Montag, 10. September 2012

Female Muscle Worship - was denkt die Welt?

Allein über die Frage als solches kann man gleich schon reden. Ist mit "Welt" die Gesamtheit der öffentlichen Meinung gemeint? Oder der Teil der Welt, der einmal weiß, dass es so etwas wie Female Muscle Worship überhaupt und eigentlich gibt? Nun, die Frage ist so gemeint, wie sie da steht. Folgerichtig schließt es beides ebenso ein wie auch die Ansichten derer, die an diesem Tun gebend wie nehmend beteiligt sind.

Female Muscle Worship. Ja. Also - um es klar zu benennen: Es geht hier darum, es als Mann erregend zu finden, wenn man eine sehr muskulöse und starke Frau vor sich hat, zumeist handelt es sich um Bodybuilderinnen (englisch: "female body builder", abgekürzt zu FBB). Und daher ihren mit kraftvollem Fleisch bepackten Body zu bewundern, ja anzubeten. Ich habe das in diesem Beitrag mal mit entsprechenden und meiner Meinung nach passend beschrifteten Bilderchen auszudrücken versucht (schließlich sind wir hier ja nicht im psychologischen Uni-Seminar - es soll ja auch noch Spaß machen ...)

Das wiederum geschieht - grob unterteilt - in zweierlei Weise:

Zum einen direkt. Mann begegnet solch einer Frau und tut, was gerade beschrieben. Für solche Treffen hat sich der Begriff "Session" eingebürgert, oft noch um die Tätigkeit ergänzt, deretwegen man sich trifft. Neben Female Muscle Worship ist das auch alles vom Training über Wrestling, Armdrücken und Lift and Carry (= Hochgehoben- und Getragenwerden) bis hin zu Photo und Video. Was man halt aus- und abgemacht hat. Unter anderem. 

Zum anderen ist da auch der indirekte Weg. Nämlich der aus der Distanz: Das Worshipping findet statt anhand von Bildern und Videos, seit Beginn des Internet-Zeitalters im Web in mehr als erschöpfender Fülle dargeboten. 

Seit neuerem kommen noch soziale Netzwerke hinzu, allen voran das "Gesichtsbuch". Längst ist das ein Tummelplatz, auf dem sich die Worshipper (Szeneslang: Schmoe) mit ihren angebeteten Muskelmaedels virtuell treffen können. Die wiederum stellen Bilder und Filmchen von sich ein, vorzugsweise natürlich mit prominent in Szene gesetzten Muskeln. Ob sich die Dame nun so beim Training vor einer Meisterschaft noch durch ihre Fans motivieren lässt, ob sie Urlaubsfotos einstellt oder launige Kommentare über Gott und die Welt abgibt - nichts, was nicht ginge.


Und weil nun zum praktischen wie indirekten Muscle Worship mindestens zwei gehören, nutzen viele der Muskelmaedels diese Web-Plattformen auch dafür, um den Kontakt zu ihren Fans zu pflegen und um Werbung in eigener Sache zu machen. Nicht alle, die das tun, lassen sich auch von wildfremden Kerlen beworshippen. Längst nicht alle. Aber die, die das tun, können so auf sich aufmerksam machen. Denn das Veranstalten solcher Sessions geschieht ja zumeist nicht aus Freundschaft heraus. Was dem einen eine Stunde der Verzückung bereitet, ist - bei aller gegenseitigen Sympathie - für die andere die Chance, da einiges an Geld zu verdienen. 

Kein Einzelfall, sondern für viele Muskelmaedels eine Einnahmequelle. Je nach Beliebtheit von den Fans frequentiert und gut dotiert und fast immer fest einkalkuliert: Bodybuilding ist ein aufwändiger Lebensstil, der seinen Betreibern neben einem Höchstmaß an Fleiß, Einsatz, Disziplin und Anstrengung auch reichlich Geld abverlangt. Und sei es nur fürs ausgewogene Essen. In der Wettkampfszene kommen dann noch die üblichen Spezialsachen dazu.

Leider aber geht das, was sich da offiziell durch Preisgelder, Werbeverträge und anderes verdienen lässt, in der Regel nicht im mindesten mit dem Aufwand einher. Also bleibt da der genannte Weg, über direkten Kontakt mit den Fans das Salär aufzuzustocken: Muscle Worship, richtiges wie spielerisches Ringen, Fantasy-Spielchen, den Fan in die Mangel nehmen und ihm die eigene Kraft demonstrieren - all das, und ab und zu kommt's wohl auch zum Äußersten ...

Was denkt die Welt? Das habe ich oben drüber geschrieben, ich greif's auf und blicke erst mal auf die Maedels, die das Worship nicht nur per Web, sondern eben auch praktisch, tatsächlich und körperlich empfangen. Was denken die über die ganze Sache? Nun, ich habe in den vergangenen fünf, sechs Jahren bestimmt zwei Dutzend Sessions hinter mich gebracht. Und jenseits der - auf mich unglaublich wirkenden - Anziehungskraft dieser Frauen auch versucht herauszufinden, ob sie das alles nur der Kohle wegen machen.

Die Antworten waren durchaus gemischt und sehr oft ausweichend. Verständlicherweise. Etwas, das ich den Ladies auch hoch anrechne - "Kerle wie du kommen doch her, um hier eine schöne Zeit zu haben. Da geht's darum, dass ihr eure Illusion, euren Traum einmal ein bisschen auslebt. Das möchte ich doch nicht kaputt machen", so eine gängige Antwort.

Eine andere besteht darin, zu betonen, dass man (also das Muskelmaedel) selber für diese Sessions natürlich in eine Rolle schlüpfe, weil man nur so die Erwartung bedienen kann. Eine Erwartung, die viele Fans selber gar nicht richtig artikulieren können. Das zeigen zig Zuschriften, die ich seit Betreiben dieses Blogs erhalten habe. Also muss das jeweilige Maedel nur allzuoft raten und versuchen, das zu tun, von dem sie denkt, dass ihr Gegenüber es von ihr erwartet. "Da gehört etwas von meiner Seite etwas Mysteriöses dazu", so die Erklärung, "das steigert die Spannung und ist Teil der Illusion. So kann jeder vermuten, was denn nun dahinter steckt. Und wie ich wirklich bin? Nun, nicht böse sein, aber das ist dann privat."

Und dann sind da noch die, die schlichtweg Spaß bei dem haben, was sie da tun. Die es genießen und auskosten, wenn jemand mit großen Augen und vor Aufregung kühlen, zitternden Fingern ihre Muskeln berührt, befühlt, betastet, streichelt und massiert. Muskeln, die sie ihm voller überlegenem Stolz, ja mitunter erhabener Souveränität vorführt, sich dabei an seiner offensichtlichen Bewunderung und seiner Scham über seine Unterlegenheit weidend. Denn natürlich ist das ein (erotisches) Spiel. Es geht um - die zwei Begriffe seien aufgegriffen - Überlegenheit ihrer- und Unterlegenheit seinerseits. 

Einige Muskelmaedels geben das auch offen zu: "Die Jungs zu besiegen und es ihnen zu zeigen, das hat mir schon immer gefallen. Hach! Ich habe das von jeher mit Hingabe getan und liebe das nach wie vor ." Und betonen dann lächelnd, dass es ihnen "natürlich" auch größtes körperliches Vergnügen bereitet, wenn sie so angebetet werden. Was sich ja dann auch an der ein oder anderen körperlichen Reaktion direkt ablesen lässt.
 

Andere sagen zu ihren diesbezüglichen Empfindungen und Meinungen - wie ausgeführt - nichts. Aber es gibt ja auch Zwischenmenschliches, das man ohne verbale Erklärungen  einschätzen kann: Man spürt, dass die jeweilige Lady auch ihr Vergnügen hat. Und sollte es mal entgegen dem gewonnenen Eindruck anders sein - nun, dann kann man vor so viel Professionalität nur den Hut ziehen.

Natürlich gibt es auch die, die fleißig sagen "Ja, macht viel Spaß", aber denen man vor, während und nach der Session anmerkt, dass das nur so dahin gesagt ist. Da geht es dann nur ums Finanzielle. Man kann verstehen, dass die Ladies irgendwann "abgewichst" sind, wie ein mir bekannter alter Boxtrainer das genannt hätte. Die haben dann so viele Typen erlebt, dass es ihnen schlicht gleichgültig ist.


Was sagt die Welt - jetzt der Rest? Zuerst einmal wundert man sich. Dann passiert mitunter (man beachte dieses Adverb!) das, das die meisten Betroffenen fast immer vermuten: Man versucht oft, es ins Lächerliche zu ziehen - und das ist der Punkt, vor dem die allermeisten Beteiligten die meiste Furcht haben. Nämlich vor dem, was man in China "Gesichtsverlust" nennt: Nicht auszudenken, was die Verwandten, Freunde und Kollegen sagen und tun, wenn sie herausbekommen, auf was der Bruder/Vater/Onkel, der Kumpel und der Mitarbeiter/Vorgesetzte tatsächlich stehen.


Hier regiert ganz klar die Angst. Weswegen kaum jemand unter Klarnamen in der Szene unterwegs ist. (Um die aufkommende Frage gleich zu beantworten: Das tue ich auch nicht, man muss den Ärger nicht provozieren. Einerseits. Andererseits gehe ich ihm aber auch nicht aus dem Weg, wenn er denn mal kommt: Hey, das ist immer noch MEINE Sache!)

Diese Anonymität sorgt übrigens auch dafür, dass der berühmte "Mainstream" kaum etwas von der Sache mitbekommt. Und längst nicht alle reagieren so, wie so mancher schuldbewusste Schmoe annimmt. Vielen ist es nämlich schlicht egal - doch, es gibt tolerante Leute: "Ist zwar nicht mein Ding, ich find's auch mehr als nur schräg, aber eigentlich ist das doch harmlos. Bizarr sicher, aber harmlos. Da gibt's doch anderen Fetischkram, bei dem es weit mehr zur Sache geht."


Wie eine kleine Googelei ergab, hat sich das bei den Journalisten aus der Welt des Boulevard längst herumgesprochen. Und die zucken die Achseln. Zumal mancher darauf verweist, dass das längst um einige Nummern grotesker ginge. Etwa bei den Comics um völlig unrealistisch muskulöse Hüninen mit Melonen-großen Bizepsen, wie sie sich in der Welt des "Female Muscle Growth" niederschlagen. Also in Underground-Comics zu hochhausgroßen Muskelgigantinnen. Stories, wie es sie übrigens schon seit Jahrzehnten gibt. Und in der Form der per Morphing veränderten Fotografien und Filme, die seit einigen Jahren zunehmend an Popularität gewinnen. Und das ist eher neu.

Anfangs oft eher unbeholfen und stümperhaft ausgeführt, kommen da inzwischen derart meisterlich manipulierte Fotos und Filme zutage, dass man als Außenstehender nicht mehr weiß: "Ist das nun echt oder falsch?" Nicht wenige dieser Manipulationen haben auch schon als - natürlich falscher - Beleg dafür herhalten müssen, wie extrem sich das Bodybuilding inzwischen entwickelt habe und wie pfui das doch alles sei.


Damit kommt nun die Rede auf all die Personen, die am lautesten gegen muskulöse Frauen und damit auch implizit gegen das Muscle Worship wettern: "Ein Kerl. Das ist ein Kerl", heißt es angesichts der Fotos oder Filmchen mit einem Muskelmaedel. Oder "Sieht aus wie 'ne Transe." Oder: "Überhaupt nichts Weibliches. Wer so was mag, ist schwul." Das ist dann der immer wieder gern genommene Hauptvorwurf. Der manchen Betroffenen quält. Aber der nur allzuoft von Leuten kommt, deren Ablehnung allzu ostentativ wirkt und so gut wie immer anonym daher kommt. 

Das sind dann so die Web-Surfer, bei denen man sich fragt: "Wenn sie das alles so furchtbar finden, so eklatant gegen alles, was sie für männlich und weiblich halten - warum schauen sie es sich dauernd an, warum wettern sie ständig darüber, statt einfach weiter zu völlig anderen Dingen durchs Web zu surfen? Das drängt sich doch die Vermutung auf, dass das in Wirklichkeit mit der so gern gezeigten Ablehnung nicht weit her ist und dass sie die entsprechenden Seiten gezielt ansteuern."

Was denkt die Welt? Um bei "schwul" zu bleiben - gibt man mal "muscle worship" in eine Internet-Suchmaschine ein und stellt die auf "Bilder anzeigen" um, dann tauchen da beim Gros der Fälle nur sehr muskulöse Männer auf, die sich dann fast immer von anderen Herren, seltener von Damen betasten und bewundern lassen. Sollen die Jungs dürfen, ist aber nicht meine Sache und auch nicht die dieses Blogs.



Ab und zu kommen bei dieser Suchbegriff-Vorgabe auch einmal Muskelmaedels zum Vorschein. Mit angespanntem Bizeps oder prallen Waden und drallem Popo - aber kaum beim Einölen seitens Männerhand. Wenn man denn mal ein Muscle Worship an einer Bodybuilderin sieht, ist es oft durch eine andere Frau, ob nun ähnlich trainiert oder nicht. Was sagt uns das? Das sagt uns, dass es auch in dieser Welt  homosexuelle Frauen gibt. Oder, was in vielen Fällen wohl eher richtig ist: Die Muskelmaedels tun so als ob und bedienen damit die Erwartung so mancher Fans, die halt auf Frau-Frau-Action stehen. 

Ja und? Lesbische Frauen finden sich sonstwo auch, ohne dass es irgendjemanden (zu recht) noch kümmert. Aber das ist jetzt gerade nicht das Thema. Sondern nur die eine Erkenntnis: Das Muscle Worship von (oft schwächlichen, allenfalls normal trainierten) Männern an extrem muskulösen Frauen ist eine totale Randerscheinung und daher vielen Leuten schlichtweg nicht bekannt. Zumindest lässt das das Ergebnis vermuten, das meine diesbezüglichen Suchen im Web ergeben haben.

Folglich lautet auch eine Erkenntnis: Weil das so selten und ausgefallen ist, sollte man sich auch nicht wundern, wenn das Gegenüber im Fall der Fälle völlig verwundert, verdattert, befremdet oder ablehnend reagiert: Mit unserer Szene nicht vertraute Personen müssen das ja auch für sich erst einmal sortieren dürfen, ja müssen. Das sollte man im Hinterkopf haben, wenn man mal bei einer ablehnenden Reaktion auf die einem zustehende Toleranz pocht.

Und ansonsten: Es ist mein Leben. Und da ich nun mal so bin, wie ich bin, gönne ich mir da auch ab und zu etwas Spaß, indem ich die extrem ausgeprägten Muskeln einer richtig starken und zudem sexy gekleideten Frau bewundere und mir ihre Kraft demonstrieren lasse. Was die Welt davon denkt, ist mir eigentlich völlig egal.

Wie heißt noch mal einer dieser Sponti-Sprüche aus dem Web? "Schwache Frauen sind für Weichlinge. Starke Frauen sind für Männer ..."  

          

             

1 Kommentar:

  1. MarcusAurel10/9/12

    WOW! Da hat unser MattMuscle mal wieder MassivHerzblut in das Thema gelegt....
    wie gut dass Du von der schreibenden Zunft bist, da ließt sich das wenigstens gut :-P

    In der Tat wird das Muscle Admirering von der Öffentlichkeit nicht wirklich wahrgenommen. Es wird ignoriert. Es interessiert niemanden wirklich. Früher dachte ich auch immer, was für ein Sonderling ich sein müsse; und wie unbedingt ich meine Be-Sonderheit geheim halten müsse; die Konsequenzen wären ja fürchterlich....
    Alles Unsinn! Kein Kumpel springt deshalb ab, weil ich auf Muskelfrauen stehe, wir haben noch genügend andere Themen; keine Oma kündigt mir die Erbschaft; kein Arbeitgeber versucht mich rauszumobben.
    Es juckt schlichtweg keinen LOL

    Wie Du schreibst: Es gibt etliche Fetische mit Schlimmerem, Kurioserem, Brutalerem, ect.

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--- mattmuscle, der sich über möglichst viele sinnvolle Kommentare und Anmeldungen bei "Wer mitliest - die Muskelmaedel-Community" in der rechten Blog-Spalte freuen würde ...