Wie aber sehen das die Muskelmaedels selber? Hier bei Muskelmaedels.blogspot.de habe ich durchgehend immer wieder eins betont: Unser sexuelles Interesse darf nie das Private des Gegenüber verletzen, darf nie dazu beitragen, eine Person, also in unserem Fall die Muskelmaedels (i.e.v. Bodybuilderinnen, Athletinnen, Ringerinnen, Gewichtheberinnen, CrossFitterinnen, Powerlifterinnen etc.) ausschließlich auf "das Eine" zu reduzieren, von Beslästigungen ganz zu schweigen, ob nun per Mail, sozialem Netzwerk oder "Stalking" im richtigen Leben: völliges No-Go. Zumal viele der Betroffenen in ihrem Sport nur eins sehen - eben einen Sport. Die es sich daher strictissime verbitten, mit aus ihrer Sicht anzüglich-unsittlichen Anfragen belästigt zu werden.
Andere gehen in ihren Ansichten zum Begriff "Bodybuilderin" noch weiter. Hier wohl vom Englischen ins Deutsche übertragene Gedanken einer "bekannten europäischen Athletin", die man mir per E-Mail überstellt hat, leider ohne den Namen der Verfasserin dazu anzugeben (aber das kann ja noch werden ...):
"Bodybuilderin", das war in der Vergangenheit ein Begriff, mit dem ich einige Champions identifiziert habe, damals im goldenen Zeitalter der 1990er Jahre.
Meine Vorstellung davon war Sport und mit eben der Motivation habe ich angefangen. Ich trainierte hart, hielt Diät mit dem Ziel, meine Auftritte zu verbessern. Immer war ich darauf bedacht, meine Weiblichkeit zu bewahren, ich hatte nie die Idee, wie ein Mann sein zu wollen, etwas, das ich manchmal extra betont habe, wenn mich jemand fragte, warum ich gern an Masse zulegen wollte. Da ich seit meinem siebten Lebensjahr am Schultheater tätig war, war das Herumspielen mit Kostümen für mich etwas Natürliches, das mir Freude bereitet hat. Bei alldem verlor ich nie den Respekt für den Sport und die harte Arbeit.
Warum ich das schreibe?
Zuerst denke ich, dass jede Art von Verurteilung nutzlos ist, daher ist das hier auch keine. Daher, ich wiederhole, war "Bodybuilding" der Begriff, um meinen Sport zu beschreiben. Derzeit habe ich den Eindruck, dass diese Auffassung nicht mehr zutrifft. Leider ist die Verwirrung dazu dermaßen groß, dass ich es für nötig erachte, zu erklären, was "Bodybuilding" heute meint:
- Veranstalten von Sessions
- Versenden von Nacktphotos an Privatleute
- Auftritte als Erotiktänzerin
- Drehen von Videos, bei denen man den Intimbereich herzeigt und auch für Privatleute posiert, dies unter dem Wissen, warum diese danach fragen.
Daher möchte ich nicht mehr als "Bodybuilderin" bezeichnet werden.
Sessions, hier Mixed Wrestling, als ein Stein des Anstoßes... |
Leider habe ich festgestellt, dass Leute es für gegeben halten, dass es normal für mich sein muss, diesbezüglich gefragt zu werden, aber das ist es nicht, dass es da zwei verschiedene Ansichten gibt. Wie eine Athletin, die den Sport wirklich liebt, einmal gesagt hat, ist es falsch, Fotos zu veröffentlichten, "die nur mein Ehemann sehen sollte".
Im Privaten sind wir natürlich frei zu tun, was wir möchten, aber die das Bodybuilding betreffende Botschaft für die Welt sollte lauten, dass es es sich dabei um Sport zu handeln hat.
Das bin ich, es kümmert mich nicht, wenn ich mich mit der Aussage vielleicht nicht beliebt mache. Und ich halte es für dringend geboten, dass, wenn wir das Bodybuilding retten wollen, wir, die wir es jeden Tag leben, wir diese Disziplin als Sport zu behandeln haben, um dieser harten Disziplin den richtigen Platz zuzuweisen, ohne es als etwas anderes zu veröffentlichen..
Um das Bodybuilding zu retten, ist es als erstes nötig, den Leuten die klare Botschaft zu vermitteln, was Bodybuilding ist: einfach Sport. Ich liebe meinen Sport und will ihn auf meine Weise weiter betreiben, eingeschlossen ein gutes Bodybuilding-Image."
Als Betreiber dieses Blogs und als heterosexueller Mann sage ich, dass es natürlich kaum möglich ist, aus männlicher Sicht weibliches Tun nicht stets von der sexuellen Seite her zu betrachten. Auch denke ich, dass Frauenbodybuilding immanent eine sexuelle Komponente hat. Und natürlich sind Nacktheit und Körperlichkeit nicht per se schlecht, was solche Ansichten an Verklemmtheiten verursachen, das haben wir ja gerade in den vergangenen 150 Jahren seit der Blüte des Viktorianismus erlebt und uns seither schrittweise davon gelöst.
Aber Sexualisierung ist das eine, das andere Respekt vor dem anderen, auch wenn das eigene Begehren noch so groß sein sollte. Daher darf unser Mucki-Spleen oder -Fetisch eben nicht dazu führen, dass man die eigenen Ansichten und Wünsche immer nach vorn stellt - in unserem Fall also das FBB in Ausschließlichkeit damit belegt, ohne zu berücksichtigen, dass andere (namentlich viele diesen Sport Betreibende) darin aber etwas ganz anderes sehen und unsere Ansichten womöglich gar als abstoßend, herabwürdigend und beleidigend empfinden.
Wie gesagt, ab und zu sollte man sich das vors innere Auge rufen ...
Wo geht der Sport ins Anstößige über? Das scheint eine wichtige Frage zu sein! |