Training.  Den Hintergrund habe
ich farbverändert, den Text für ein
Facebkook-Posting eingefügt. 

Wunschdenken oder realistisch? Hm. Auch bei anderen Umfragen lag Alina Popa ganz vorn. Iris Kyle aber auch, kein Wunder, sie ist Titelverteidigerin. Das Ergebnis der "Muskelmaedels"-Umfrage zeigt zumindest als Indiz eins: Beliebt bei den Fans ist Iris Kyle nicht unbedingt; ihre Dauerkonkurrentin Yaxeni Oriquen hat ja doppelt so gut abgeschnitten. Wieder hm. Denn wir alle (zumindest so gut wie alle) können nur auf Basis bereits bekannten Materials urteilen. Aber nicht auf Basis dessen, was die Zukunft bringt. Niemand weiß, ob es am Wochenende mit der Präsenz auf der Bühne klappt, noch wie die jeweilige Verfassung ausfallen wird, die genau dann den Wettkampfrichtern und dem Publikum gezeigt wird.

Nun, Iris Kyle und Yaxeni Oriquen sind beide herausragende Athletinnen, sonst hätten sie sich nicht so lange und immer wieder vorn halten können. Aber irgendwie - so kommt es mir beim nunmehr langjährigen Studium der einschlägigen Websites sowie diverser Magazine vor - schaffen es beide nicht, bei den Fans den Funken der Begeisterung oder zumindest eine Art Widerspruchsreiz hervorzurufen. Sie kommen, bringen ihre Leistung. Dann gehen sie. Und genau das ist meiner Ansicht nach für eine Championesse in dem Sport zu wenig. Es fehlt dieser individuelle - aus männlicher Sicht gesprochen: auch erotische - Funke. Die Antwort auf die Frage: "Wie sind die eigentlich so?"


Yaxeni Oriquen, rechts. Hammer-Body!
Dazu gleich eins: Natürlich geht es dabei nicht darum, nun alle und jeden in das hinterste Eckchen seines Gehirnkastens und seiner Persönlichkeit spähen zu lassen und seelisch sozusagen die Hosen herunter zu lassen. Nein, es geht um das, was man ein Image nennt. Also das Bild, das man der Öffentlichkeit gewährt und für diese kreiert. Was wiederum auf Dauer nur funktioniert, wenn sich darin ein Teil der eigenen Persönlichkeit spiegelt. Wer sich komplett verstellt und das in einer ihm widerstrebenden Weise, geht daran kaputt - siehe Marilyn Monroe. So viel ist ja hier gar nicht gefordert. Aber - noch mal - bei Iris Kyle kommt da einfach bei den Fans der Muskelmaedels nichts rüber, das zeigt als Indiz allein schon, wie über sie diskutiert wird, wie man sie wahrnimmt und was man über sie weiß: Exzellente Athletin, fraglos - und sonst?


Iris Kyle vor fünf Jahren
Sehen wir mal in die Vergangenheit: Auch da gab es als Ms O einige Muskelmaedels, die eindeutig kaum Flair boten: Für mich liegt da Kim Chizevsky ganz weit vorn: Toller Body, aber null Charisma und wenig Präsenz. Also so wie bei Iris Kyle - der Dame, die den Wettkampf zuerst 2001, dann 2004 und schließlich 2006 bis 2011 in Folge gewonnen hat und da fraglos die dominierende sportliche Persönlichkeit ist.

Blicken wir noch einmal in die Vergangenheit: Carla Dunlap hatte neben ihrem tollen Body stets eine originelle Bühnendarstellung und präsentierte sich zudem als äußerst intelligente und geistreiche Person. Lenda Murray überzeugte durch einen Körperbau, der Masse und Symmetrie in äußerst harmonischer Form vereinigte und tat vor allem dadurch das ihre für den Sport. Ich will Iris Kyle diese Perfektion nicht absprechen - aber für mich ist in der Anmutung der beiden einfach ein Unterschied: Lenda Murray war schlichtweg unglaublich ästhetisch, gleichtzeitig prall-kraftvoll und präsentierte sich in einer unterschwellig animalisch anmutenden Weise - sprich: so, dass man den Eindruck bekam, da ist noch etwas anderes, noch mehr als nur der Körper an sich. Sie hat nicht umsonst achtmal gewonnen - mehr als jede andere.


Carla Dunlap bei einem ihrer stets ästhetischen Posings

Andere ergänzten athletisch-körperliche Unvollkommenheit (das Wort bitte hier unbedingt in Kontext-Relation sehen!) mit ihrer Persönlichkeit: Rachel McLish war die erste Ms O, anno 1980. Sie gewann auch 1981 und 1982 - seinerzeit durchaus umstritten, angesichts von Frauen wie etwa Kay Baxter (ganz zu schweigen von Bev Francis, mit der sie später auf einer Bühne stehen sollte). Aber die texanische Latino-Schönheit mit dem schottischen Nachnamen ist noch immer in Szenekreisen ein Begriff; sie war es, die das FBB mehr als jede andere populär machen sollte (insoweit, als man hier von "Popularität" reden kann).

Rachel McLish in der Butterly-Maschine - damals war ihr
Body schlichtweg eine sportliche Sensation und sie selber
eine erotische Offenbarung noch dazu.

Und über Cory Everson kann man trefflich streiten - nicht aber darüber, dass sie von Hause aus enorm symmetrisch "konstruiert" war und das perfekt auszutrainieren wusste. Auch nicht darüber, dass sie dem Publikum etwas bieten und brillant mit den Medien umgehen konnte (und kann). Und Andrulla Blanchette schaffte es, als mitunter leicht exzentrisch auftretende Britin und ihre streitlustige und unverblümte Art herrlich zu polarisieren: Neben ihren prallen, tollen Muskeln präsentierte sie damit auch Charakter und Intelligenz.

Andrulla Blanchette - pralle Muskeln waren
ebenso ihr Markenzeichen wie ein starker
Charakter mit teils sehr eigener Meinung.  

Okay, mag der Einwand lauten, McLish hatte diesen Fotomodell-Touch, der ihr den Weg bis nach Hollywood ebnen sollte. Damals aber wurde seitens der Offiziellen und der BB-Zeitschriften ein dem Mainstream vermittelbares Idol gesucht. Und da kam diese schwarzhaarige Wucht mit ihrem herrlichen Gesicht gerade zupass. Ich denke mal, dass McLish mit einem weniger attraktiven Face nicht diese Karriere gemacht hätte - dann hätte aber auch dem FBB die damals dringend benötigte Identifikationsfigur gefehlt. Die, die andere Frauen ans Eisen gebracht hat, das lässt sich nun einfach nicht wegleugnen.

Dito Cory Everson (geborene Kneuer). Die aber war mit einem der damals erfolgreichsten BB-Journalisten verheiratet. In dem Fall sicher kein Handikap, sondern optimal für ihre Karriere wie auch die damals von Funktionären wie Ben Weider angestrebte Popularität fürs FBB. 

Cory Everson in Öl, mit Po und Trizeps ...

Übrigens: Debi Laszewski hat wegen der berühmten Gene bekanntlich nicht die besten Proportionen - aber sie spielt mit jeder Kamera, die vor ihr steht, und sie verzaubert das Publikum.

Debi Laszewski zeigt auch hier, wie das
Spiel mit der Kamera vonstatten geht.

Warum ich so auf dem Flair herumreite? Ganz einfach: Bodybuilding kann aus meiner Sicht nur (wieder) funktionieren, wenn zu der körperlichen Perfektion noch etwas tritt, dass das Publikum bei dem jeweiligen Athleten spürt. Eine Art Verbindung zwischen demjenigen auf der Bühne und den Leuten unten. Das mag sich wie ein überkandidelter Gedanke lesen. Aber: Wenn es nur um perfekte Körper und sonst nichts ginge, dann kann ich mir auch seelenlose Marmorstatuen anschauen (okay, zugegeben: Muskelmaedels in Stein sind eher selten). 

Denn - nie vergessen: Bodybuilding auf der Bühne ist neben dem Wettkampf immer auch eine Show. Es lebt ja gerade in den freien Posingrunden von der direkten Interaktion der Athleten mit dem Publikum. Und von der aus alldem abgeleiteten Publicity (nein, nicht andersrum: die Leute merken sehr schnell, wenn etwas nur ein Hype ist). Allein schon deswegen hätte der arme Andy Münzer auch nie im Leben eine Karriere machen können wie vor ihm die steirische Eiche... 

Daher gefällt ein Muskelmaedel mit tollem Body und diesem gewissen Etwas auf Bühne und in der gesamten Präsenz nicht nur den Fans, es regt auch Nachahmerinnen an. Und da traue - zumindest ich - einer Alina Popa mehr zu als einer Iris Kyle. Aus meinen - leider infolge der Distanz zu Übersee zu seltenen und fast abgerissenen - Kontakten zu und Gesprächen mit Alina Popa weiß ich, dass sie sich über dieses Thema Image schon sehr genau ihre Gedanken gemacht hat.


Und trotzdem heißt das nicht, dass die dunkelhäutige Titelverteidigerin aus Texas nicht wieder gewinnt. Es ist ihr natürlich zuzutrauen, wieder auf den Punkt korrekt vorbereitet zu sein. Wenn sie es wieder hinbekommt, hat sie die acht Siege von Lenda Murray egalisiert. Auch sollten wir nicht das Maedel aus Lateinamerika vergessen. Denn eins lässt sich beiden nicht absprechen: Erfahrung.


Lenda Murray - zum Niederknien...
... und gleich noch mal: einfach nur klasse!

Warten wir es ab. Was anderes bleibt uns sowieso nicht übrig. Vielleicht geht es ja auch ganz anders aus, als wie alle annehmen. Daher sei dieser Beitrag auch ausdrücklich als das, was er ist. Nämlich als Spekulation. Weil: Zum Beispiel ist Lisa Giesbrecht eine, der man weder Muskeln noch Attraktivität absprechen kann ... vielleicht kommt's ganz anders, als wir alle denken.

Lisa Giesbrecht - Blonder Muckitraum mit Gletschereis-Blick... 

So: Ich packe das Ergebnis der "Muskelmaedels"-Umfrage hier drunter, weil dieses Posting ja vielleicht auch mal irgendwann später gelesen wird, wenn dieser "poll" nicht mehr als eigenes Element hier im Blog zu finden sein wird. Es ist ja vielleicht auch für den ein oder anderen ganz interessant, das alles mit zeitlichem Abstand noch mal zu verfolgen:  


Sheila BLECK:                 10 (7%)
Brigita BREZOVAC:          36 (27%)
Kim BUCK:                       4 (3%)
Michelle CUMMINGS:        1 (0%)
Anne FREITAS:               24 (18%)
Lisa GIESBRECHT:            8 (6%)
Sarah HAYES:                 27 (20%)
Monique JONES:               6 (4%)
Iris KYLE:                         7 (5%)
Debi LASZEWSKI:              3 (2%)
Cathy LEFRANCOIS:          3 (2%)
Helle NIELSEN:                 6 (4%)
Yaxeni ORIQUEN:            15 (11%)
Alina POPA:                    55 (42%)

Abgegebene Stimmen:   129  



Sonntag, 23. September 2012

1. Was Kurzes zur Umfrage (Ms O 2012)
2. Olga Kurkulina & Mother Russia, "Kick-Ass 2"


So --- ein paar Tage sind's noch, dann wissen wir mehr. Interessant: Egal, wo ich im Web auch hingucke - bei Umfragen wie der in "Muskelmaedels" gerade laufenden "Wer sollte Ms O 2012 werden?" führt überall Alina Popa, hier ein Foto Marke "Muskelmaedels". Und das tut Alina Popa mit Abstand. Fragt sich nur eins: Lesen das die für Vegas als Kampfrichter vorgesehenen Funktionäre auch? Das müssten sie eigentlich, sofern nicht so blind wie ehedem Mister Magoo und dazu noch Internet-abhold. Und wenn ja: Beeinflusst es sie, im Guten wie im Schlechten? Fragen über Fragen...

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And now for something completely different: Der ein oder andere wird sich noch an den Film "Kick-Ass" erinnern. Richtig, der von Brad Pitt co-produzierte und mitgeschriebene Film, der auf einer von Mark Millar verfassten und John Romita jr. gezeichneten Comicreihe basiert. Inhalt: Es geht um einen Schüler namens Dave Lizewski, der unter dem Namen Kick-Ass als grüngewandeter Superheld unterwegs ist und dabei auch auf andere, ähnlich originell benannte Charaktere trifft. Etwa "Big Daddy", "Hit-Girl", "Johnny G" oder "Red Mist". Die Figuren sind, vorsichtig gesagt, anders: Hit Girl ist eine als Killerin tätige und durchaus "in vulgo" redende Elfjährige. 

Die Kritiker haben das geschlachtet - von wegen ein Kind und so profan und brutal. Aber das Publikum hat's wohl genug geliebt, um Hollywood auf eine nachgerade revolutionäre Idee zu bringen: "Wir drehen einfach einen zweiten Teil, jawoll, und verdienen uns dumm und doof!" Aber diese sensationelle Maßnahme bringt mich zu dem Foto über diesen beiden Abschnitten und damit zum eigentlichen Thema dieses Postings.


Denn im Laufe seiner Fährnisse trifft Kick-Ass auch auf "Mother Russia". Das heißt auf Deutsch so viel wie Mütterchen Russland. Aber mit einem Babuschka-ähnlichen Muttchen hat diese Figur rein gar nichts zu tun, allenfalls schon mit der schwertbewehrten Walküre, die in Putins Reich mancherorts als Denkmal steht, etwa gigantomanisch groß in Wolgograd (siehe Foto). Doch auch die ist ganz anders als die Figur, um die es hier geht. Denn diese Mother Russia ist eine Dame, die so auch nur im Comic existieren und da ungestört agieren kann. Im richtigen Leben wäre sie täglich unter Beobachtung und in den Nachrichten - allein schon wegen ihres Äußeren. 


Das sieht nämlich so aus: Schwarze Wallemähne, einäugig und mit Moshe-Dajan-Gedächtnis-Augenklappe. Flächendeckend und dem Namen gemäß tätowiert - Sowjetsterne auf der Stirn, den Schultern, den Armen, den Oberschenkeln und den Knien, ein Hammer & Sichel-Emblem auf dem Bauch und auf dem Top quer über ihren dicken Dingern die Aufschrift CCCP (das ist kyrillisch und steht um- und ausgeschrieben für "Soyuz Sovetskikh Sotsialisticheskikh Respublik", also das, was wir im Westen als UdSSR kannten). Zudem ist Mother Russia sparsam bekleidet, was bei ihren hüninnenhaften Ausmaßen den Blick auf ihre pralle Oberweite, die mächtigen Oberarme und die breiten Schultern lenkt.


Diese Figur wird als ehemalige Spetsnaz (= Mitglied sowjetischer Spezialeinheiten) und ehemalige KGB-Offizierin beschrieben, die sich als Leibwächterin bei einem der Bösen verdingt hat. Und die (natürlich) auch deshalb böse ist, weil sie es (wieder einmal) gewagt hat, ihre weibliche Figur durch bestimmte Mittelchen muskelmäßig zu verändern, was ja gegen das heilige Gesetz des Gender-Mainstream verstößt. Also so von wegen starker Mann und schwache Frau und was nicht sein kann, das nicht sein darf ...


Äh, ja. So kann man es sehen. Freilich auch so: Wenn nun solch eine Muskeltitanin den um zwei Haupteslängen kürzeren Kick-Ass in souveräner, sexuell wie körperlich überlegener Manier an sich zieht, dann dürften wohl alle Hobbypsychologen darin die grotesk übersteigerte Variante des altbekannten Themas "Reife Frau verführt unerfahrenden Jüngling" sehen. Außerdem ist es natürlich ein Fest für "Muskelmaedels" und damit für Burschen wie mich, denen es gefällt, wenn derart starke Frauen ihre körperliche Majorität gegenüber den Mannsleuten ausspielen, wissend, wie die darauf reagieren ...



Nun, der Film. Teil zwei von "Kick-Ass". Regie führt Jeff Wadlow, die schon im ersten Teil beteiligten Schauspieler Aaron Johnson, Chloe Grace Moretz und Christopher Mintz-Plasse sind wieder dabei. Nun sollte Mother Russia auch rein. Daher musste eine Schauspielerin her, der man diese Rolle auch abnahm. Natürlich hätte man es wie bei der "Unglaubliche Hulk" machen und die Figur per Tricktechnik erstellen und in den Film "hineinrechnen" können. Gott sei Dank wollte man das hier nicht. War wohl zu teuer. Doch brauchte man eine Frau, die Mother Russia körperlich halbwegs nahekam. Das heißt, eine richtig muskulöse Frau von wenigstens einsachtzig Länge. Lechz!


Hier ein Auszug aus dem Casting Call, also dem Besetzungsaufruf: "Klassische Schurkenrolle. Ein [weiblicher] ex-KBG-Offizier, die jetzt von dem schwächlichen Chris bezahlt wird, um in seiner Gruppe zu kämpfen — sie ist mit Abstand am  versiertesten und zudem insgesamt eine erbarmungslose Killerin. Beschrieben als eine Bodybuilderin mit zuviel Steroiden, muss sie physisch extrem imposant und muskulös und dennoch noch als Frau klar zu erkennen sein. So groß wie möglich (nur 6 Fuß und mehr). Geben Sie Ihre Größe bei der Bewerbung an." (Das "weiblicher" in der eckigen Klammer und das Wort "Killerin" sind von mir auf feminin eingedeutscht, da der englischsprachige Originaltext ja bei Begriffen wie "Offizier" und "Killer" keine grammatikalischen Geschlechter kennt.) 


Nun gibt es ja einige große und international bekannte Bodybuilderinnen, die so um einsfünfundsiebzig und größer gewachsen sind. Amber deLuca, Gabrielle Hames, Nicole Pfützenreuter fallen mir da ein. Den Filmleuten hingegen nicht. Ich weiß nicht, warum. Vielleicht waren ihnen die Maedels zu kurz, zu wuchtig oder zu alt, mindestens zwei haben auch das vierzigste Lebensjahr hinter sich (der Wahrheit die Ehre, auch wenn es uncharmant klingt. Ein Kriterium ist das Alter bei "Äkschn-Fuimen" freilich nicht, sonst hätte "The Expendables II" nicht gerade solch einen Erfolg.) Sei es, wie es sei: Man suchte und fand Olga Kurkulina.


Olga wer? Das ist die kraftvolle blonde Dame, von der die vier Fotos unterhalb der Comics und oberhalb dieses Abschnitts stammen. Nun, sie stammt aus Usbekistan oder aus der Ukraine (je nachdem, wem im Web man glaubt), lebt in Israel und ist auch unter einem anderen Nachnamen aufgetreten - Shirinskaya. Geboren ist sie auch, ich wüsst' freilich gern, wann. Sie ist eine ehemalige Hochspringerin, hat sich im Gewichtheben versucht und ist jetzt Bodybuilderin. Hat diverse Wettkämpfe absolviert. Und ihre im Szenesprech als "stats" bekannten Körpermaße sind entsprechend: Sie ist gertenschlank, also nicht so wuchtig wie eine kleinere Bodybuilderin. 


Ihre Größe? Olga Kurkulina ist (wieder je nach Angabe) einsvier- bis einsachtundachzig groß - die Differenz kann ich mir nur so erklären, dass der Messende vor lauter Aufregung entweder das Maß nicht richtig hat anlegen können oder falsch abgelesen hat. Freilich fand sich auch die Angabe 6,2" - ausgeschrieben: six feet two inches, und da sind umgerechnet ziemlich genau hundertachtundachzig Zentimeter. Offseason wiegt sie (laut einem älteren Text) zwoundachzig Kilo und hat Oberarme von geschätzten siebenunddreißig, achtundreißig Zentimetern. Damit ist sie in jedem Fall größer als ich, muskulöser und stärker sowieso - ich darf mir gar nicht ausdenken, wie das wäre, wenn sie mir in hochhackigen Plateauschuhen entgegenkäme. Das heißt, ich darf mir das schon ausmalen, wer hindert mich ...


Übrigens, Olga Kurkulina hat in definierter Verfassung einen kantigen, scharf ausgeprägten, hoch aufragenden und fraglos steinharten Bizeps zum Anbeten:


Ja, außerdem ist sie blond und trägt eine dieser Kurzhaarfrisuren, wie sie meiner Ansicht nach Frauen mit regelmäßig-markanten Gesichtern so gut stehen. Wie die beigefügten Fotos (Collage von "Muskelmaedels") zeigen, liebt sie es, vor der Kamera zu posieren. Mal als Amazone à la Red Sonya, mal als Dschungelgirl, mal als Polizistin mit Domina-Touch, mal als Bauarbeiterin - und alles das durchaus auch bei Präsentation ihrer unverhüllten, herrlich drallen Brust.  


Wenn man so will, ist sie eigentlich genau die Richtige, um vor einer Kinofilmkamera eine böse Amazone zu spielen, um die im Vergleich zu ihr schwächlichen Bürschchen zu vertrimmen, dabei salzig-süffisante Kommentare abzugeben und mit ihrem harten Muskelbody allen sonstigen Beteiligten die Show zu stehlen --- hoffentlich! 


Nun, wie sie im Web an anderer Stelle mitgeteilt hat, musste sie trotz ihrer unbestreitbaren körperlichen Vorzüge das filmübliche Casting durchlaufen: "Ich trat gegen andere Kandidaten aus Amerika, der Schweiz und Holland an [Holland - da denkt der Unterzeichnete doch gleich an die ähnlich groß gewachsene, muskulöse Niederländerin Maria Carolien Wattel.] Ich verbrachte drei Wochen im Casting, das in den Pinewood-Studios [in England] stattfand. Schließlich sagte mir der Regisseur, ich bekäme die Rolle. Das war eine schwere Zeit, sowohl psychisch wie physisch."


Ende August ging es dann für zirka einen Monat nach Toronto in Kanada zum Außendreh. Danach, so Olga Kurkulina, soll es wieder zurück nach London gehen, um da diverse Stunts im Studio zu drehen: "Zur Zeit trainiere ich hart, lerne neue Bewegungen für Angriff und Verteidigung und arbeite mit Profis an meinem Schauspiel- und Sprech-Training."


Was bisher so an Standbildern aus dem Film an die Öffentlichkeit kam, zeigt aber, dass man Olga Kurkulina nicht haargenau so hergerichtet hat wie im Comic. Allem Anschein nach spielt sie Mother Russia in blond (hier eine von "Muskelmaedels" erstellte Collage) . Damit sieht sie aus wie die Schwester des von Dolph Lundgren in "Rocky III" gespielten Russen-Fieslings Ivan Drago. Freilich eine starke Schwester. Eine, die ihren Bruder ganz nach Laune mit links fertigmachen kann. Wie den Burschen hier im Bild, aber da handelt es sich glücklicherweise nur eine Puppe:

Bleibt noch eins: Der Film soll 2013 ins Kino kommen. "Muskelmaedels" geht mal davon aus, dass es uns alle dann noch gibt. Von wegen Maya-Kalender und so - demnach soll's ja eigentlich bald rum und um sein. Aber der Typ, der damals diese Zeittafel mit Hammer und Meißel verbrochen hat, hat bestimmt nichts von dieser umwerfenden Muskel-Walküre geahnt, sonst wäre sein Kalender garantiert anders ausgefallen ...


Dienstag, 18. September 2012

Vor der Ms Olympia: Profi und Amateurin - ein paar Gedanken


Wer will noch mal, wer hat noch nicht - noch sind's ein  paar Tage bis zum Abstimmungsende der Umfrage. Aber es zeichnet sich schon ein interessantes Ergebnis ab: Favorisiert werden hier eindeutig die zwei Europäerinnen Alina Popa und Brigita Brezovac. Auf dem dritten Rang liegt Sarah Hayes. Und die ist nun eindeutig keine Europäerin, sondern kommt aus Texas. Nun, auch beachtenswert der Umstand, dass die zwei "usual suspects" für diesen Titel in der Gunst der Muskelmaedels-Leserschaft recht abgeschlagen liegen. Warten wir mal ab, was das Endergebnis sagen wird.

So. Übrigens mal ein Blick auf die Szene. Egal wer da nun gewinnt oder auf dem Rang "ganz hinten" landet - eins sollte man immer bedenken: Alle Maedels haben mächtig hart dafür arbeiten müssen, um überhaupt auf dieser Bühne zu stehen und sich im Zweifelsfall die Buh-Rufe des Publikums anhören zu müssen und sich auch den mitunter nicht ganz objektiven Begründungen der nahezu ausschließlich männlichen Schiedsrichter und Funktionäre ausgesetzt zu sehen. 

Manche hat da auch schon etwas gemunkelt, dass da viele Entscheidungen schlichtweg nach sexueller Attraktivität und nicht nach dem tatsächlichen Leistungsstand fallen. Da liegt dann auch einer der Gründe, warum so manche nach einer Saison die ganze Profi-Wettkämpferei (nicht das Bodybuilding!) wieder aufgibt. 

Ein anderer liegt beim Geld. Wie schon mehrfach hier ausgeführt, sind die Preisgelder beim Frauenbodybuilding alles andere als üppig. Das reicht selbst für die Erstplatzierte kaum, um alle übers Jahr auflaufenden "expenses" abzudecken. Üblicher- und damit widersinnigerweise aber müssen diese vom Verband als professionell klassifizierten Athletinnen Flug- und Hotelkosten selber berappen - viele Amateurinnen hingegen werden diesbezüglich gesponsert.

Gerade für die Europäerinnen ist das hart: Wer eine der "pro cards" haben will, muss möglichst viele der wichtigen Wettkämpfe mitmachen. Die aber laufen fast ausschließlich in den USA. Das heißt Reisen - in dem Fall Fliegen. Die da anfallenden Kosten sind das eine, Sachen wie Jet-Lag und daraus folgend Akklimatisierung das andere: Das aber kostet ja noch mal. 

Hier liegt denn auch der Grund, warum Sportlerinnen wie Alina Popa nach Amerika übersiedeln: Hier sind die Trainingsbedingungen besser, die Reisewege kürzer, das Beziehungsgeflecht enger, die am FBB interessierte Szene größer und damit die Karrierechancen insgesamt höher.

Und das sind, wohlgemerkt, Profis. Folgerichtig wechselt manche eben wieder vom "P"- zum "A"-Status zurück. Und manche "P"-Dame muss trotzdem noch nebenher arbeiten, gängig ist hier eine eher regelmäßige Tätigkeit als "personal trainer" und - je nach Äußerem - eine gelegentliche als Fotomodell. Ich schreibe "gängig", weil die Maedels natürlich auch in allen anderen Berufen zu finden sind. 

Jeder Vollzeit-Berufstätige sollte nun nachvollziehen können, was für eine Disziplin und was für eine Begeisterung die Ladies für's BB haben müssen - denn die äußeren Widerstände und die blöden Bemerkungen  über "Mannweiber" und anderes, die bleiben ja auch noch!   

Samstag, 15. September 2012

Umfrage zu Ms. Olympia


Es ist ja nicht mehr lange hin bis zu dem Zeitpunkt, an dem eine Reihe von extrem muskulösen Mädels ihre gestählten Leiber mit den prallen Schenkeln, den kantigen Waden, den breiten Rücken, den brettharten Bäuchen und den volumig-kantigen Oberarmen zur Schau stellen und auf einer Bühne in Las Vegas darum antreten, wer von ihnen den Titel der Ms. Olympia mit nach Hause nehmen darf.

Und um die Vorfreude ein bisschen anzustacheln, habe ich oben eine kleine Umfrage installiert - ich würde mir eine rege Beteiligung wünschen. Ich habe mal die Namen der Maedels so hingeschrieben, wie sie mir eingefallen sind -- bin mal gespannt, was als Ergebnis nachher herauskommt. Denn: Bitte nicht abstimmen, wer es wahrscheinlich werden wird (dann sind wir wieder bei Iris Kyle oder Yaxeni Oriquen), sondern diejenige auswählen, der ihr den Sieg wünschen würdet und/oder von der ihr glaubt, dass sie bisher falsch beurteilt worden ist.

Montag, 10. September 2012

Female Muscle Worship - was denkt die Welt?

Allein über die Frage als solches kann man gleich schon reden. Ist mit "Welt" die Gesamtheit der öffentlichen Meinung gemeint? Oder der Teil der Welt, der einmal weiß, dass es so etwas wie Female Muscle Worship überhaupt und eigentlich gibt? Nun, die Frage ist so gemeint, wie sie da steht. Folgerichtig schließt es beides ebenso ein wie auch die Ansichten derer, die an diesem Tun gebend wie nehmend beteiligt sind.

Female Muscle Worship. Ja. Also - um es klar zu benennen: Es geht hier darum, es als Mann erregend zu finden, wenn man eine sehr muskulöse und starke Frau vor sich hat, zumeist handelt es sich um Bodybuilderinnen (englisch: "female body builder", abgekürzt zu FBB). Und daher ihren mit kraftvollem Fleisch bepackten Body zu bewundern, ja anzubeten. Ich habe das in diesem Beitrag mal mit entsprechenden und meiner Meinung nach passend beschrifteten Bilderchen auszudrücken versucht (schließlich sind wir hier ja nicht im psychologischen Uni-Seminar - es soll ja auch noch Spaß machen ...)

Das wiederum geschieht - grob unterteilt - in zweierlei Weise:

Zum einen direkt. Mann begegnet solch einer Frau und tut, was gerade beschrieben. Für solche Treffen hat sich der Begriff "Session" eingebürgert, oft noch um die Tätigkeit ergänzt, deretwegen man sich trifft. Neben Female Muscle Worship ist das auch alles vom Training über Wrestling, Armdrücken und Lift and Carry (= Hochgehoben- und Getragenwerden) bis hin zu Photo und Video. Was man halt aus- und abgemacht hat. Unter anderem. 

Zum anderen ist da auch der indirekte Weg. Nämlich der aus der Distanz: Das Worshipping findet statt anhand von Bildern und Videos, seit Beginn des Internet-Zeitalters im Web in mehr als erschöpfender Fülle dargeboten. 

Seit neuerem kommen noch soziale Netzwerke hinzu, allen voran das "Gesichtsbuch". Längst ist das ein Tummelplatz, auf dem sich die Worshipper (Szeneslang: Schmoe) mit ihren angebeteten Muskelmaedels virtuell treffen können. Die wiederum stellen Bilder und Filmchen von sich ein, vorzugsweise natürlich mit prominent in Szene gesetzten Muskeln. Ob sich die Dame nun so beim Training vor einer Meisterschaft noch durch ihre Fans motivieren lässt, ob sie Urlaubsfotos einstellt oder launige Kommentare über Gott und die Welt abgibt - nichts, was nicht ginge.


Und weil nun zum praktischen wie indirekten Muscle Worship mindestens zwei gehören, nutzen viele der Muskelmaedels diese Web-Plattformen auch dafür, um den Kontakt zu ihren Fans zu pflegen und um Werbung in eigener Sache zu machen. Nicht alle, die das tun, lassen sich auch von wildfremden Kerlen beworshippen. Längst nicht alle. Aber die, die das tun, können so auf sich aufmerksam machen. Denn das Veranstalten solcher Sessions geschieht ja zumeist nicht aus Freundschaft heraus. Was dem einen eine Stunde der Verzückung bereitet, ist - bei aller gegenseitigen Sympathie - für die andere die Chance, da einiges an Geld zu verdienen. 

Kein Einzelfall, sondern für viele Muskelmaedels eine Einnahmequelle. Je nach Beliebtheit von den Fans frequentiert und gut dotiert und fast immer fest einkalkuliert: Bodybuilding ist ein aufwändiger Lebensstil, der seinen Betreibern neben einem Höchstmaß an Fleiß, Einsatz, Disziplin und Anstrengung auch reichlich Geld abverlangt. Und sei es nur fürs ausgewogene Essen. In der Wettkampfszene kommen dann noch die üblichen Spezialsachen dazu.

Leider aber geht das, was sich da offiziell durch Preisgelder, Werbeverträge und anderes verdienen lässt, in der Regel nicht im mindesten mit dem Aufwand einher. Also bleibt da der genannte Weg, über direkten Kontakt mit den Fans das Salär aufzuzustocken: Muscle Worship, richtiges wie spielerisches Ringen, Fantasy-Spielchen, den Fan in die Mangel nehmen und ihm die eigene Kraft demonstrieren - all das, und ab und zu kommt's wohl auch zum Äußersten ...

Was denkt die Welt? Das habe ich oben drüber geschrieben, ich greif's auf und blicke erst mal auf die Maedels, die das Worship nicht nur per Web, sondern eben auch praktisch, tatsächlich und körperlich empfangen. Was denken die über die ganze Sache? Nun, ich habe in den vergangenen fünf, sechs Jahren bestimmt zwei Dutzend Sessions hinter mich gebracht. Und jenseits der - auf mich unglaublich wirkenden - Anziehungskraft dieser Frauen auch versucht herauszufinden, ob sie das alles nur der Kohle wegen machen.

Die Antworten waren durchaus gemischt und sehr oft ausweichend. Verständlicherweise. Etwas, das ich den Ladies auch hoch anrechne - "Kerle wie du kommen doch her, um hier eine schöne Zeit zu haben. Da geht's darum, dass ihr eure Illusion, euren Traum einmal ein bisschen auslebt. Das möchte ich doch nicht kaputt machen", so eine gängige Antwort.

Eine andere besteht darin, zu betonen, dass man (also das Muskelmaedel) selber für diese Sessions natürlich in eine Rolle schlüpfe, weil man nur so die Erwartung bedienen kann. Eine Erwartung, die viele Fans selber gar nicht richtig artikulieren können. Das zeigen zig Zuschriften, die ich seit Betreiben dieses Blogs erhalten habe. Also muss das jeweilige Maedel nur allzuoft raten und versuchen, das zu tun, von dem sie denkt, dass ihr Gegenüber es von ihr erwartet. "Da gehört etwas von meiner Seite etwas Mysteriöses dazu", so die Erklärung, "das steigert die Spannung und ist Teil der Illusion. So kann jeder vermuten, was denn nun dahinter steckt. Und wie ich wirklich bin? Nun, nicht böse sein, aber das ist dann privat."

Und dann sind da noch die, die schlichtweg Spaß bei dem haben, was sie da tun. Die es genießen und auskosten, wenn jemand mit großen Augen und vor Aufregung kühlen, zitternden Fingern ihre Muskeln berührt, befühlt, betastet, streichelt und massiert. Muskeln, die sie ihm voller überlegenem Stolz, ja mitunter erhabener Souveränität vorführt, sich dabei an seiner offensichtlichen Bewunderung und seiner Scham über seine Unterlegenheit weidend. Denn natürlich ist das ein (erotisches) Spiel. Es geht um - die zwei Begriffe seien aufgegriffen - Überlegenheit ihrer- und Unterlegenheit seinerseits. 

Einige Muskelmaedels geben das auch offen zu: "Die Jungs zu besiegen und es ihnen zu zeigen, das hat mir schon immer gefallen. Hach! Ich habe das von jeher mit Hingabe getan und liebe das nach wie vor ." Und betonen dann lächelnd, dass es ihnen "natürlich" auch größtes körperliches Vergnügen bereitet, wenn sie so angebetet werden. Was sich ja dann auch an der ein oder anderen körperlichen Reaktion direkt ablesen lässt.
 

Andere sagen zu ihren diesbezüglichen Empfindungen und Meinungen - wie ausgeführt - nichts. Aber es gibt ja auch Zwischenmenschliches, das man ohne verbale Erklärungen  einschätzen kann: Man spürt, dass die jeweilige Lady auch ihr Vergnügen hat. Und sollte es mal entgegen dem gewonnenen Eindruck anders sein - nun, dann kann man vor so viel Professionalität nur den Hut ziehen.

Natürlich gibt es auch die, die fleißig sagen "Ja, macht viel Spaß", aber denen man vor, während und nach der Session anmerkt, dass das nur so dahin gesagt ist. Da geht es dann nur ums Finanzielle. Man kann verstehen, dass die Ladies irgendwann "abgewichst" sind, wie ein mir bekannter alter Boxtrainer das genannt hätte. Die haben dann so viele Typen erlebt, dass es ihnen schlicht gleichgültig ist.


Was sagt die Welt - jetzt der Rest? Zuerst einmal wundert man sich. Dann passiert mitunter (man beachte dieses Adverb!) das, das die meisten Betroffenen fast immer vermuten: Man versucht oft, es ins Lächerliche zu ziehen - und das ist der Punkt, vor dem die allermeisten Beteiligten die meiste Furcht haben. Nämlich vor dem, was man in China "Gesichtsverlust" nennt: Nicht auszudenken, was die Verwandten, Freunde und Kollegen sagen und tun, wenn sie herausbekommen, auf was der Bruder/Vater/Onkel, der Kumpel und der Mitarbeiter/Vorgesetzte tatsächlich stehen.


Hier regiert ganz klar die Angst. Weswegen kaum jemand unter Klarnamen in der Szene unterwegs ist. (Um die aufkommende Frage gleich zu beantworten: Das tue ich auch nicht, man muss den Ärger nicht provozieren. Einerseits. Andererseits gehe ich ihm aber auch nicht aus dem Weg, wenn er denn mal kommt: Hey, das ist immer noch MEINE Sache!)

Diese Anonymität sorgt übrigens auch dafür, dass der berühmte "Mainstream" kaum etwas von der Sache mitbekommt. Und längst nicht alle reagieren so, wie so mancher schuldbewusste Schmoe annimmt. Vielen ist es nämlich schlicht egal - doch, es gibt tolerante Leute: "Ist zwar nicht mein Ding, ich find's auch mehr als nur schräg, aber eigentlich ist das doch harmlos. Bizarr sicher, aber harmlos. Da gibt's doch anderen Fetischkram, bei dem es weit mehr zur Sache geht."


Wie eine kleine Googelei ergab, hat sich das bei den Journalisten aus der Welt des Boulevard längst herumgesprochen. Und die zucken die Achseln. Zumal mancher darauf verweist, dass das längst um einige Nummern grotesker ginge. Etwa bei den Comics um völlig unrealistisch muskulöse Hüninen mit Melonen-großen Bizepsen, wie sie sich in der Welt des "Female Muscle Growth" niederschlagen. Also in Underground-Comics zu hochhausgroßen Muskelgigantinnen. Stories, wie es sie übrigens schon seit Jahrzehnten gibt. Und in der Form der per Morphing veränderten Fotografien und Filme, die seit einigen Jahren zunehmend an Popularität gewinnen. Und das ist eher neu.

Anfangs oft eher unbeholfen und stümperhaft ausgeführt, kommen da inzwischen derart meisterlich manipulierte Fotos und Filme zutage, dass man als Außenstehender nicht mehr weiß: "Ist das nun echt oder falsch?" Nicht wenige dieser Manipulationen haben auch schon als - natürlich falscher - Beleg dafür herhalten müssen, wie extrem sich das Bodybuilding inzwischen entwickelt habe und wie pfui das doch alles sei.


Damit kommt nun die Rede auf all die Personen, die am lautesten gegen muskulöse Frauen und damit auch implizit gegen das Muscle Worship wettern: "Ein Kerl. Das ist ein Kerl", heißt es angesichts der Fotos oder Filmchen mit einem Muskelmaedel. Oder "Sieht aus wie 'ne Transe." Oder: "Überhaupt nichts Weibliches. Wer so was mag, ist schwul." Das ist dann der immer wieder gern genommene Hauptvorwurf. Der manchen Betroffenen quält. Aber der nur allzuoft von Leuten kommt, deren Ablehnung allzu ostentativ wirkt und so gut wie immer anonym daher kommt. 

Das sind dann so die Web-Surfer, bei denen man sich fragt: "Wenn sie das alles so furchtbar finden, so eklatant gegen alles, was sie für männlich und weiblich halten - warum schauen sie es sich dauernd an, warum wettern sie ständig darüber, statt einfach weiter zu völlig anderen Dingen durchs Web zu surfen? Das drängt sich doch die Vermutung auf, dass das in Wirklichkeit mit der so gern gezeigten Ablehnung nicht weit her ist und dass sie die entsprechenden Seiten gezielt ansteuern."

Was denkt die Welt? Um bei "schwul" zu bleiben - gibt man mal "muscle worship" in eine Internet-Suchmaschine ein und stellt die auf "Bilder anzeigen" um, dann tauchen da beim Gros der Fälle nur sehr muskulöse Männer auf, die sich dann fast immer von anderen Herren, seltener von Damen betasten und bewundern lassen. Sollen die Jungs dürfen, ist aber nicht meine Sache und auch nicht die dieses Blogs.



Ab und zu kommen bei dieser Suchbegriff-Vorgabe auch einmal Muskelmaedels zum Vorschein. Mit angespanntem Bizeps oder prallen Waden und drallem Popo - aber kaum beim Einölen seitens Männerhand. Wenn man denn mal ein Muscle Worship an einer Bodybuilderin sieht, ist es oft durch eine andere Frau, ob nun ähnlich trainiert oder nicht. Was sagt uns das? Das sagt uns, dass es auch in dieser Welt  homosexuelle Frauen gibt. Oder, was in vielen Fällen wohl eher richtig ist: Die Muskelmaedels tun so als ob und bedienen damit die Erwartung so mancher Fans, die halt auf Frau-Frau-Action stehen. 

Ja und? Lesbische Frauen finden sich sonstwo auch, ohne dass es irgendjemanden (zu recht) noch kümmert. Aber das ist jetzt gerade nicht das Thema. Sondern nur die eine Erkenntnis: Das Muscle Worship von (oft schwächlichen, allenfalls normal trainierten) Männern an extrem muskulösen Frauen ist eine totale Randerscheinung und daher vielen Leuten schlichtweg nicht bekannt. Zumindest lässt das das Ergebnis vermuten, das meine diesbezüglichen Suchen im Web ergeben haben.

Folglich lautet auch eine Erkenntnis: Weil das so selten und ausgefallen ist, sollte man sich auch nicht wundern, wenn das Gegenüber im Fall der Fälle völlig verwundert, verdattert, befremdet oder ablehnend reagiert: Mit unserer Szene nicht vertraute Personen müssen das ja auch für sich erst einmal sortieren dürfen, ja müssen. Das sollte man im Hinterkopf haben, wenn man mal bei einer ablehnenden Reaktion auf die einem zustehende Toleranz pocht.

Und ansonsten: Es ist mein Leben. Und da ich nun mal so bin, wie ich bin, gönne ich mir da auch ab und zu etwas Spaß, indem ich die extrem ausgeprägten Muskeln einer richtig starken und zudem sexy gekleideten Frau bewundere und mir ihre Kraft demonstrieren lasse. Was die Welt davon denkt, ist mir eigentlich völlig egal.

Wie heißt noch mal einer dieser Sponti-Sprüche aus dem Web? "Schwache Frauen sind für Weichlinge. Starke Frauen sind für Männer ..."