Samstag, 15. August 2009

My little China (muscle-) girl

Nicht erst seit David Bowie weiß die Welt: Asiatinnen sind stets freundlich und leise, dazu meistens schlank und biegsam. Zudem geht ihnen das traditionelle, von Unterwürfigkeit geprägte Rollenverhalten über alles. Ihre ausgefeilten Sexualtechniken verheißen auch solchen Trotteln wie mit allerhöchsten Genuss (immerhin kommt ja das Kamasutra aus Fernost). Und idealerweise sehen sie zudem noch so umwerfend sexy, geheimnisvoll und dabei fröhlich aus wie Lucy Liu (inklusive der Sommersprossen).

Oder?

Mag sein. Doch (mit Ausnahme meiner Aussage über die zum Niederknien entzückende Lucy Liu) sei das alles leise angezweifelt.

Nun, Bodybuilderinnen mit at least zum Teil asiatischen Wurzeln kennt die westliche Welt reichlich. Dafür sprechen so vertraute Namen wie Mah-Ann Mendoza (U.S.-philip- pinisch, hier im Bild), Juliette Bergmann (indonesisch-holländisch), Denise Paglia (U.S.-japa- nisch-italienisch), Paula Suzuki (japanisch-hawaiianisch), Dawn Riehl (U.S.-koreanisch), Marie Louise Mahabir (indisch-französisch), Brenda Raganot (U.S.-philippinisch) und andere mehr.

Doch handelt es sich bei dieser Personengruppe um Athletinnen, die fast alle zumindest seit ihrer Kindheit in Europa und Amerika leben oder gleich dort geboren sind. Und so sind sie natürlich mehr oder minder passend zu ihrem Umfeld geprägt („sozialisiert“ sagt der wie irre mit Fremdwörtern um sich werfende Fachmann, um so seinen Status als „Experte“ zu untermauern ...).

Doch trotz ihrer unübersehbaren asiatischen Gesichtszüge sind diese Damen wegen ihrer Erziehung und ihres Lebensweges weit davon entfernt, typische Vertreter der asiatischen Bodybuilding-Welt zu sein. Eben, weil sie nicht da aufgewachsen sind und/oder nicht dort leben.
Wer also sind die asiatischen Muskelmaedels? Gibt’s die überhaupt?

Aber hallo!

In Zeiten, in denen die Hauptwirtschaftskraft sich zusehends nach Fernost verlagert hat, trifft das Klischee von der typisch unterwürfigen Asiatin nicht mehr so ganz zu. Denn auch immer mehr Chinesinnen, Japanerinnen, Philippinas oder Koreanerinnen entdecken im Gefolge dieser ökonomischen Veränderungen, dass sie nunmehr auch ganz gut ihren persönlichen Lebensstil nach ihren Wünschen, sagen wir einmal, modifizieren können.

Das Ergebnis? Nun, auch aus Fernost kommen zusehends Maedels, deren Oberschenkel vor Kraft bersten. Und deren harte und voluminöse Bizeps-Muskeln in Ländern mit einer meistens wohl eher zierlichen Bevölkerung auffallen dürften wie rote Haare und grüne Augen.

Um mit Michiko Nishiwaki zu beginnen: Die Japanerin, 1957 geboren, war eine der Pionierinnen des FBB in Fernost. Sie gilt als erste japanische Power- lifterin. Sie buildete ihre Muskeln, wenn auch auf ein nicht so massives Maß, wie es heute üblich ist. Sie arbeitete nach ihrer Entdeckung durch Jackie Chan als Schauspielerin: So spielte sie in diversenFilem oft die Femme Fatale und zeigte auch einmal dämonisch-stolz ihre schwellenden Bizeps. Es folgte eine Karriere als Stuntwoman und -koordinatorin, unter anderem in: Blade, Man on the Moon, Drei Engel für Charlie, Rush Hour 2, The Scorpion King, Kill Bill 1 und 2, Memoirs of a Geisha and Resident Evil: Extinction.

Beispiel Aki Nishimoto: Die gertenschlanke Japanerin wirkt auf den ersten Blick sicher nicht gerade wie die fernöstliche Version einer Tina Lockwood. Aber sie ist in Wettkampfverfassung extrem hart und zudem sehr symmetrisch. Aki Nishimoto zählt nicht nur im japanischen Bodybuilding schon gleichsam zum Inventar. Und sie hat seit Ende der 1990er Jahre so ziemlich alles an Titeln eingefahren, was die asiatische Welt zu vergeben hat.

Beispiel Rowena Marcaida: Unge- achtet ihres ur-sächsischen Vornamens stammt diese Sportlerin von den Philip- pinen. Im vergan- genen Juni gewann sie die „NABBA Asia Pacific Championships“ als Gesamt- siegerin (der Frauenklassen, logisch – noch treten ja nicht der beste Mann und die beste Frau gegeneinander an). An diesem Wettkampf beteiligten sich Athletinnen aus dem gesamten asiatisch-australisch-pazifischen Raum, also inklusive den Philippinen, Neuseeland und Indien. Und an diesem Wochenende dürfte sie in Pattaya für die diesjährigen asiatischen Bodybuilding und Fitness-Meisterschaften auf der Bühne stehen oder wenigstens im Zuschauerraum zu finden sein. Sie hat ihre eigene Website.


Beispiel Mi-Hee Yu: Die Koreanerin nahm laut eigenem Bekunden nach der Geburt ihrer Tochter über Gebühr zu. Daraufhin begann sie mit Bodybuilding. Das Ergebnis sieht man hier – all das verteilt auf gut 1,57 Meter Körpergröße. Heute arbeitet sie als Aerobic-Lehrerin. Allerdings, so erzählte sie in einem Zei- tungsinterview, seien FBB in Korea immer noch schwer im Nachteil. Weder seien sie allgemein akzeptiert, noch könnten sie bei sportlichen Erfolgen Geld vom Staat bekommen, wie es der Fall bei den Männern sei.

Beispiel Jung Young Ji: Ebenfalls eine Koreanerin, aber eine, die es im Wettkampf auf eine wie gemeißelt wirkende Form bringt, verteilt auf zirka 58 Kilo. Sie gewann 2007 bei der Asienmeister- schaft im Frauen- bodybuilding den ersten Platz in eben dieser Ge- wichtsklasse. Ihr dürfte es in ihrem Heimatland nicht viel anders gehen als Mi-Hee Yu.

Beispiel Xin Li Cao alias Lili: 1981 ge- boren, ist sie Mongo- lin; ihre Heimat- stadt heißt Urumqi, die schöne Weide – heute lebt sie in New York (deswegen hat sie wie die meisten übrigen U.S.-FBB auch eine Website). Seit dem Alter von 12 Jahren als Judoka tätig, begann sie als 15jährige mit dem Gewichtheben und als 17jährige mit dem Bodybuilding. Seit 2000 hat sie sieben Titel und zudem mehrere Platzierungen unter den ersten dreien eingefahren.

Also – rabenschwarze, seidig schimmernde Haare, dazu mandelförmige, schwarze Augen in Kombination mit prallen, harte, straffen, sexy Muckis: Doch, das geht ...

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--- mattmuscle, der sich über möglichst viele sinnvolle Kommentare und Anmeldungen bei "Wer mitliest - die Muskelmaedel-Community" in der rechten Blog-Spalte freuen würde ...