Sonntag, 23. April 2017

Altes Musikvideo mit Muskelmaedel:
"Reach" von "Martini Ranch"

Todesfälle gab's in diesem Jahr auch in unserer kleinen Welt schon wieder zu viele - das gilt für die in den 80er Jahren zur Bodybuilding-Legende avancierte Jackie Paisley, die wohl an durch ihre Brustimplantate hervorgerufenen Spätfolgen  verstorben ist. Oder für Nicole Bass, die hünenhafte Bodybuilderin, die es in den USA zur zeitweiligen Skandal-C-Prominenz brachte und auch als Wrestlerin Karriere machte: sie das Opfer einer Herzattacke (oder je nach Quelle) eines Schlaganfalls. Wie der auf dem OP-Tisch bei einer Herz-OP verstorbene Bill Paxton.

Bill Paxton in dem Video "Reach" seiner Band "Martini
Ranch" von 1988, das sehr aufwändig mit Spielhandlung 
gemacht war und das es damals in Deutschland nur
einmal zu sehen gab.
Moment. Bill Paxton (hier im Bild). Ist das nicht ein Mann? Nur, was hat das mit Muskelmaedels zu tun. Bitte etwas Geduld, einen Moment, die Antwort kommt gleich. Es hat was mit dem gerade in der Bildzeile oben drüber genannten Musikvideo "Reach" zu tun.

Paxton auf dem Motorrad - wer sich an "Terminator"
erinnert fühlt: der Regisseur des Videos und des Films
war ein- und derselbe...

Also, Bill Paxton. Aus Texas. Ein vielseitiger, sehr zu Recht fachlich geschätzter Hollywood-Schauspieler, ein wohl völlig bodenständiger und allseits beliebter Mensch, der seinen Durchbruch hatte mit dem Thriller "One False Move". Bekannt durch Filme wie die Agentenkomödie "True Lies" mit Arnold Schwarzenegger (der Paxton auch sehr gemocht hat) und Jamie Lee Curtis, durch Western wie den vorzüglich ausgestatteten Kinofilm "Tombstone" und die preisgekrönte TV-Miniserie "Hatfields & McCoys". Ruhm durch Katastrophenfilme wie den kultigen Action-Reißer "Twister". Durch den Science-Fiction-Klassiker "Aliens - die Rückkehr" und natürlich durch "Titanic" von 1996, die Mutter aller Schatzsucher-meets-Katastrophen-Filme kombiniert mit einer der längst klassischen Hollywood-Liebesgeschichten und das alles im Super-Blockbuster-Format. 

Das war das erste Bild, das jeden Muskelmaedel-Liebhaber
beim Betrachten dieses Music Clips in Bann schlug (die
Qualität der Screenshots ist nicht besonders, weil ich
keine hochauflösende Vorlage des Clips gefunden
habe - wenn jemand da weiterhelfen kann: danke!)
Genau diese beiden zuletzt aufgezählten Filme entstanden unter der Regie des unter Cineasten inzwischen wie eine Ikone verehrten James Cameron, mit dem Paxton seit seinen Anfängen als Handlanger beim Film zu tun hatte und mit dem er befreundet war. Doch exakt das führt uns wieder zu unserem Thema - den Muskelmaedels. Und das erklärt die Aufnahme Paxtons in diese Liste mit den Todesfällen aus unserer Szene. Jetzt jedoch ganz ruhig eins nach dem anderen.



Tolle Beine unter kurzem Leder mit Schlitz ...
Bill Paxton war nicht nur Schauspieler und Filmproduzent, sondern auch seit Mitte der 1980er Jahre ein Mitglied der New Wave-Band "Martini Ranch", einige Jahre zuvor gegründet von dem Musiker Andrew Todd Rosenthal. Paxton betätigte sich so schließlich auch als Sänger und als Songschreiber. Aber zuerst brachte er sein filmisches Know how ein, namentlich bei den Musikvideos. Und zu diesem Wissensschatz gehörten natürlich auch seine Kontakte nach Hollywood. Das wiederum schlug sich nieder bei dem Video "Reach" von 1988. Und um das geht es nun. Wer will, sieht es hier bei Youtube, ebendort zu finden unter dem Titel: "Martini Ranch / "Reach" (Official Video) Bill Paxton-Andrew Todd-Director James Cameron".

... dann gleitet die Kamera über den Mini nach oben.

Folglich entstand das in staubigem, hitzeflirrenden Wild-West-Wüstensetting mit dem damals so modischen Endzeit-Touch gedrehte Musikvideo unter der Regie des erwähnten James Cameron. Und da geht es um einen "Mad Max"- und "Terminator"-artig gekleideten, mit allerlei Stich- und Schießgerät mehr als reichlich bewaffneten Motorradfahrer (Paxton), den es in eine vom Zerfall gezeichnete Wüstenstadt verschlägt. Unter dem Klang von Italo-Western-artigen E-Gitarrenklängen rollt er langsam in die Stadt, vorbei an einem Kuhschädel mit daraus hervorkrauchender Schlange, vorbei an zwei Steampunk-artigen Sargmachern, vorbei an einem Typen mit dem Kopf im Holzpranger, an diversen Wracks (menschlichen wie KFZ-mäßigen). 

Und schon sieht man ihn, den starken
Arm einer starken Frau ...
Schnitt, Szenenwechsel. Die Kamera wechselt auf die örtliche Schmiedin(!), die im dekorativen Ambiente einer zerfallenden Scheune und im mindestens ebenso dekorativen Sexy-Minimal-Outfit (klar, ist ja auch warm da ...) am Amboss ein Brandzeichen zurechthämmert, es dann in die Esse schiebt und es gerade abschreckt, als der Motorradfahrer vorbeirollt und zu ihr hinübersieht. Wieder Szenenwechsel: Ein Wildwest-Bordell-Szenario mit heruntergekommenen Banditentypen und Huren in Minimalbekleidung. Unser Motorradfahrer kettet (!) sein Motorrad an so einer in jedem alten (und neuen) Western zu sehenden Querstange zum Pferdeanbinden fest, greift sich eine der Liebesdienerinnen und geht nach drinnen. Draußen aber kommt ein Schwung Spaghetti-Western-mäßig angezogener Kopfgeldjägerinnen, die ihn, den flüchtigen Räuber, suchen ...   

Starke Frau schwingt schweren Hammer ...
Der Filmregisseur James Cameron hat oder hatte - so darf man vermuten - wenigstens zeitweilig ein Auge auf oder ein Faible für außerordentlich muskulöse und/oder starke Frauen: Im zweiten Teil der "Terminator"-Reihe durfte sich so die an und für sich zierliche Linda Hamilton ordentlich aufmuskeln, in "Aliens - die Rückkehr" sind die Weltraum-Soldaten weithin großmäulige Möchtegern-Machos, während die Rolle der klaglosen und tapferen Heldin von Sigourney Weaver gegeben wird. Eine Frauenrolle, die sich der dramaturgischen Verdeutlichung halber im Auftritt einer Klimmzüge absolvierenden, ihr beeindruckendes Bizepspaar zeigenden Jenette Goldstein in der Rolle der Soldatin "Private Vasquez" fortsetzt.
 

Ich weiß nun nicht, wer für das Casting des genannten "Reach"-Videos von "Martini Ranch" verantwortlich zeichnete. So traten in dem Video außer dem Band-Gründer Todd Rosenthal und Bill Paxton samt seiner frisch angetrauten, zwoten Frau Louise noch auf: Die zeitweise mit Cameron liierte Filmregisseurin Kathryn Bigelow (unter anderem bekannt für "Blue Steel"mit Jamie Lee Curtis  - auch ein Starke-Frau-Film), der Schauspieler und Musiker Bud Cort (bekannt aus dem Klassiker "Harold and Maude"), Jenette Goldstein (da isse wieder, hier als Piratenkopftuch-tragende Messerschwingerin und noch mit ihren Muckis!), Lance Henriksen (Schauspieler, wie Goldstein ebenfalls bekannt aus diversen Cameron-Filmen), Adrian Pasdar (hatte im Vorjahr in einem Film von Kathryn Bigelow gespielt), Judge Reinhold (spielte u.a. in den "Beverly Hills Cop"-Filmen mit), Paul Reiser (u.a. "Beverly Hills Cop II"), Mark Rolston (u.a. "Aliens")  und Brian Thompson  auf. Ja, und Dorothy Herndon - doch, doch, die Bodybuilderin.

Im "Reach"-Video: Jenette Goldstein mit Umhang und
Kopftuch und Messer (die Schießeisen werden von
anderen Händen als den ihren gehalten).

Nicht aus dem "Reach"-Video, sondern aus "Aliens - die
Rückkehr": Jenette Goldstein als "Private Vasquez" zeigt
beim Klimmzüge-Machen ihre tollen Muskeln.
PFC Vasquez mit schwerem Gerät in den
starken Händen (
leider hat Jenette Goldstein
aus Sicht aller Fans ihrer Muckis zu schnell
wieder mit dem Eisensport aufgehört)
.
Und Dorothy Herndons Traumbody wird in diesem Music Clip nachgerade so inszeniert, als habe da mal ein filmkundiger Schmoe für Ausstattung, Inszenierung und Kamera gesorgt: Die Kamera geht nah an Dorothy heran. Nah, näher, ganz nah. Gleitet von unten nach oben über Dorothys geölte Muskeln in all ihrer stählernen Prallheit. Wie die streichelnden Hände eines Muskelmaedelfans. Eine Dorothy, die mit wilden 80er-Jahre-Blondlocken und im geschlitzten schwarzen Fetisch-Ledermini in einer licht- und staubdurchfluteten Scheunenwerkstatt beim Schmieden am Amboss steht. Was neben dramatischem Hammergeklirre natürlich auch die Gelegenheit gibt, ihren gewaltigen Bizeps in Action zu zeigen. Später darf sie kaltlächelnd den Motorradfahrer am Schlafittchen packen und mit einem ihrer gut zu sehenden, nachgerade gewaltigen Arme cool lächelnd anlüften. Zum Abschluss sprengt sie gar die Haltekette vom Bike des besagten Motorradfahrers und folgt den Kopfgeldjägerinnen aus der Stadt in die Wüste ...    

Dorothy Herndon - damals: wow!
Und heute: auch wow!
Dorothy Herndon war eine der gewaltigsten Bodybuilderinnen ihrer Epoche, in ihrer Muskelmasse ihrer Zeit voraus und dazu mit einer warmen, freundlichen Ausstrahlung. Sie erinnerte mich immer an die Holländerin Hannie van Aken, war aber wohl um einiges größer. Bekannt geworden mit blonder Haarpracht, war sie aber wohl tatsächlich brünett. Sie stieg nach einem Vorfall aus dem FBB aus, infolgedessen sie es unmittelbar vor dem Turnier mit der Dehydrierung wie seinerzeit so manch anderer übertrieb und dann an den Folgen beinahe gestorben wäre. Dem Vernehmen nach war dieses traumatische Erlebnis des Beinahe-Todes nicht nur das Ende ihrer Aktivenzeit, sondern auch ihres Engagements im Eisensport an sich. Verständlich. Aber aus Sicht der Fans schade - wie gesagt: Sie sah aus wie der Traum jedes Schmoes!

Dorothys Wettkämpfbilanz stellt sich wie folgt dar:

- 1986: USA Championships - NPC, Schwergewicht, 12. Platz
- 1987: Ironmaiden - NPC, Gesamtsieg
- 1988: US-Meisterschaften - NPC, HeavyWeight, 1. Platz.

            USA Championships - NPC, Gesamtsieg
- 1989: Ms International - IFBB, 9. Platz

            Ms
 Olympia - IFBB, 14. Platz

            World Pro Championships - IFBB, 3. Platz
- 1990: Ms. Olympia - IFBB, 16. Platz
- 1992: Jan Tana Pro Classic - IFBB, 7. Platz
- 1993: Jan Tana Pro Classic - IFBB, 13. Platz.


Dorothy Herndon: Klasse-Rücken, Klasse-
Arme, Klasse-Popo, Klasse-Beine ...
Übrigens: Wer nun in Filmdatenbanken nach dem "Martini-Ranch"-Video sucht, wird leider nur allzu oft genug nicht Dorothy Herndons Namen unter der Liste der Mitwirkenden finden, trotz ihrer prominenten Rolle. 

Crista Videriksen mit sichtlich unterlegenem Typen.
Noch mal übrigens: Wer in "Reach" genau hinsieht, stellt fest, dass Dorothy Herndon nicht die einzige Bodybuilderin in dem Clip war (Goldstein als Schauspielerein lasse ich jetzt mal außen vor). Da war noch eine weitere blonde Muskelhünin zu sehen, und dann noch ein Muskelmaedel.  Bei der blonden Hünin mit dem weißen Cowboy-Hut handelte es sich um Crista Videriksen (hinter der man ganz links eine lachende Dorothy Herndon sieht), heute als Crista Videriksen Worthy Herausgeberin eines Flugmagazins und immer noch richtig muskulös. Die dritte hieß Val Streit (von der lässt sich kein Bild finden). Und die kamen dem Vernehmen nach zu diesem Video, weil Bill Paxton sie aus seinem Fitness-Studio kannte: Kann es sein, dass der wie sein Buddy James Cameron zumindest interessiert war am Thema der Muskelmaedels?  Jedenfalls leisteten sie mit dem Clip Pionierarbeit, indem sie muskulöse Maedels groß in Szene setzten und das nicht nur als die üblichen entarteten weiblichen Bösewichte.

Crista Videriksen Worthy heute - immer noch Muskeln,
hat sie nach dem  Studium erfolgreich eine
Karriere als Journalistin im Luftfahrt-Feld eingeschlagen.  
Ich kann mich noch genau daran erinnern, als ich dieses Musikvideo bei der deutschen Erstausstrahlung gesehen habe. Oder, wie ich besser sagen/schreiben sollte, bei der deutschen Einmalausstrahlung. Jeder, den ich damals dazu befragt habe, fand das klasse, weil es (auch unabhängig von den ganzen Muskelmaedels und den dominanten Frauen) toll gemacht war und dazu witzig mit diesen gegen den Strich gebürsteten Klischees. Und man hätte "Reach" gern noch ein zweites oder drittes Mal gesehen, um auch die Details mitzubekommen, die einem beim Erstdurchlauf entgangen waren. Aber damals zeigte man halt lieber das neueste Video von Knallchargen wie Rick Astley noch mal und noch mal und noch mal - es hätte sich ja auch gern statt dessen öfter mal der Music Clip zu "California Girls" von David Lee Roth angeboten, ebenfalls 1988 gedreht, mit dabei: Kay Baxter. Aber mich hat ja keiner gefragt.
 

Dorothy liftet Paxton ...
Eins noch: Oben habe ich den Film "Twister" genannt, einen tollen Action-Kracher, in dem Paxton einen Wirbelsturm-Jäger spielt. Das Script dazu stammt von dem zwischenzeitlich verstorbenen Schriftsteller Michael Crichton (richtig: der mit "Jurassic Park") und seiner Frau Anne-Marie Martin, die seinerzeit a) durch die Serie "Sledge Hammer!" in der Rolle der Dori Doreau zu Bekanntheit kam und b) infolge ihres Ballettrainings über ein Paar der erektivsten Waden der damaligen TV-Zeit verfügte. 

Zufall, dass in ihrem Skript eine von Helen Hunt gespielte, starke Frauenrolle auftauchte? Hm. Wer die Bücher von Michael Crichton liest, findet darin überraschend viele aktive oft dezidiert als muskulös beschriebene Frauencharaktere, die es dann aber in der da beschriebenen physischen Form so leider nie auf die Leinwand geschafft haben. Ich verweise dazu auf dieses alte Posting von niemand anderem als mir selber. Sind schon alles Zufälle, dass sich Paxton und Cameron zum einen und Paxton und Crichton da zum anderen zusammengefunden haben und dass da lauter muskulöse Frauen mit am Start waren...

Was ich damit der Welt und anderen Muskelmaedel-Liebhabern mitteilen will? Nun, das was ein alter Schlagertitel sagt: "Du bist nicht allein ..." 


Lange her: Dorothy beim Pumpen ihrer "Guns" ...

1 Kommentar:

  1. Anonym4/5/17

    deine eintraege sind immer wieder erneut sehr lesenswert. Dafuer vielen Dank! mattmuscle. Dein blog ist wirklich sehr gelungenen, eine Augenweide sind auch immer wieder die eingestellten fotos, wie hier die unvergleichliche Dorothy. Ich freue mich immer auf deine neuen Eintraege. Uebrigens wer will dann den clip martini ranch auch bei youtube ansehen. kevin

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--- mattmuscle, der sich über möglichst viele sinnvolle Kommentare und Anmeldungen bei "Wer mitliest - die Muskelmaedel-Community" in der rechten Blog-Spalte freuen würde ...