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Dienstag, 29. Dezember 2020

Der Ärger mit den Geschlechterrollen im Bodybuilding - ein paar Gedanken

Es gibt da ein kurzes Essay zum Thema "The Misconception Of Masculinity In Female Bodybuilding - How female bodybuilding transcends female gender roles and standards", also dazu, wie im Bodybuilding der Begriff der Männlichkeit fehlgedeutet wird und wie das Frauenbodybuilding weibliche Geschlechsrollen und -standards überschreitet. Geschrieben hat das der Amerikaner Bill Dobbins, bekannt als Journalist, Buchautor, Fotograf und Befürworter des Frauenbodybuilding. Ich habe das mal (hoffentlich ohne mishaps) übersetzt, weil ich's für bemerkenswert halte. Das Original steht hier. 

 Let's go:

Männlich? Äh, nö ...

Seitdem das Frauenbodybuilding in den späten 1970er Jahren anfing, wurden die Frauen dieser Sportart oft von manchen des Versuchs beschuldigt, wie Männer auszusehen. Jedoch nannte Charles Gaines, Verfasser von 'Pumping Iron' [eines allseits bekannten, wenn nicht des bekanntesten BB-Fachbuches,verfasst von einem US-weit bekannten Journalisten und Romancier ---mattmuscle], diesen Typ des weiblichen Körpers einen "neuen Archetypen", etwas, das es seit Anbeginn an an keinem Platz und zu keiner Zeit je zu sehen gegeben habe. Wenn nun manche Leute Muskeln automatisch mit Männlichkeit gleichsetzen, dann sind da tausende Jahre an Präzedens, um sie darin zu ermutigen.

Aber die Zeiten wandeln sich. Vor nicht allzu langer Zeit konnten Frauen weder wählen noch durften sie Eigentum besitzen. Wissenschaftlerinnen waren nicht zum Empfang eines Nobel-Preises wählbar. Frauen können heute Ärzte, Anwälte, Vize-Präsidenten sein [ich wähle hier beim Übersetzen die maskuline Pluralform, um diesen Wandel auch klar zu machen ---mattmuscle]. Und sie können trainieren, um Körper mit einer Menge ästhetischer Muskeln zu entwickeln und Wettkampf-Bodybuilderinnen zu werden. 

Ich habe mir im Lauf der Jahre Ärger aufgeladen, indem ich gesagt habe, dass Bodybuilding für Frauen und für Männer gemäß derselben Standards beurteilt werden sollte. Die Leute dachten, ich befürworte, dass Frauen wie Männer aussehen sollen. Aber um was es mir dabei geht, ist, dass die grundlegenden Standards des Bodybuilding-Wettkampfes - einschließlich Masse, Muskulosität, Symmetrie, Definition und Proportion - in gleichem Maße für beide Geschlechter gelten sollten.  

Ästhetik trifft Muskeln treffen
Weiblichkeit --- Lenda Murray.


Der Unterschied zwischen den Geschlechtern liegt in der Ästhetik. Will sagen: Die physische Struktur des weiblichen Körpers unterscheidet sich von derjenigen des männlichen Körpers, folglich werden die ästhetischen Standards auch unterschiedlich sein. Und wenn es nötig sein sollte, Bodybuilding-Wettkampfrichtern zu erzählen, dass es einen genetischen strukturellen Unterschied zwischen Frauen und Männern gibt, dann eignen sie sich wahrscheinlich nicht dazu, Wettkampfrichter zu sein. 

Frauen haben eine kleinere Skelettstruktur als Männer. Sie haben ein breiteres Becken und ihre Oberschenkel-Knochen führen in eine stärkeren Winkel nach unten. Frauen haben um 90 Prozent mehr an potentieller Beinkraft, als sie ein Mann hat, aber nur 50 Prozent der Oberkörpermasse. Ihre Biologie legt fest, dass sie mehr Fett- und Wassergewicht tragen. Und natürlich haben sie nur einen geringeren Anteil an männlichen Hormonen in ihren Systemen als Männer.

Es ist auch richtig, dass das Training, das dazu notwendig ist, damit eine Frau ein Bodybuilding-Champion werden kann, großteils dasselbe ist wie das eines männlichen Champions. Ein Curl ist ein Curl ist ein Curl. Spitzenwettkämpfer entwickeln individuelle Herangehensweisen für ihr Training, um es ihrer Genetik und ihren Temperamenten anzupassen, aber es gibt da nichts, was man als Unterschied per se im Training für Frauen und Männer ansehen könnte.  

Brigita und Alina - lange her, aber immer noch schön!

Angesichts der tatsächlichen physiologischen Unterschiede ist es für Frauen schwerer, Oberkörpermasse zu entwickeln und wirklich mager und definiert zu werden. Aber die Geschichte hat gezeigt, dass manche Frauen allen Hindernissen zum Trotz erstklassige Bodybuilding-Figuren entwickeln konnten. Aber wenn Sie auf die Top-Champions der Frauen blicken, etwa auf Lenda Murray, Sharon Bruneau, Anja Langer, Alina Popa und Brigita Brezovac, dann wird niemand mit einem erfahrenen Blick denken können, dass sie "wie Männer aussehen".

Tatsächlich differiert die Körpergröße bei den meisten Männern und Frauen üblicherweise um zirka 13 Prozent. Aber im Vergleich zu den Frauen können die Spitzen-Bodybuilder mehr als 100 Pfund als diese wiegen. Viel mehr als 13 Prozent! Und so lässt sich der Schluss ziehen, dass Bodybuilding weder den Mann noch den Unterschied zwischen den Geschlechtern ausmacht.  

Wenn man bei jedweder Veranstaltung auf jemanden blickt wie Helle Trevino, Siegerin des Rising-Phoenix-Wettkampfes, mit ihrer Masse, Form, Proportion und Muskulosität, dann frage man sich - wieviele Männer, abgesehen von einigen männlichen Bodybuildern der Leistungsspitze, kennt man, die tatsächlich so gut aussehen?

Da trainieren in aller Welt Männer, die tatsächlich aussehen wollen "wie ein Mädchen" - so lange das Mädchen Helle Trevino oder Alina Popa oder Lenda Murray ist. Aber um das zu tun, müssten sie eine Zeitmaschine bauen und in der Zeit zurückgehen und sich andere Großeltern aussichen. Denn Genetik bestimmt die Regeln und man kann Mutter Natur nicht zum Narren halten.

Auch von hinten sicher alles
andere als männlich!

Freitag, 27. November 2020

"AmazingMuscleBeauties - The Book": Interview mit dem Fotografen Robby Brand

Vor einiger Zeit hatte ich es schon kurz vorgestellt – „Amazing Muscle Beauties – The Book“ von Robby Brand, also ein Buch über „Phantastische Muskel-Schönheiten“, um es einmal auf Deutsch zu sagen. Darin ein Vorwort von Amedeo Marsan, Chefredakteur der Zeitschrift "Cultura Fisica Magazine", fürs Kreativdesign zeichnet Everett Ruf verantwortlich. Und die vielen künstlerischen Hochglanz-Fotos schuf eben der deutsche Fotograf Robby Brand.
 


Irgendwie war da im Hinterkopf seither ein Bündel von Fragen: Wer kann solche tollen Bilder aufnehmen und daraus einen solchen gelungenen Bildband machen? Was treibt ihn dazu an? Wie ist er dazugekommen? Ist das ein Profi? Wie lange macht er das schon? Worauf muss man da achten, im Umgang mit Models und im Speziellen mit Muskelmaedels? Ja, und dann ergab sich zufällig ein Kontakt und --- los geht’s: 

Der Fotograf: Robby Brand

Muskelmaedels.blogspot: Robby, wie kamst du dazu, Bodybuilderinnen und andere muskulöse Frauen zu fotografieren?
Robby Brand:
Ich betreibe das Fotografieren schon seit zirka 30 Jahren professionell und wurde irgendwann auf einer Fitnessmesse beim Fotografieren vom Erfinder und Geschäftsführer von "HerBiceps" angesprochen und gefragt, ob ich für die HerBiceps-Website Fotos machen könnte. Das habe ich dann auch mehrere Jahre gemacht und somit mich auf die Portraits von Fitnessfrauen, athletischen Frauen und auch teilweise Bodybuilderinnen spezialisiert. 

Oana

Muskelmaedels.blogspot: Und so ist dann auch die Idee für ein Buch entstanden?
Robby Brand: Zuerst habe ich vor zirka 10 Jahren meine eigene Website "AmazingMuscleBeauties" gegründet. Das Ganze ist eine One-Man-Show. Während dieser Zeit wurde ich oftmals von Leuten gefragt, warum ich nicht mal ein Buch machen würde, da die Fotos in der Regel sehr hochwertig sind. Nach langem Überlegen habe ich mich dazu entschlossen, das zu machen.

Natalya

Muskelmaedels.blogspot: Bei der Fülle von Material – da muss man doch auswählen, oder?
Robby Brand: Ja, natürlich. Da das Buch nicht zu umfangreich werden sollte, musste ich unter Tausenden von Fotos auswählen. Es ist also eine sehr subjektive Auswahl, wobei mir wichtig war, tatsächlich neben der Qualität der Fotos auch in jedem Fall darauf zu achten, dass die Frauen den Anspruch von AmazingMuscleBeauties bestmöglich widerspiegeln, nämlich die Kombination von "Feminine Beauty and Muscles".

Antonella

Muskelmaedels.blogspot: Making-offs kommen immer mehr in Mode, selbst Influencer machen das schon. Hast du dich auch einmal fotografiert, wenn du fotografierst?
Robby Brand: Bilder von mir selbst beim Fotografieren gibt es leider überhaupt nicht, aber das Portraitfoto aus dem Buch kann ich Dir zur Verfügung stellen und eventuell finde ich noch 1 bis 2 andere. Das liegt daran, dass ich immer solo unterwegs bin. Vieles zu mir und meiner Herangehensweise findet sich auch im Vorwort, im Preface und im Portrait auf den letzten Seiten des Buches.

Natasha

Muskelmaedels.blogspot: Wie kommt es nun zu den Fotos? Fahren die Maedels immer zu dir in dein Studio oder fährst du dorthin, wo das jeweilige Model lebt, trainiert und arbeitet?
Robby Brand: Es ist teils, teils. Es wird oft im Studio fotografiert, wobei ich das inzwischen immer anmiete (Kostenfaktor), aber natürlich auch im Freien. Dabei muss man sich da gut vorbereiten, um entsprechend passende Locations zu finden. Dabei ist in Deutschland das Wetter ein weiterer kritischer Faktor. Manchmal kommen die Models zu mir und manchmal reise ich auch zum Model. So ein Shooting muss gut vorbereitet sein: Termin, Location, Art des Shootings (sportlich oder mehr casual oder auch erotic art).

Gülüzar

Muskelmaedels.blogspot: Kosten? Gibt’s da sonstige Probleme?
Robby Brand: Natürlich kostet das Fotostudio Geld, das Reisen, die Models müssen bezahlt werden (Reisekosten, Kompensation für ihre Zeit und für die geleistete Arbeit). Professionelle Models machen das Arbeiten natürlich leichter, weil sie es gewohnt sind, vor der Kamera zu stehen. Mit den muskulösen Frauen ist es meist nicht ganz so einfach, aber genau das hat auch seinen Reiz. Letztendlich muss ein Fotoshooting natürlich auch vertraglich geregelt sein, damit es hinterher keine Probleme gibt.

Lisa Marie

Muskelmaedels.blogspot: Zum Technischen, worauf muss man da als Fotograf achten?
Robby Brand: Zunächst ist es, wie in jedem anderen Bereich der Fotografie, wichtig, dass der Fotograf sein Equipment und die Technik beherrscht, eine gewisse Kreativität und die Fähigkeit im richtigen Moment den Auslöser zu drücken, besitzt. Das gilt aber, es sei wiederholt, für jede Art des Fotografierens. Und als P.S. zur Technik dies: Ich bin kein Freund umfangreicher Bildbearbeitung / Bildveränderung. Für mich muss beim Fototermin das Ergebnis bereits so sein, dass im Nachgang nur noch minimale Bildbearbeitung notwendig ist.

Chiara

Muskelmaedels.blogspot: Auf was im Speziellen achtest du, wenn du die Athletinnen fotografierst, gibt’s da Besonderheiten in der gestalterischen Herangehensweise?
Robby Brand: Was für mich bei der Fitness-Bodybuilding-Fotografie besonders im Focus steht, sind der Einsatz und das Spiel mit dem Licht. Ich fotografiere fast ausschließlich muskulöse / athletische Frauen. Und dabei ist es wichtig, einerseits die Muskulatur und andererseits auch die Weiblichkeit zu zeigen. Der Spagat zwischen härterem und weichem Licht ist nicht immer ganz einfach. Mit dem härteren und indirekten Licht werden die Schatten auf der Hautoberfläche und somit Tiefenwirkung erzielt, um so zum Beispiel die Bauchmuskeln oder die Rückenmuskulatur deutlich herauszuarbeiten. Weiches Licht ist für die feminine Seite des Models von Bedeutung. Ein anderer wichtiger Aspekt in der Fitness-/Bodybuilding-Fotografie sind der Blickwinkel und der Winkel des Lichts, um die Muskulatur noch besser darstellen zu können. Die Persönlichkeit und Individualität des jeweiligen Models muss ich auch berücksichtigen. Es ergibt zum Beispiel keinen Sinn, eine extrem muskulöse Bodybuilderin wie eine elegante Gymnastin fotografieren zu wollen. Entscheidend ist grundsätzlich, wie man etwas darstellt und es dem Auge des Betrachters vermittelt.

Mavi

Muskelmaedels.blogspot: Jenseits des Ästhetisch-Künstlerischen, existiert da noch ein Aspekt, den du mit deiner Arbeit herausarbeiten möchtest?
Robby Brand: Oh ja. Es gibt nämlich viele Vorurteile gegenüber athletischen/muskulösen Frauen. Ich als Fitness-/Bodybuilding-Fotograf möchte mit meinen Fotos Vorurteile abbauen und ein besseres Image generieren. Denn Frauen und Muskeln, das passt sehr wohl zusammen. Es ist eine nicht alltägliche, aber eine interessante und durchaus attraktive Kombination.

Jay

Muskelmaedels.blogspot: Dieser Anspruch setzt sich dann auch in deinem Buch fort. Das setzt ja auf die Kraft des Bildes, weswegen du dich beim Text drumherum sehr zurückgenommen hast.
Robby Brand: So ist es. Sowohl bei meinem Buch als auch bei meiner Website steht für mich über allem das Ziel, die Kombination aus Athletik / Muskeln und Weiblichkeit in möglichst ästhetischer Weise zu zeigen. Und den Käufern des Buches beziehungsweise den Mitgliedern der Website möchte ich die beste Qualität für ihr Geld liefern. An der Stelle sei passenderweise noch ein Hinweis in eigener Sache gegeben: Wenn man die Arbeit und den Zeitaufwand sieht, die hinter all dem stecken, dann wird man sicher nicht zu dem Ergebnis kommen, dass das Buch oder die Mitgliedschaft der Website zu teuer sein könnten. Ganz im Gegenteil, es gehört schon viel Idealismus und natürlich Interesse an athletischen/muskulösen Frauen dazu ein solches Buch zu erstellen und die Website zu betreiben.

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Soweit das Interview mit dem Künstler Robby Brand. Und nun? Na, Weihnachten kommt ja nun immer so von Jetzt auf Gleich: Wer sich zum Fest was Schönes zum Blättern und Schwelgen gönnen möchte oder wer jemanden kennt, dem das prächtige Buch gefallen könnte, dem sei das empfohlen, ich hab’s mir auch schon gekauft. Wer eins haben will, bestelle hier: webmaster@amazingmusclebeauties.com. Für den Fall, dass der Link zur E-Mail-Adresse nicht tut, was er soll, setze ich noch den Link zur Website, wo man natürlich auch direkt ordern kann: amazingmusclebeauties.com. Die bibliographischen Daten: Es handelt sich um ein Hardcover, sprich: fester Einband, gebunden, Maße 30 x 21 cm, 228 Seiten, viele Fotos, hohe Druckqualität. Der Preis beträgt 49,95 Euro plus Verpackung und Versand. Abschließend dieser Hinweis: Es gibt keine ISBN, denn es handelt sich dabei um eine Sammlerausgabe, daher ist sie in der Menge limitiert – man muss sich also ranhalten - deshalb hier dieser Link…


Sonntag, 13. Oktober 2019

Buch: "Amazing Muscle Beauties"

Es gibt was Neues zu lesen oder besser zu gucken - gedruckt, in Farbe und bunt, um mal einen alten TV-Sketch zu bemühen.Vorne drauf ist Jessica Sestrem zu sehen, drinnen gibt es sie auch in Farbe und das glücklicherweise mehrfach, neben jeder Menge anderer Muskelmaedels. Und für die Hochglanzfotos in "Amazing Muscle Beauties - The Book" verantwortlich zeichnet Robby Brand, den man den Euro-Fans von Muskelmaedels wohl kaum vorzustellen braucht, da er einer der wichtigsten Highgloss-Fotografen auf dem Gebiet ist. Es ist kein dünnes Buch, kommt - ich weiß es, da ich schon eins gekauft habe - in perfekter Buchbindertechnik auf Super-Papier und mit Fotos in echter Spitzenqualität: Empfehlenswert! Und hier noch ein Bild vom Cover:  


Ich hätte schon früher was dazu geschrieben, wenn ich dazu gekommen wäre, aber manchmal ist es es eben, wie es ist. Aber jetzt. Optimal für jeden, der Muskelmaedels liebt, zumal Weihnachten schon wieder in drohend naher Reichweite ist.

(Nachtrag, 20. Oktober) Weil ich via Mail nun gleich zweimal gefragt worden bin, wie denn die Bilder sind in dem Buch, setze ich in das Posting noch etwas hinzu. Ich habe oben geschrieben "Highgloss". Heißt, wie oben auch schon erwähnt: Hochglanz. Nun kann man so natürlich alles Bildliche drucken, dann sehen schlechte Aufnahmen zwar etwas besser, aber immer noch nicht gut aus, das kenne ich von meinem Beruf her nur zu gut. Wer also will, dass die Bilder auch auf dem jeweiligen edlen Papier gut "stehen", wie das im Zeitschriftengewerbe heißt, dass sie somit sozusagen das spitzenmäßige Papier auch verdienen, der muss entsprechend erstklassiges Bildmaterial liefern. Und exakt das ist Robby Brand mit seinen Fotografien mehr als gelungen.

Zu seinem Stil: Hier geht es um liebevoll und mit Blick für originelle Settings und Hintergründe inszenierte Aufnahmen von Muskelmaedels. Auf diesen Fotos werden Bodybuilderinnen mit Blick für weibliche Schönheit gezeigt. So kommen Bilder heraus, die allesamt auch dafür taugen, großformatig gedruckt und dann mit schicker Rahmung versehen an die Wand zu kommen: Davon sähe zumindest ich gern mehr im Druck - vielleicht als "Amazing Muscle Beauties, Volume two"?

Ja, und einmal abgesehen davon, dass sich Fragen nach dem Stil des Fotografen und damit der Qualität der genannten Bilder ja auch durch simples Googeln beantworten lassen sollten - ich bin so frei und setze einige Bilder des Fotografen Robby Brand hier ein (seine freundliche Erlaubnis einmal vorausgesetzt). Schon diese Aufnahmen mit Mavi Gioia, Maria Carolien Wattel und Jacqueline "Jay" Fuchs sollten zeigen, dass er auf seinem Gebiet zu den Spitzenleuten gehört, abgesehen davon, dass er das ja wohl auch nicht erst seit gestern macht und seinen Ruf als Könner zu Recht genießt:
  




Wer sich für das Buch interessiert - hier die wichtigsten bibliographischen Daten: Es handelt sich bei dem guten Stück um eine Sammlerausgabe, daher limitiert - also ...! Ausführung: Hardcover, sprich: gebunden, Maße 30 x 21 cm, 228 Seiten, viele Fotos, hohe Druckqualität. Mit einem Vorwort von Amedeo Marsan, Chefredakteur der Zeitschrift "Cultura Fisica Magazine", Kreativdesign von Everett Ruf, Photos von Robby Brand. Der Preis beträgt 49,95 Euro plus Verpackung und Versand. Wer eins haben will, bestelle hier: webmaster@amazingmusclebeauties.com. Für den Fall, dass der Link zur E-Mail-Adresse nicht "funzt", wie das im Web-Slang heißt, setze ich noch den Link zur Website, wo man natürlich auch direkt ordern kann: amazingmusclebeauties.com


Und zum Schluss noch mal eine umwerfende Bizeps-Pose der ebenso umwerfenden Jessica Sestrem mit dem Buch "Amazing Muscle Beauties", dessen Cover sie ziert und in dem sie natürlich auch mehrfach abgebildet ist.


Mittwoch, 6. März 2019

Studie: Männer schwächer, Frauen stärker?


Und - nach zugegebenermaßen etwas längerer Pause - hätte ich hier etwas: Laut einer neuen Studie sind die Millenial-Männer schwächer als ihre Väter, aber die Millenial-Frauen stärker als ihre Mütter. Und was das wiederum heißt für alle Schmoes ...

Also: Die Forscher haben Griffstärke als Maßstab genommen, zum messen in Kraftpfund (kurz: lbf). Sprich: Wieviel davon ist er in der Lage, an einem von ihm gepackten Objekt anzubringen, also wenn er es ergreift? 237 gesunde Studenten im Alter von 20 bis 34  Jahren nahmen teil. Durchschnitts-Griffkraft: 98 Kraftpfund und demzufolge, so die Studie deutlich schwächer als eine männliche Vergleichsgruppe aus der Mitte der 1980er Jahre.


Zum Vergleich die Frauen: Eine entsprechend der Männer-Gruppe zusammengesetzte Gruppe kam im Schnitt auf ebenfalls 98 Kraftpfund - und das sind 19 Kraftpfund mehr als noch bei der weiblichen Gruppe aus den 1980er Jahren. 

Mögliche Erklärungen: Seinerzeit arbeiteten noch viel mehr Männer als Arbeiter oder in der Landwirtschaft, mussten also mit ihren Händen zupacken. Heutige Männer, so die Studie, sind weniger körperlich aktiv. Im Gegenzug haben wohl auch die Frauen in Sachen körperlicher Arbeit und körperlicher Betätigung aufgeholt, so die Studie.

Was bleibt zu erwarten? Männer werden schwächer, Frauen stärker - wenn man darüberhinaus kultursoziologisch unken will, könnte man annehmen, dass sich das auch auf das uralte Geschlechterbild auswirken könnte und damit auch auf die Frage nach starkem und schwachem Geschlecht.

Solange das aber nicht geklärt ist, ergibt wenigstens der Verfasser sich seinen Träumen...

Oh, und nach das hier zum Thema Griffkraft:

Hier die Fundstelle des Artikels über die Studie.

Samstag, 22. Dezember 2018

Wie alles begann - keine Zuschrift, aber hier kommt der Post Nr. 9


Zirkusartistin der 1940er Jahre beim
Flexen ihres mächtigen Biceps' ...
Das Thema mit dem Entstehen von unser aller Faible für Muskelmaedels, gesehen in jedem einzelnen Fall, das ist immer noch für mich von Interesse, zumal ich gerade einen alten Text gefunden habe mit der Überschrift "My Dad's Obsession", verfasst von Larry Heller über Orrin Heller. Das war der Mann, der zumindest in den USA mehr über Muskelmaedels gesammelt und sich mit der Materie befasst hat als jeder andere sonst - mit Muskelmaedels, wohlgemerkt, zu einer Zeit, als kaum jemand auf die Idee gekommen wäre, dass es solche Frauen überhaupt gibt. Sein Sohn führt heute mit lh-art ein vermutlich manchem Leser durchaus bekanntes Geschäft, das sich auf Fetisch-Comics rund um das Thema muskulöser Frauen spezialisiert hat. Also, hier der Text ins Deutsche übertragen, die Anmerkungen in eckigen Klammern - [...] - sind von mir:

 
Zirkusathletin um 1905, auch sie hat
einen wahren Super-Arm!

"Orrin Jesse Heller war der Erstgeborene von 6 Brüdern & 2 Schwestern. Geboren in einer Bauernfamilie in Iowa im Jahr 1913. Sein Interesse an muskulösen Frauen fing dem Vernehmen nach an, als er Mitte der 1920er Jahre einen Strongwoman-Akt in  einem umherreisenden Jahrmarkt gesehen hatte, aber einst erzählte er mir, er erinnere sich daran, eine Zeitlang, als er noch sehr jung gewesen sei, eine Babysitterin mit sehr starken Armen gehabt zu haben und dass dies Eindruck auf ihn gemacht habe. Zu der Zeit, als er diesen Kraftakt gesehen hatte, hatte er Material über frühe Flugzeuge gesammelt und ging nun dazu über, Material über starke Frauen zu sammeln. Eine Sammelleidenschaft, die für den Rest seines Lebens bestehen blieb.




An Muskelmaedel-Comics hat sich Orrin J. Heller auch
versucht. Und bei der im unteren Bild zerquetschten
Bierdose handelt es sich nicht etwa um ein Gebinde
aus Alublech, sondern um eine der alten Getränkedosen,
die man früher aus dickwandigem Stahlblech hergestellt
hat - wer sowas zerdrücken kann, hat Bumms!

In den 1930er Jahren war er eine Zeitlang aktiv im Soil Conservation Corps [= bundesstaatliche Arbeitsbeschaffung in den USA] und hier war es, wo er sich einiges von seiner frühen Erfahrung als Ingenieur aneignete, ebenso wie eine feine Sammlung indianischer Pfeilspitzen- und Axtkopf-Artefakte. Bei dem ganzen Umherreisen, das er in den Dreißigern durchführte, ist es erstaunlich, dass er dazu in der Lage war, so viel von seiner Sammlung von Material zu Old Time Strong Women [gemeint sind vor allem Zirkus-Artistinnen auf der Zeit vor dem
20. Jahrhundert, allenfalls aus dem ersten Drittel des letzten Jahrhunderts] zu erhalten.Wenn Sie die zehnte Ausgabe seiner Female Muscleania gesehen haben, haben Sie gelesen, wie er über sein Treffen mit der großen Katie Sandwina in Wisconsin 1941 spricht, als sie ihren Kraftakt in der Nebenschau des Ringling-Bros.-Zirkus vorgeführt hat. Zu der Zeit hatte er schon viel Material zu den frühen starken Frauen zusammengetragen. Diese beiden Souvenirbuttons (unten in der Reproduktion) sind von der aus dem frühen 20. Jahrhundert tätigen Strong Woman namens Charmion. Tatsächlich war sie eine Trapezartistin, die auch eine sehr frühe Form des Stripteas mit Muskel-Flexing durchführte.



Die gerade im Text erwähnten Buttons habe ich
nicht, aber zwei Fotos von Laverie Cooper,
die unter dem Alias-Namen "Charmion" auftrat
und ihre Super-Muckis vorführte - selbst Thomas
Alva Edison soll von ihr begeistert gewesen sein.

Es ist schwer zu sagen, ob es der sehr frühre Einfluss dieses starkarmigen Kindermädchens war oder diese alten Kraftakte mit ihrer Betonung der Oberkörperkraft und des Buzepsflexings, aber OJHs Interesse an Frauen mit Bizepsmuskeln war schon fest verwurzelt zu der Zeit, als der Zweite Weltkrieg ihn in das Army Air Corps [= Vorläufer US-Luftwaffe, die Militärflieger waren anfangs noch Teil des amerikanischen Heeres]  als Navigator auf B-17- und 25-Flugzeuge verschlug, von den nördlichen Küsten Südamerikas aus fliegend, um jene Wasserfahrzeuge zu schützen, beladen mit Bauxit [= ein Aluminiumerz] aus den Bergwerken dort. Er kam zurück in die Staaten mit Kisten voller Fotos von jamaikanischen, puertorikanischen & südamerikanischen Frauen beim Vorführen ihrer Muskeln."


Die große Sandwina, wie OJH sich das gewünscht hat.

Soweit dieser Text, der zweierlei klar aufzeigt: Die sportliche und fraglos auch erotische Begeisterung für Muskelmaedels ist nicht ganz neu, ebenso wenig wie das Phänomen der muskulösen Frau an sich. Insoweit war Heller ein Pionier - fragt sich der Betrachter nur, inwieweit er, also Heller, sich selber auch als solcher gesehen haben mag. Und, wie eingangs schon angemerkt: Wer mir über seinen "Werdegang" als Liebhaber von Muskelmaedels schreiben will --- nur zu!





Hier zeigt Miss Mara, was OJH
schon seinerzeit so begeistert hat
wie heute - nun ja - mich ...
  

Freitag, 24. November 2017

Ist Female Bodybuilding noch ein Sport oder etwas völlig anderes?

Bodybuilding im Ursprung: Den eigenen Körper durch
Training und zielführende Ernährung zu formen und dann
das Ergebnis auf der Bühne vorzuführen, mit
festgelegten Posen und mit tänzerisch-sportlichen
Elementen --- das definiert diesen Sport.
Ab und zu sollte man mal über das eigene Tun nachdenken, seine eigenen Ansichten und Gewohnheiten reflektieren. Im Fall von uns Muskelmaedelliebhabern betrifft das das Sammelsurium an Ansichten, die wir zu unseren Maedels haben, das, was wir dabei tun (etwa Bildersammeln, Videos sammeln, Webcam-Besuche, Session-Besuche). Und damit auch das, was sich in unseren Köpfen unter dem Strich als Image der Muskelmaedels ergibt, natürlich verstärkt durch das Überangebot an visuellem und eindeutig sexualisiertem Material im Internet, Material, das zu jeder Tageszeit verfügbar ist und laufend ergänzt wird. 

Wie aber sehen das die Muskelmaedels selber? Hier bei Muskelmaedels.blogspot.de habe ich durchgehend immer wieder eins betont: Unser sexuelles Interesse darf nie das Private des Gegenüber verletzen, darf nie dazu beitragen, eine Person, also in unserem Fall die Muskelmaedels (i.e.v. Bodybuilderinnen, Athletinnen, Ringerinnen, Gewichtheberinnen, CrossFitterinnen, Powerlifterinnen etc.) ausschließlich auf "das Eine" zu reduzieren, von Beslästigungen ganz zu schweigen, ob nun per Mail, sozialem Netzwerk oder "Stalking" im richtigen Leben: völliges No-Go. Zumal viele der Betroffenen in ihrem Sport nur eins sehen - eben einen Sport. Die es sich daher strictissime verbitten, mit aus ihrer Sicht anzüglich-unsittlichen Anfragen belästigt zu werden. 

Andere gehen in ihren Ansichten zum Begriff "Bodybuilderin" noch weiter. Hier wohl vom Englischen ins Deutsche übertragene Gedanken einer "bekannten europäischen Athletin", die man mir per E-Mail überstellt hat, leider ohne den Namen der Verfasserin dazu anzugeben (aber das kann ja noch werden ...):

"Bodybuilderin", das war in der Vergangenheit ein Begriff, mit dem ich einige Champions identifiziert habe, damals im goldenen Zeitalter der 1990er Jahre.

Meine Vorstellung davon war Sport und mit eben der Motivation habe ich angefangen. Ich trainierte hart, hielt Diät mit dem Ziel, meine Auftritte zu verbessern. Immer war ich darauf bedacht, meine Weiblichkeit zu bewahren, ich hatte nie die Idee, wie ein Mann sein zu wollen, etwas, das ich manchmal extra betont habe, wenn mich jemand fragte, warum ich gern an Masse zulegen wollte. Da ich seit meinem siebten Lebensjahr am Schultheater tätig war, war das Herumspielen mit Kostümen für mich etwas Natürliches, das mir Freude bereitet hat. Bei alldem verlor ich nie den Respekt für den Sport und die harte Arbeit.

Warum ich das schreibe?
Zuerst denke ich, dass jede Art von Verurteilung nutzlos ist, daher ist das hier auch keine. Daher, ich wiederhole, war "Bodybuilding" der Begriff, um meinen Sport zu beschreiben. Derzeit habe ich den Eindruck, dass diese Auffassung nicht mehr zutrifft. Leider ist die Verwirrung dazu dermaßen groß, dass ich es für nötig erachte, zu erklären, was "Bodybuilding" heute meint:

- Veranstalten von Sessions
- Versenden von Nacktphotos an Privatleute
- Auftritte als Erotiktänzerin
- Drehen von Videos, bei denen man den Intimbereich herzeigt und auch für Privatleute posiert, dies unter dem Wissen, warum diese danach fragen.
Daher möchte ich nicht mehr als "Bodybuilderin" bezeichnet werden.

Sessions, hier Mixed Wrestling, als ein Stein des Anstoßes...

Leider habe ich festgestellt, dass Leute es für gegeben halten, dass es normal für mich sein muss, diesbezüglich gefragt zu werden, aber das ist es nicht, dass es da zwei verschiedene Ansichten gibt. Wie eine Athletin, die den Sport wirklich liebt, einmal gesagt hat, ist es falsch, Fotos zu veröffentlichten, "die nur mein Ehemann sehen sollte".
   
Im Privaten sind wir natürlich frei zu tun, was wir möchten, aber die das Bodybuilding betreffende Botschaft für die Welt sollte lauten, dass es es sich dabei um Sport zu handeln hat.


Das bin ich, es kümmert mich nicht, wenn ich mich mit der Aussage vielleicht nicht beliebt mache. Und ich halte es für dringend geboten, dass, wenn wir das Bodybuilding retten wollen, wir, die wir es jeden Tag leben, wir diese Disziplin als Sport zu behandeln haben, um dieser harten Disziplin den richtigen Platz zuzuweisen, ohne es als etwas anderes zu veröffentlichen..

Um das Bodybuilding zu retten, ist es als erstes nötig, den Leuten die klare Botschaft zu vermitteln, was Bodybuilding ist: einfach Sport. Ich liebe meinen Sport und will ihn auf meine Weise weiter betreiben, eingeschlossen ein gutes Bodybuilding-Image."


Als Betreiber dieses Blogs und als heterosexueller Mann sage ich, dass es natürlich kaum möglich ist, aus männlicher Sicht weibliches Tun nicht stets von der sexuellen Seite her zu betrachten. Auch denke ich, dass Frauenbodybuilding immanent eine sexuelle Komponente hat. Und natürlich sind Nacktheit und Körperlichkeit nicht per se schlecht, was solche Ansichten an Verklemmtheiten verursachen, das haben wir ja gerade in den vergangenen 150 Jahren seit der Blüte des Viktorianismus erlebt und uns seither schrittweise davon gelöst.

Aber Sexualisierung ist das eine, das andere Respekt vor dem anderen, auch wenn das eigene Begehren noch so groß sein sollte. Daher darf unser Mucki-Spleen oder -Fetisch eben nicht dazu führen, dass man die eigenen Ansichten und Wünsche immer nach vorn stellt - in unserem Fall also das FBB in Ausschließlichkeit damit belegt, ohne zu berücksichtigen, dass andere (namentlich viele diesen Sport Betreibende) darin aber etwas ganz anderes sehen und unsere Ansichten womöglich gar als abstoßend, herabwürdigend und beleidigend empfinden. 


Wie gesagt, ab und zu sollte man sich das vors innere Auge rufen ...


 
Wo geht der Sport ins Anstößige über?
Das scheint eine wichtige Frage zu sein! 
 

Mittwoch, 8. November 2017

Muskelmaedel und "Bild": Nataliya Kuznetsova


Jetzt isses soweit: Die Zeitung mit den vier Buchstaben hat sie entdeckt - Nataliya Kuznetsova. Guckt ihr hier. Und so schreibt man (at least in der Online-Ausgabe) über die die Frau mit dem 48-Zentimeter-Bizeps. Natürlich kann man es sich dort nicht verkneifen, Nataliya in dem üblichen herablassenden, ja sogar chauvinistischen Ton vorzustellen: "Hantel-Duell mit dieser Muskel-Russin gefällig?", so lautet die Überschrift.  

In dem Tenor geht's dann weiter: "Natalia Kuznetsova (26), eine der stärksten Frauen der Welt, ist nach 18-monatiger Wettkampfpause wieder zurück im Kraftsport – und sie sieht furchterregender aus denn je! Bizepsumfang: 48 Zentimeter. Oberschenkel: 71 Zentimeter. Kampfgewicht: 92 Kilo. Und das bei einer Körpergröße von 1,70 Meter. Adern treten auf den massiven Muskelpaketen hervor und wenn sie spricht, erschaudern die Zuhörer. Ihre Stimme klingt tief und dunkel wie die eines Mannes." Gefolgt von der Feststellung, dass man ganz schön mutig sein müsse, um gegen sie im "Hantel-Duell" (was immer das ist) anzutreten. Und so weiter und so fort ... 


Die einzigen verwertbaren Infos bestehen darin, dass die heute 26-Jährige ein Drittel ihres Lebens dem Eisensport gewidmet hat. Das aber wird einmal wieder, wenn auch hübsch nebenbei, auf das gern genommene große D reduziert. Der Fleiß, der Schweiß, die Hingabe, die Leidenschaft, das alles fehlt. Esgeht nur ums Präsentieren von einem weiteren Freak.
    
Aber was rege ich mich auf - lest selber und zieht eure eigenen Schlüsse, ob hier wieder jemand zuerst sensationalisiert wird, ehe man ihn danach vernichtet. Ich frage mich auch, ob Deutschlands großes Zentralorgan für Qualitätsjournalismus überhaupt mit ihr selbst gesprochen hat oder sich nur aus Instagram bedient hat. Auch bin ich gespannt, welche anderen unserer ach so investigativen Medien noch alles auf diesen Zug aufspringen werden.  
Übrigens, auch bei Sputnik News ist ein Artikel zu finden.


Samstag, 21. Oktober 2017

Ein Buch zum Verführen von Muskelmaedels ...



Ein Buch, wie für mich gemacht. Ein Buch, das ich gern geschrieben hätte, wenn ich denn die entsprechenden Erfahrungen in der dafür notwendigen Hinlänglichkeit vorzuweisen hätte. Ein Buch, für das ich gern der Praxistester gewesen wäre. Ein Buch, für das ich als junger Kerl glatt 10 Kilo von meinem jetzigen Übergewicht gegeben hätte ;-) -- auch wenn mich heutigentags mitunter der typisch amerikanische Hang zur totalen Ver-Ratgeberisierung von Welt und Menschheit schon ein klein bisschen enerviert.

Nun: Hier ist es - das Buch mit dem wunderschönen Titel: "How to Meet, Date and Seduce Athletic Women". 

Auf Deutsch: "Wie man athletische Frauen trifft, datet und verführt".

Und der Untertitel sagt (übersetzt): "Treffen - Daten - Verführen Sie
Bodybuilderinnen
Fitness Models
Wrestlerinnen & Wrestler-Divas
Bikini-Wettkämpferinnen
Jede athletische Frau!"



Verfasst hat das Buch die Amerikanerin Lori Victoria Braun, eine blonde und sehr ansehnliche Dame, die man als Aktivistin fürs Frauenbodybuilding bezeichnen kann und die mit viel Engagement und auch Humor die Seite FemaleMuscle betreibt, mit Berichten, Video-Streams, Fotos, Interviews, Stories etcetera. Fast wie hier, bloß im Großen ...

Zu dem Verfassen dieses Buches ist sie so gekommen - ich zitiere: 

"Über Jahre hinweg habe mittels individueller Beratung Männern dabei geholfen, bessere Beziehungen mit athletischen Frauen zu haben. Endlich habe ich mal genug Zeit gehabt, dieses Buch zu schreiben und den einfachen, wirklichen gesunden Menschenverstand zusammanzubringen.den jeder Mann zu dem braucht, was der Titel aussagt,  also athletische Frauen zu finden und zu treffen, großartige Dates mit ihnen zu erleben und, ja, sexy und begehrenswert zu erscheinen. 
Beim Schreiben dieses Buches habe ich auf meine eigenen Erfahrungen und Bedürfnisse zurückgegriffen und auf meine im Lauf der Jahre geführten Gespräche respektive geschlossenen Freundschaften mit Hunderten von Athleten und Athletinnen, Fitness-Profis und Bodybuildern.
Ich kann sicher sagen, dass athletische Frauen wie auch ich allesamt sehr spezielle Präferenzen und Bedürfnisse haben, die aus unseren Leben als hingebungsvolle Athleten und kraftvolle Frauen erwachsen. Einiges in diesem Buch wird Sie überraschen und ich garantiere Ihnen, dass Sie - wenn Sie fertig damit sind, das Buch zu lesen respektive [es als Hörbuch] zu hören - bereit dazu sind, Ihre athletische Traumfrau zu treffen.
Das gesamte Buch kostet Sie weniger als Ihr letztes schlechtes Date!"


Nun denn. Dies ist keine Buchkritik, weil ich das 126 Seiten starke Werk ja noch nicht gelesen habe. Daher von mir auch weder eine negative Empfehlung im Stil von "Schade um die Bäume" oder eine positive, etwa in der Manier: "Ich habe Sie für den Pulitzer-Preis vorgeschlagen. Und bitte liefern Sie 10.000 Stück, ich übernehme den Euro-Vertrieb!" Nichts dergleichen, weder pro noch contra. Aber vorstellen wollte ich das Buch schon, weil ich die Idee und die Chuzpe dann doch irgendwo grandios finde. Und wenn's hilft ...

Das Ganze im Original nachempfinden und gegebenenfalls auch das Buch bestellen, das kann man hier.


Mittwoch, 13. September 2017

Muskelmaedels: Fetisch und Gewalt?


Schmoe dort, wo's ihm am besten gefällt:
Ist alles das bloß harmloses Fetisch-Spiel,
oder auch eine Sache der Gewalt?

Zugegeben, auch ich fantasiere im Zusammenhang mit meinem Muskelmaedel-Spleen davon, von exakt solchen starken Maedels dominiert zu werden.

Will heißen: Beim Balgen mit ihr von ihr besiegt (wirklich besiegt), chancenlos zu sein, während sie sich rittlings auf mich schwingt und mich so am Boden fixiert, meine Handgelenke mit einer Hand haltend und mit der anderen tuend, was sie will


– meine Kehle in ihrem Schwitzkasten, ihr harter Bizeps an meinem Kehlkopf, ihre Beine um meinen Rumpf geschlungen und gespannt, ihr warmer, praller, starker Po auf mir drauf, mitunter gar satt auf dem Gesicht – 

und dazu Bemerkungen ihrerseits, bei denen es nur darum geht, sich an meiner Angst zu weiden, was sie wohl mit mir tun wird, mich zu verspotten und mich dazu zu bringen, ihre Muskeln zu bewundern und ihre Überlegenheit anzuerkennen

während mich eben diese Angst vor dem, was sie wohl tun wird, ebenso erregt wie beschämt, weil ihr genau das natürlich nicht entgeht: ach ja.

Kann es für Schmoes etwas Schöneres geben?

Noch ein Schmoe im Paradies, da definitiv völlig hilflos
in der Gewalt dieses bekannten Muskelmaedels: Fragt
sich, um wessen Phantasien es hier geht und wieso FBB so
gern unterschwellig mit Gewalt assoziiert werden.

Hm. Es gibt da in den Weiten der Internet-Welt den äußerst aktiven, sachkundigen und schreibfreudigen FBB-Fan Ryan Takahashi, dem ein oder anderen bekannt durch seinen engagierten Blog „The Adventures of RyanTakahashi“. Und ebenda führt er aus, warum er etwas wie das gerade von mir geschilderte Szenario zwar nicht für inhärent falsch oder gar für skandalös hält, solange die Beteiligten dabei Spaß haben, es in gegenseitigem Einverständnis tun und miteinander reden. All das sei nicht unethisch oder überraschend, aber er fühle sich dabei unwohl. 


Unwohl? Als Fan von Muskelmaedels? Wieso das denn?

Nun, er wählt für sein langes Posting den Titel: “Drück mich runter, ringe mich nieder, missbrauche mich, dominiere mich: Die beunruhigende Assoziation von Bodybuilderinnen mit Gewalt“. Darin erklärt er: “I am a bit uncomfortable with the close association of female muscle fetishism with violence. Any decent human being should abhor violence in any form. We live in a particularly violent world filled with shootings, riots, terrorism, war, political repression, rape, abuse, genocide, and a whole host of other unspeakable acts of brutality. I’d like to think we live in a more peaceful world today than our ancestors did hundreds of years ago, but it only takes reading the news for five minutes to have that belief shaken to its core. This is why the mixing of sex with violence should make any free thinking person squirm a little.”

Auf Deutsch: „Ich fühle mich ein bisschen unwohl mit der engen Assoziation des Muskelfrauen-Fetischs mit Gewalt. Jeder vernünftige Mensch sollte Gewalt in jeder Form ablehnen. Wer leben in einer besonders gewalttätigen Welt voller Schießereien, Aufstände, Terrorismus, Krieg, politischer Unterdrückung, Vergewaltigung, Missbrauch, Völkermord und einer ganzen Menge anderer unaussprechlicher Akte der Brutalität. Ich würde annehmen wollen, dass wir heute in einer friedlicheren Welt leben, als unser Vorfahren das vor Hunderten von Jahren getan haben, aber es reicht, fünf Minuten lang Nachrichten zu lesen, um diese Annahme in ihrem Kern zu erschüttern. Deshalb sollte sich jede freidenkende Person angesichts des Vermischens von Sex und Gewalt ein klein wenig winden.“

Und jetzt, Kleiner? Was willst du gegen mich tun, gegen
meine Supermuckis? Ich zeig' dir,  was eine starke
Frau mit einem Wicht wie dir macht -- das sind Szenarios,
von denen mancher FBB-Fan träumt: Gewalt und Sex.

Ryan Takahashi ist nun jemand, der solche Gedanken nicht einfach so in die Welt posaunt, sondern der versucht, sie bis ans Ende zu durchdenken. Und weltfern ist er auch nicht, er fragt also, warum Sex diese „unvermeidliche“ Gewaltkomponente hat. Natürlich verweist er darauf, dass die Kritiker davon anführen, dass „BDSM“ (früher hierzulande bekannt als „Sado-Maso“) fröhliche Urständ in der Popkultur feiere und so manchem entsprechend veranlagten Gewalt-/Triebtäter in spe die Rechtfertigung für solche Untaten liefere
„ich kann nicht sagen, wie fundiert diese Bedenken sind, aber sie sind es definitiv wert, bedacht zu werden. Wie kann man solch einen Rückschlag nicht fürchten?“

Er geht dann ein auf den guten alten James Bond und seine zwei Lieblingsbeschäftigungen, hier in meinen leicht sarkastischen Worten dargestellt: Frauen flach- und Bösewichter umlegen. Präziser noch: Dafür, dass er letzteres tut, wird er dann mit ersterem belohnt, um es mal, so Takahashi, aus feministischer Sicht darzustellen.

Er verweist dann noch einmal auf die Allgegenwärtigkeit des „Gewalt und Sex“-Motivs in allem von Literatur über TV bis hin zu Folklore und Religion. Das sei so allgegenwärtig, dass man es gar nicht mehr als solches wahrnimmt. Und das Motiv sei „tief verankert in der Welt des Muskelfrauen-Fetischs. Natürlich spreche ich eher vom Fantasieaspekt des Fetischs. In keiner Weise sind Bodybuilderinnen durch Form oder Figur inhärent aggressiver als nicht-muskulöse Frauen. Aber vielleicht existiert in der Vorstellungswelt von manchen von uns der Glaube – oder der Wunsch – dies sei irgendwie so. Oder dass wir es für wahr halten WOLLEN, weil es einen Teil unserer tief sitzenden Abartigkeit kitzelt.“

Harter Stoff, oder?
Aber scharfsichtig beobachtet.
Es geht noch weiter.

Kampf der Geschlechter mal anders herum ...

Takahashi verweist nämlich darauf, dass die allgemeine Ablehnung von Frauenmuskel-Liebhabern seitens der Gesellschaft daher rühre, wie dieser Fetisch ausgelebt werde. Eben dieses sorge für ein Unwohlsein, vielleicht, weil man sich von der unterschwellig mitschwingenden Gewalt abgestoßen fühle. Zumal ja jeder den allgegenwärtigen „Kampf der Geschlechter“ kenne, die Spannungen, die sich aus der Dynamik des Zusammenlebens von Mann und Frau ergeben und die eben auch zu Zwist, häuslicher Gewalt und Kämpfen zwischen Eheleuten führen. Und dazu, wie das gesellschaftlich mehr oder minder verdrängt werde. Natürlich ist das etwas, mit dem der Mensch wohl wird leben müssen. Was es nicht besser macht oder gar dafür sorgt, dass es aufhört.

Genau hier läge der wunde Punkt bei BDSM: Wie kann man, verkürzt und aus außenstehender Sicht gesagt, Gewalt verteidigen? Und, so Takahashi, er habe lange erklären müssen, wie man nichts mit BDSM zu tun habe, aber immer noch auf Bodybuilderinnen stehen könne. Denn für viele sei beides miteinander verwoben.

Takahashi: „Lots of guys love it when a female bodybuilder wrestles them into submission. Or pins them to the ground and holds them there against their will. Or verbally abuses them. Or smacks them with a paddle. Or “forces” them to do things upon command. This dominant/subordinate relationship carries the underlying theme of violence to its literal interpretation. However, because it’s all “fun and games,” it’s not really violence, is it?
Well, no. But yes. Uh, maybe both?
The relationship between a muscular woman and a normal-sized man can be jarring. It’s unusual. It flies in the face of social norms. We don’t expect to ever see such a sight. It challenges our notions of gender roles. It forces us to ask ourselves questions that we’d rather not contemplate.
Are women the weaker sex and men the stronger sex? Well, most of the time. But not all of the time. What does that mean? And how do we proceed going forward? Is an FBB more than just a woman, or is she just a “normal” woman with an abnormal physique? And is this man really a man, or an emasculated man? Wow, this is bonkers!”

Starke Frau demonstriert schwachem Mann
ihre Kraft - Traumszenario vieler Schmoes, natürlich
mit spielerischer Gewalt behaftet. Schlimm?

Auf Deutsch: “Viele Kerle mögen es, wenn eine Bodybuilderin sie bis zur Aufgabe niederringt. Oder sie zu Boden drückt und sie da gegen ihren Willen hält. Oder sie verbal missbraucht. Oder sie mit dem Paddel verhaut. Oder sie „zwingt“, Dinge auf Befehl zu tun. Diese dominante/untergebene Beziehung bringt das unterschwellige Gewaltthema zu seiner buchstäblichen Umsetzung. Weil das aber alles ‚Spiel und Spaß“ ist, ist es nicht tatsächlich Gewalt, oder.

Tja, nein. Aber ja. Oh, vielleicht beides?
Die Beziehung zwischen einer muskulösen Frau und einem normalgroßen Mann kann voller Missklang sein. Sie ist unüblich. Es geht mitten ins Gesicht der gesellschaftlichen Normen. Wir erwarten nicht, so etwas zu sehen. Es fordert unsere Vorstellung der Geschlechterrollen heraus. Es zwingt uns, uns selbst Fragen zu stellen, über die wir lieber nicht nachdenken möchten.
Sind Frauen das schwächere Geschlecht und Männer das stärkere? Nun, meistens, aber nicht immer. Was heißt das? Und wie lässt sich das weiterdenken? Ist eine FBB mehr als nur eine Frau oder ist sie einfach eine ‚normale“ Frau mit einem unnormalen Körperbau? Und ist dieser Mann tatsächlich ein Mann oder ein entmannter Mann? Hey, das ist verrückt!“

Wieder: Starker Stoff!

Alles Dinge, die man nicht wahrnimmt, solange man ein solches Paar in entspannter, ruhiger Atmosphäre bei ganz normalen Tätigkeiten wie Händchenhalten, Busfahren oder dem Besuch einer Kneipe sähe. Aber im Falle eines Konflikts würde man sich sofort über die Dynamik ihrer Beziehung fragen: Was passiert etwa beim Streit über die Restaurantrechnung? Was, wenn sie ihm eine langt, haut er zurück oder nicht? Tut er’s nicht, weil er Angst vor ihr hat oder weil das prinzipiell nicht seine Art der Auseinandersetzung ist? Würde er anders reagieren, wenn sie wie er „normal“ aussähe? Wie kann man’s wissen?

Und so, schreibt Takahashi, würden wir den Anblick einer Bodybuilderin automatisch mit dem Gewaltaspekt verbinden, würden überlegen, wie hart ihr Sexleben wohl beschaffen sein, ob sie dominierend sei, ob sie schwächere Kerle vorziehe oder doch lieber solche so stark wie sie. Ob sie wohl von Natur aus aggressiv ist, ob Männer Angst vor ihr haben? Und was ist mit anderen Frauen? Hat sie Angst vor anderen Leuten und ist deshalb so groß und muskulös? Wurde sie als Kind missbraucht, so dass das Bodybuilding als „Schild“ gegen künftigen Missbrauch dient?

Man denke, so Takahashi, also beim Anblick einer solchen Frau immer im latenten Kontext von Gewalt, Selbstverteidigung und Aggression. Aspekte wie Bewunderung ihrer Schönheit, ihrer eindrucksvollen Stärke und andere Errungenschaft stünden da stets hintan.

Unsere Gehirne können, so das Fazit oder besser Takahashis Schlussthese, Muskelmaedels nicht als „normal“ oder als „nichts Besonderes“ ansehen. „Es MUSS einen Grund dafür geben, warum sie so aussieht. Also MUSS sie eine völlig andere Person sein, nun, da sie so aussieht.“
Angsteinflößend? Sexy? Oder doch beides?
Für mich gilt hier eindeutig: oh - beides!

Er selber habe nun nichts gegen entsprechende Sexualfantasien, solange im gebotenen Rahmen bleibend, auch nicht von den Fans, die etwa solche Unterlegenheitsträume mit einer Alina Popa ausleben wollten. Seine Sache sei das nicht, er würde sich viel lieber ein romantisches Candlelight Dinner mit Miss Popa wünschen.

Okay. Soweit die verkürzte Wiedergabe dieses doch weithin bemerkenswerten Textes. Dazu möchte ich aber eins anmerken – nämlich die Frage nach der in diesem Zusammenhang mir grundsätzlich gebotenen Definition von Gewalt.

Denn Gewalt ist nicht gleich Gewalt. Gewalt ist ebenso wenig nicht immer nur physisch, sondern auch psychisch. Meiner Ansicht nach ist das nämlich exakt das, was wir Menschen von kleinauf lernen. Und ebenso das: Gewalt gehört zu unserem Dasein, in vielfältiger Ausprägung und sozusagen in stufenloser Eskalation.

Sie umgibt uns, auch dort, wo keine Aggressivität von unserer Gattung oder innerhalb davon vorliegt. Im Tierreich, allerorten, um diesen Gemeinplatz zu nennen. Und auch dann, wenn man – Achtung: Klischee! – auf dem Meer versehentlich über Bord fällt und sich bei dem Sturz eine stark blutende Risswunde zuzieht, während gerade lauter hungrige Haie nahebei schwimmen sollten.

Allen pädagogischen Versuchen zum Trotz wenden Kinder untereinander nach wie vor Gewalt an. Sie und ihre Eltern deswegen mit gesellschaftlicher Ächtung und Unverständnis zu sanktionieren, wie derzeit immer wieder zu erleben, ist schlicht falsch, da dieses kindliche Verhalten meiner bescheidenen Ansicht nach eine Entwicklungsstufe hin zum Erwachsensein darstellt.

Was nicht heißt, dass man das Auftreten von kindlicher Gewalt ignorieren sollte. Es geht darum, Gewalt zu kontrollieren und eben dies zu lernen. Alle unsere Gesetze und Regeln, all unser Zusammenleben ist auf diese Kontrolle ausgelegt. Und infolgedessen gibt es auch Gewalt, die allgemein akzeptiert wird – Notwehr ist hier ein Thema, aber auch die je nach Gesellschaftsform mehr oder minder legitime militärische Gewalt oder die Gewalt GEGEN bestimmte gesellschaftliche Ausprägungen.

Natürlich darf und soll sich Aggression auch kanalisieren, unsere Gesellschaftsform sieht in dieser Art von Angriffslust und Durchsetzungsvermögen ja ein wesentliches Merkmal der Leute, die „uns“ voranbringen. Folgerichtig aber auch, dass sich Gewalt auch spielerisch niederschlägt – das tut sie im Sport, das tut sie im Spiel, das tut sie im Sex.

Supermuckis und Frau ...

Nun zur Frage der Muskelmaedels und dem, was bei ihrem Anblick latent mitschwingt, also dem, was Takahashi so präzise beschrieben hat. Dazu möchte ich sagen: Außerordentlich ausgebildete Muskeln waren schon von jeher ein Symbol, ja ein Signal. Nämlich dafür, dass ihr Besitzer besonders viel Kraft haben muss, dass er ein besonders versierter Kämpfer ist, besonders leistungsfähig. Und in sexueller Hinsicht besonders aktiv.

Das sind ebenfalls Konnotationen, die ganz weit zurückgehen bis in die Zeit, in der unsere Vorfahren noch gutteils von der Jagd und vom Kampf lebten. Es gibt heute feministisch geprägte Historiker, die diese uralte Einteilung von Mann und Frau in längst vergangener Zeit so nicht akzeptieren und sagen, dass Frauen sich etwa an Jagd und Kampf beteiligt haben. Zugestanden – nur warum hat die Natur die für diese Tätigkeiten nötigen körperlichen Eigenschaften bei Männern grundsätzlich stärker ausgebildet?

Weil das so ist, hat das auch kulturelle Folgen. Die sich wiederum auch aus anderen Quellen speisen, aber es würde hier zu weit führen, jede Ursache darzustellen. Die Folge, um die es mir hier geht, heißt ganz klar, dass es eine althergebrachte Definition von „männlich“ und von „weiblich“ gibt. Es steckt in uns drin. Und eben auch das klare Erkennen dessen, wenn dagegen verstoßen wird. 

Das aber erleben wir ebenfalls von kleinauf. Mädchen, die sich „wie Jungen“ verhalten, Jungen, die eher passiv sind. Jungen, die Mädchen körperlich unterlegen sind, etwa beim Raufen, beim Dingehochheben oder was weiß ich. Jedenfalls Sachen, die vielleicht auch mal von Erwachsenen gesehen und mit hochgezogenen Augenbrauen und breitem Grinsen kommentiert werden. Wie gesagt: Alles Gewalt, ebenso wie eine herrische oder als bedrückend empfundene Mutter/Großmutter, die aber diesen ihr oft gar nicht bewussten Zug ihres Wesens nicht hat, weil sie ihre Kinder/Enkel dominieren, sondern sie beschützen will.

Was "männlich" und was "weiblich"ist, welches
Geschlecht schwach und welches stark --- aber man
sehe es doch selbst! Und fast kann er einem leid
tun, aber nur fast ... 

Weil aber bei alledem immer auch unterschiedliche Charaktere aufeinandertreffen, lässt sich nie vorher sagen, wer auf was wie reagiert. Der eine hat kein Problem damit, dass er als vielleicht kränkliches Kind regelmäßig beim Balgen auch mit Mädels unten gelegen ist oder lange eine ganz eng um ihn herum fliegende Helikopter-Mama gehabt hat. Der andere hingegen tut sich damit schwer. Und in diesem oder ähnlich gelagertem Gefüge spielt eben auch das Sichausprägen von Unterlegenheitsgefühlen, die sich bei dem ein oder anderen sexuell auswirken – nämlich auf seine diesbezüglichen Präferenzen.

Denn merke: Es gibt fast immer in unserer Entwicklung – jenseits aller womöglich ererbten Charakteraspekte – einen Grund, warum wir etwas tun oder mögen. Es gibt immer einen Grund dafür, warum der eine gesellschaftlich akzeptabel nicht ganz und nicht immer mitten in der Spur ist und jemand anderes sie ganz verlässt und zum Psychopathen und/oder Soziopathen wird. Das aber definiert sich auch am Ausmaß und der Art von Gewalt, die der Betreffende sowohl erfährt als auch anwendet, und den Bedingungen, unter denen das geschieht. Sträflich wird es, wenn es über das statthafte Maß hinaus geht.

Wir reagieren heute nämlich empfindlicher als früher auf Gewalt in unserer unmittelbaren Umgebung, wenigstens auf körperliche Gewalt. Ich gehöre zu einer Generation, die noch Senge bekommen haben, wenn die Erwachsenen das für geboten hielten. Und ein oft gehörter Spruch war: Ihr habt zu wenig Haue bekommen, dies, um anzudeuten, wie gut man es doch habe und wie verwöhnt man sei. Heute ist das Schlagen von Kindern verboten. Auch kann ich mich an ländliche Volksfeste erinnern, an denen Schlägereien fast zum guten Ton gehörten - auch mit meiner Partizipierung. Heute gilt physische Gewalt im direkten Umfeld als geächtet, weg ist sie deshalb nicht. 

Er in der Klemme, sie im Triumph: Teil eines Spiels,
in dem sie Kraft ihrer Muckis Macht über ihn hat
und diese auch ausübt - mit Genuss. Sieht man.


Das Ausmaß der von Takahashi genannten Gewalt im TV, Video, Kino etc.pp. hat meiner Ansicht nach auch den Grund, dass wir jedwede Gewalt heute am liebsten nur spielerisch behandeln. Dies auch, um uns immer wieder selber zu bestätigen, dass wir das mit der Gewalt im Griff haben und auch künftig haben werden. Was geschähe ohne solche Mechanismen, ohne solche Kanalisierungen von Gewalt ins Fiktive und in den Nachrichtenbereich? Der solle ja bitte stets nur die Gewalt "von woanders" zeigen, so die unterschwellige Hoffnung aller Couch Potatoes.       

Und ohne Gewalt? Geht nicht, ich wage diese These. Die Existenz von Gewalt ist nicht nur menschlich, sondern Teil der Natur an sich. Darwinistisch, so mag man diese Ansicht schelten, aber ich kann nicht sehen, was da grundsätzlich falsch dran ist. Und dass extremer Gewaltverzicht ebenso schädlich ist wie extreme Gewaltanwendung – nun, daraus lassen sich ebenso spannende wie witzige und gescheite Filme machen: „Demolition Man“ wurde bei seinem Start bloß als weiteres Action-betontes Sly-Stallone-Vehikel gesehen, aber es ist auch eine scharfsichtige gesellschaftliche Farce zum Thema Gewalt und der Frage, wie sich wandelnde Gesellschaften damit umgehen sollen. Das wird immer mehr von der Filmkritik erkannt: „Sanfte Grüße, was sind Ihre Extreme?“

Nun, ich schrieb, dass die Natur den Mann für die Anwendung von Gewalt körperlich begünstigt hat. Natürlich leben wir seit zig Generationen längst nicht mehr nur so archaisch, dass also der körperlich Stärkste stets gewinnt. Der Mensch hat zur Umgehung eben dieses Aspektes gelernt, sich etwa zu koalieren (die alten Griechen nannten den Menschen „zoon politicon“, politisches Wesen) und etwaigen Zwist auch anders zu lösen, nämlich auf Basis gesellschaftlicher Vorgaben. Somit aber braucht es gewaltige Muskeln eigentlich meistens gar nicht.

Wer dennoch hat, sieht sich oft gesellschaftlichen Reaktionen ausgesetzt, von verdecktem Neid bis offener Verachtung. Es hat schon seinen Grund, warum man starke, auffällig muskulöse Männer schon seit sehr langer Zeit gern als nicht so ganz helle hinstellt, warum man bei derart offensichtlichem Bezug auf die eigene Physis auch gern narzisstische oder homosexuelle Züge konstatiert. Es geht auch mit solchen Klassifizierungen darum, entsprechend Gewalt auszuüben – aber eben keine körperliche, sondern geistige.

Ein Anblick zum Niederknien ...

Und so schwingen NATÜRLICH im Äußeren einer Bodybuilderin stets alle die oben genannten Gewaltaspekte mit. Und so, wie die Reaktionen darauf legitim sind, ist es auch das Eigeninteresse der jeweils so tätigen Ladies. Und auch das der Fans. Denn der BDSM-Aspekt lässt sich nun schon nachweisen, als die Trapezartistin Charmion vor dem Ersten Weltkrieg ihre Muskeln für den Fotografen angespannt hat --- und sich auf dem Trapez entblättert hat. 

Das Zeigen der Muskeln, namentlich das der angespannten Bizepse, zeigte und zeigt IMMER: „Guck mal, wie stark ich bin, du solltest dich nicht mit mir anlegen. Ich kann mehr als du.“ Es geht also um Warnung vor Gewalt und/oder um die Demonstration eines daraus kanalisierten, höheren Leistungsvermögens. Charmions Striptase oben in der Manege wiederum belegte ihre Weiblichkeit und ihren Sex Appeal. Muskeln kombiniert mit Striptease: ein Spiel mit den Geschlechterrollen.

Beides machte damals bei ihr und anderen Athletinnen, heute bei unseren Muskelmaedels diese Mischung aus, die nach wie vor weithin als verstörend empfunden wird und in zahlenmäßig geringerem Kreis als erregend. Sprich: Natürlich ist das Dominante bei Frauen mit solchen Muskeln latent da. Natürlich wollen das Typen wie ich alter Zausel ausleben, der eine mehr, der andere weniger. Natürlich geht es dabei um spielerischen Verlust der Kontrolle über das eigene Ich --- und das befriedigende Rückerlangen derselben, wenn man hinterher angezogen zur Tür hinausgeht. 

Ja, und natürlich habe ich bei Muscle Worship Sessions auch mitbekommen, dass manches Muskelmaedel das als gut bezahltes Spiel ansieht und sich daher gegenüber ihren Fans über ihr wahres Ich und ihr persönliches Leben kategorisch nicht äußert --- aber ich wage nach dem Erleben mehrerer Dutzend solcher Treffen die These, dass die Athletinnen solche Sessions nicht lange abhalten können, wenn sie sich immer und immer dazu überwinden müssen.

Merke: Meine guten Muscle Worship Sessions waren immer die, bei denen ich gemerkt habe, dass die jeweilige Lady es genossen hat, stärker zu sein als ich. Und ich hatte weit mehr gute als unbefriedigende Sessions.

Gehört zu dem, was Muskelmaedel-Fans auch erleben
wollen - er bei ihr im "Headlock", also im
Schwitzkasten. Gewalt oder Spiel? Beides?

Lassen wir den Aspekt mal zur Seite und betrachten andere Antriebe für das Antrainieren solcher Muskeln. Neben der schieren Freude an der Kraft und der Eitelkeit, also dem Bewusstsein für das Aussehen des eigenen Bodies, meine ich nämlich diesen Aspekt: Kann es sein, dass – den Fortbestand unserer sich stetig entwickelnden Gesellschaftsform vorausgesetzt – immer mehr Frauen gerade deshalb Muskeln aufbauen und stark sein wollen, weil sie sich darin selbst ausdrücken? Als Beleg dafür, dass nunmehr sie selbst und nur sie selbst über sich befinden? Sexuell wie auch sonst im Leben? Und dass weder Sex noch Gewalt der unmittelbare und bewusste Auslöser sind, sondern allzuoft einfach der manifeste Gedanke: So will ich sein, ich!


Etwas, das ja eben für Frauen lange nicht ging, ich verweise auf die in früheren Zeiten ja viel stärkeren patriarchalischen Strukturen und den Umstand, dass gerade im von Sozialhistorikern so genannten „Kleinbürgertum Frauen im jungen bis mittleren Alter nur allzuoft ein Vielfaches an Kindern gebaren, als das heute der Fall ist. Klar also, dass der Aufbau solcher Muskel-Bodies auch etwas mit den heute grundsätzlich anderen Arbeitswelten (mehr Freizeit, weniger körperlich belastend, ungefährlicher) und den anderen, weit mehr planbaren Familienstrukturen zu tun hat. Und mit Banalitäten wie unserer Mobilität, dem Vorhandensein eines größeren, ausgewogeneren Nahrungs- und Medikamentenangebots und von genug Licht und Wärme auch in Herbst und Winter.

Unter dem Strich: Ja, ich gehe auch nicht mit meiner Vorliebe hausieren. Aber ich laufe sowieso nicht durch die Gegend und erzähle, mit welcher womöglich verheirateten Frau ich gerade was habe. Und ja, ich kann am Faible als solches nichts Schlechtes sehen, wenn es ansonsten in geregelten Bahnen läuft. Und noch mal ja: Klar ist Gewalt ein Aspekt rund um die muskulöse Frau – ja und? Gewalt ist ein unumgänglicher Aspekt des Lebens. 

Aber ich wage zu bezweifeln, dass Gewalt immer der unmittelbare und - ich betone: - bewusste Auslöser dafür war, warum das spätere Muskelmaedel erstmals zur Hantel gegriffen hat. Vielmehr dürfte es darum gegangen sein, Vorbildern nachzueifern oder einer bestimmten Faszination zu folgen. Ja und dann ist da der Aspekt, dass vielen das Eisenpumpen an sich schlichtweg Spaß macht, die körperliche Erfahrung. Um es im Psychologen-Duktus zu sagen, wie also die FBB zu ihrem Sport kam: Latent mag Gewalt vielleicht eine Rolle spielen, manifest meistens nicht. 

Aber ebenso klar ist, dass auch meine Worte längst nicht abschließend sind und das zudem nicht sein wollen. Oder um den legendären Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki zu zitieren: „Der Vorhang fällt und alle Fragen bleiben offen.“

Schmoe's dream ...