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Sonntag, 23. April 2017

Altes Musikvideo mit Muskelmaedel:
"Reach" von "Martini Ranch"

Todesfälle gab's in diesem Jahr auch in unserer kleinen Welt schon wieder zu viele - das gilt für die in den 80er Jahren zur Bodybuilding-Legende avancierte Jackie Paisley, die wohl an durch ihre Brustimplantate hervorgerufenen Spätfolgen  verstorben ist. Oder für Nicole Bass, die hünenhafte Bodybuilderin, die es in den USA zur zeitweiligen Skandal-C-Prominenz brachte und auch als Wrestlerin Karriere machte: sie das Opfer einer Herzattacke (oder je nach Quelle) eines Schlaganfalls. Wie der auf dem OP-Tisch bei einer Herz-OP verstorbene Bill Paxton.

Bill Paxton in dem Video "Reach" seiner Band "Martini
Ranch" von 1988, das sehr aufwändig mit Spielhandlung 
gemacht war und das es damals in Deutschland nur
einmal zu sehen gab.
Moment. Bill Paxton (hier im Bild). Ist das nicht ein Mann? Nur, was hat das mit Muskelmaedels zu tun. Bitte etwas Geduld, einen Moment, die Antwort kommt gleich. Es hat was mit dem gerade in der Bildzeile oben drüber genannten Musikvideo "Reach" zu tun.

Paxton auf dem Motorrad - wer sich an "Terminator"
erinnert fühlt: der Regisseur des Videos und des Films
war ein- und derselbe...

Also, Bill Paxton. Aus Texas. Ein vielseitiger, sehr zu Recht fachlich geschätzter Hollywood-Schauspieler, ein wohl völlig bodenständiger und allseits beliebter Mensch, der seinen Durchbruch hatte mit dem Thriller "One False Move". Bekannt durch Filme wie die Agentenkomödie "True Lies" mit Arnold Schwarzenegger (der Paxton auch sehr gemocht hat) und Jamie Lee Curtis, durch Western wie den vorzüglich ausgestatteten Kinofilm "Tombstone" und die preisgekrönte TV-Miniserie "Hatfields & McCoys". Ruhm durch Katastrophenfilme wie den kultigen Action-Reißer "Twister". Durch den Science-Fiction-Klassiker "Aliens - die Rückkehr" und natürlich durch "Titanic" von 1996, die Mutter aller Schatzsucher-meets-Katastrophen-Filme kombiniert mit einer der längst klassischen Hollywood-Liebesgeschichten und das alles im Super-Blockbuster-Format. 

Das war das erste Bild, das jeden Muskelmaedel-Liebhaber
beim Betrachten dieses Music Clips in Bann schlug (die
Qualität der Screenshots ist nicht besonders, weil ich
keine hochauflösende Vorlage des Clips gefunden
habe - wenn jemand da weiterhelfen kann: danke!)
Genau diese beiden zuletzt aufgezählten Filme entstanden unter der Regie des unter Cineasten inzwischen wie eine Ikone verehrten James Cameron, mit dem Paxton seit seinen Anfängen als Handlanger beim Film zu tun hatte und mit dem er befreundet war. Doch exakt das führt uns wieder zu unserem Thema - den Muskelmaedels. Und das erklärt die Aufnahme Paxtons in diese Liste mit den Todesfällen aus unserer Szene. Jetzt jedoch ganz ruhig eins nach dem anderen.



Tolle Beine unter kurzem Leder mit Schlitz ...
Bill Paxton war nicht nur Schauspieler und Filmproduzent, sondern auch seit Mitte der 1980er Jahre ein Mitglied der New Wave-Band "Martini Ranch", einige Jahre zuvor gegründet von dem Musiker Andrew Todd Rosenthal. Paxton betätigte sich so schließlich auch als Sänger und als Songschreiber. Aber zuerst brachte er sein filmisches Know how ein, namentlich bei den Musikvideos. Und zu diesem Wissensschatz gehörten natürlich auch seine Kontakte nach Hollywood. Das wiederum schlug sich nieder bei dem Video "Reach" von 1988. Und um das geht es nun. Wer will, sieht es hier bei Youtube, ebendort zu finden unter dem Titel: "Martini Ranch / "Reach" (Official Video) Bill Paxton-Andrew Todd-Director James Cameron".

... dann gleitet die Kamera über den Mini nach oben.

Folglich entstand das in staubigem, hitzeflirrenden Wild-West-Wüstensetting mit dem damals so modischen Endzeit-Touch gedrehte Musikvideo unter der Regie des erwähnten James Cameron. Und da geht es um einen "Mad Max"- und "Terminator"-artig gekleideten, mit allerlei Stich- und Schießgerät mehr als reichlich bewaffneten Motorradfahrer (Paxton), den es in eine vom Zerfall gezeichnete Wüstenstadt verschlägt. Unter dem Klang von Italo-Western-artigen E-Gitarrenklängen rollt er langsam in die Stadt, vorbei an einem Kuhschädel mit daraus hervorkrauchender Schlange, vorbei an zwei Steampunk-artigen Sargmachern, vorbei an einem Typen mit dem Kopf im Holzpranger, an diversen Wracks (menschlichen wie KFZ-mäßigen). 

Und schon sieht man ihn, den starken
Arm einer starken Frau ...
Schnitt, Szenenwechsel. Die Kamera wechselt auf die örtliche Schmiedin(!), die im dekorativen Ambiente einer zerfallenden Scheune und im mindestens ebenso dekorativen Sexy-Minimal-Outfit (klar, ist ja auch warm da ...) am Amboss ein Brandzeichen zurechthämmert, es dann in die Esse schiebt und es gerade abschreckt, als der Motorradfahrer vorbeirollt und zu ihr hinübersieht. Wieder Szenenwechsel: Ein Wildwest-Bordell-Szenario mit heruntergekommenen Banditentypen und Huren in Minimalbekleidung. Unser Motorradfahrer kettet (!) sein Motorrad an so einer in jedem alten (und neuen) Western zu sehenden Querstange zum Pferdeanbinden fest, greift sich eine der Liebesdienerinnen und geht nach drinnen. Draußen aber kommt ein Schwung Spaghetti-Western-mäßig angezogener Kopfgeldjägerinnen, die ihn, den flüchtigen Räuber, suchen ...   

Starke Frau schwingt schweren Hammer ...
Der Filmregisseur James Cameron hat oder hatte - so darf man vermuten - wenigstens zeitweilig ein Auge auf oder ein Faible für außerordentlich muskulöse und/oder starke Frauen: Im zweiten Teil der "Terminator"-Reihe durfte sich so die an und für sich zierliche Linda Hamilton ordentlich aufmuskeln, in "Aliens - die Rückkehr" sind die Weltraum-Soldaten weithin großmäulige Möchtegern-Machos, während die Rolle der klaglosen und tapferen Heldin von Sigourney Weaver gegeben wird. Eine Frauenrolle, die sich der dramaturgischen Verdeutlichung halber im Auftritt einer Klimmzüge absolvierenden, ihr beeindruckendes Bizepspaar zeigenden Jenette Goldstein in der Rolle der Soldatin "Private Vasquez" fortsetzt.
 

Ich weiß nun nicht, wer für das Casting des genannten "Reach"-Videos von "Martini Ranch" verantwortlich zeichnete. So traten in dem Video außer dem Band-Gründer Todd Rosenthal und Bill Paxton samt seiner frisch angetrauten, zwoten Frau Louise noch auf: Die zeitweise mit Cameron liierte Filmregisseurin Kathryn Bigelow (unter anderem bekannt für "Blue Steel"mit Jamie Lee Curtis  - auch ein Starke-Frau-Film), der Schauspieler und Musiker Bud Cort (bekannt aus dem Klassiker "Harold and Maude"), Jenette Goldstein (da isse wieder, hier als Piratenkopftuch-tragende Messerschwingerin und noch mit ihren Muckis!), Lance Henriksen (Schauspieler, wie Goldstein ebenfalls bekannt aus diversen Cameron-Filmen), Adrian Pasdar (hatte im Vorjahr in einem Film von Kathryn Bigelow gespielt), Judge Reinhold (spielte u.a. in den "Beverly Hills Cop"-Filmen mit), Paul Reiser (u.a. "Beverly Hills Cop II"), Mark Rolston (u.a. "Aliens")  und Brian Thompson  auf. Ja, und Dorothy Herndon - doch, doch, die Bodybuilderin.

Im "Reach"-Video: Jenette Goldstein mit Umhang und
Kopftuch und Messer (die Schießeisen werden von
anderen Händen als den ihren gehalten).

Nicht aus dem "Reach"-Video, sondern aus "Aliens - die
Rückkehr": Jenette Goldstein als "Private Vasquez" zeigt
beim Klimmzüge-Machen ihre tollen Muskeln.
PFC Vasquez mit schwerem Gerät in den
starken Händen (
leider hat Jenette Goldstein
aus Sicht aller Fans ihrer Muckis zu schnell
wieder mit dem Eisensport aufgehört)
.
Und Dorothy Herndons Traumbody wird in diesem Music Clip nachgerade so inszeniert, als habe da mal ein filmkundiger Schmoe für Ausstattung, Inszenierung und Kamera gesorgt: Die Kamera geht nah an Dorothy heran. Nah, näher, ganz nah. Gleitet von unten nach oben über Dorothys geölte Muskeln in all ihrer stählernen Prallheit. Wie die streichelnden Hände eines Muskelmaedelfans. Eine Dorothy, die mit wilden 80er-Jahre-Blondlocken und im geschlitzten schwarzen Fetisch-Ledermini in einer licht- und staubdurchfluteten Scheunenwerkstatt beim Schmieden am Amboss steht. Was neben dramatischem Hammergeklirre natürlich auch die Gelegenheit gibt, ihren gewaltigen Bizeps in Action zu zeigen. Später darf sie kaltlächelnd den Motorradfahrer am Schlafittchen packen und mit einem ihrer gut zu sehenden, nachgerade gewaltigen Arme cool lächelnd anlüften. Zum Abschluss sprengt sie gar die Haltekette vom Bike des besagten Motorradfahrers und folgt den Kopfgeldjägerinnen aus der Stadt in die Wüste ...    

Dorothy Herndon - damals: wow!
Und heute: auch wow!
Dorothy Herndon war eine der gewaltigsten Bodybuilderinnen ihrer Epoche, in ihrer Muskelmasse ihrer Zeit voraus und dazu mit einer warmen, freundlichen Ausstrahlung. Sie erinnerte mich immer an die Holländerin Hannie van Aken, war aber wohl um einiges größer. Bekannt geworden mit blonder Haarpracht, war sie aber wohl tatsächlich brünett. Sie stieg nach einem Vorfall aus dem FBB aus, infolgedessen sie es unmittelbar vor dem Turnier mit der Dehydrierung wie seinerzeit so manch anderer übertrieb und dann an den Folgen beinahe gestorben wäre. Dem Vernehmen nach war dieses traumatische Erlebnis des Beinahe-Todes nicht nur das Ende ihrer Aktivenzeit, sondern auch ihres Engagements im Eisensport an sich. Verständlich. Aber aus Sicht der Fans schade - wie gesagt: Sie sah aus wie der Traum jedes Schmoes!

Dorothys Wettkämpfbilanz stellt sich wie folgt dar:

- 1986: USA Championships - NPC, Schwergewicht, 12. Platz
- 1987: Ironmaiden - NPC, Gesamtsieg
- 1988: US-Meisterschaften - NPC, HeavyWeight, 1. Platz.

            USA Championships - NPC, Gesamtsieg
- 1989: Ms International - IFBB, 9. Platz

            Ms
 Olympia - IFBB, 14. Platz

            World Pro Championships - IFBB, 3. Platz
- 1990: Ms. Olympia - IFBB, 16. Platz
- 1992: Jan Tana Pro Classic - IFBB, 7. Platz
- 1993: Jan Tana Pro Classic - IFBB, 13. Platz.


Dorothy Herndon: Klasse-Rücken, Klasse-
Arme, Klasse-Popo, Klasse-Beine ...
Übrigens: Wer nun in Filmdatenbanken nach dem "Martini-Ranch"-Video sucht, wird leider nur allzu oft genug nicht Dorothy Herndons Namen unter der Liste der Mitwirkenden finden, trotz ihrer prominenten Rolle. 

Crista Videriksen mit sichtlich unterlegenem Typen.
Noch mal übrigens: Wer in "Reach" genau hinsieht, stellt fest, dass Dorothy Herndon nicht die einzige Bodybuilderin in dem Clip war (Goldstein als Schauspielerein lasse ich jetzt mal außen vor). Da war noch eine weitere blonde Muskelhünin zu sehen, und dann noch ein Muskelmaedel.  Bei der blonden Hünin mit dem weißen Cowboy-Hut handelte es sich um Crista Videriksen (hinter der man ganz links eine lachende Dorothy Herndon sieht), heute als Crista Videriksen Worthy Herausgeberin eines Flugmagazins und immer noch richtig muskulös. Die dritte hieß Val Streit (von der lässt sich kein Bild finden). Und die kamen dem Vernehmen nach zu diesem Video, weil Bill Paxton sie aus seinem Fitness-Studio kannte: Kann es sein, dass der wie sein Buddy James Cameron zumindest interessiert war am Thema der Muskelmaedels?  Jedenfalls leisteten sie mit dem Clip Pionierarbeit, indem sie muskulöse Maedels groß in Szene setzten und das nicht nur als die üblichen entarteten weiblichen Bösewichte.

Crista Videriksen Worthy heute - immer noch Muskeln,
hat sie nach dem  Studium erfolgreich eine
Karriere als Journalistin im Luftfahrt-Feld eingeschlagen.  
Ich kann mich noch genau daran erinnern, als ich dieses Musikvideo bei der deutschen Erstausstrahlung gesehen habe. Oder, wie ich besser sagen/schreiben sollte, bei der deutschen Einmalausstrahlung. Jeder, den ich damals dazu befragt habe, fand das klasse, weil es (auch unabhängig von den ganzen Muskelmaedels und den dominanten Frauen) toll gemacht war und dazu witzig mit diesen gegen den Strich gebürsteten Klischees. Und man hätte "Reach" gern noch ein zweites oder drittes Mal gesehen, um auch die Details mitzubekommen, die einem beim Erstdurchlauf entgangen waren. Aber damals zeigte man halt lieber das neueste Video von Knallchargen wie Rick Astley noch mal und noch mal und noch mal - es hätte sich ja auch gern statt dessen öfter mal der Music Clip zu "California Girls" von David Lee Roth angeboten, ebenfalls 1988 gedreht, mit dabei: Kay Baxter. Aber mich hat ja keiner gefragt.
 

Dorothy liftet Paxton ...
Eins noch: Oben habe ich den Film "Twister" genannt, einen tollen Action-Kracher, in dem Paxton einen Wirbelsturm-Jäger spielt. Das Script dazu stammt von dem zwischenzeitlich verstorbenen Schriftsteller Michael Crichton (richtig: der mit "Jurassic Park") und seiner Frau Anne-Marie Martin, die seinerzeit a) durch die Serie "Sledge Hammer!" in der Rolle der Dori Doreau zu Bekanntheit kam und b) infolge ihres Ballettrainings über ein Paar der erektivsten Waden der damaligen TV-Zeit verfügte. 

Zufall, dass in ihrem Skript eine von Helen Hunt gespielte, starke Frauenrolle auftauchte? Hm. Wer die Bücher von Michael Crichton liest, findet darin überraschend viele aktive oft dezidiert als muskulös beschriebene Frauencharaktere, die es dann aber in der da beschriebenen physischen Form so leider nie auf die Leinwand geschafft haben. Ich verweise dazu auf dieses alte Posting von niemand anderem als mir selber. Sind schon alles Zufälle, dass sich Paxton und Cameron zum einen und Paxton und Crichton da zum anderen zusammengefunden haben und dass da lauter muskulöse Frauen mit am Start waren...

Was ich damit der Welt und anderen Muskelmaedel-Liebhabern mitteilen will? Nun, das was ein alter Schlagertitel sagt: "Du bist nicht allein ..." 


Lange her: Dorothy beim Pumpen ihrer "Guns" ...

Sonntag, 1. April 2012

Private Vasquez - mit Muckis gegen Aliens

Private Jenette Vasquez aus dem
zweiten "Aliens"-Teil. Der ernste
Blick ist etwas, das für die Portraits
amerikanischer Frauen immer noch sehr
unüblich ist - normalerweise lächeln die.
Hier aber sollte der ernste Ausdruck
soldatische Professionalität widerspiegeln ... 
Als das moderne Frauenbodybuilding in den 1980ern seine erste große Blüte erlebte, war es nur eine Frage der Zeit, bis auch Kunst und Medien darauf einstiegen. Dachte man. Denn das Echo war verhalten: Einige Frauenrechtlerinnen feierten die Muskeln dieser Maedels als feministische Errungenschaft. Der überwiegende Teil der Öffentlichtkeit hingegen sah darin einen Angriff auf die angeblich ewigen, tatsächlich aber kulturell definierten Geschlechterrollen und damit auf die jeweilige sexuelle Identität. Dementsprechend rar blieben entsprechende Rollen in Kino und TV - von positiver Darstellung der Muskelmaedels in diesen Medien wollen wir erst gar nicht anfangen.

Blieben noch die Sportlerinnen selber. Einige wenige taten dies sicher auch mal aus feministischen Gründen. Aber das erzeugt einfach nicht das, was man braucht, um wirklich beim Eisenpumpen an der Stange zu bleiben - nämlich Begeisterung. Die speist sich aus anderen Antrieben heraus. Und das Faible teilte auch der Teil der Welt, die sich für die muskelstrotzenden Damen begeistern konnten. Also die Fans, ob sie derlei nun einfach aus sportlicher Sicht genossen oder weil sie's sexy fanden oder beides - anyway...



Ob nun der vor allem durch "Terminator", "Titanic" und "Avatar" zu Weltruhm gekommene US-Filmregisseur James Cameron ebenfalls dieser Schar von Anbetern weiblicher Muskeln angehört, sei mal dahingestellt. Aber es fällt auf, dass er mehr als einmal sportlich gestählte Aktricen in klassische Action-Rollen schickte: Unvergessen Linda Hamiltons definierter Bizeps, den sie im zwoten "Terminator" erst 
beim Klimmzüge-Absolvieren am hochkant gestellten Eisenbett und dann in ärmelfreiem kämpferischem Schwarz beim Hantieren mit mächtig großen Schießeisen zur Schau stellte.

Linda Hamilton als Sarah Connor  in "Terminator 2" -
definiert und unübersehbar mit gut trainiertem Bizeps. Wie
schon PFC Vasquez lässt James Cameron auch sie mit
allerlei lustigem Ballerkrempel hantieren. Übrigens:
Schicke Brille - sowas hatte ich auch mal, das war
damals richtig hip!
Aber das war nicht Camerons erster Coup auf dem Gebiet - der kam schon fünf Jahre zuvor. Also 1986. Und er hieß "Aliens - Die Rückkehr". Denn neben der von Sigourney Weaver verkörperten Hauptrolle der Alien-Jägerin Ellen Ripley gab es da noch eine wichtige Frauenrolle: Private First Class (PFC) Jenette Vasquez. Und auch die errang sich zuerst durch Klimmzüge und ihre unübersehbar starken Arme die Aufmerksamkeit der Zuschauer.


Die berühmte Klimmzugszene aus
"Aliens - die Rückkehr". Fraglos die erste
in einem Hollywood-Blockbuster, in der eine
muskulöse Frau ihre Kraft demonstriert und
zudem nicht als Schurkin, sondern als Heldin
dargestellt ist. Und diese kraftvoll ausgeprägten
Arme waren einfach anbetungswürdig! 
Die Soldatin Vasquez gehört zu dem Trupp von im Weltraum eingesetzten GI's, die sich zuerst einmal durch ihre großsprecherischen Reden unangenehm bemerkbar machen. Ihren ersten großen Auftritt beschert Regisseur Cameron ihr, als sie Klimmzüge macht und dabei ein paar sehr gut ausgeprägter, richtig starker Bizeps-Muckis sich nach oben wölben lässt. Dabei flachst einer ihrer Kameraden und fragt sie, ob sie jemals mit einem Mann verwechselt worden wäre. Ihre trockene Antwort: "Nein, du?"

Neben den Power-Armen fiel auch das übrige Äußere von Private Vasquez auf. Sehr kurze schwarze Haare mit roter Bandana drumherum, die prächtig-mächtigen Arme selbstverständlich frei. Und mit Kino-weltraumgerecht übergroßem, in der Realität aber aus Teilen altbekannter Modelle zusammenmontiertem Schießgerät hantierend, unter anderem der berühmten M56 Smart Gun, verziert mit der ominösen Aufschrift "Adios". Inzwischen schon ein Klassiker der Action-Kino-Ausstattung ist auch ihr Körperschutz (chest plate armor) mit der Aufschrift "El Riesgo siempre vive" zu deutsch: "Das Risiko lebt ewig". Und vor den großen Schießereien mit den bösen, schleimigen Außerirdischen sagt sie noch cool: "Let's rock!" - auch das gilt inzwischen als ein klassisches Kino-Zitat.


Private Vasquez beim Hantieren mit Waffen, die prächtigen
Muckis immer gut zu sehen und gut geölt.  
So. Wie gesagt, ich weiß nicht, warum sich James Cameron als treibende Kraft des Films für diese Figurenzeichnung entschieden hat. Ob er muskulöse Frauen cool, ja anziehend findet? Hm. No idea. Unstrittig ist, dass er gern dominante Frauenfiguren hatte - sei es in "Abyss", sei es in "Terminator 2", sei es eben hier in "Aliens". Zumal die Männer durchaus als defizitär gezeichnet sind. 

Mag sein, dass Cameron einfach mal was gegen den Strich bürsten und gängige Klischees aufbrechen wollte. Mag sein, dass er mit seinen Action-Stoffen nicht nur die traditinell männliche Klientel, sondern eben auch die Frauen anlocken und ihnen daher eine Identifikationsfigur bieten wollte. Mag sein, dass seine damalige Lebensabschnittsgefährtin Gale Anne Hurd da wesentlichen Einfluss ausübte. Jedenfalls kam Private Vasquez als coole Action-Figur rüber - eine muskulöse, burschikose und dazu sehr hübsche junge Frau.


Natürlich jubelten die Feministinnen. Hier eine von Anna Blume verfasste Besprechung jener Jahre, die Private Vasquez' Nebenrolle stark hervorkehrt: „Im weiteren Verlauf der Handlung fällt Vasquez dann die Rambo-Rolle zu (auch visuell: Stirnband, nackte Arme und jede Menge dieser lächerlich überdimensionierten Waffen vor dem Körper). Während männliche Soldaten 'weibliche' Reaktionen zeigen, indem sie angesichts der Bedrohung durch die Aliens 'hysterisch' werden, bleibt Vasquez absolut tough.“ 


Im großen Kampf mit den bösen Außerirdischen ...

Nun ja. Kann man so sehen (und grinsend feststellen, dass auch Feministinnen Filme mit harten Soldaten cool finden, solange die das eigene Geschlecht haben - sowas aber auch...) Man kann es aber auch so sehen, dass es eigentlich in Extremlagen weniger auf's Geschlecht, als vielmehr auf bestimmte charakterliche Eigenschaften ankommt. Auch dann lässt sich die Figur von Private Vasquez noch als beispielgebend ansehen.

Jenette Goldstein und Bill Paxton - sieht fast aus
wie der Beginn eines muscle worship ...
Denn gemäß dem seinerzeit noch allgemein gängigen Kinoklischee handeln die Männer, während die Frauen hilflos zusehen. Steven Spielberg und seine Drehbuchautoren haben das im 2. Teil von "Indiana Jones" auf die Spitze getrieben, nachdem viele US-Kritiker die starke und attraktive Frauenrolle der Marion Ravenwood aus dem 1. Teil von "Indiana Jones" heftig kritisiert hatten: Dass das eine voll geplante Absicht war, zeigt schon der Umstand, dass die Rolle der ständig kreischenden blonden Sängerin mit Spielbergs Frau Kim Cattrall* besetzt war. 

(*Korrektur, 6.4.2012: Es muss statt "Kim Cattrall" natürlich "Kate Capshaw" heißen,  wie ein Leser unten in den Kommentaren sehr zu Recht und natürlich dankenswerterweise mitteilt. Was ich eigentlich auch weiß, da ich die Karriere der gebürtigen Texanerin seinerzeit auch etwas mitverfolgt habe. Dennoch habe ich den falschen Namen hingetippt. Fehlschaltung im Gedächtnis, Prä-Altersheimer, keine Ahnung warum.  Anyway: Entschuldigung an alle! Und jetzt wieder zurück zum Text:)


Somit bleibt die besonnene und tapfere Soldatin Private Vasquez immer noch eine besondere Filmfigur. Eine, die man auch sehr gut ohne den feministischen - pardon - Schmonzes wahrnehmen kann.

Die Alien-Crew gab's natürlich auch als Spielzeug,
Private Vasquez steht ganz links, mit durchaus kraftvollen
Armen. Andere Spielzeughersteller verpassten ihrer
Vasquez-Figur nämlich Spargelärmchen --- pfui!
Ich kann nur sagen, dass mir damals auch das ausnehmend schöne Gesicht der unbekannten jungen Darstellerin mit den schicken Muckis gefallen hat. Die ist ja nicht nur stark, so dachte ich, sondern die hat auch noch ein Gesicht zumVerlieben: perfekt! Bestimmt eine schöne Lateinamerikanerin - mit der Annahme aber lag ich völlig daneben: Diese Darstellerin heißt bürgerlich Jenette Goldstein, kam 1960 zur Welt und ist eine Kalifornierin mit jüdischen Vorfahren. 

Weder sind ihre Augen tiefdunkel noch ihr Haar südamerikanisch-schwarz, geschweige denn kurz. Sie ist eher dunkelblond-rötlich, trägt eine wahre Lockenmähne. 
Und ganz sicher hat sie blaue oder blaugrüne Augen, die auf den meisten Portraitfotos von ihr immer schalkhaft funkelnd dreinblicken. Ganz anders als der ernste, taffe Blick von Private Vasquez - dieser Blick aus den großen schwarzen Augen beruht also wohl zu gutem Teil auf Kontaktlinsen. Tja, im Kino ist eben alles Lug und Trug. Und Jenette Goldstein ist auch keine Hünin, sondern von der Körpergröße her regelrecht zierlich. "Petite" heißt das in Übersee.

Die "Alien"-Crew auf einem Standphoto. Jenette Goldstein
alias Private Vasquez steht links hinter Hauptdarstellerin
Sigourney Weaver. Die steht nun hier ganz vorn in der Mitte
und ist eine mit knapp 1,80 Meter eh groß gewachsene Frau.
Dennoch kann man im Vergleich mit den anderen
Darstellern sehen, dass Jenette Goldstein von der Größe
her sehr zierlich gewachsen ist.
Zu den tollen Muskeln kam sie, als sie mit ihrem ersten Mann nach London zog und dort in Hyam's Gym anfing, Eisen zu pumpen und ihren Body zu builden. Sie war schon durch eine Theaterausbildung bestens präpariert, als sie - wieder in Amerika - ihre erste Filmrolle erhielt. Eben Private Vasquez. 

Dazu gibt's eine Anekdote: Jenette Goldstein dachte angesichts des Drehbuchtitels, es handele sich um einen Film über Einwanderer in die USA. Denn "alien" kommt vom lateinischen "alienus" und heißt erst einmal "fremd", "ausländisch", "nicht dazugehörig" - die Bedeutung "außerirdisch" kam erst viel später. Also kam sie in kurzem Rock, hohen Absätzen und ärmelloser Bluse zum Vorsprechen für ihre Rolle. Dabei aber zeigten sich natürlich ihre kräftig entwickelten Arme mit den tollen Muckis. Ideal für den Action-betonten Charakter, den sie tatsächlich zu spielen hatte.

Private Vasquez in Kampfmontur, inklusive ihres
spanisch beschrifteten Körperschutzes. Und obwohl sie
ihre Arme hier nicht anspannt, sieht man, wie gut die
damals trainiert gewesen sein müssen. 
Seitdem hat sie in zig Rollen gespielt - am Theater, im Kino im TV. Vieles davon Nebenrollen. Sie hat das mit der Private Vasquez-Figur mögliche Actionrollen-Thema nicht ausgebaut. Auch hängte sie das Bodybuilding offensichtlich recht früh wieder an den Nagel. Denn in ihren anderen Rollen wirkte sie überhaupt nicht mehr muskulös.  Leider, leider, leider. Zu ihren Nebenrollen gehören die irische Auswanderer-Mutter aus "Titanic" (wieder unter Cameron) und eine Mutter in "Terminator 2" (wieder Cameron). Wobei es sich bei der Titanic-Sache wohl um einen Insider-Gag handelt - jetzt endlich spielte sie ein Alien, eine Auswandererin. 

Jenette Goldstein heute: Eine Frau mit
sehr freundlichem, ansteckendem Lächeln -
aber völlig anders als die von ihr verkörperte
straff-taffe Weltraumsoldatin. 
Heute sieht sie ganz anders aus als zu "Alien"-Zeiten. Wer ihren Namen nicht kennt und keinen Kino-Spleen hat, der hätte nie im Leben von den "Private-Vasquez"-Fotos und Filmausschnitten darauf geschlossen, dass diese muskulöse Akteurin und diese Dame ein- und dieselbe Person sind. So sehr hat sich Jenette Goldstein gewandelt. Heute ist sie im mittleren Alter, eine Frau mit einer imposanten Lockenpracht, einem breiten, augenscheinlich extrem ansteckenden Lächeln, lustig funkelnden Augen und einer unübersehbar üppigen Oberweite. Die wiederum führte auch zu ihrem Geschäft Jenette Bras - da geht es um BH's in Übergrößen.


Ich weiß noch gut, wie sehr mir damals dieses Gesicht
mit dem klaren, ernsten Ausdruck gefallen hat - und dazu
diese dunklen Augen: Zum Hineinfallen. Heute weiß ich:
leider, leider -- nur Kontaktlinsen ... 
Nun - ein individuelles, hoffentlich reiches und schönes Leben. Trotzdem mag man mir nicht böse sein, wenn ich angesichts dieses Namens eben immer an die junge Frau denke. Die mit dem schönen, ernsten Gesicht, mit den tollen dunklen Augen, mit dem roten Stirnband und dem attraktiven Kurzhaarschnitt. Und damit die junge Dame, die in einer Runde von Möchtegern-Machos und in einer dampfig-schwülen Atmosphäre völlig souverän beim Klimmzüge-Machen ihre imposant entwickelten Oberarmmuskeln vorführt ...