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Dienstag, 29. Dezember 2020

Der Ärger mit den Geschlechterrollen im Bodybuilding - ein paar Gedanken

Es gibt da ein kurzes Essay zum Thema "The Misconception Of Masculinity In Female Bodybuilding - How female bodybuilding transcends female gender roles and standards", also dazu, wie im Bodybuilding der Begriff der Männlichkeit fehlgedeutet wird und wie das Frauenbodybuilding weibliche Geschlechsrollen und -standards überschreitet. Geschrieben hat das der Amerikaner Bill Dobbins, bekannt als Journalist, Buchautor, Fotograf und Befürworter des Frauenbodybuilding. Ich habe das mal (hoffentlich ohne mishaps) übersetzt, weil ich's für bemerkenswert halte. Das Original steht hier. 

 Let's go:

Männlich? Äh, nö ...

Seitdem das Frauenbodybuilding in den späten 1970er Jahren anfing, wurden die Frauen dieser Sportart oft von manchen des Versuchs beschuldigt, wie Männer auszusehen. Jedoch nannte Charles Gaines, Verfasser von 'Pumping Iron' [eines allseits bekannten, wenn nicht des bekanntesten BB-Fachbuches,verfasst von einem US-weit bekannten Journalisten und Romancier ---mattmuscle], diesen Typ des weiblichen Körpers einen "neuen Archetypen", etwas, das es seit Anbeginn an an keinem Platz und zu keiner Zeit je zu sehen gegeben habe. Wenn nun manche Leute Muskeln automatisch mit Männlichkeit gleichsetzen, dann sind da tausende Jahre an Präzedens, um sie darin zu ermutigen.

Aber die Zeiten wandeln sich. Vor nicht allzu langer Zeit konnten Frauen weder wählen noch durften sie Eigentum besitzen. Wissenschaftlerinnen waren nicht zum Empfang eines Nobel-Preises wählbar. Frauen können heute Ärzte, Anwälte, Vize-Präsidenten sein [ich wähle hier beim Übersetzen die maskuline Pluralform, um diesen Wandel auch klar zu machen ---mattmuscle]. Und sie können trainieren, um Körper mit einer Menge ästhetischer Muskeln zu entwickeln und Wettkampf-Bodybuilderinnen zu werden. 

Ich habe mir im Lauf der Jahre Ärger aufgeladen, indem ich gesagt habe, dass Bodybuilding für Frauen und für Männer gemäß derselben Standards beurteilt werden sollte. Die Leute dachten, ich befürworte, dass Frauen wie Männer aussehen sollen. Aber um was es mir dabei geht, ist, dass die grundlegenden Standards des Bodybuilding-Wettkampfes - einschließlich Masse, Muskulosität, Symmetrie, Definition und Proportion - in gleichem Maße für beide Geschlechter gelten sollten.  

Ästhetik trifft Muskeln treffen
Weiblichkeit --- Lenda Murray.


Der Unterschied zwischen den Geschlechtern liegt in der Ästhetik. Will sagen: Die physische Struktur des weiblichen Körpers unterscheidet sich von derjenigen des männlichen Körpers, folglich werden die ästhetischen Standards auch unterschiedlich sein. Und wenn es nötig sein sollte, Bodybuilding-Wettkampfrichtern zu erzählen, dass es einen genetischen strukturellen Unterschied zwischen Frauen und Männern gibt, dann eignen sie sich wahrscheinlich nicht dazu, Wettkampfrichter zu sein. 

Frauen haben eine kleinere Skelettstruktur als Männer. Sie haben ein breiteres Becken und ihre Oberschenkel-Knochen führen in eine stärkeren Winkel nach unten. Frauen haben um 90 Prozent mehr an potentieller Beinkraft, als sie ein Mann hat, aber nur 50 Prozent der Oberkörpermasse. Ihre Biologie legt fest, dass sie mehr Fett- und Wassergewicht tragen. Und natürlich haben sie nur einen geringeren Anteil an männlichen Hormonen in ihren Systemen als Männer.

Es ist auch richtig, dass das Training, das dazu notwendig ist, damit eine Frau ein Bodybuilding-Champion werden kann, großteils dasselbe ist wie das eines männlichen Champions. Ein Curl ist ein Curl ist ein Curl. Spitzenwettkämpfer entwickeln individuelle Herangehensweisen für ihr Training, um es ihrer Genetik und ihren Temperamenten anzupassen, aber es gibt da nichts, was man als Unterschied per se im Training für Frauen und Männer ansehen könnte.  

Brigita und Alina - lange her, aber immer noch schön!

Angesichts der tatsächlichen physiologischen Unterschiede ist es für Frauen schwerer, Oberkörpermasse zu entwickeln und wirklich mager und definiert zu werden. Aber die Geschichte hat gezeigt, dass manche Frauen allen Hindernissen zum Trotz erstklassige Bodybuilding-Figuren entwickeln konnten. Aber wenn Sie auf die Top-Champions der Frauen blicken, etwa auf Lenda Murray, Sharon Bruneau, Anja Langer, Alina Popa und Brigita Brezovac, dann wird niemand mit einem erfahrenen Blick denken können, dass sie "wie Männer aussehen".

Tatsächlich differiert die Körpergröße bei den meisten Männern und Frauen üblicherweise um zirka 13 Prozent. Aber im Vergleich zu den Frauen können die Spitzen-Bodybuilder mehr als 100 Pfund als diese wiegen. Viel mehr als 13 Prozent! Und so lässt sich der Schluss ziehen, dass Bodybuilding weder den Mann noch den Unterschied zwischen den Geschlechtern ausmacht.  

Wenn man bei jedweder Veranstaltung auf jemanden blickt wie Helle Trevino, Siegerin des Rising-Phoenix-Wettkampfes, mit ihrer Masse, Form, Proportion und Muskulosität, dann frage man sich - wieviele Männer, abgesehen von einigen männlichen Bodybuildern der Leistungsspitze, kennt man, die tatsächlich so gut aussehen?

Da trainieren in aller Welt Männer, die tatsächlich aussehen wollen "wie ein Mädchen" - so lange das Mädchen Helle Trevino oder Alina Popa oder Lenda Murray ist. Aber um das zu tun, müssten sie eine Zeitmaschine bauen und in der Zeit zurückgehen und sich andere Großeltern aussichen. Denn Genetik bestimmt die Regeln und man kann Mutter Natur nicht zum Narren halten.

Auch von hinten sicher alles
andere als männlich!

Samstag, 22. Juni 2013

Hey, IFBB: Wir wollen die Ms. International und das FBB behalten!

Brigita Brezovac (Posting eins tiefer) hat nicht als einzige mit klaren Worten auf die Ankündigung reagiert, bei der Arnold's die Ms. International zu kippen und durch noch einen (obskuren) Männerwettkampf zu ersetzen. Ich habe mal gesucht und weitere Stimmen anderer Bodybuilderinnen zu dieser Entscheidung gefunden. Die habe ich ins Deutsche übersetzt (Ergänzungen in eckigen Klammern stammen von mir).

Ich hätte nie gedacht, dass mein als reines Austoben eines persönlichens Spleens gedachte Blog Muskelmaedels einmal derart politisch werden würde. Doch das ist er eigentlich immer wieder gewesen (gemäß dem alten journalistischen Grundsatz, dass alles irgendwann politische Dimensionen annimmt). Und jetzt ist er es wieder. Also - wollen wir Fans etwas tun, dann das: Verbreitet diese Nachricht und votiert, zum Beipiel HIER AN DIESER STELLE, gegen diesen völlig kommerziell-sexistischen Beschluss. Was nicht gilt, ist mit "Nutzt ja eh nichts" abzuwinken. Wer sowas tut, hat schon verloren. 

Hier die Ansichten einiger betroffener Muskelmaedels (und ungeklärt bleibt hier das Mysterium, warum die Software dieses Blog-Programms die Bild-Wort-Abstände derart willkürlich und unbeeinflussbar festlegt...)   
 
Wendy Watson: Ich bin eine stolze Bodybuilderin und kann nicht verstehen, warum wir in diesem Sport nicht ebenso als Athleten angesehen werden wie die Männer. Das ist allerdings mehr als Bodybuilding. Es geht um Gleichheit im Sport. Uns wurde gesagt, wir seien nicht populär, weil wir zu männlich aussähen. Sie wollen sexier wirkende Frauen wie [diejenigen der] Bikini[-Klasse]. Ich habe nicht erkannt, dass der Sport zum Verkauf steht und wir genauso geworden sind wie die [Wrestling-Organisation] WWE ... Fake und Unterhaltung für Männer, die T&A zwischen ihren großen Männern mögen [T&A steht für "tits and ass"]. Wir haben Fans, wir sind Athleten, und wir verdienen den Respekt wie andere Athleten desselben Kalibers. Wenn Sie Männer auch dafür belohnen, ihren Körper nur halb zu entwickeln wie in der Physique, dann hätten Sie den Sport komplett verdreht. Sie haben nicht nur die wirklichen Athletinnen nicht respektiert, sondern auch dem gesamten Sport des Bodybuilding einen schlechten Dienst erwiesen. Es ist so übel, dass die gesellschaftlichen Stereotypen, wie wir als Frauen aussehen sollten, den Sport beeinflusst haben. Entschlossen, diszipliniert und hingebungsvoll zu sein, sollte nicht als nicht erstrebenswert eingeschätzt werden. Unsere Fans denken nicht so, und es ist eine Schande, dass die Personen in unserem Sport das tun. Ich persönlich werde keine andere Arnold mehr besuchen.

Samantha Bourassa: Ich bin seit fünf Jahren eine Wettkampf-Bodybuilderin. Es ist ein Teil von dem, was ich bin & meiner Identität als Athletin & als Frau. Ich wäre sehr traurig, sollte ich nicht wieder auf eine Bühne gehen und Bodybuilding-Posen einnehmen können! 







 
  



Johanna Dejager: Ich habe fast 20 Jahre meines Lebens dem Bodybuilding gewidmet und schließlich meinen Profistatus erreicht. Ich glaube an das Women's Bodybuilding und unterstütze es, so, wie viele andere es auch tun. Anders zu sein ist gut...










Judy Gaillard: Ich bin seit fast 20 Jahren eine Wettkampf-Bodybuilderin. Das FBB legte das Fundament für die heutigen Athletinnen. Es ist solch eine Schande, gerade diesen Teilabschnitt des Sports abzuschaffen.










Helle Nielsen: Bodybuilding ist ein großartiger Sport! Ich bin eine Profibodybuilderin, und ich hätte gern die Gelegenheit, den Körperbau/die Statur vorzuführen, welche ich innerhalb von 20 Jahren aufgebaut habe. Ich weiß, dass ich andere motiviere und inspiriere, bitte lassen Sie mich und meine Kolleginnen damit fortfahren. Ich weiß, dass Female Bodybuilding viele Fans hat. Es gibt viele Kategorien, wer kann sagen, welche wichtiger ist? Wie alle haben etwas zu geben. Ja, unser Aussehen folgt nicht dem des Mainstream, aber das ist nicht die Idee des Bodybuilding. Bodybuilding ist extrem, aber es ist das Extreme, das begeistert und verzückt und das Publikum mit offenem Mund staunen lässt! Lasst uns die "wilde" Seite des Sports bewahren! :)



Emery Miller: Es ist alles, was ich habe und wofür ich die vergangenen 16 Jahre meines Lebens gegeben habe.












  
Wendy McCready: Bin eine Wettkampfbodybuilderin, die nun immer weniger Möglichkeiten hat, an Wettkämpfen teilzunehmen.



 
Tamara Makar: Ich bin eine Bodybuilderin und glaube, Frauen sollten dieselben Rechte haben wie Männer. Es ist ein Sport, der von vielen unterstützt und geliebt wird.











 Und abschließend kommt doch noch ein Mann zu Wort:  

Bill Dobbins: Ich bin ein Autor und Fotograf, der sich auf Bodybuilderinnen spezialisiert hat. Sie vom Wettkampf auszuschließen, ist ein furchtbares Beispiel für geschlechtliche Diskriminierung.










Und wer sich nun als Fan unserer Muskelmaedels einmal selber abreagieren und die zuständigen Funktionäre auf ihren Fehler hinweisen will, der kann das hier tun (die Telefonvorwahl für Kanada ist meines Wissens dieselbe wie für's Amiland, also 001):

International Federation of Bodybuilding & Fitness (IFBB)
2875 Bates Road, Montreal, Quebec, Canada H3S 1B7
Tel: 514-731-3783
Telefax: 514-731-7082
E-Mail: info@ifbb.com 


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