Freitag, 24. November 2017

Ist Female Bodybuilding noch ein Sport oder etwas völlig anderes?

Bodybuilding im Ursprung: Den eigenen Körper durch
Training und zielführende Ernährung zu formen und dann
das Ergebnis auf der Bühne vorzuführen, mit
festgelegten Posen und mit tänzerisch-sportlichen
Elementen --- das definiert diesen Sport.
Ab und zu sollte man mal über das eigene Tun nachdenken, seine eigenen Ansichten und Gewohnheiten reflektieren. Im Fall von uns Muskelmaedelliebhabern betrifft das das Sammelsurium an Ansichten, die wir zu unseren Maedels haben, das, was wir dabei tun (etwa Bildersammeln, Videos sammeln, Webcam-Besuche, Session-Besuche). Und damit auch das, was sich in unseren Köpfen unter dem Strich als Image der Muskelmaedels ergibt, natürlich verstärkt durch das Überangebot an visuellem und eindeutig sexualisiertem Material im Internet, Material, das zu jeder Tageszeit verfügbar ist und laufend ergänzt wird. 

Wie aber sehen das die Muskelmaedels selber? Hier bei Muskelmaedels.blogspot.de habe ich durchgehend immer wieder eins betont: Unser sexuelles Interesse darf nie das Private des Gegenüber verletzen, darf nie dazu beitragen, eine Person, also in unserem Fall die Muskelmaedels (i.e.v. Bodybuilderinnen, Athletinnen, Ringerinnen, Gewichtheberinnen, CrossFitterinnen, Powerlifterinnen etc.) ausschließlich auf "das Eine" zu reduzieren, von Beslästigungen ganz zu schweigen, ob nun per Mail, sozialem Netzwerk oder "Stalking" im richtigen Leben: völliges No-Go. Zumal viele der Betroffenen in ihrem Sport nur eins sehen - eben einen Sport. Die es sich daher strictissime verbitten, mit aus ihrer Sicht anzüglich-unsittlichen Anfragen belästigt zu werden. 

Andere gehen in ihren Ansichten zum Begriff "Bodybuilderin" noch weiter. Hier wohl vom Englischen ins Deutsche übertragene Gedanken einer "bekannten europäischen Athletin", die man mir per E-Mail überstellt hat, leider ohne den Namen der Verfasserin dazu anzugeben (aber das kann ja noch werden ...):

"Bodybuilderin", das war in der Vergangenheit ein Begriff, mit dem ich einige Champions identifiziert habe, damals im goldenen Zeitalter der 1990er Jahre.

Meine Vorstellung davon war Sport und mit eben der Motivation habe ich angefangen. Ich trainierte hart, hielt Diät mit dem Ziel, meine Auftritte zu verbessern. Immer war ich darauf bedacht, meine Weiblichkeit zu bewahren, ich hatte nie die Idee, wie ein Mann sein zu wollen, etwas, das ich manchmal extra betont habe, wenn mich jemand fragte, warum ich gern an Masse zulegen wollte. Da ich seit meinem siebten Lebensjahr am Schultheater tätig war, war das Herumspielen mit Kostümen für mich etwas Natürliches, das mir Freude bereitet hat. Bei alldem verlor ich nie den Respekt für den Sport und die harte Arbeit.

Warum ich das schreibe?
Zuerst denke ich, dass jede Art von Verurteilung nutzlos ist, daher ist das hier auch keine. Daher, ich wiederhole, war "Bodybuilding" der Begriff, um meinen Sport zu beschreiben. Derzeit habe ich den Eindruck, dass diese Auffassung nicht mehr zutrifft. Leider ist die Verwirrung dazu dermaßen groß, dass ich es für nötig erachte, zu erklären, was "Bodybuilding" heute meint:

- Veranstalten von Sessions
- Versenden von Nacktphotos an Privatleute
- Auftritte als Erotiktänzerin
- Drehen von Videos, bei denen man den Intimbereich herzeigt und auch für Privatleute posiert, dies unter dem Wissen, warum diese danach fragen.
Daher möchte ich nicht mehr als "Bodybuilderin" bezeichnet werden.

Sessions, hier Mixed Wrestling, als ein Stein des Anstoßes...

Leider habe ich festgestellt, dass Leute es für gegeben halten, dass es normal für mich sein muss, diesbezüglich gefragt zu werden, aber das ist es nicht, dass es da zwei verschiedene Ansichten gibt. Wie eine Athletin, die den Sport wirklich liebt, einmal gesagt hat, ist es falsch, Fotos zu veröffentlichten, "die nur mein Ehemann sehen sollte".
   
Im Privaten sind wir natürlich frei zu tun, was wir möchten, aber die das Bodybuilding betreffende Botschaft für die Welt sollte lauten, dass es es sich dabei um Sport zu handeln hat.


Das bin ich, es kümmert mich nicht, wenn ich mich mit der Aussage vielleicht nicht beliebt mache. Und ich halte es für dringend geboten, dass, wenn wir das Bodybuilding retten wollen, wir, die wir es jeden Tag leben, wir diese Disziplin als Sport zu behandeln haben, um dieser harten Disziplin den richtigen Platz zuzuweisen, ohne es als etwas anderes zu veröffentlichen..

Um das Bodybuilding zu retten, ist es als erstes nötig, den Leuten die klare Botschaft zu vermitteln, was Bodybuilding ist: einfach Sport. Ich liebe meinen Sport und will ihn auf meine Weise weiter betreiben, eingeschlossen ein gutes Bodybuilding-Image."


Als Betreiber dieses Blogs und als heterosexueller Mann sage ich, dass es natürlich kaum möglich ist, aus männlicher Sicht weibliches Tun nicht stets von der sexuellen Seite her zu betrachten. Auch denke ich, dass Frauenbodybuilding immanent eine sexuelle Komponente hat. Und natürlich sind Nacktheit und Körperlichkeit nicht per se schlecht, was solche Ansichten an Verklemmtheiten verursachen, das haben wir ja gerade in den vergangenen 150 Jahren seit der Blüte des Viktorianismus erlebt und uns seither schrittweise davon gelöst.

Aber Sexualisierung ist das eine, das andere Respekt vor dem anderen, auch wenn das eigene Begehren noch so groß sein sollte. Daher darf unser Mucki-Spleen oder -Fetisch eben nicht dazu führen, dass man die eigenen Ansichten und Wünsche immer nach vorn stellt - in unserem Fall also das FBB in Ausschließlichkeit damit belegt, ohne zu berücksichtigen, dass andere (namentlich viele diesen Sport Betreibende) darin aber etwas ganz anderes sehen und unsere Ansichten womöglich gar als abstoßend, herabwürdigend und beleidigend empfinden. 


Wie gesagt, ab und zu sollte man sich das vors innere Auge rufen ...


 
Wo geht der Sport ins Anstößige über?
Das scheint eine wichtige Frage zu sein! 
 

3 Kommentare:

  1. Anonym24/11/17

    (M)ein erster (kurzer) gedanke dazu: auf der einen seite wird sich über die sexualisierung beschwert, auf der anderen scheint sie allerdings das nötige übel zu sein um als athletin den sport zu finanzieren. Irgendwie muss ja das geld her, und für viele mädels ist sex/erotik der schnelle und einfache weg um an geld zu kommen. Viele scheinen dabei auch irgendwo einen gewissen spaß dabei zu haben. Klar, vielleicht stört es die ein oder andre, wo der trend hingeht, aber was will man machen? In meinen augen fängt es ja schon häufig bei den athletinnen selbst an, wenn man sich mal die ganzen facebook, twitter oder instagram accounts mal ansieht. Das fängt ja schon bei ganz unbekannten an. Heutzutage gilt es ja schon fast als sexy, wenn frau trainiert. Die mädels selbst freuen sich ja dann auch über die aufmerksamkeit und werden daraufhin dann immer freizügiger, weil sie zeigen wollen was sie haben. Wenn ein kerl das macht, ist das vollkommen egal. Macht das eine frau, drehen alle durch

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  2. Anonym26/11/17

    Ist alles richtig was du schreibst. Aber ich denke es geht in dem Post um die FBB die nur Sport machen und nichts mit so Sexsachen. Grad das steht ja da, von wegen dass diese Frau von dieser Mail mit der Nummer nichts zu tun hat. Die Frau macht da grad den Unterschied und distanziert sich von dem ganzen Zeug, wovon sie sagt, dass es den Sport kaputt macht. Vielleicht ist es so vielleicht auch nicht. Ich denke auch ohne die Fans kein FBB und dass es vielen FBB gefällt wenn man sie sexy sieht.
    ---lovesblonde

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  3. Martin Kohl29/12/17

    Der Konflikt ist ja so alt wie die der Muskelsport selbst.
    Sehen wirs doch mal realistisch: Als ambitionierte Bodybuilderin hat man drei „seriöse“ Möglichkeiten, den teuren Sport zu finanzieren:

    1. Die Athletin hat arbeitet in einem gut bezahlten Job
    2. Die Athletin hat nen gut verdienenden Mann
    3. Die Athletin hat von Zuhause aus genug Rücklagen

    Übrigens kann mir niemand erzählen, von Supplement-Firmen unterstützte Bodybuilderinnen könnten alleine davon ihre Karriere finanzieren.
    Sind diese drei Möglichkeiten nicht gegeben, bleibt als Bodybuilderin eigentlich nur noch der Weg, über Sessions oder Web/cam/seiten Service oder Fotoshootings mit Muskelseiten die Einnahmen zu generieren, die die Sportkosten decken.

    Ich bezweifele, dass es der Mehrzahl der Bodybuilderinnen gefällt, Sessions anzubieten. Es ist unzweifelhaft Halbprostitution; mit Sex dann sogar Prostitution.
    Die Frau muss (sollte) zu allen Kunden höflich sein - egal ob er stinkt, uralt ist, 200 Kilo wiegt, arrogant bis zum gehtnichtmehr ist, oder ein ungehobelter Pflegel ist.
    Es ist ein Knochenjob, und das Geld ist wahrhaft schwer verdient.

    Zum Thema Selfies und Videos bei Instagram und Co. Grundsätzlich denke ich, sollte eine FBB nix von sich online stellen, wenn sie keine anzüglichen Kommentare von Wildfremden ernten will. Es kommt zwangsläufig dazu. Aber selbstverständlich hat Mattmuscle recht, wenn er betont, dass Kommentare respektvoll und im Rahmen des Zivilisierten miteinanders bleiben müssen!

    Uns FBB-Freunden nun aber vorzuwerfen, wir vermiesten den postenden FBBs den Spaß an Insta und Co. ist relativ scheinheilig.

    Außerdem ist es naiv von der Muskelfrau jetzt zu suggerieren, Bodybuilding mache den weiblichen Körper nicht mehr Sexy. (Im letzten Abschnitt hat Mattmuscle das ja schon kurz angedeutet).

    Was gleich zur nächsten Diskussion führt, die genauso alt ist, wie das obige: Zu wie viel Prozent ist Bodybuilding nun ein Sport und zu wie viel Prozent Körperkunst mit erotisch-anziehender Wirkung?

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--- mattmuscle, der sich über möglichst viele sinnvolle Kommentare und Anmeldungen bei "Wer mitliest - die Muskelmaedel-Community" in der rechten Blog-Spalte freuen würde ...