Donnerstag, 11. Februar 2016

Bodybuilderinnen und Flüchtlingskrise --- eine Antwort auf diverse Leseranfragen

Die Flüchtlingskrise, die Flüchtlingskrise, also die Flüchtklingskrise --- ähem, was hat denn die damit zu tun, um was es in diesem Blog geht, nämlich um Muskelmaedels und darum, wie erotisierend deren Körperbau mit den ausgebildeten Bizeps-Paketen, mit den prallen Popos und den Diamant-Waden auf solche Burschen wie mich wirkt, vor allem, wenn die Ladies dies noch mit Sächelchen wie High Heels, engen Miniröcken und ähnlichem kombinieren?

Nun, hier im Posteingang von muskelmaedels.blogspot.de finden sich zunehmend Anfragen wie "Ich sehe bei Facebook bei den Bodybuilderinnen nur noch rassistische Einlassungen" oder "Eigentlich wollte ich bei [Vorname Nachname] eine Session buchen, aber, wenn ich deren Postings zu dem Thema Flüchtlinge lese, geht es gar nicht" und ähnliches mehr. Weil diese Fragen nun gehäuft kommen, sei mein Kommentar zu dem Thema auch ohne das sonst übliche ansprechende Bebilderungswerk gepostet.

Also: Unterstützen Bodybuilderinnen die Ansicht der Kanzlerin in der Flüchtlingsfrage nicht? Lehnen Bodybuilderinnen die Flüchtlinge ab? Sind Bodybuilderinnen fremdenfeindlich, rassistisch?

Aus diese und andere Fragen gibt's nur eine Antwort: Nicht mehr als alle anderen Leute auch. Und man möge sich davor hüten, seine eigene politische Ansicht über die anderer zu stellen und für was moralisch Hochwertigeres zu halten! Dann auch noch das: Ich bin mit genug Bodybuilderinnen via Facebook vernetzt, deren Ansichten in Sachen Politik diametral anders stehen. Wie immer: Die einen sehen's so, die anderen sehen's anders, Herrgott, warum sollte das bei Bodybuilderinnen anders sein als sonstwo?

Wobei Aussagen und Begriffe wie "lehnen die Flüchtlinge ab", "rassistisch" und "fremdenfeindlich" diverse Aussagen umfassen: "Ablehnen" heißt nicht automatisch, dass man "rassistisch" ist. Was IMHO wiederum nicht gleichzusetzen ist mit "fremdenfeindlich". Aber genug der Beckmesserei.

Ich will sagen: Erst mal ist die politische Ansicht von jedermann Privatsache. Zweitens muss ich diese Ansicht nicht teilen, aber ich muss sie hinnehmen, gleichwie ich sie auch immer finden mag. Drittens erwarte ich im Umkehrschluss, dass man meine Ansicht ebenso respektiert - das ist der ultimative Prüfstein: Findet das nicht statt, weiß ich auch, wo jemand steht, der nichts im Pluralismus verloren hat, der meine Ansicht und damit mich nicht respektiert.

Und ehe jetzt jemand nach meiner Ansicht zu dem Thema fragt - die ist ganz einfach: Der Fehler liegt nicht bei den unstrittigen Kriegsflüchtlingen, Neo-Einwanderern oder whatever, der liegt in Politik und Hochfinanz. Aus dem ganzen Ursachengeflecht mit Kriegs- und Fluchtursachen sowie den diversen sehr unterschiedlichen Interpretationen der Frage, wer nun wann und wo Asylrecht hat, sei der Aspekt herausgegriffen, den ich da rein praktisch für wesentlich halte: Man hat aus welchen Gründen auch immer viel zu lange gewartet, ehe man reagiert hat. Selbst wenn man wie so oft die Kriege auf friedlichem Wege nicht hätte beenden können - für eine wirklich menschenwürdige Flüchtlingsunterkunft in Asien oder Nordafrika hätte man schon vor sechs, sieben Jahren sorgen können, ja müssen, als die ersten Leute übers Mittelmehr nach Spanien kamen und die Fachwelt das vorausgesagt hat, in dem wir jetzt mittendrin stecken.

Gleichzeitig hätte man sich auf den darüberhinaus gehenden und unausweichlichen Flüchtlingsansturm vorbereiten müssen, an der Grenze ebenso wie im Inland durch entsprechende Maßnahmen bei den Behörden und diverse praktische Sachen (Unterkunftvorbereitung, klare und strikte Vorbereitung der Erfassung und eines Maßnahmenkatalogs der klarmacht, was hier geht und was nicht. Außerdem klare und unmissverständliche und rasch umzusetzende Regelungen dazu, wer wann wie wieder zu verabschieden ist etcetera pp). Sich danach hinzustellen und die Arme auszubreiten, das geht einfach nicht, das ist realitätsfern, hat Sogwirkung (setzt uU auch Leute in Marsch, die dadurch erst ins Unglück geraten), verängstigt die hiesige Bevölkerung, zumal dann, wenn bei Teilen davon der Eindruck entsteht, sie würden zugunsten der Flüchtlinge zurückgesetzt. Selbst wenn, hätte ich als Regierungschef wenigstens mal eine auch ans Volk gerichtete Rede à la Winston Churchill erwartet: "I have nothing to offer but blood, toil, tears, and sweat."     

Auf einem völlig anderen Teil desselben Blattes steht aber, dass das chronisch überalternde Mitteleuropa dringend Nachschub an jungen Leuten braucht. Nur: Die kann und sollte man sich aussuchen, das geht auch sehr gern aus Kreisen der Flüchtlinge. Mir ist es dabei völlig juck, ob Muslim oder nicht, solange die Sache mit der gegenseitigen Toleranz und dem prinzipiell säkularen Lebenswandel eingehalten wird, die wir Mitteleuropäer aufgrund diverser historischer Vorkommnisse, vor allem aus der NS-Zeit, sehr verstärkt zu einem universellen Wert erhoben haben. Etwas, von dem ich übrigens überzeugt bin, weil nur das einen individuellen Lebenswandel garantiert (worin auch der Nutzen der EU liegt: 70 Jahre OHNE Krieg in Westeuropa, das hat schon was). Und: Bei Kindern ist es mir völlig egal, woher und wieviele, ob aus Kriegsgebieten oder "nur" aus armen Weltgegenden - da gilt nur eins, nämlich zu helfen. 

So. Ist derjenige, der nun Flüchtlinge ablehnt, schlechter als andere?
 

Da wäre zuerst das Wort "Flüchtling" zu klären - darf jeder zu uns kommen, der in einer wie auch immer gearteten schlechteren Lebenslage als der Durchschnitts-Germane ist? Ich meine, nein. Aber in der Politik ist das umstritten - warum soll es das nicht auch im wirklichen Leben sein und damit auch bei Bodybuilderinnen? Das Recht, hier anderer Meinung zu sein, hat jeder! Eine Freundin von mir kümmert sich seit Monaten hingebungsvoll, der Vater einer Kollegin desgleichen. Und nicht zu vergessen mein Bruder, obwohl er auch seine eigenen Ansichten zu Flüchtlingen und Flüchtlingen hat. Und? Ich sehe es in Teilen anders, das ist mein Recht. Aber es ist auch deren Recht, so zu verfahren, wie sie es für korrekt halten.

Solange die Diskussion in diesem Rahmen bleibt, ist sie für mich statthaft, hinnehmbar, ja sogar ein Muss.
Wo es aufhört: Wenn die Sprache und Tun hetzerisch werden, andere Leute als minderwertig dargestellt werden, sei es wegen ihrer Herkunft, sei es wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Religion, ihrer Sitten. "Drecksbande", "Pack", sind so die Wörter, die mir einfallen. Ein solcher Sprachgebrauch und ein solches damit nur allzuoft einhergehendes Vorgehen verbieten sich für ALLE, Durchreisende, Neo-Einwanderer, Asylanten, Asylbefürworter und -gegner, aber auch für arg übergewichtige Vizekanzler!

So. Das darf nun jeder anders sehen.
Hoffentlich ist das so! Denn so entsteht Diskussion.
Die Kommentarfunktion ist aktiviert.
Und: Alles Rassistische und sonstwie Beleidigende fliegt!

Nur:
Mehr werde ich in diesem Rahmen* zu dem Thema nicht sagen.
Das sind meine fünf Cents.

*"In diesem Rahmen", das meint den Blog "Muskelmaedels". Denn der hat ein anderes Thema, für das ich in Zukunft hoffentlich wieder etwas mehr Zeit und Muße haben werde als im abgelaufenen Quartal.

       

1 Kommentar:

  1. Martin Kohl24/2/16

    Ich hab zwar keine fünf Cents, dafür aber Senf, den ich dazugeben will....

    Ich kann Deine moderate Haltung in Sachen Bodybuilder/innen+Flüchtlinge aus meiner Erfahrung heraus NICHT teilen.
    Auch ich bin via Facebook mit vielen (deutschen) FBBs verbunden.
    Eine davon, Michaela S., hat mich als (langjährigen) FB-Freund entfernt und seither blockeriert, als ich ein fremdenfeindliches, verlinktes Bild auf ihrem Facebook als unpassend kritisierte.
    Ja, eigentlich warnte ich Michaela nur davor, dass solche politischen Äußerungen von zB. Wettkampfrichtern nicht gerne gesehen werden könnten und der Karriere schaden könnten; mehr nicht.
    Von diesem Vorfall abgesehen hab ich allgemein den Eindruck, dass Bodybuilder von Natur aus eher konservativ denken. Nett ausgedrückt.
    So hatte ich vor 2-3 Jahren FB- und Telefon-Kontakt zu einer Nachwuchsbodybuilderin aus Hamburg.
    Sie erwies sich als so plump rechtsradikal/fremdenfeindlich im Denken sowie auf Facebook, dass ich von mir aus auf weiteren Kontakt verzichtete.
    Deine Einschätzung, Matt, kann ich daher nicht bestätigen.
    Aber ein dickes Lob dafür, dass Du dich auch in diesem Block an dieses heiße Eisen gewagt hast :-)

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--- mattmuscle, der sich über möglichst viele sinnvolle Kommentare und Anmeldungen bei "Wer mitliest - die Muskelmaedel-Community" in der rechten Blog-Spalte freuen würde ...