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Mittwoch, 7. Oktober 2020

Nicole Pfützenreuter (1969-2020)


Sie war ein Sinne des Wortes großes Mädchen - sie reichte mir bis zur Augenhöhe, in High Heels und Plateausohlen guckte sie gar einschüchternderweise von oben auf mich runter. Und dazu war sie so muskelbepackt und austrainiert, dass ich beim auf Neudeutsch als "grappling" bekannten Herumbalgen und wohl auch beim Armdrücken vermutlich keine großen Chancen gehabt hätte. Sie war auch davon abgesehen eine Erscheinung, mal in Flachsblond, auf dass dann angesichts dieser Hünin jeder Wikinger neidisch geworden wäre, mal mit Haar, dessen Tönung mir schon fast wie Signalrot vorkam. Dazu statt der üblichen Knöpfe und Perlen auch mal gern auffällige Ohrgehänge oder riesengroße Ohrringe wie eine südamerikanische Bella... doch, Nicole Pfützenreuter konnte auffallen. 


Ich habe einige Male auf Messen und anderen Veranstaltungen mit ihr gesprochen (2007 auf der FIBO habe ich dann zum Beispiel das Bild hier oben drüber aufgenommen, im Jahr darauf das unter diesem Abschnitt und auch das ganz oben drüber). Gespräche also, zu meinem Vergnügen und auch, um dabei ein bisschen was zu lernen. Über Training, über Ernährung (den Begriff "schleimfreie Heilkost" habe ich noch im Ohr). Sie war über 20 Jahre am Eisen, absolvierte diverse Wettkämpfe (etwa NY Pro 2010, ihr findet dazu Nachberichte, hier und hier) blieb stark und austrainiert, trat auch schon mal in Videos auf (hier), vermittelte ihre Ansichten zum Sport und zur Welt per Streaming, war immer nach vorn orientiert, machte Mut, zeigte sich auch durchaus mal freizügig - und: sie antwortete ihren Fans direkt, offen und freundlich, zu Sportlichem wie auch zu Fetisch-Sachen. 

 


Jetzt ist Nicole Pfützenreuter alias Nicole Savage an ihrem - offen von ihr besprochenen und in den sozialen Medien couragierterweise auch so kommunizierten - Krebsleiden im Alter von 51 Jahren verstorben. Sicher viel zu jung, sicher zum allergrößten Leid ihres Mannes Karsten, ihrer Familie und ihrer Freunde, aber danach fragt das große K nicht. Ich als Fan des FBB werde Nicole Pfützenreuter von den Gesprächen auf Messen wie der FIBO als ebenso leidenschaftliches wie physisch beeindruckendes Muskelmaedel in Erinnerung behalten und auch als einen höchst individuellen Charakter, markant, unkonventionell, nach vorn orientiert, eigenständig und sicher alles andere als stromlinienförmig - solche Menschen gibt es zu wenig und jetzt wieder einen weniger. RIP Nicole!


Dienstag, 28. April 2020

Joanna Thomas (1976-2020)


Sie war bis dahin die jüngste Athletin, die ihre IFBB-Pro Card errang - die aus Cornwall stammende Britin Joanna Thomas, der dieses Kunststück im Alter von 21 Jahren gelang. Da hatte sie schon gut sechs, sieben Jahre Training hinter sich, ausgelöst durch sofortige Faszination, als sie bei einem in ihrem Elternhaus einquartierten Studenten ein Bodybuilding-Magazin sah - ihre Begeisterung galt vor allem den darin abgebildeten Muskelmaedels. Thomas, seit Kindesbeinen an Asthmatikerin und daher kaum sportlich, sah in Gewichttraining die Chance, doch zu einer sportlich-muskulösen Figur zu kommen. Und so meldete sie sich schließlich zum Training an, obwohl die Frau des Studiobesitzers sie anfangs nicht als Kundin annehmen wollte. Aber ihr Mann beschloss, das blonde Mädchen zu trainieren. Innerhalb von einem halben Jahr war sie stark genug, um die einzige Frau in dem Studio zu sein, die, so ihre Aussage, "als einzige sauber Klimmzüge hinbekam." Nach zwei Jahren hatte sie ihr Gewicht deutlich gesteigert. Ab ihrem 17. Lebensjahr verfolgte sie das Ziel, Profi-Bodybuilderin zu werden. Das führte zu dieser Wettkampfliste:
  • 1997 EFBB British Championships – 3. Platz (Leichtgewicht)
  • 1998 EFBB Northwest Qualifier – 1. Platz (Mittelgewicht)
  • 1998 EFBB British Championships – 1. Platz (Leichtgewicht und Gesamtsieg)
  • 2001 IFBB Jan Tana Classic – 1. Platz (Leichtgewicht)
  • 2001 IFBB Ms. Olympia – 10. Platz (Leichtgewicht)
  • 2003 IFBB Jan Tana Classic – 2. Platz (Leichtgewicht)
  • 2004 IFBB GNC Show of Strength – 2. Platz (Leichtgewicht)
  • 2004 IFBB IFBB Ms. Olympia – 7. Platz (Leichtgewicht)
  • 2007 IFBB Atlantic City Pro – 4. Platz (Leichtgewicht) 


Und sonst? Ausgebildet war sie als Krankenschwester, arbeitete aber wohl zumindest in ihrer Aktivenzeit nicht in dem Beruf. Zudem inspirierte sie ihre Schwester Nicola zu einer (wenn auch kurzfristigen) Karriere, immerhin gelang es dieser, sehr früh ihre Pro Card zu erhalten, auch wenn sie nie als Profi starten sollte. Joanna Thomas machte sich, so die unterschwellige Aussage einer entsprechenden TV-Doku, zumindest kurz Hoffnung auf eine erfolgreiche Karriere in den USA. Dort lebte sie ab 2001, zeitweise sogar auf Einladung des bekannten FBB-Journalisten Steve Wennerstrom in dessen Haus. Ja, und als in den Zeiten vor Facebook jeder eine eigene Website hatte und auch jeder bloggte, da vermarktete sie sich selber als "Buff Barbie", durchaus offen auch für Erotisches. 



Doch das endete wie auch ihre FBB-Profi-Karriere, die sie 2007 an den Nagel hing. Sie lebte mit ihrem Freund in Florida, ging aber dann zurück in ihre Heimat. Das, was dann von ihr zu vernehmen war, war alles andere als erfreulich: Von arthritischen Problemen geplagt, nahm sie zu, hatte schließlich Schwierigkeiten zu gehen, ersuchte gar via Internet ihre Fans um Hilfe für eine Knieoperation.  

 


Nun ist, so die via Facebook erfolgte Mitteilung ihres Bruders, Joanna Thomas am vergangenen Sonntag, dem 26. April 2020, gestorben - mit 43 Jahren, das ist wieder einmal mehr viel zu früh (und hier wie auch sonst im Netz ist nun sicher nicht der Platz, um, wie andernorts schon geschehen, über die eventuelle Nachwirkung diverser Substanzen zu spekulieren - so etwas macht mich dann auch mal fassungslos. Ich halte solche Vermutungen unter diesen Umständen schlicht für pietätlos).


Was bleibt? Zuerst einmal seitens von Fans wie mir gegenüber ihren Angehörigen unser Mitgefühl und wegen des Verlustes  unsere Trauer. Jenseits allen Sports war sie Teil einer Familie, eines Freundeskreises und da um ihrer selbst willen geliebt, das ist immer und immer wichtiger als jeder sportliche oder berufliche Erfolg. Aber als Außenstehende fokussieren sich die Fans natürlich auf das Sportliche. Denn in der Erinnerung der Fans bleibt und lebt da eine wunderschöne junge Frau, deren Energie auch gleichsam per virtueller Übertragung zu spüren war, jemand, bei dem zumindest ich immer an eine Frau denken musste, in deren Körperlichkeit sich die üppigen 1950er-Jahre-Formen einer Marylin Monroe oder Gina Lollobrigida mit den starken Muskeln der Jahrtausendwende verbanden: Joanna, dies als letzten Gruß eines Fans!


   

Donnerstag, 17. Mai 2018

Doris Barrilleaux (1931-2018)


Doris Barrilleaux im Jahre 1962 - damals waren solche
Bizeps-Posen für Frauen so gut wie revolutionär.
Sie galt als ‘First Lady of Bodybuilding’, blieb diesem Sport über Jahrzehnte hinweg verbunden:  Doris Barrilleaux, die vielen ihrer Bekannten als Quell schier unendlicher Energie erschien. Diese Quelle ist jetzt versiegt: Doris Barrilleaux ist gestorben.



Doris Barrilleaux

Doris Barrilleaux war in Kreisen des Sports hoch angesehene, bei Arnie the Governator ebenso wie beim einflussreichen Weider-Clan. Sie pumpte selber seit den 1950er Jahren, ehe sie 1978 die Superior Physique Association (SPA) aus der Taufe hob, die erste BB-Organisation für und von Frauen (sollte man malwieder drüber nachdenken). Zudem veröffentlichte sie die SPA News, ein Magazin ausschließlich fürs FBB, mit Infos zu Training und Wettkämpfen. Am 20. April 1979 hielt die SPA Floridas ersten  offiziellen Wettkampf mit 13 Frauen ab, ausgetragen in Brandon und beworben vom Megas Gym und Doris Barrilleaux. Die Siegerin war die legendäre Laura Combes.


Doris Barrilleaux und Arnold Schwarzenegger bei der
Aufnahme von DB in die Hall of Fame des Sports.
Soweit ich weiß, war das 2011.
Fraglos beeinflusst von ihr, gründete die IFBB anno 1979 das  IFBB Women’s Committee mit Christine Zane, der Frau des bekannten Bodybuilders Frank Zane, an der Spitze. Aber immer hübsch dran denken: Die SPA wurde von Frauen geleitet, die IFBB von Männern. Was dabei auf lange Sicht rauskam, war hier oft genug Gegenstand der Debatte.

Doris Barrilleaux mit der
legendären Rachel McLish

Man mag nicht mit allem einverstanden gewesen sein, was Doris Barrilleaux gemacht hat, aber das kann man hinterher leicht über jeden sagen, der irgendwas Außerordentliches getan hat: Nur das Selbermachen ist der Maßstab. Und dieser Maßstab ist bei ihr sehr groß! Jedenfalls ist ihre Pionierleistung  unbenommen, zumal sie über Jahre hinweg wohl extrem viel für den Sport gegeben hat. Oh, ja: Meines Wissens nach geht auf sie die Bizeps-Pose mit den gespreizten Fingern anstelle der geballten Faust zurück; sie hielt dies wohl für weiblicher ... nun, mag sein, aber ich selber finde nichts toller als eine Frau bei der Bizeps-Pose, das aber bitte mit Faust!

Wie enthusiastisch sie fürs FBB war, das zeigt so richtig toll und herzerfrischend dieses Bild, auf dem sie mit ihren Enkelinnen (!) zu sehen ist:

Abschließend noch ein Zitat von jemand, der sie wohl gut gekannt hat - Eddie Robinson:
“Trauriger Tag für die Bodybuilding-Welt! Ich habe gerade erfahren, dass Doris Barrilleaux verstorben ist. Doris war bekannt als 'The First Lady of Bodybuilding'. Sie organisierte 1979 den ersten Frauenbodybuilding-Wettkampf in Brandon, Florida. Es waren die Mühen von Doris,die dazu beitrugen,  dass sich die Tür für Frauen dazu öffnete, um mit Wettkämpfen in der Bodybuilding- Industrie zu beginnen. Es dauerte nicht lange, bis es mehr Sparten gab, in denen Frauen antreten konnten – Fitness, Figure, Bikini, Women’s Physique. Sie war eine Ikone des Sports. Ich kann mich noch als Mr. Teen Florida an Doris am Kampfrichtertisch erinnern, und seither gut mihr befreundet, ist mein Herz gebrochen. Um einmal mehr eine solche Neugkeitzu erfahren:Du wirst vermisst werden. Eine andere große Frau und eine Ikone des Sports ist von uns gegangen, aber wir werden uns immer wegen ihrer Unterstützung für diesen Sport an sie erinnern.  Ich werde deine Küssevermissen, meine Liebe. Bis wir uns wiedersehen, spitze schon mal deinen Mund für einen weiteren Kuss!! RIP” – Eddie Robinson.

Und wer mehr von ihr sehen will, der klicke hier beim Stark Center

Auch mit über 80 Jahren (!) noch fit: Doris Barrilleaux.

Dienstag, 3. Oktober 2017

Marthe Sundby (1975-2017)


Früher ging es nicht - aber ich wollte auf jeden Fall noch an Marthe Sundby erinnern, das norwegische Muskelmaedel mit den wundervollen grünblauen Augen und dem Rabenschwingenhaar: Sie ist an Krebs gestorben - den Kampf verloren, das ist die Aussage, die in diesem Zusammenhang nicht verwendet werden soll, so ihr persönlicher Wunsch: 

"Ich habe viel dafür getan, um in den Bereichen Fitness, Bodybuilding, Gewichtheben und Eislauf mitzwirken. Mein letzter großer Wunsch ist, dass niemand sagt, ich habe mit meinem Tod den den Kampf gegen Krebs verloren, dass also dieser Ausdruck füralle Zeiten abgeschafft wird. Diese Krankheit hat so viele unbekannte Faktoren, dass es unmöglich ist, dagegen anzukämpfen." Eine Botschaft, die auch die norwegischen Offiziellen der entsprechenden, mit Krebsbehandlung und -erforschung befassten Interessenvertretungen teilen.
 

Nun, was man aber sagen kann, ist wie absolut bewundernswert die Offenheit war, mit der Marthe Sundby damit umgegangen ist. Sie hat ihre Krankheit öffentlich gemacht, hat Fotos von sich gepostet, hat klar gesagt, wie es ihr geht (zum Schluss unvorstellbar schlecht), hat bis zum Ende Haltung bewahrt, sich beim Spaziergang am Wind in den Haaren gefreut. Und sie hat ihre Beisetzung im Detail geregelt, auch und vor allem, um ihrer Familie so wenig Last wie möglich aufzubürden: Vorbildlich!



Nicht ganz unwichtig, auch wenn Marthe Sundby in mitteleuropäischen Gefilden weithin unbekannt war, so machte ihr Tod in ihrer Heimat Schlagzeilen, denn da war sie als Athletin weithin bekannt: In Aurskog anno 1975 geboren, machte sie zuerst Karriere als eine von Norwegens besten Eisschnellläuferinnen, sie hielt diverse nationale Titel über die Distanzen von 1500 und 3000 Meter, brach Rekorde und vertrat von 1991 bis 1993 ihre Heimat bei den Weltmeisterschaften im Eisschnelllauf.



Aber Mitte der 1990er Jahre, also mit ungefähr 20 Jahren, entdeckte sie das Hanteltraining: "Das Training begann, als ich an Eislaufwettkämpfen teilnahm. Ich merkte, dass ich Möglichkeiten zum Muskelaufbau hatte. Auf der Bühne zu stehen und sich am Wettkampf mit anderen Mädels aus aller Welt zu beteiligen, das war ein Abenteuer." Und weiter: "Ich liebe das Training, will in Bewegung sein. Und ich mag Muskeln!" Zu ihrer Spitzenzeit absolvierte sie 240 Kilo in der Beinpresse und 150 Kilo (!) beim Bankdrücken. Der Leidenschaft blieb sie dann auch die folgenden beiden Jahrzehnte treu, errang auch mit 31 Jahren den Titel der norwegischen Meisterin im Frauenbodybuilding. 


Aber 2007, vor zehn Jahren also, kam erstmals der Krebs. Als es ihr wieder besser ging, nahm sie das Training und den Sport wieder auf. 2012 stand sie wieder auf der Bühne, absolvierte die nationalen Meisterschaften mit einem ersten Platz. Doch wie so oft kam der Krebs dann zurück, befiel irreversibel die Leber.

Als eine ihrer letzten Grußbotschaften hinterließ sie diese vorbildlich lebensbejahenden Worte: "Passt aufeinander auf und lebt im Jetzt. Dinge sind nicht so wichtig. Wenn ich ein paar Tage mehr hätte, würde ich mehr Leute aufrütteln." 




Mittwoch, 16. August 2017

Jackie Paisley + Nicole Bass --- 2 Todesfälle, leider keine Hochzeit

Wie war das mit dem alten Soldatenspruch? "Die Besten sterben jung" - aber wer will das? Nun, wenn ich mir manchmal die Todesfälle im Bodybuilding ansehe, beschleicht mich schon der Eindruck, dass mancher es darauf anlegt. Aber das vergeht dann, wenn ich mir diejenigen ansehe, die bis ins oder im Alter noch äußerst aktiv und beneidenswert muskulös sind.

Egal wie - in diesem Jahr hat der Kerl mit der Sense schon wieder zwei Muskelmaedels weggerissen, die in den 1980er und 1990er Jahren für Aufsehen gesorgt haben. Und ich komme leider jetzt erst dazu, die bereits seit Frühjahr vorbereiteten Texte durchzusehen und zu veröffentlichen.

Nicole Bass (1964-2017)
Zum einen ist da Nicole Bass. Sie galt als eine der gewaltigsten Bodybuilderinnen überhaupt, kein Wunder: 1,88 Meter groß und in ihren besten Zeiten angeblich 110 Kilo schwer. Nun, ihre aktive Karriere begann Mitte der 1980er und lief mit Unterbrechungen bis zum Ende der 1990er Jahre. Sie betätigte sich auch intensiv in Wrestling-Organisationen wie Extreme Championship Wrestling,World Wrestling Federation und XPW. Und so richtig berühmt (als B-Promi) wurde sie über die Show des US-Skandalshowmasters Howard Stern. Seit den 1980er Jahren mit einem Mann namens Bob Fuchs verheiratet, lebte sich nach dem Tode ihres Gatten im Jahr 2013 mit ihrer Managerin zusammen. Gesundheitliche Probleme hatte sie schon länger - vor gut zehn Jahren verbreitete sich die Information, sie leide an einer (steroidbedingten?) Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Zum Ende ihres Lebens verlor sie etwas an Halt, hatte wegen Ladendiebstahls Probleme und wirkte auch äußerlich wie ein Schatten ihres einstigen sportlichen Selbst, da stark aufgedunsen. Bekannt für ihre herzliche Art, starb Nicole Bass laut Mitteilung ihrer Lebensgefährtin wohl schon im Februar infolge eines Herzinfarktes - sie wurde demnach nur 52 Jahre alt. 

Jackie Paisley (1963-2017)

Zum zweiten ist da Jackie Paisley. In den 1980ern gehört die im Vergleich zu Bass wesentliche zierlichere damalige Mittzwanzigerin zu den dominierenden Bodybuilderinnen, bekannt für ihre herausragende Muskeldichte bei gleichzeitiger Super-Symmetrie. Zwischen 1985 und 1991 absolvierte sie diverse Wettkämpfe wie NPC National, Ms. International, Ms. O und World Pro Championships. Sie beendete 1991 ihre aktive Karriere, wurde Mutter eines Jungen, blieb aber dem Fitness-Lifestyle verbunden, startete in Phoenix, Arizona eine Karriere als Trainerin und Choreographin.

Und Jahre später ging es dann los: "Es fing damit an, dass ich müde wurde und Kopfschmerzen bekam. Und in der Folge wurde bei mir eine Silikonvergiftung diagnostiziert, verursacht durch ein Implantatenleck ... es hieß, ich hätte nur noch Monate zu leben", sagte Paisley, nachdem sie sieben quälende Jahre überstanden hatte, darunter eine Sieben-Stunden-Operation mit der Entnahme der defekten Brustimplantate, die sie sich wie viele andere FBB hatte zur Verbesserung der äußeren Erscheinung hatte einsetzen lassen. Bei dem medizinischen Eingriff verlor sie auch acht Lymphknoten. All das versursachte zudem einen enormen Schuldenberg, der sich aber dank der Solidarität von anderen FBB wie Rachel McLish, Collin Rhodes, Debbie Bramwell und einigen Fans abtragen ließ. Doch schließlich forderte die Vergiftung ihren Tribut und als Folge verstarb Jackie Paisley am 17. März. Sie hinterlässt ihren zwölfjährigen Sohn und ihren Bruder.   

Sonntag, 11. August 2013

Sharon Marvel (1964-2013) *man lese unten den Nachtrag


Leute - lest bitte auch den Nachtrag ganz unten. Es ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht sicher, ob die Nachricht stimmt. Wollen wir hoffen, dass es so ist. Ich möchte den Beitrag aber stehen lassen, damit der ein oder andere ihn eben NICHT gerüchteweise weiter verbreitet:

Derzeit läuft die traurige Nachricht im Web um, bei Lori Braun ebensowie bei zuvor bei Curt James von rx muscle, Sharon Marvel sei gestorben, allem Dafürhalten nach gegen Ende Juli. Wenn das stimmt, dann wäre sie gerade einmal 49 Jahre alt geworden.



Sharon wer?

Nun, das war eins der Muskelmaedels vergangener Jahre, eine der Damen, die es so richtig ernst meinte mit extremer Muskulosität. Austrainiert blieb sie stets sehr voluminös, dabei stahlhart und sehr symmetrisch. In Off-Season hingegen wirkte sie unglaublich prall und super, super stark - zum Hinknien! Und jenseits ihres superprallen Hintern, ihrer massiven Schenkel und ihrer unglaublichen Arme hatte diese Muscle Lady auch noch ein nachgerade schönes Gesicht, mit mehr oder minder blondem Haar, hellen, lustigen Augen und zwei wunderbar schief stehenden Eckzähnen in einem sehr sympathischen Gesicht.


Sie gehörte zu den Maedels, deren Popularität sich aus Magazinen wie Women's Physique World Magazine (WPW) und aus diversen Videos speiste, darunter auch solchen, in denen sie - sparsam bekleidet - ihre Supermuckis an schächlichen Kerlen ausprobierte. So weit sich das feststellen ließ, beteiligte sie sich an vier Filmen von Impulse Productions Videos: 
- "Don't Harass me"
- "Blonde rage 2"
- "Sharon Marvels Heavy Metal Workout"
- "Amazon Iron Belles".

Alles ganz bestimmt nicht auf Goethe- und Brecht-Niveau, sicherlich auch nicht Oscar-verdächtig, aber fraglos sehr ansprechend für jeden, der gelegentlich seine niederen Instinkte pflegen will ... 


Ihr Nachname Marvel hat nichts mit den Marvel-Comics zu tun, den bekam sie einfach durch eine Heirat. Ältere Fans des FBB kannten sie auch unter ihrem Mädchennamen Sharon Arrildt. Und entgegen ihres sehr amerikanisch-kalifornisch anmutenden Äußeren stammte sie auch nicht aus der Neuen Welt, sondern aus der Alten. Um es präzise zu sagen, aus Brackley in der Grafschaft Northamptonshire - also aus England.

Sharon spielte in ihren jungen Jahren Softball (siehe Foto) und betrieb Leichtathletik, vor allem Geländeläufe. Um sich dafür besser in Form bringen, begann sie 1982 mit Gewichtstraining. Ab Mitte der 1980er Jahre beteiligte sie sich dann an diversen Bodybuilding-Meisterschaften:


1986 Eastern Shore State Championships, 1. Platz
1986 Maryland Sate Championships, 1. Platz
1987 NPC Jr. Nationals, 1. Platz
1989 NPC Nationals, 1. Platz Klasse "Middleweight"
1990 Ms. Olympia, 6. Platz
1991 Ms. Olympia, 1. Platz
1992 Ms. Olympia, 13. Platz
1993 Ms. Olympia, 8. Platz.


Danach wurde es aus sportlicher Sicht allmählich ruhiger um sie. Sie hielt noch über Jahre hinweg ihre Muckis auf frappierend hohem Niveau, hatte sich aber aus dem Wettkampfgeschehen zurückgezogen. Dann war eine Zeitlang wohl nicht mehr viel mit Bodybuilding. Ungefähr zu der Zeit, als muskelmaedels.blogspot.de vor sechs, sieben Jahren an den Start ging, begann sie wieder zu trainieren und zumindest ansatzweise zu ihrer alten Form zurückzufinden.  Tja, und nun diese Nachricht, von der ich nicht weiß, ob sie zutrifft oder ob es sich um eine Fehlinformation handelt.



Sollte die Nachricht von Sharon Marvels Tod stimmen, dann wäre es einfach nur sehr, sehr traurig, vor allem für ihre Familie und ihre Freunde, die sie so jung verloren haben. Aber auch traurig für uns, ihre Fans, denen dann nur die Erinnerung an eine jener superstarken Athletinnen  bliebe, die bei ihrem Tun stets auch den Kontakt zu den Verehrern von Muskelmaedels gewahrt hat. Also, falls es sich mit dem Wahrheitsgehalt der traurigen Nachricht so verhält, wie es leider zu vermuten steht: Alles Gute, Sharon!



(Und wenn das nicht stimmen sollte, sei allen Verbreitern solcher journalistischen Enten einmal sehr kräftig, wenn auch leider nur virtuell in den Allerwertesten getreten!)

Nachtrag: Als ob ich es geahnt hätte - dies schrieb Curt James schon am 13. August (leider habe ich es jetzt erst gesehen):

"Curt James August 13, 2013 at 9:45 pm
(...) I heard the news on Heavy Muscle Radio as reported by Dave Palumbo, however he did not specify his source and I have not verified that sad news. Also, I deleted the thread I had posted on Rx as well as another thread I had posted on IronMagazineForums dot com. I would MUCH prefer to go by Craig Breuwet’s report. Again, I have not confirmed the death of anyone. I — in a knee-jerk, emotional reaction — re-posted the news I had heard. A wiser man than myself encouraged me to seek a more thorough verification and to delete the threads. Let us all hope that Sharon Marvel is alive and well."

So.

Ich lasse mein Posting STEHEN. Mir und uns allen zur Mahnung, mit solchen Nachrichten vorsichtiger umzugehen - schließlich geht es hier um Schicksale...

Donnerstag, 11. April 2013

Denise Gerard (1964-2013) - ein Nachruf

Keine 50 Jahre waren ihr vergönnt, dann kam - viel zu früh - das Ende: Die amerikanische Bodybuilderin Denise Gerard geborene Currier ist verstorben. Sie wurde nur 48 Jahre alt, der Tod kam ihrer Website und Zeitungsberichten aus dem Web zufolge völlig unerwartet - meine Gedanken gehen daher zu ihrem Mann,  ihrer Familie und überhaupt allen, die sie kannten und sie nun vermissen werden.

Denise Gerard war eine der Bodybuilderinnen, die nie den ganz großen Starstatus oder gar kultische Vererhrung erfuhr. Was mit Sicherheit auch daran lag, dass ihre besaten Wettkampfjahre in die Zeit fiel, in der das Internet noch keine allgemeine Verbreitung genoss. Hätte es einen Zeitversatz von fünf Jahren gegeben - wer weiß? Vielleicht würde man über sie heute ebenso begeistert-ehrfürchtig reden wie über Zuzana Korinkova oder Christa Bauch ...

Dabei hatte die Leichtgewicht-Athletin reichlich Potential: Das Einsfünfundfünzig-Persönchen bestach immer durch exzellent ausgeprägte, weil dicke und hohe Bizeps, ein ausladendes Kreuz, breite Schultern und überhaupt die Kurven, die eine gute Bodybuilderin braucht ... 

Seit Ende der 1980er Jahre mit dem Training befasst, sorgte sie vom Fleck weg für Aufsehen: Sie hatte war sie für gut anderthalb Jahrzehnte eine sehr aktive Wettkämpferin
hier die Liste ihrer Turniere:

1990 Virginia State (Leichtgewicht, Siegerin)
1990 Virginia Cup (Leichtgewicht, Zweitplatzierte)
1992 Jan Tana Amateur (Leichtgewicht, Siegerin)
1992 Virginia State (Leichtgewicht, Siegerin)
1992 Virginia Cup LW (Leichtgewicht, Siegerin plus Gesamtsieg)
1992 Junior Nationals (16. Platz)
1993 Virginia State (Leichtgewicht, Siegerin plus Gesamtsieg)
1993 Junior Nationals (Leichtgewicht, Neuntplatzierte)
1994 DC Grand Prix LW (Leichtgewicht, Siegerin plus Gesamtsieg)
1994 Richmond Open LW (Leichtgewicht, Siegerin plus Gesamtsieg)
1994 NPC Nationals (Leichtgewicht, Siebtplatzierte)
1995 NPC Junior Nationals (Leichtgewicht, Viertplatzierte)
1996 NPC Nationals (Leichtgewicht, Sechstplatzierte)
1997 NPC Nationals (Leichtgewicht, Zweitplatzierte)
1998 NPC Nationals (Leichtgewicht, Siegerin)
1999 Jan Tana Pro (Zwölftplatzierte)
1999 Pro Extravaganza (13.Platz)
2000 Jan Tana Pro (Leichtgewicht, Fünftplatzierte)
2001 Jan Tana Pro (Leichtgewicht, Fünftplatzierte)
2002 Southwest Pro (Leichtgewicht, Zweitplatzierte)
2004 Southwest Pro (Leichtgewicht, Viertplatzierte)


Denise Gerard hatte sich vor einigen Jahren vom Wettkampfgeschehen zurückgezogen, war aber immer noch dem Sport verbunden. Sie betreute andere Athletinnen bei der Wettkampfvorbereitung. Und sie hatte viel Spaß mit ihren Fans, sei es mit Webcam-Sessions (u.a. zusammen mit Dawn Whitham) und auch bei anderen, handfesteren Gelegenheiten. Und im Leben außerhalb des Bodybuilding widmete sie sich der Kinderbetreuung und Ferienlagern.

Und wie sie als Mensch war, das hat ihre beste Freundin Dawn Whitham wundervoll einfühlsam und bewegend formuliert:

"Wie wir alle über Densie dachten: Denise war eine unglaubliche Person...IFBB-Profibodybuilderin und preigekrönte Powerlifterin und ausgezeichnete Athletin ... sie war ein Personal Trainer und Mentor, eine Lehrerin, eine Freundin und eine beste Freundin, sie arbeitete mit Kindern und kümmerte sich um jeden um sie herum ... sie liebte Tiere und verwöhnte ihren Chinchilla Little Vinny. Die Bodybuilding-Welt wird sie vermissen. Denise war eine Ehefrau, eine Schwester, eine Tochter und ein Familienmitglied und eine Verwandte. Denise hat so viel zurückgelassen ... aber sie passt auf uns auf als Schutzengel. Bitte denkt an all die wunderbaren Momente, die sie uns allen gegeben hat, und daran, wie sehr sie vermisst werden wird.

Während ich hier an meinem Mac sitze, schließe ich Denises Website. Habe meine beste Freundin und Seelenverwandte von fast 30 Jahren verloren. Ich will in meinem Herzen nichts als nur das beste hegen, Densie, mögest du in Frieden ruhen ... WIR ALLE LIEBEN DICH!_Dawn Whitham"

 
     

Donnerstag, 7. Oktober 2010

Roseanne Desmarais: 4. Juni 1975 - 17. September 2010

Und wieder mal hat der Straßenverkehr ein Opfer gefordert: in diesem Fall die kanadische Bodybuilderin Roseanne Desmarais, geborene Blackburn. Die hübsche Blondine aus der Region um Kamloops in British Columbia verstarb am 17. September am Steuer ihres Pontiac, als sie in einer berüchtigten Straßenkurve nahe des Ortes Hope des Trans-Canada-Highway die Kontrolle über das Fahzeug verlor und gegen einen Baum prallte.

Ihre Feunde und ihre Familie wussten, dass sie ein fröhlicher und vielseitig begabter Mensch gewesen ist. Von Beruf Krankenschwester, war sie sportlich in zig Disziplinen zuhause, nannte Extremsport ihre Leidenschaft, hat bei Bankdrückwettkämpfen ebenso mitgemacht wie beim Ringen und Boxen, darunter auch die Toughman-Sparte (nichts für Weicheier wie mich).

Außerdem spielte sie als Statistin in mehreren Filmen, unter anderem in  "An Unfinished Life" mit Jennifer Lopez und Robert Redford oder "Firewall" mit Harrison Ford. Zudem kannte sie sich mit Schusswaffen aus und besaß diverse Trainer-Lizenzen.

Die hartgesottenen FBB-Fans kannten die Kanadierin als Teilnehmerin vieler Meisterschaften, unter anderem in ihrer Heimat;  2008 wurde sie da Dritte, 2009 Neunte; außerdem belegte sie vergangenes Jahr bei den North Amercian Bodybuilding Championship den vierten Platz.

Bleibt nur eins: Den Freunden und der Familie unser Mitgefühl zu bekunden! Sie hinterlässt ihre Tochter Sarah Wade, ihre Mutter Anita, ihren Bruder Daniel Blackburn und ihre Schwestern Marietta Blackburn und Saunya Lorimer.

Sonntag, 16. Mai 2010

Renee O’Neill: Nachruf

47 Jahre – das ist kein Alter zum Sterben, doch danach fragt der Sensenmann nicht. In diesem Fall betraf es die ehemalige Schwergewichts-Bodybuilderin Renee O’Neill, die am 31. März viel zu früh infolge von durch Haukrebs hervorgerufenen Komplikationen in ihrem Haus in Athens, Alabama verstarb.

Die in Massachusetts geborene und in Kalifornien aufgewachsene Sportlerin und studierte Informatikerin machte eine steile berufliche Karriere, zum Schluss in leitender Funktion beim Flugzeugunternehmen Boeing – sie selber bezeichnete ihre hochspezialisierte Tätigkeit bescheiden als diejenige einer "Software-Entwicklerin, eingesetzt beim Space-Station-Projekt". Durchaus eine Untertreibung, galt Renee O’Neill auf ihrem Gebiet als absolutes As. So erhielt die Technikerin für ihre Arbeit diverse hochkarätige Auszeichnungen (unter anderem den 1996 NASA Space Flight Awareness).

Dito widmetet sie sich dem Sport: Pferdenärrin und leidenschaftliche Eishockey-Spielerin, setzte sie ab 1991 im FBB zu ihrem erfolgreichen Weg an, der sie durch mehrere Wettkämpfe für IFBB und NPC führte. Eine Karriere, die zehn Jahre lang anhielt. Zudem sah Renee O’Neill nicht nur stark aus – sie war es auch tatsächlich: Als Powerlifterin schaffte sie 204 Kilo (450 pounds) in der Kniebeuge und beim Kreuzheben sowie 113,4 Kilo (250 pounds) auf der Bank.

Renee O’Neill hinterlässt ihren Gatten Don Gould und ihre Tochter Caroline – ihnen alles erdenkliche Mitgefühl und alles Liebe. Die Fans werden die für ihren Ehrgeiz wie Sportsgeist bekannte Frau mit der rotblonden Mähne in bester Erinnerung behalten.

Donnerstag, 6. März 2008

Shelley Beattie (1968-2008) – ein Nachruf

Auf den Bildern immer eine Figur zum Niederknien, dazu die blonden Haare und eine insgesamt fröhlich wirkende Ausstrahlung – ein Bild von so viel Kraft und blühender Gesundheit, dass man als büro- und stressgeplagtes Wrack vor Neid erblassen konnte.

Doch auch Bilder trügen: Grad mal 40 Jahre alt durfte Shelley Beattie werden. Sie starb nach mehrmonatiger Erkrankung am 16. Februar 2008.

Ihre Karriere wirkte auf den ersten Blick wie aus einem Bilderbuch: Shelley Beattie besaß eine sehr harmonische, symmetrische Muskulatur, wirkte immer gewaltig und dennoch äußerst feminin, sie war nie hager, geschweige denn im Gesicht vermännlicht. Seit ihrem 14. Lebensjahr „am Eisen“, gewann sie 1990 als Schwergewichtlerin ihre erste US-Meisterschaft und sorgte sofort durch ihr Äußeres für Aufsehen.

Und da war mehr als nur ihre Wahnsinnsmuskulatur und das schöne Gesicht. Irgendwie schimmerte auf all den Bildern, die ich von diesem Muskelmaedel gesehen habe, so eine Art offener, ehrlich-naiver Freundlichkeit durch – auf mich machte sie immer den Eindruck einer Person, welche die Amerikaner „gentle giant“ nennen. Nun, Bilder können trügen, aber das war jedenfalls mein Eindruck.

Kein Wunder, dass sie schon während ihrer Profikarriere bei den „American Gladiators“ anheuerte; sie war da als „Siren“ bekannt. Und wirkte als Rollenmodell für unzählige junge Amerikanerinnen, die ihrem Vorbild nacheiferten. Auch außerhalb des Bodybuilding sammelte sie sportlichen Lorbeer, etwa als Teilnehmerin des ersten Frauen-Segelteams beim America’s Cup.

Und ein Blick auf ihr Leben zeigt, dass da nicht so alles ganz einfach war: Zum einen war sie (das wurde in diesem Blog früher schon mal vermerkt) nach einer Medizinüberdosis im frühen Kindesalter nahezu taub. Ein Handikap, gegen das sie ihr Leben lang kämpfen musste. Übrigens auch in ihrem Sport: Immerhin bewegen sich Bodybuilder ja nach den Klängen von Musik – und die muss man dazu ja hören können. Sie hat sich aber offensiv damit auseinander gesetzt, hat sich für davon Betroffene stark gemacht. Sie hat sogar den Erlös aus dem Verkauf einer von ihr entworfenen Kleiderserie der „American Athletic Association for the Deaf“ gespendet und war lange Sprecherin für die Anliegen schwerhöriger/tauber Menschen.

Zum zweiten litt sie an dem, was die Amerikaner „bipolar“ nennen, auf Deutsch: sie war manisch-depressiv. Zum dritten hatte sie auch einiges an Beziehungen hinter sich: Wenn mich meine Erinerungen nicht trüben, dann war sie zeitweilig mit John Romano liiert, der lange für „Muscular Development“ geschrieben hat. Jedoch in den letzten Jahren lebte sie mit Julie Moisa zusammen – einer Frau: Shelley Beattie hat wohl auch in Sachen Liebesleben lange gebraucht, bis sie zu ihrem wahren Ich gefunden hat und sich auch bei den Schwulen-Lesben-Paraden ihrer Heimat dann öffentlich mit ihrer Freundin gezeigt hat.

Jedenfalls fand sie trotz alledem die Kraft, sich sozial zu engagieren. Sie galt, zumindest gemäß dem, was nun im Web verlautet, als äußerst fürsorglich. Und blickt man auf diese Karriere und das Leben zurück, so war beides trotz seiner Kürze alles in allem wohl erfüllt.

Woran sie starb? Sie war wohl in den letzten Monaten krank, das weiß man. Was sie hatte? Da rätseln im Moment alle; die Spekulationen nennen alles von AIDS bis hin zu Steroid-Mißbrauchsfolgen und den medikamentenbedingten Folgen ihrer manisch-depressiven Erkrankung. Ich äußere mich dazu nicht. Vielleicht kommen noch nähere Informationen. Wenn nicht, dann eben nicht. Das sollte dann bitte auch die Sache der Familie bleiben.

Wir Fans sollten sie als das in Erinnerung behalten, was sie war: eine erstklassige Bodybuilderin und dazu eine Frau, die trotz all ihrer Handikaps nie klein beigegeben hat und so zum Vorbild für viele andere wurde. Nicht das Schlechteste, was man über einen Menschen sagen kann.


Links: Shelley als Gladiator "Siren" im Dezember 1992 auf dem Cover einer US-Zeitschrift für Gehörlose (doch, die haben so etwas: Amerika, du hast es besser ...)