Samstag, 1. Dezember 2007

Regina - die Königin


Gestern hat sie Hagar Shmoulefeld Finer besiegt und damit eine makellose Karriere beendet: Die Boxerin Regina Halmich.
Schon in den Tagen zuvor überschlugen sich die Feuilletonisten darin, die Rolle der kleinen blonden Dame mit dem riesengroßen Willen, dem schicken badischen Akzent und den fast immer von gesundem Menschenverstand geprägten Äußerungen zu deuten. Sie allein habe, so heißt es, dem Frauen-Boxsport den Weg zur Akzeptanz geebnet, sie, als die Box-Pionierin, ja gar als eine wichtige sportliche Wegbereiterin im feministischen Großkampf.
Das Zuletztgenannte stimmt mit Blick aufs Boxen so schlichtweg nicht: Boxerinnen gab es in den letzten zwei Jahrhunderten immer wieder. Und ich meine keine Tingeltangel-Girls aus dem Wilden Westen, keine Walküren vom Rummel in Berlin oder Hamburg und auch keine Playboy-Häschen, die sich ungelenk mit zu großen Handschuhen, aber sehr sexy an die spärliche Wäsche gehen, sondern richtige Boxerinnen. Die gab es schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Und von da an immer wieder. Viele traten mit ihren Männern auf, viele kämpften, so die Augenzeugenberichte, perfekt und clever.
Schon um 1900 fand das Eingang in die Literatur - hier ein Zitat aus Jack Londons "A Daughter of Snows", in dem es um eine junge Frau namens Frona Welse im Alaska-Goldrausch geht. Die folgende Szene beschreibt, wie sie einen ihrer väterlichen Freunde wiedertrifft:
"Sie streckte ihm den Arm hin und zeigte ihre Muskeln.'Donnerwetter!' Er griff ordentlich zu. 'Als ob du für dein tägliches Brot richtig geschuftet hättest.''Das nicht, aber Keulenschwingen, Boxen, Fechten! Und noch Schwimmen und hintereinander zwanzig Klimmzüge! Und dann kann ich auch noch auf den Händen laufen!'"
Also doch Feminismus? Gott bewahre. Feministinnen sind so ziemlich das letzte (ich hatte das "Vergnügen", davon ein paar an der Uni kennenzulernen). Ich begründe auch gleich, warum ich mit diesem Personenkreis so wenig anfangen kann: Ich halte die meisten davon für diktatorisch und für politisch korrekt und in ihrer radikalen Form darauf ausgerichtet, ein wie auch immer geartetes Patriarchat durch ein Matriarchat zu ersetzen.
All das mag ich nicht, weil es andere beschneidet. Jedem das Seine, ist meine Ansicht, das schließt eben auch ein, dass ich mit solchen Ansichten leben muss, und dass man (in dem Fall einige Frauen) auch mit meinen Ansichten und Vorlieben leben muss. Zumal beim Boxen eines hinzukommt: Den Männern dieser Sportart bescheinig(t)en die Feministinnen nur allzugern und allzulang too much an testosterongeschwängertem Machismo - wenn Frauen dann das gleiche tun, isses in Ordnung.
Gibt ein altmodisches Wort für solche Ansichten: Heuchelei.
Das trifft übrigens auch auf all die Typen zu, die einer Frau mit vorgeschobenen, fadenscheinigen Gründen das Recht absprechen, das zu tun, wonach ihr der Sinn steht. Beides ist aus meiner Sicht verachtenswert, da es andere in ihrer Entfaltung einschränkt.
Regina Halmich wiederum hat all das in ihre Karriere interpretierte, politisierte Geschwätz erfrischenderweise nur am Rand gekümmert. Das beweisen alle Reaktionen ihrerseits, die ich in der Flimmerkiste gesehen habe (und ich habe viele Interviews mit ihr gesehen). Sie weiß sehr wohl, dass sie eine Vorreiterrolle ausgeübt hat, doch ging es ihr bei ihrer Karriere explizit nicht darum. Sie wollte etwas tun, woran ihr Herz hing. Und genau das hat sie dann gegen alle Widerstände realisiert und dann darin brilliert. Dafür gebührt ihr Respekt.

Und wie sieht sie es nun selber?
Stellvertretend zu all ihren Äußerungen ein Zitat aus ihrer Biographie von 2003:
"Den Gedanken, eventuell mit Amateurboxen statt Profiboxen anzufangen, hatten wir allerdings nur sehr kurz. Die Amateurboxer haben sich damals gegenüber solchen Ideen wirklich unverschämt frech verhalten. Jürgen und ich wollten mit diesen verstaubten alten Herren einfach nichts zu tun haben. Im Mai 1994 wurde Ulrike Heitmüller, die ausgerechnet als Theologiestudentin die erste Amateurboxerin in Deutschland werden sollte, vom Deutschen Amateur-Boxverband auf beleidigende Weise mit ihrem Antrag auf eine Boxlizenz abgeschmettert. Verboten, basta. Was für ein Armutszeugnis Mitte der 90er-Jahre. Ich habe das damals in der Zeitung verfolgt und dachte mir nur: Wir werden es Euch allen noch zeigen."
Bleibt anzumerken, dass mit "Jürgen" ihr damaliger Coach Jürgen Lutz gemeint ist.
Die Königin ist aus meiner Sicht ihre Karriere praktisch angegangen. Sie wollte boxen und das möglichst erfolgreich, sowohl in sportlicher wie in karrieremäßiger Hinsicht. Als moderne junge Frau hat sie sich völlig zu Recht an den all den bemoosten alten Häuptern gestoßen, die ihr da Steine in den Weg gelegt haben. Noch vor gut fünfzehn Jahren war es ja durchaus üblich, Frauen mit dem Hinweis auf die Gefährlichkeit dieses Sports zu blocken. Gern genommen wurde der Verweis auf eventuelle Spätschäden infolge von Schlägen auf den Busen. Was nur beweist, dass da mancher entgegen der Wahrheit und besseren Wissens operiert hat - genau das ist ja das "Ladies agreement" in diesem Sport, so etwas nicht zu tun.
Manch einer hat wenigstens so viel A*sch in der Hose, Fehler einzugestehen. Ein Vertreter des Box-Verbands tat das in Front der Kameras mit einer offiziellen Entschuldigung, als er Regina Halmich gestern abend eine der höchsten Auszeichnungen seines Verbands überreichte.

Daraus folgt: Es ist eine Sache, ob sich ein Mensch für etwas einsetzt, das ihm zusteht und das er tun will, und eine andere, ob andere dann daraus eine politische Marschrichtung ableiten und das für ihre politische Weltsicht (miß)brauchen.
Natürlich hat auch die Königin sich im Geschlechterkampf geübt - sonst hätte sie nicht zweimal den Showmaster Stefan Raab (Zwischenfrage: Was ist eigentlich dessen Zahnarzt von Beruf?) im Ring zerlegt. Da gab es vor dem Kampf seitens Regina dieses herzerfrischend offene, unverstellte und hübsche Zitat:
"Ich werde Stefan sechs Runden lang vorführen. Es soll lang und schmerzhaft sein. Ich will keine schöne Technik zeigen, sondern Stefan eigentlich nur voll in die Fresse hauen."
Beide Mal sahen sich über sieben Millionen Zuschauer das Spektakel im Fernsehen an. Doch ging es dabei nicht um Feminismus, sondern um Show.
Tja. Warum ich all das schreibe?
Nun, ich bin ein Mann, aber einer mit einem gewissen Tick.
Und finde, dass das, was die Königin da auf ihren 161 Zentimetern und ihren gut 50 Kilo verteilt hat, auch dazu angetan ist, im speziellen mein Auge zu erfreuen. Wie das oben stehende Foto mit dem neckischen Dekolletee prima zeigt.
Zwar hat sie nicht den Körperbau einer Leistungsbodybuilderin, doch sind das alles andere als schwächliche oder dünne Arme, die sie da ihr eigen nennt. Regina hat schlichtweg sehr ordentliche Armmuckis, stark, stramm und dick. Auch ihre schlanken und straffen Beine können sich sehen lassen - und das nicht nur in den "Playboy"-Posen '(da stand sie 2003 Modell), sondern auch in Aktion und somit aufgepumpt und angespannt. Ja, und ihr Kreuz - damit hätte sie noch vor zwanzig Jahren manche Bodybuilderin neidisch gemacht.
Mich bringt das zum Träumen.
Bleibt nur abzuwarten, ob die schöne Frau sich diese körperliche Verfassung erhalten kann.
Schön wäre es.Wenn nicht: Es ist ihr Leben, nicht meins.
Meinen Respekt für ihre sportliche Leistung hat sie schon jetzt uneingeschränkt. Boxerisch liegt das auf dem gleichen Niveau mit dem von mir sehr verehrten Max Schmeling.
Und übrigens: Wer sich darüber wundert, dass ich Regina öfters als "Königin" bezeichnet habe - nun, der hat im Lateinunterricht nicht aufgepaßt. Denn genau das heißt Regina nun einmal auf Deutsch.
Eine Homepage hat sie natürlich auch.

1 Kommentar:

  1. Anonym4/12/07

    der kurze ausschnitt aus jack londons geschichte macht mich neugierig, geht die story mit diesem starken muskelmaedel noch weiter?

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--- mattmuscle, der sich über möglichst viele sinnvolle Kommentare und Anmeldungen bei "Wer mitliest - die Muskelmaedel-Community" in der rechten Blog-Spalte freuen würde ...