Donnerstag, 25. Dezember 2014

Muskelmaedels Wunschzettel --- eine neue Story


Das Internet ist eine feine Sache – fraglos wird das kein Fan von muskulösen Maedels verneinen. Hier stellten sie fest, dass sie nicht die einzigen Kerlchen sind, die sich zu Frauen mit stark ausgebildetem Athletinnen-Körperbau hingezogen fühlten. Hier konnten sie ihre Eindrücke, Wünsche und Begierden schildern, sich zu Communities zusammenfinden, Fotos und Filme sammeln und gelegentlich auch einmal mit einer solchen »Muskelgöttin« chatten oder skypen, falls sie sich nicht gleich zu einem der als »Muscle Worship Sessions« bekannten Treffen verabredet haben. Und natürlich hat sich rund um diese Welt auch längst ein eigener, von Angebot und Nachfrage geprägter Markt entwickelt.
 

Alles ganz wunderbar.
Bis auf eine Sache.

Denn immerzu lese ich im Internet, wie sich die Männer ihre Muskelmaedels vorstellen, was sie von ihnen wünschen. Aber ich vermisse dabei einen Aspekt – niemand erkundigt sich danach, wie es denn die andere Seite gern hätte.

 

Also die Muskelmaedels.
Solche wie ich.
Dabei ist doch jetzt Weihnachten.
Zeit für einen Wunschzettel.

Der ist eigentlich ganz kurz: Ich hätte gern für meine Muskeln einen Mann – aber mal einen so richtig nach meiner Fasson, der tut, was ich will. Weil er Angst hat vor mir und weil ihn diese Angst erregt und weil er weiß, dass seine erbärmlich geringe Kraft nichts ist im Vergleich zu meiner und weil ihn meine stahlharten Titanenmuskeln ebenso erregen wie meine unübersehbar weiblichen Rundungen. Und der kann, wenn er soll, aber nur darf, wenn ich will. Und der ebenso leidet wie genießt. Der mich so verwöhnt, wie ich das gern hätte – zu den Details komme ich gleich noch. Ja, Santa Claus oder Christkind, und zu alldem will ich keinen Idioten, sondern einen halbwegs kultivierten, gepflegten und sensiblen Burschen, den ich auch mal herzeigen kann.


Überrascht?
Muskelmaedel mit Wünschen?

Mit sexuellen Wünschen?

Ja, scheint denn keinem aufzufallen, dass bei dem Thema »Muskelmaedel“ und »Sex« immer nur die Seite der Männer beschrieben wird? Aber diese einseitige Sicht der Dinge ist genauso chauvi wie das Verhalten der Kerle zu der Zeit meiner Mutter, als sie ihr wegen ihrer Miniröcke hinterhergepfiffen, ja mitunter gar auf den Popo geklatscht haben.


Nicht, dass ich es nicht mag, einen netten Klaps auf den Popo zu bekommen.

Schließlich ist mein Popo wie gemacht dafür – unübersehbar prall und fest.

Aber sicher darf das nicht jeder hergelaufene Wildfremde.


Na, und wenn’s unaufgefordert passiert – meine Hände sind durch unzählige Schläge gegen Holz abgehärtet. Und hinter jeder meiner beiden Fäuste steckt die Kraft eines Armes, dessen Bizeps sich auf bis zu dreiundvierzig Zentimeter Umfang wölbt und der sich angespannt so anfühlt, als bestünde er nicht aus Fleisch, sondern aus Knochen. Selber schuld, wenn’s dann mal so richtig einschlägt und sich wieder einmal einer der derart »Beschenkten« plötzlich auf Augenhöhe mit meinen High Heels befindet. Wenn er wieder wach wird und die bunten Sterne vor den Augen verschwinden, dann fragt er sich, wie man zu derart markant ausgebildeten, superharten Waden und dem dazu passenden restlichen Body kommt.


Tja, das hängt damit zusammen, dass ich das WILL.
Ich WILL so sein.

Stark.

Stärker.

Am Stärksten.

Und ich will, dass man das auch SIEHT.
Ich arbeite also daran, Kraft zu bekommen und meine Muskeln auszubilden.

Denn ich GENIESSE das alles.


Ich trainiere gern, bin gern am Eisen und im Ring.

Liebe es, meine Übungen zu absolvieren, schwere Gewichte zu heben, mich stets aufs Neue zu quälen und zu fordern.


Bin wie berauscht, wenn ich dann fühle, wie das Blut durch meinen Körper fließt und meine Muskeln schwellen und wachsen.

Aber fast noch mehr mag ich den Effekt, den das Ergebnis dieser ganzen Trainingseinheiten auf andere ausübt.

Vor allem auf Männer.
Und da vor allem auf solche, die ihre Schwierigkeiten haben mit meinem Äußeren.

Und noch genauer ausgedrückt: Männer, die sagen, dass sie das für »abstoßend« halten, und tief in sich drin Angst haben vor mir und davor, was ich für Reaktionen bei ihnen hervorrufe. Reaktionen, die sie in ihrer Männlichkeit beschämen, auch wenn nichts je ihre Männlichkeit so erregt hat wie der Anblick von »so einer«.


Also von einer Frau wie mir.
Einer Frau mit Super-Muskeln.

Einer Frau, die weiß, dass sie Super-Muskeln hat.

Die auf eben diese STOLZ ist.

Und sie gern herzeigt.

Einer Frau, die eine Frau ist, als solche gern tändelt und verführt, weshalb sie sich liebend gern in eigens dafür geschaffener Bekleidung präsentiert.

Seide und Satin.

Latex und Leder.

Knapp und knäpper.


Und alles das im Wissen, dass es den Kerlen nicht nur Stielaugen beschert, sondern auch andere Dinge zum Ab-, Hoch- und Vorstehen bringt sowie ihnen die Finger zittern lässt, vor lauter Furcht, was ich wohl mit ihnen anstellen könnte – und wie ihre Umwelt darauf reagiert, dass sie so auf muskulöse Frauen abfahren.


Nun denn, und wie soll er aussehen?


Hinsichtlich des Körperlichen ist mein Wunsch ganz klar: Ich hätte gern einen zierlichen, ja fast schon schwächlichen Mann. Denn stark bin ich selber. Haar- und Augenfarbe sind mir dabei ebenso egal wie das Alter, solange es ungefähr zu meinem passt. Wichtig ist viel eher, dass er sensibel ist. Und einfühlsam. Und ruhig. Und gehorsam. Und voller Angst – aber mit einem Riesengerät, wenn er mich nur schon vor sich sieht!


Und was hat er da so zu tun?


Ich gebe mal ein Beispiel: Angenommen, ich komme vom Training heim, die Muskeln voll aufgepumpt, aber den eingetrockneten Schweiß klebrig auf der Haut. Jetzt hat er vor mir zu stehen, in einem glänzenden, engen Slip. Ich stelle mich so, dass er meinen imposanten Körper ebenso vor sich hat wie den Schweißgeruch auf meiner Haut.


Ich zeige ihm meine unüberwindlichen Muskeln und lache über seinen kümmerlichen Körperbau.

Ich gehe ganz nah an ihn heran, genieße es, als seine Hände die harten Hügel meiner Bizepsmuckis erkunden.

Ich dränge ihn an die Wand, greife ihn am Kinn und drücke ihn mit einer Hand hoch, so dass seine Füße keinen Bodenkontakt mehr haben.

Ich halte ihn, so dass er meine körperliche Überlegenheit spürt und ihm die Angst den Schweiß auf die Stirn treibt.

Ich schmähe ihn weiter, verspotte ihn, während er an meiner Hand hängt.

Ich sehe, wie sein Fleisch sich erhebt und sich der Stoff seines Slips dehnt.

Ich lasse ihn zu Boden herab, hebe meinen Schenkel und reibe mit dessen Innenseite sacht an dem vorbei, was sich mir da entgegenreckt.

Ich werde feucht.


Aber wie jede Amazone bestimme ich, wenn es soweit ist und wie es geschieht. Also packe ich seine Hände, zwinge ihn über den Druck meiner Finger in die Knie. Befehle ihm, meinem Körper zu huldigen und dabei meinen Schweiß von ihm zu entfernen. Er gehorcht und beginnt, indem er mir einen Schuh und eine Socke nach der anderen auszieht, mir die Füße küsst und sie dann mit einem Paar meiner High Heels bekleidet.


Ganz langsam arbeitet er sich nach oben, über meine Knöchel und Fersen zu meinen kantigen, harten Waden und Kniekehlen bis hin zu den mächtigen Oberschenkeln. Die bearbeitet seine Zunge von innen nach außen, ehe er sich dann der Partie nähert, die auch ohne Schweiß ganz feucht ist.


Doch ehe er den Stoff zur Seite schieben kann, habe ich ihn schon gepackt, auf den Rücken geworfen und seine Arme unter meinen Unterschenkeln fixierte. Ich knie so auf ihm, dass er die Prallheit meines Popos auf seiner Brust spürt und das Höschen sieht, welches nun komplett durchnässt ist. Ich sehe, wie er nahezu verrückt wird vor Begierde. Da hebe ich meinen Popo für einen Moment, löse den Clip des Höschens und streife es ab. Ich rücke vor, nehme seinen Kopf zwischen meine Schenkel und gebe ihm die Chance, zu tun, was er nun immer tun kann, um mir Lust zu bereiten.


Hinterher bekommt er eine Flasche Öl, um meine starken Muskeln einzureiben. Und während ich die Massage genieße und entspanne, erfreue ich mich daran, wie sehr sich sein Slip immer noch dehnt und ächzt unter der Anspannung.


Nun, die wird er noch länger haben – so lange, bis ich wieder einmal sage: »Jetzt ...«


Vielleicht.


Jedenfalls hätte ich es gern mal so. Tja, Santa, so sieht es aus - jetzt liegt es an dir!


Es wäre jedenfalls mal etwas anderes als immer nur die Muskeltypen aus dem Gym ...


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In diesem Sinne: Frohe Weihnachten und
einen Guten Rutsch ins Neue Jahr!

Tina Nguyen im Santa-Claus-Kostüm -- ich lebe auf
dem falschen Kontinent ...

Freitag, 19. Dezember 2014

Muskelfan und Popmusiker:
Brian Eno über Carla Dunlap


Carla Dunlap on stage - ein traumhafter Body.
Sah aus wie geschnitzt, poliert und lackiert -
aber mit was für einer selbstverständlichen, eleganten
und dabei immer erotisierenden Grazie sie den
vorgeführt hat: Bodybuilding at its best!

Ab und zu ist es ja schon nützlich, auch einmal in seinem Blog aufzuräumen und dabei zu prüfen, was noch alles an Unerledigtem in meinem "Entwürfe"-Ordner schlummert. Und siehe da, eine kleine Perle fand sich da - es geht um Brian Eno. Genau, den von der Band Roxy Music, geboren 1948 unter dem episch langen Namen Brian Peter George St. John le Baptiste de la Salle Eno. Und der ist nicht nur ein einflussreicher Musiker, der mit vielen Größen der Pop- und Rockwelt zusammengearbeitet hat, nein, der hat auch ein Faible für Muskelmaedels. Und daraus hat er auch nie ein Geheimnis gemacht. Dies sagte er 2013 in einem Interview von "Dazed Digital", das man in voller Länge genau hier nachlesen kann. Die für die Leser von meinem Blog muskelmaedel.blogspot.de wesentliche Passage hatte ich damals rauskopiert, übersetzt, in einen Entwurfsunterordner gepackt --- und dann vergessen. Aber aufgehoben ist nicht aufgeschoben:


Brian Eno --- liebe Freunde des Elektro-Pop:
Wir werden alle mal älter ...
 - Dazed Digital:  "Sie wirken sehr selbstsicher bei allem, was Sie tun. Wo kommt das her?"
- Brian Eno: "Ich vertraue auf meinen Geschmack. Ich vertraue ihm völlig und habe das immer schon getan und ich habe immer gedacht, dass nicht so sehr von demjenigen aller anderen Leute abweicht. Im Sexuellen genauso wie bei allem anderen - ich erinnere mich daran, als in den frühen 1980er Jahren erstmals Bodybuilderinnen aufzutreten begannen und da eine war, die ich wirklich mochte, Carla Dunlap. Sie war Ms Olympia oder so etwas in der Art. Sie war diese wunderbare schwarze Frau, total muskelbepackt, schön. Und ich erinnere mich, wie ich dies Kerlen zeigte und sie darauf mit 'eerrgh' reagierten (erschauert dramatisch). Sie waren so erschrocken, ich denke, weil sie dachten, dass ihnen das gefallen könnte, weil sie sexuell so zweideutig war. Wissen Sie, war sie Mann or Frau? Und ich dachte, 'Es wird nicht lang dauern...' (lacht) Und jetzt können Sie Millionen von Websites zum Thema muskulöser Frauen finden. So habe ich immer gedacht, dass der einzige Unterschied zwischen meinem Geschmack und dem von jedem anderen darin besteht, dass ich mich früher dazu bekenne."

Carla Dunlap - Super-Arme! Wie man aber
angesichts schlichtweg umwerfenden Lächelns,
dieses prallen Popos, dieser rundum weiblichen
Erscheinung  von "sexuell zweideutig" sprechen
kann, das verstehe ich nicht: Mister Eno,
an der Stelle gehen unsere Meinungen
auseinander, ansonsten aber Chapeau,
weil Sie keinen Hehl aus Ihren
Ansichten machen!

Donnerstag, 18. Dezember 2014

Story: Die Starke Sie


S
ie können vielleicht mal dumm fragen! Nach was sieht es denn aus, diese blauen Flecken, hier und hier und hier? Und ein Veilchen? Nach was sieht das wohl aus, na, klingelt's?

Wer? Ich wüsste nicht, was Sie das angeht. Lassen Sie mich in Ruhe, hören Sie!

Okay, okay, es ist ja gut. Ich habe es ja verstanden. Wenn Sie mir so kommen, dann muss ich ja wohl. Oh Gott, oh Gott! Was für eine Blamage! Wie geht’s jetzt weiter? Alles? Von Anfang an? Na, Sie müssen es ja wissen.

Also, es war so. Es begann alles mit diesem Typen mit der Glatze.

Er kam mir zuerst vor wie ein älterer Mann. Als er erzählte, hielt ich ihn bald für schmutzigen alten Mann – und mich dazu. Für schmutzig, meine ich, denn ich bin ja noch nicht alt. Schmutzig nenne ich das deswegen, weil es in seiner Geschichte darum ging, ein junges Mädchen zu bespitzeln, das es ihm angetan hatte. Allerdings eins, das aus der Art fiel. Doch dazu kommen wir ja dann noch.

Wie ich den getroffen habe? Ja, nun, ich stehe als Barkeeper hinter der Theke, bin dazu da, den Leuten Getränke zu verkaufen, die sie sich im Laden für viel weniger Geld zulegen und dann zuhause trinken könnten. Doch das wäre nur die halbe Sache. Denn der andere Teil meines Jobs besteht darin, den Leuten auf der Seite gegenüber etwas nicht mit Händen Greifbares zu vermitteln. Nennen Sie es Stimmung. Den einen das Gefühl, sie seien etwas besonderes, weil ich ihnen den Drink ihres gerade aktuellen Wunsches perfekt zubereite und kredenze. Den nächsten die Chance, sich in angenehmer Atmosphäre zu entspannen.

Der Typ, also dieser Glatzkopf, von dem ich rede, gehörte aber nicht zu diesen beiden Sorten. Der fiel in die dritte Kategorie. Die suchen eine Gelegenheit, um zu reden, Dinge loszuwerden und so Druck von der Seele zu nehmen. Wir Barkeeper sind sozusagen die billige Alternative zum Psychiater – und besser schmecken tut es bei uns auch noch.

Okay, ist ja gut. Bei der Sache bleiben. Also, wie gesagt, er war schon älter und wirkte irgendwie schmierig. Nicht dreckig. Ich meine eher, wie er sich verhielt, wenn er um sich blickte. Das wirkte schmierig. Als müsse er das heimlich tun, weil er etwas Unanständiges zu verbergen habe. Er schaute nach jungen Frauen. Er tat es so, dass sie es nicht sahen, wenn er sie anschaute. Sobald sie seine Blicke bemerkten und reagierten und sich umblickten, hatte er seine Pupillen längst schon wieder in eine neutrale Zone gelenkt. Die Mädels fühlten sich dann üblicherweise unbehaglich, wussten aber nicht warum.

Ich hielt mich da raus. Ich erkannte schnell, was da lief. In meinem Beruf bekommt man eine Antenne dafür. Doch wusste ich nicht, inwieweit es nur um eine unbewusste Angewohnheit ging. Etwas, das schnell falsch interpretiert wird. Zumal er nie weiter ging. Immer nur schauen, und den Blick schon wieder woanders hingelenkt haben, wenn das – meist weibliche, junge und attraktive – Gegenüber das spürte.

Jedenfalls saß er an diesem Abend da und schaute um sich. Ich weiß nicht, woran es lag. Vielleicht hatte er bemerkt, dass ich ihm beim Zuschauen zuschaute, keine Ahnung. Jedenfalls blieb er sitzen und süffelte einen harten Drink nach dem anderen. Und als wir allein waren –er vor, ich hinter meinem hochglanzpolierten, schlagfest lackierten Ebenholztresen – da sprach er mich mit schon leicht schwerer Zunge an. Unvermittelt.

»Wunders’ dich über mein Gucken, Brillenschlange, watt?«

Das mit der »Brillenschlange« galt meinen Augengläsern. Ich sehe nun mal nicht gut. Früher hasste ich Brillen, doch dann akzeptierte ich mein Schicksal. Inzwischen trage ich schwarze Brillen, so wie früher Buddy Holly. Mein Haarschnitt passt ebenfalls dazu. Doch sonst habe ich mit Rock’n Roll nichts am Hut – für mich nur Hiphop.

Jedenfalls zuckte ich die Achseln, lächelte möglichst nichtssagend zu ihm hinüber und hantierte weiter an meinen Flaschen. Das Gebrabbel eines Betrunkenen, bedeutungslos. Doch er gab nicht auf und nuschelte weiter: »Wunders' dich, he? Brauchs’ nicht zu sagen. Seh’s doch, daste d’ch wundersd. Denks’, der alde Lustmolch glotz’ nach die jungen Dingers? Der geilt sich heimlich auf an den schicken Bräuten, das denks’ du doch?«

Uff! Ein Spinner. Und ein Spanner.

Doch war ich kurz vor Feierabend nicht mehr zum Diskutieren aufgelegt. Ich versuchte es mit einem »Wie meinen?« abzublocken. Doch machte er weiter, als ob ich nichts gesagt hätte: »Aber dat is’ mir völlig juck, wassu denks’. Ich guck, jawoll, unn’ ich guck schnell. Sons’ erwischense mich. Will kein’n Ärger. Nich’ wie vor swei Jahrn. Da hadde mich dieses scharfe junge Gör bei uns inner Schraße daswischen. Nach Strich unn’ Fad’n vermöbelde die mich.«

Vermöbelte? Ich muss geguckt haben wie ein Autobus. Klar, er war schon was älter, komplett kahl und wirkte recht unsportlich, aber er sah nicht so, als ob ihm ein Mädel im Teenageralter körperlich über wäre. Wie gesagt, ich guckte wohl ziemlich überrascht. Da erzählte er von diesem Mädchen, so unglaublich stark und dabei so sexy, eine Geschichte, die mich abstieß und mich faszinierte und mich nicht mehr losließ. Und jetzt erzähle ich sie, damit Sie verstehen, wie es dazu kam:

Seine Geschichte begann in einer schäbigen Gegend. Verfallene Häuser mit hohen Sperrholzzäunen voller Graffitis, vernagelte Fenster, zerschmissene Fensterscheiben, kaputte Gehsteige, verbeulte Autos, illegale Einwanderer, Drogensüchtige und Säufer in jeder Ecke. Und dazwischen lauter kriminelles Gelichter. Nachts knallten auch schon mal Schüsse, und dann glitzerte da wieder am nächsten Morgen irgendwo die Blutlache von jemandem, der die Flugbahn einer oder Kugeln gekreuzt und Pech gehabt hatte. Sie kennen die Ecke? Na, dann wissen Sie es ja.

Mitten in all dem lebte er allein, in seinem Haus. Er hatte nicht viel, aber für ihn reichte es massig. Er hielt sich für sich, blieb unauffällig und achtete darauf, nicht mit den harten Jungs aneinander zu geraten. Die waren sowieso nicht sein Fall. Ihn interessierte nur eins. Mädels, junge und knackige, aber das aus der Distanz. Anscheinend hatte er sich nie im Leben rangetraut. Immer nur aus der Entfernung, da nimmt es nicht Wunder, wenn man irgendwann schräg drauf ist.

Jedenfalls stand er im Sommer gern hinter seinem brusthohen Holzzaun und schaute. Er wohnte strategisch günstig – zwischen Schule, Eisdiele, Schwimmbad und U-Bahnstation, da sah er reichlich. Und stand hinter seinem Zaun mit den blickdicht vernagelten Latten und spannte und ... Was »und«? Was er da tat? Na, was wohl!

Ja, und dann »entdeckte« er das Girl: »Sone Brünedde war datt. Lange gladde Haare. War so um die siebzehn. Sah auf 'n ers'n Blick zierl’ch aus, wie’n niedliches Ding.«

Und er begann ihr nachzusteigen und sich möglichst unauffällig nach ihr zu erkundigen. Bald wusste er einiges über sie. Sie hatte demnach eine harte Jugend hinter sich. Die Mutter lange schon weg, der Vater fast immer berufsmäßig auf Achse, so dass sie auf sich gestellt war. Zudem lebte sie in dieser schäbigen Gegend: »’S wunnerde mich ers’ma, wie sie da klarkam. Jung unn’ knusprig, das ziehd bei dies’n Gangburschen normal ja so wie Goldke’ch’n und Brillies für lau.«

Doch dann sah er, wie sie eines Tages im heißen Sommer über den Bürgersteig ging und ihr einer von diesen Typen entgegenkam. Und nachdem, was sie da anhatte, passte sie voll ins Beuteschema, wie es der Mann an meiner Theke beschrieb:
»Trächd im Sommer ofd 'n schwarzes Supermini-Faldenröggchen. Sieml'ch weid, aber gans kurss! Reichd noch nit mal hinn'en ganz runner. Viel drunner had sie nit an, das weiß ich. Hab ganz genau hin geguggd, dat sach ich dir! Oben rum gibbet auch nit viel Klamodd'n. 'N knabben rosa B'kini. Unn Schuhe haddse an. 'N paar schwatte Dinger. Riem'n und hohe Absäds’ unn’ so.«

Ein megascharfes Äußeres also, das sie zudem, so sagte mein Gast, mit ölglänzender Haut, stolz gereckter Brust und schwingenden Hüften noch besonders hervorgehoben habe. Dennoch habe der Gangsta-Typ keine Anstalten gemacht, sie anzugraben. Ganz und gar nicht, er sei nämlich in einem weiten Bogen um sie herumgegangen!

Dieser Vorfall machte den alten Spanner neugierig. Das Gefühl steigerte sich noch, als sich danach noch öfters ähnliche Vorfälle ereigneten. Die ansonsten gar nicht zimperlichen Straßenrowdys ließen unsere Kleine ganz offensichtlich in Ruhe, obwohl sie gerade an diesen heißen Tagen stets nur mit Minimalbekleidung durch die Straßen lief.

Schließlich löste sich das Rätsel: »Die konnde Kung-Fu oder Karate oder wie’se das Kampfzeug da aus China unn Japan nenn’n.« Seiner umschweifigen Erzählung nach zu schließen, demonstrierte sie das an einem Burschen, der drei, vier Jahre älter war als sie. Ein langhaariger Kerl in Schlabberjeans und einem rotes T-Shirt mit einem Schriftzug vorn drauf: »Bad Boy« oder so etwas. Ein Rüpel. Laut, groß, kräftig und mit einer Wampe, einer, von dem der Alte erzählte, er sei ein Schläger und habe schon vorm Richter gestanden, weil er in einer Keilerei einen anderen böse zugerichtet hatte.

Der Spanner: »Tja, der zogse jed’s Mal mid 'n Augen aus, wennse vorbeikam. Und an dem Tag stann’er ihr im Weg. Wolld’ grapsch’n.«

Daraufhin, so reimte ich mir zusammen, muss sie dem Rüpel ansatzlos ein paar verpasst haben, zuerst einen Highkick, also einen Tritt mit dem Fuß hoch an den Kopf . Und dann kam noch eine nach mit der blanken Faust, wie mein Gast berichtete, »voll auffe Sswölf. Ich seh’s noch, wie der Kopf ruggd. So nach hin'en. Wie die Augen glasig wer'n. Dann sackd’er runnä, bis er auff’m Gehsteisch saß, Rüggen anner Wand.«

Mit blutiger Nase, ganz erschrocken und völlig verängstigt habe der Rowdy zu ihr hochgeschaut, wie sie vor ihm stand, eine Hand auf der Hüfte und die andere über ihm an der Wand. Sie lächelte dominant. Sie war klar die Chefin im Ring, sozusagen. Und was den besiegten Schläger ängstigte, das war eine Aktion nach dem Gusto von meinem Gegenüber – eine junge Frau, die einen solchen Rüpel mit links fertigmachte, und jetzt vor ihm stand, das Becken vorgeschoben, die Brust gereckt: »Die sah so scharf aus, so scharf!«
 
Das Bild war der Auslöser für diese Story...

Und dabei fiel meinem Gast erstmals auch auf, dass sie irgendwie anders aussah. Zuerst wusste er nicht, was es war, weil er sich nicht konzentrieren konnte. Kein Wunder, dachte ich, wenn die wirklich immer mit so wenig am Leib durch die Gegend lief. Doch das war es nicht, wie der Spanner mit zunehmend schwerer werdender Zunge erklärte. Denn dann sah er, was weder der dünne, rosafarbene BH noch der superknappe, nicht einmal bis zum Oberschenkelansatz reichende Faltenminirock bedeckte: »Die hadd’ vielleich’ Muskeln, sach’ ich dir! Richt’ch dick und so schdark! Gans schdark!«

Dabei deutete er mit der gekrümmten Hand an seinem Oberarm eine Form an, die mir so groß vorkam wie eine Pampelmuse.

Muskeln? So große Muskeln? Bei einem jungen Mädchen im Teenageralter? Und das alles noch sexy? Ich wollte es nicht glauben, hörte aber gebannt zu, wie er trotz seines ständig steigenden Pegels ganz anschaulich schilderte, wie das da unter ihrer schweiß- und ölglänzenden Haut zuckte und arbeitete. Er verglich das mit vibrierenden Brückentrossen, mit straffen Stahlseilsträngen und starken Schiffstauen. Das ließ ihn nicht mehr los, so dass er sich in den nächsten Tagen an ihre Fersen heftete.

Bald fand er heraus, wieso sie so stark war: »Die drainierd immer im Keller, mid so japan’schen Tridden unn’ Schlägen gegen’n Ledersack. Sie hebd auch G’wichte unn’ so was. Die haddse wohl von ihrm Vadder. Der kam näml'ch vom Sirkus und hadde die ganzen Schdangen und Kugeln unn’ so. Also vom Sirkus, Sirkus, ja. Ja, sie drainierd damit. Unn’ jedz komms’, Jungchen, sie drainierd immer in ihr'm Miniröggchen unn’ dem Winz-Behah!«
 

Und so bekam das junge Muskelmaedel einen alten Verehrer. Und der stieg ihr dauernd nach. Er richtete seinen Tagesablauf darauf aus. Was er so erzählt hat, also, er hat sie wohl regelrecht beschattet, sag ich Ihnen. wie die Geheimagenten im Kino. Wie? Ihnen fallen da andere Vergleiche ein? Solche, die weniger rühmlich und abenteuerlich sind? Ja, ich erzähl doch nur, wie Sie's wollten --- schon gut, ich mach weiter.

Der Alte hat dabei wohl die dollsten Sachen erlebt: »Einmal isse in so'n Hochhaus rein. Ich hinnerher, komm viel näher rann wie sons'. Gugg vorsichdich umme Ecke. Da stehdse, wie se da auf'n Otis warded. Wer'ch nie vergessen, wie se dastehd, vorm Otis seine Tür, beim Rumtippen auf ihrem Smartphone. In so'nem superscharfen roden Minikleid. Da kennd die nix. Isses warm, trächd sie wat Knabbes. Sagen dud keiner wat, beschdimmd nit. Denk allein an die Riesenmuggis an ihren Ärmen! Da had jeder soford Schiss. Ich auch. Aber ich bin so spitz, wenn ich se so sehen tu. An dem Tach vorm Otis zum Beispiel. Rodes Minikleid, ganz eng. Ich kann gut seh'n, dass se absolut nix drunner anhad. Von wechen, wie man durch'n Stoff die Nippel von ihre Dingers siehd. Drück'n sich fasd scho' durch, die Nippel, so schdramm schdehn 'se. Nix mit Behah an dem Tach. Brauchd se aber auch nit. Ihre Dinger sinn so prall, die bleib'n auch ohne Behah oben. Annere Frauen kriechen das noch nit mal middem Behah unn mid Siligon so hin! Alles Muggis an dem Mä'chen!«
   
Das Nachstellen ging so lange gut, bis sie ihn eines Tages zu seiner Überraschung in seinem Garten aufsuchte. Ich mache es kurz. Sie sagte ihm auf den Kopf zu, sie wissen, dass er ihr nachsteige, und dass er nun dafür die Quittung bezahlen müsse. Und dann klärte sie ihn darüber auf, dass er keine Angst zu haben brauche. Sie werde ihn bloß so vermöbeln, dass es ordentlich weh tue, ohne ihn dabei ernsthaft zu verletzen. Und dann bezog er so richtig Dresche.

Aber das, so erzählte der alte Bock, sei nicht das Besondere gewesen. Es war die Art, wie sie sich dabei verhalten hatte. Von wegen entrüstet oder empört – die Kleine sei regelrecht wollüstig und anzüglich gewesen. Habe ihn mit Bedacht und Genuss durch die Mangel gedreht und ihm ihre eigens eingeölten Muskeln präsentiert – stolz, stark und sexy: »Da hadd ich gladdwech beim Verprügeldwern einen schdeh’n. Unn’ wadd für ein’n, sach ich dir, so hard und dick war der mir nit mehr, seid ich vonner Schule runnä bin.«

Zu dem Zeitpunkt war ich rettungslos verloren. Mir ging es nämlich nicht viel anders. Wie? Na, ich hatte nämlich allein schon wegen dieser Erzählung auch einen. Was? Deutlicher werden? Na gut. Wenn Sie’s so wollen. Ich hatte – äh, ja, also – ich hatte eine wahnsinnige Erektion. Uff. Dass ich so was mal in so einer Umgebung sage, das glaube ich jetzt nicht. Aber es war so. Und das nur von dem, was der alte Geier da vor mir erzählte.

Jedenfalls reifte mein Plan in Sekundenschnelle: Ich wollte mir dieses Girl selber mal anschauen, zumindest aus der Distanz, nur mal so. Also feststellen, wo sie wohnte. Das war leicht. Denn der Alte hatte seine Brieftasche auf die Theke neben seinen Ellbogen gelegt. Da stand sicher irgendwo seine Adresse drin. Und hatte ich die erst mal, war der Rest ein Kinderspiel. Bald war er so voll, da hätte er selbst den atomaren Erstschlag nicht mehr mitbekommen. Da klappte ich die Brieftasche auf. Gleich als erstes sah ich seine Fahrerlaubnis und einige Visitenkarten, beide auf den gleichen Namen. Ich nahm eine Karte und legte die Mappe wieder zurück.

Wie, Sie glauben das nicht? Doch, das war so. Wie, nachhelfen, ich weiß nicht, was Sie meinen. Mittelchen? Was für Mittelchen? --- Ach, die Flasche da. Jaaaaa. Die habe ich für Extremfälle in der Tasche. K.O.-Tropfen, geruchs- und geschmacklos. Aber ganz milde. Ob ich ihm die reingemischt habe? Für wie doof halten Sie mich, so etwas zuzugeben? Ich doch nicht. Glauben Sie was Sie wollen. Mir können Sie gar nichts.

Wie? Jetzt hört’s aber auf! Geklaut. Ich. Nein, nein, nein. Damit das klar ist: Ich habe in die Brieftasche gelinst, um die Adresse zu finden. Geld oder so was habe ich nicht genommen. Nein. Echt nicht. Das geht gegen meine Ehre als Barkeeper! Ich nahm die Karte und legte ihm die Mappe wieder hin.

Schon gleich am nächsten Tag zog ich los und spionierte die Gegend aus. Schnell stellte ich fest, dass der Alte weit genug weg wohnte, um mich nicht gleich beim ersten Mal zu erspähen. Ihre Wohnung fand ich auch bald. Allerdings brauchte ich ein paar Anläufe, bevor ich sie dann erstmals selber zu Gesicht bekam. Und als ich sie da sah, konnte ich schon verstehen, warum sie so eine Wirkung hatte.

Wie sie so die Straße herunter kam, da fiel sie mir als erstes wegen ihres Ganges auf. Gehen ist eigentlich das falsche Wort, sie schritt. Wie eine Herrscherin. Die totale Selbstsicherheit. Alle Leute in der Straße machten ihr sofort und unaufgefordert Platz. Wobei sie sich nicht steif bewegte, nein, das war alles sehr, sehr geschmeidig. Das Verblüffende daran war, dass sie nicht gerade majestätisch angezogen war, sondern so, dass jeder pubertierende Jüngling sofort die nächste stille Ecke zum Herablassen der Hose aufgesucht hätte, wenn Sie verstehen, was ich meine. Tun Sie. Na denn.

Nun, sie trug nicht so wenig, wie es mir mein alter Spanner erzählt hatte. Angesichts des kühlen, windigen Novemberwetters wäre so etwas auch nur schlecht möglich gewesen. Nein. Sie war schon von oben bis unten angezogen. Aber wie!

Oben rum einen dicken, weißen Strickpulli, knapp nabellang und mit einem Kragen bis zu den Ohren. Unten ein paar wadenhohe schwarze Stiefel mit hohen Absätzen und so weiten, faltigen Schäften. Und dazwischen so ein einteiliges Hosending. Wie soll ich das beschreiben? So eine Art Ganzkörperanzug, einer, in den man von oben einsteigt. Keine Reißverschlüsse oder Knöpfe. Das Teil war auch schwarz und leicht glänzend und so hauteng, dass man quasi mehr sah, als wenn sie nackt die Straße heruntergelaufen wäre.

Denn die Kleidung brachte ihren Körperbau prima zur Geltung. Selbst der dicke Pulli konnte das nicht komplett verbergen. Ich meine ihre weit ausladenden Schultern und die massiven Arme, ach ja, und natürlich ihre unübersehbaren Möp..., äh, Brust, wollte ich sagen, Brust. Und unter dem Stoff des Hosenanzugs wölbten sich ihre Oberschenkel. Schlank, aber sehr, sehr muskulös. Man konnte richtig sehen, wie die unter dem Stoff bei jeder Bewegung spielten, so gut ausgeprägt und entwickelt waren die. Und erst ihr Popo! Perfekt! So ein richtig prachtvoller runder, strammer Popo ....

--- Wie? Ich wollte es ja nur ganz genau sagen. Das habe ich? Aber ich muss schon sagen dürfen, dass ich mich auf dem Fleck sofort in diesen Popo verliebt habe, oder? Ich stellte mir nämlich sofort vor, wie es wäre, dahinter zu knien, ihn zu kneten und zu küssen, oder sogar wie es wäre, wenn ich auf dem Rücken läge und sich dieses Prachtstück ganz langsam zu meinem Gesicht heruntersenk ...

--- Nur nicht aufregen. Ist ja gut, ist ja gut, gut. --- Aber wenn ich mal was sagen darf. Sie wollten ja wissen, wie’s gekommen ist. Nein, ich werde nicht frech, aber ist doch wahr.

Was dann passiert ist? Na, ich hängte mich an sie dran, das ist doch wohl klar. Das tat ich nicht nur da, sondern auch in den nächsten Wochen und Monaten. Seitdem kenne ich jedes Detail ihrer Wohnung. Ich fand raus, wo ich am besten in ihren Keller sehen konnte, um sie beim Training zu sehen. Oh, wenn ich daran nur denke!

Ja, und auch oben konnte ich in die Wohnung spähen. Ins Schlafzimmer und so. Da gibt es nämlich gegenüber eine Feuertreppe mit so einem Vordach drüber. Da sitzt man sehr geschützt im Schatten. Von bisschen weiter weg kaum zu sehen. Und ich habe ein Fernglas und eine Kamera mit prima Zoom und sehr lichtstark. Das gab Material! Ich sage Ihnen, wenn ich da von einer meiner Gucktouren heimkam ...

Ist ja gut. Okay, okay. Aber Sie können mir schon glauben, dass sie enorm stark war. Wie? Ich? Mannweiber? Na, ich hätte auch nie geglaubt, dass mir so was gefällt. Und das ist kein Mannweib, obwohl sie derart vor Kraft strotzte und über solche imposante Muskelpakete verfügte. Aber diese Kombination von Sex und Muckis und Dominanz machte mich schon beim Zuhören scharf, was meinen Sie, wie’s mir jetzt erst beim Zuschauen ging? Na, wenn Sie meinen. Gehen Sie mal hin und dann sehen Sie’s ja.

Ihre Körperkraft wie Geschmeidigkeit war der Wahnsinn. Das fand ich schon nach einigen Tagen heraus, als ich ihr beim Training zusah. Ja, oder das da neulich. Da stand sie abends vor der Tür und bat so einen Typen in ihrem Alter, ihr beim Hochtragen mehrerer großer Mineralwasser-Kisten zu helfen. Ein neuer Bekannter. Machte sich wohl Hoffnungen.

Also. Wollte sich ja nicht blamieren, als jugendlicher Möchtegern-Macho. Da griff sich dieser dünne Kerl zwei der Kisten, nahm einen in jede Hand und begann die erste der vielen Treppen zu ihrem kleinen Apartment zu erklimmen. Doch schon nach ein paar Stufen musste er pausieren und die Kästen abstellen, um durchzuschnaufen und seine verkrampften Finger und Unterarme zu lockern. Nix Kunststoffflaschen - sie hatte das teure Zeug in Glas gekauft. Und das wiegt ja nun mal deutlich mehr als dieses leichte Plastikzeug. Gesünder ist es auch. Wussten Sie, dass in dem Kunststoff Sachen drin sind, die dann ins Wasser ... Wie? Interessiert jetzt nicht? Weitermachen? Ja, ich mach doch schon, nur geschmeidig bleiben.

Also. Die zwei Kisten mit den Sprudelflaschen aus Glas und der junge Verehrer, der sich da verschätzt hatte. Beim Rauftragen. Wie er so dasteht und die Finger reckt. höre ich von weitem ihre Stimme: »Lass mal. Ich trag sie schon selber.«

Sprach’s, ergriff beide Kisten und trug sie ohne eine einzige Pause nach oben, über sieben Treppen. Dann wiederholte sie mit den acht anderen Wasserkisten kommentarlos diese Prozedur. Der Typ trottete hinterdrein, rauf und runter. Als sie schließlich beim letzten Mal oben ankamen, zeigte mir mein Fernglas, dass sich lediglich leichter Schweiß auf ihrer Stirn. Aber sonst schien ihr das Gewicht nichts auszumachen. Und bevor sie die schweren Kisten absetzen konnte, sagte der Typ irgendwas, was ich nicht hören konnte.

Sie lachte, tätschelte ihm die Wangen, sagte etwas wie: »Pass mal auf, Kleiner, ich zeig dir was« und legte direkt vor ihrer Apartmenttür mit jedem der Mineralwasser-Kästen je achtzehn Bizepscurls hin. Achtzehnmal rauf und runter! Ich habe es genau gezählt. Und das dann noch je dreimal. Dann setzte sie die Dinger ab, winkelte ihren rechten Arm an. Als Folge davon wölbte sich unter dem weißen Leinenstoff ihres Blusenärmels ein äußerst stattlicher Muskel nach oben.

»Das ist der Bizeps«, sagte sie mit einer Miene wie der Leiter eines Geheimbundes bei der Aufnahme von einem neuen Mitglied.

Und sichtlich stolz auf ihre Kraft, spannte sie ihren Arm voll an – wenn ich so dran denke, glaube ich, dass das dünne Leinen beinahe kurz vorm Platzen war.

»Ui,« sagte sie mit übertriebener Miene, während sie mit dem Zeigefinger der anderen Hand an den knallharten Bizeps tippte, »voll krass, was da für eine Kraft drinsteckt. Und das bei einer Frau! Und, wie kräftig bist du?«

Ich konnte wieder nicht hören, was der Typ sagte. Ich sah aber, dass er den Kopf schüttelte und abwehrend die Hände hob. Ich nehme an, sie wollte, dass er sich auch mal an dieser Übung versuchen sollte. Er tat es aber nicht.

Na, ich probierte das dann zuhause aus. Kaufte mir zwei der gleichen großen Mineralwasserkisten, stellte mich hin, atmete durch und legte los. Tja. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich die Nummer nicht hinbekam. Nicht einmal. Da schämte ich mich – und hatte allein schon beim Gedanken an ihre Überlegenheit wieder einen ..

Ja, ja, ja. Ist ja gut. Ich sag’s nicht mehr!

Was ich sonst noch rausfand? Sie hielt sich diesen Burschen wohl als so eine Art Diener. Der folgte ihr jedes Mal in der Wohnung wie ein Hündchen. Sie, ich sage Ihnen, der zitterte richtig und konnte doch nicht von ihr lassen. Richtig unterwürfig war der und gleichzeitig so spitz wie Nachbars Lumpi. Woher ich das weiß? Na, das war unübersehbar!

Sie ließ ihn aber nie ran. Ließ ihn leiden. Lachte statt dessen über ihn, tätschelte ihm die Wange, kniff ihn in den Po und so was. So richtig von oben runter, während sie sich gleichzeitig in den knappsten Sächelchen vor ihm räkelte und ihm ihren Prachtbody vorführte. Die genoss regelrecht, dass sie so viel mehr Kraft besaß als er. Sie konnte ihn nämlich an einem Bein und an der Hüfte fassen und dann hochstemmen, genau wie es die Akrobaten im Zirkus tun. Wie nichts. Doch, echt!

Und einmal sah ich, wie sie völlig verschwitzt von ihrem Training hochkam. Da setzte sie sich in ihren Sessel und gab ihm ein Kommando. Da brachte er ihr was zu trinken, Milch oder so. Während sie an ihrem Getränk nippte, musste er ihr die Schuhe und die durchweichten Socken ausziehen. Dann knetete er ihre Füße, die Waden und die Oberschenkel, was ihr sicher gefiel.

Aber sie tat dabei so, als sei er überhaupt nicht da. Dann streifte er ihr die Klamotten ab und folgte ihr in die Dusche. Das konnte ich leider nicht sehen, stellte mir aber vor, wie er sie wohl von Kopf bis Fuß einseifte, sie abbrauste und ihr die Badetücher parat hielt.

Aber dann! Sie wickelte sich ein Tuch als Turban um das feuchte Haar. Dann musste er vor ihr knien und ihr den seidenen String-Tanga so hinhalten, dass sie direkt hineinsteigen konnte. Anschließend schlüpften ihre Füße in ein paar hölzerne Badelatschen, dann schritt sie ins Wohnzimmer.

Und während sie wortlos einen Zigarillo oder so was auf eine weiße Spitze steckte – kein Witz, ein Ding so lang wie man Arm – und genüsslich paffte, musste er den straffen Leib, die kleinen Brüste, die strammen Schenkel und die kräftigen Arme ganz langsam und sehr gründlich eincremen. Und obwohl er mindestens eine so große Beule in der Hose hatte wie ich, durfte er immer noch nicht ran. Der arme Kerl, hähä.

Was sollte es dem auch besser gehen wie mir? Ich wurde ja schon draußen auf meiner Feuerleiter beim Zuschauen verrückt. Wie sie ihn heiß machte, wie sie ihn dann hängen ließ, einfach, weil sie wusste, er kann ihr ja nicht im mindesten das Wasser reichen. Tja. Und ich kam mehr als einmal von der Feuerleiter runter und hatte feuchte Ho...

Widerlich? Ekelig? Was ist daran ekelig? Ich kann es ja nur wiederholen: Sie haben gefragt, selber schuld, wenn Sie so was hören müssen. Gibt ja andere Berufe, oder? ---- Aua! Was fällt Ihnen ein? Sie können mir doch nicht einfach eine runterhauen!

Wie?

Aua, aua, aua!

Ist gut, ist gut! Bitte, bitte, aufhören! Bitte! Ich habe es ja verstanden.

Wie’s weiterging. Tja. Nicht mehr viel. Geht jetzt ganz schnell. Ich komme also wieder zu meiner Stelle auf der Treppe, nehme mein Fernglas und schaue in ihre Wohnung. Ich sehe sie aber nicht. Tja, und dann hörte ich über mir Schritte auf der Leiter. Dieses hohle Geräusch. Spüre, wie der Stahl vibriert. Schaue hoch. Und dann der Schock!




Da steht sie. Direkt vor mir. Mit zerfetzten Jeans-Shorts und in einem engen T-Shirt mit roten und weißen Streifen. Völlig verschwitzt und fest am Leib klebend. Die Haut voll Öl. Glänzend, schimmernd. Darunter diese Muskeln, fest, stark, unüberwindlich, der Wahnsinn! Und dann noch, wie sie da steht. Breitbeinig, die Fäuste in die Hüften gestemmt. Schaut auf mich runter wie die Herrin der Welt.

An all das erinnere ich mich ganz genau, auch wenn ich es nur ganz kurz gesehen habe. Denn bevor ich mich rühren konnte, war sie an mir dran. Riss mich mit einem unglaublichen Ruck auf die Beine, dass mirdie Brille von der Nase rutschte und runterfiel --- oh, danke, Sie haben sie gefunden, gut! Ich sehe sonst nicht viel mehr als Umrisse, sag ich immer. Und Kontaktlinsen vertrag ich nicht. Wie? Ist gut, ist gut. Ich erzähle den Rest. Also. Sie wollen alles hören, alles? Okay, dann mach ich mal.


Tja, um es kurz zu machen --- nach disem unglaublichen Ruck griff sie mir ganz selbstsicher in den Schritt. Doch, so war das. Sie knetete mich da. Fest und hart. Ich nehme mal an, dass ich laut gestöhnt habe.

Sie lächelte.
So richtig böse.
Sagte: »Gefalle ich dir, du Spanner?«

Sie ließ mich los. Hob ihre Arme und zeigte mir, wie sich beim Anspannen ihre Supermuckis hochwölbte. Ich glotzte. Glotzte und glotzte.

Dann ging’s sehr schnell. Sie zog mich an sich. Stemmte mich hoch. Doch, das war so! Hoch! Und sie warf mich hin. Nahm mich in den Schwitzkasten, quetschte mich mit den Beinen, bis ich japste. Schließlich ließ sie mich aus. Und als ich wieder auf den Beinen war, da kam dann ihre Faust. Ansatzlos.

Und dann? Nichts mehr und dann. Weg. Licht aus.

Als nächstes kriege ich mit, dass ich auf dieser Pritsche liege. Und ich sehe Sie und die anderen Polizistinnen hier. Kann ich jetzt gehen? Nein? Was heißt das? Äh, wieso gehen denn Ihre Kolleginnen raus?

Was grinsen Sie so, Gnädigste? Und was soll das mit den Handschuhen? Ob mir was aufgefallen ist? Ihre Figur? Äh. Ja klar. Natürlich. Sie sind auch – äh – extrem sportlich, wie mir scheint. So durchtrainiert. Wie? Liegt in der Familie? Was für eine Familie? Die große Schwester? Was für eine große ---?

Das ist jetzt aber nicht wahr, oder? Ein Spaß, ja? Nicht?

Oh, nein!

Neiiiiiiiiin!

Montag, 15. Dezember 2014

Alina Popa --- ein böser Sportunfall, ein übler Treppensturz und die teuren Folgen


Manchmal stellt man am Ende eines Jahrs fest, dass man im Verlauf desselben ganz schön tief in die Schayzze gegriffen hat, in meinem Fall gesundheitlich wie beruflich. Und manchmal stellt man dann auch fest, dass es anderen Leuten ähnlich geht - nur, dass bei ihnen die Folgen erst einmal schlimmer sind. Genau diese Beschreibung passt derzeit auf Alina Popa.


Hier ein Link, dessen Sinn danach folgend erklärt sei: http://www.gofundme.com/iah2o0


Alina Popa muss man hier auf Muskelmaedels.blogspot.de nicht erst vorstellen. Die beeindruckende, kraftvolle und dabei äußerst bezaubernde Athletin (aus Rumänien stammend, in den USA lebend) ist eine der Bodyduilderinnen, über die hier mit am meisten geschrieben worden ist und die ich am häufigsten getroffen habe. Und von der ich gehofft habe, dass sie es als
Ms. O dereinst ganz nach oben auf das sprichwörtliche Siegertreppchen schafft und so vielleicht auch dem Frauenbodybuilding die so wichtige Wiederbelebung beschert.


Im Moment steht das alles in weiter Ferne. Hier die Gründe dafür, so, wie sie es selber beschrieben hat:


"Ich möchte Andrea Palmer dafür danken, dass sie dies für mich organisiert hat. Und allen meinen Fans da draußen, die mir so ihre Unterstützung zeigen wollen.
 

Manche von euch dürften bis jetzt die Geschichte noch nicht kennen. Weil ich ein Interview für die Armbrust Pro GYm Talkshow vorbereitet habe, das demnächst kommen wird,  möchte ich hier auch nur kurz darüber schreiben. Vor sechs Wochen, fünf Wochen nach Ms. Olympia, habe ich mir bei einem Sprint außerhalb des Gyms meine Achillessehne gerissen. Obwohl ich glücklicherweise schon am folgenden Tag unter der Aufsicht von meinem Gym-Trainingsfreund, dem hervorragenden orthopädischen Chirurgen Brian Shannon, operiert worden bin, endete mein Glück hier drei Tage später. Unter dem Einfluss der Schmerzmittel, die ich genommen hatte, verlor ich zu Hause beim Treppensteigen die Balance und fiel rückwärts, wobei auch noch meine rechte distale Bizepssehne riss. Ich musste erneut operiert werden und trug innerhalb der letzten sechs Wochen orthopädische Schienen. Derzeit erhole ich mich ausgesprochen gut und ich bin zurück im Gym, um ein ganz leichtes Stärkungstraining zu absolvieren. Unnötig zu erklären, dass die Arztrechnungen hoch sind und dass meine Versicherung sie nicht alle abdeckt.

Ich danke allen für ihre Zeit und Unterstützung und wünsche euch allen frohe Feiertage!"

Soweit Alina Popas eigene Darstellung ihre üblen Unfalles.
Und genau deswegen habe ich den Link oben angegeben.
Für alle, die mit dem Draufklicken noch gewartet haben: http://www.gofundme.com/iah2o0
 



Um was geht es da überhaupt? Das ist ein Link zu einer Seite fürs Crowdfunding. Also zu einer Website, auf der Leute Geld sammeln können, etwa, um so ein Projekt zu finanzieren. Das ist vor einigen Jahren aufgekommen und durch einige Filmemacher populär geworden, die sich so das dringend benötigte Geld für den ein oder anderen Film beschafft haben. Aber natürlich lässt sich dieses Crowdfunding auch für eine Spendenaktion nutzen. Und um nichts anderes handelt es sich hier: Die von Alina erwähnte Andrea Palmer hat dazu aufgerufen, die USA-üblich horrenden Operationskosten (zumal für eine trotz Obama-Care nicht versicherte Ausländerin) per Fremdhilfe zu deckeln. Und genau zu dieser Finanzierung sind hiermit alle Fans aufgerufen. Müssen ja keine Millionen sein - auch kleine Beträge helfen.

Als altmodischer Online-Banking-Verweigerer muss ich nun bloß noch rauskriegen, wie ich das mit der Überweisung anzustellen habe ...

Und, falls du das liest: Alina, erhole dich bitte gut, werde bald wieder ganz gesund!


Samstag, 13. Dezember 2014

Ein Film, ein Film: Mary Kom


Mary Kom - so heißt dieser Film, der im Herbst dieses Jahres am anderen Ende der Welt angelaufen ist und in dem es offensichtlich-unübersehbar um eine sportlich äußerst durchtrainierte Athletin geht - um eine Boxerin. In der Hauptrolle: Die in Hilary-Swank-Manier sehr ansehnlich aufgemuskelte Priyanka Chopra in Verkörperung einer Sportlerin, die hier im Westen weitgehend unbekannt ist, zuhause aber ein Star. Es geht um die indische Boxerin Mary Kom.


Mary Kom. Geboren 1983 als Tochter armer, von Brandrodung lebender Bauern. Schulausbildung auf diversen christlichen Schulen. Von Kindesbeinen an sportlich interessiert, seit 2000 dem Boxsport verbunden.Usprünglicher Name: Mangte Chungneijang Mary Kom. Auch bekannt als MC Mary Kom sowie unter dem Spitznamen "Magnificent Mary". Fünfmalige Championesse des Verbandes World Amateur Boxing. Die einzige Boxerin, die in allen sechs internationalen Boxmeisterschaften eine Medaille errungen hat, die einzige Inderin, die sich 2012 für das Boxen bei den Oylmpischen Spielen qualifiziert hat. Angetreten im Fliegengewicht, errang sie eine Bronzemedaille. Und sie holte in diesem Jahr als erste Boxerin ihres Landes eine Goldmedaille bei den Asian Games in Incheon, South Korea. Verheiratet, drei Kinder, kürzlich an der Galle operiert, Werbeträgerin einer Peta-Kampagne gegen den Einsatz von Tieren im Zirkus - soweit die Biographie im Stenogramm-Stil.

Filmszene: Die Hauptdarstellerin beim Eisenpumpen.
Und das Beispiel dieser Sportlerin zeigt doch einmal mehr, mit welcher eingeschränkten, klischeegeprägten Sicht wir Menschen im Westen den indischen Subkontinent wahrnehmen. Indien - das war früher sowas wie ein Konglomerat aus Tiger von Eschnapur, Geheimbünden wie den Thugs, superreichen Maharadschas und Europäern auf Großwildjagd und beim sehr überheblichen Umgang mit diesen rückständigen, reisessenden Turbanrägern, die man bitte schön unbedingt von Witwenverbrennung und anderen komischen Sitten erlösen musste. Dann kam im 20. Jahrhundert der Blick auf die Fakire und die Yogis, auf die Veden, also die indische Philosophie, und die alternative Medizin. Und natürlich brachte Indien herausragende Persönlichkeiten wie Mahatma Ghandi, die der Welt zeigten, wie politische Umwäzungen ohne Gewalt vonstatten gehen können. Vor einigen Jahren entstand dann das Image eines vor Menschen berstenden Landes, in dem sich arme, aber supergescheite Köpfe höchst kreativ überlegen, was man so alles beim Computer-Programmieren noch erfinden kann. Und schließlich der aktuelle Blick auf eine nicht mehr vermutete Rückschrittlichkeit, die sich im Verhältnis von Mann und Frau und da namentlich bei Vergewaltigungen allerübelster Art abzeichnet.
 
Filmszene: An der Maisbirne
All das, so sei vermutet, sind Zerrbilder. Und die werden einer Lage niemals gerecht. Denn da lebt ja auch eine junge Frau, die boxt. Und das sehr erfolgreich. Man kann nun vermuten, dass es nicht leicht für Mary Kom war, diesen Weg zu gehen - hey, selbst hier im ach so aufgeklärten Westen hat eine Regina Halmich sich zu Anfang ihrer Karriere einem eigentlich nicht mehr tolerablen Maß an männlicher Herablassung, Häme und Verächtlichmachung gegenüber gesehen, ehe sie sich als Boxerin wie als Persönlichkeit gegen alle Widerstände durchgesetzt und die verdiente Anerkennung gefunden hat. Es kann nun aber auch sein, dass Mary Kom einfach angefangen hat zu boxen, ohne dass es große Probleme gab oder sie dabei angeeckt ist - wie gesagt, kann sein, aber es sei bezweifelt.
 
Die "originale" Mary Kom
Warum ich das alles hinschreibe? Nun, erstens gefallen mir die Fotos mit einer Schauspielerin, die herrlich kämpferisch guckt und prächtige Muskeln aufweist. Zweitens aber ist auch dieser Film - trotz der freien Verwednung biographischer Fakten, einer wohl nicht ganz eindeutigen Dramaturgie, diverser Bollywood-Klischees und der aus alledem folgenden, durchwachsenen Kritiken - einmal mehr der Beleg dafür, dass das Großteil menschlichen Tuns und Könnens nichts, aber auch gar nichts mit Geschlecht zu tun hat, als vielmehr mit Hingabe, Leidenschaft, Ausbildung und Talent. Solch ein Film ist daher auch immer ein politisches Statement. Nämlich gegen alle, die einen Teil der Bevölkerung unterdrücken wollen. Sorry, anders lässt sich das nicht sagen. Denn wenn die derzeit so aktiven religiösen Fanatiker sich durchsetzen sollten, dann wäre das mit Sicherheit das Ende von Karrieren wie denjenigen von Mary Kom und auch Regina Halmich.


Mary Kom auf dem Weg zum Ring.
Wenn wir uns unsere westliche Sicht aufs Leben, unsere Toleranz und damit auch unseren Lebensstil mit all seinen Facetten und seinen Freiheiten für den Einzelnen erhalten wollen, müssen wir viiiiiieeeeeel mehr für die Bildung der hier Lebenden und die sich daraus ergebende Integration (ist das schon ein böses Wort?) tun. Das fordert aber auch, von den neu hinzu Kommenden, sich einzubringen. Mit Blick auf den wirtschaftlichen Nutzen ist das ja schon längst geschehen.Bleiben noch das Politische und das Kulturelle. Und damit auch eine zumindest rudimentäre Identifikation mit dem hiesigen Gemeinwesen und dem hiesigen Lebensstil. Dann hat auch unsere Gesellschaft keine Probleme damit, Fremde willkommen zu heißen und letztere haben es leichter, hier zu leben, die jedem Menschen erst einmal zustehende Anerkennung zu finden, ihr Leben in würdiger Weise zu gestalten und zusammen mit allen das Gemeinwesen zu bilden, dessen Werte und Struktur sich künftig sicher immer wieder ändern werden, das aber prinzipiell anders ist, als ein religiös-radikaler Gottesstaat. Hoffe ich wenigstens.
 
Priyanka Chopra - die Muckis stehen ihr!
Okay. Der Unterzeichnete schweift ab. Diese Art von Politisiererei ist eigentlich nicht Thema dieses Blogs. Wohl aber die Intoleranz, der sich Athletinnen gerade aus dem Feld der Schwerathletik immer noch gegenübersehen. Namentlich beim Bodybuilding. Und manchmal beschleicht mich so das Gefühl, dass das, was sich da in Sachen Toleranz und Akzeptanz im Kleinen abzeichnet, nur ein Abbild dessen ist, was anderswo das große Bild ergibt. Und damit komme ich, ja versteige ich mich zu der Aussage, dass auch dem Frauenbodybuilding eine politische Aussage innewohnt - nämlich die der Forderung nach der individuellen Selbstverwirklichung.

Bis dahin: Mal gucken, wie der Film so ist. Auf jeden Fall ist das was für Bollywood-Fans. Und eine muskulöse indische Schönheit, das hat doch auch etwas ... 

Filmszene: Wer kann, mache es nach!