Samstag, 21. Oktober 2017

Ein Buch zum Verführen von Muskelmaedels ...



Ein Buch, wie für mich gemacht. Ein Buch, das ich gern geschrieben hätte, wenn ich denn die entsprechenden Erfahrungen in der dafür notwendigen Hinlänglichkeit vorzuweisen hätte. Ein Buch, für das ich gern der Praxistester gewesen wäre. Ein Buch, für das ich als junger Kerl glatt 10 Kilo von meinem jetzigen Übergewicht gegeben hätte ;-) -- auch wenn mich heutigentags mitunter der typisch amerikanische Hang zur totalen Ver-Ratgeberisierung von Welt und Menschheit schon ein klein bisschen enerviert.

Nun: Hier ist es - das Buch mit dem wunderschönen Titel: "How to Meet, Date and Seduce Athletic Women". 

Auf Deutsch: "Wie man athletische Frauen trifft, datet und verführt".

Und der Untertitel sagt (übersetzt): "Treffen - Daten - Verführen Sie
Bodybuilderinnen
Fitness Models
Wrestlerinnen & Wrestler-Divas
Bikini-Wettkämpferinnen
Jede athletische Frau!"



Verfasst hat das Buch die Amerikanerin Lori Victoria Braun, eine blonde und sehr ansehnliche Dame, die man als Aktivistin fürs Frauenbodybuilding bezeichnen kann und die mit viel Engagement und auch Humor die Seite FemaleMuscle betreibt, mit Berichten, Video-Streams, Fotos, Interviews, Stories etcetera. Fast wie hier, bloß im Großen ...

Zu dem Verfassen dieses Buches ist sie so gekommen - ich zitiere: 

"Über Jahre hinweg habe mittels individueller Beratung Männern dabei geholfen, bessere Beziehungen mit athletischen Frauen zu haben. Endlich habe ich mal genug Zeit gehabt, dieses Buch zu schreiben und den einfachen, wirklichen gesunden Menschenverstand zusammanzubringen.den jeder Mann zu dem braucht, was der Titel aussagt,  also athletische Frauen zu finden und zu treffen, großartige Dates mit ihnen zu erleben und, ja, sexy und begehrenswert zu erscheinen. 
Beim Schreiben dieses Buches habe ich auf meine eigenen Erfahrungen und Bedürfnisse zurückgegriffen und auf meine im Lauf der Jahre geführten Gespräche respektive geschlossenen Freundschaften mit Hunderten von Athleten und Athletinnen, Fitness-Profis und Bodybuildern.
Ich kann sicher sagen, dass athletische Frauen wie auch ich allesamt sehr spezielle Präferenzen und Bedürfnisse haben, die aus unseren Leben als hingebungsvolle Athleten und kraftvolle Frauen erwachsen. Einiges in diesem Buch wird Sie überraschen und ich garantiere Ihnen, dass Sie - wenn Sie fertig damit sind, das Buch zu lesen respektive [es als Hörbuch] zu hören - bereit dazu sind, Ihre athletische Traumfrau zu treffen.
Das gesamte Buch kostet Sie weniger als Ihr letztes schlechtes Date!"


Nun denn. Dies ist keine Buchkritik, weil ich das 126 Seiten starke Werk ja noch nicht gelesen habe. Daher von mir auch weder eine negative Empfehlung im Stil von "Schade um die Bäume" oder eine positive, etwa in der Manier: "Ich habe Sie für den Pulitzer-Preis vorgeschlagen. Und bitte liefern Sie 10.000 Stück, ich übernehme den Euro-Vertrieb!" Nichts dergleichen, weder pro noch contra. Aber vorstellen wollte ich das Buch schon, weil ich die Idee und die Chuzpe dann doch irgendwo grandios finde. Und wenn's hilft ...

Das Ganze im Original nachempfinden und gegebenenfalls auch das Buch bestellen, das kann man hier.


Mittwoch, 18. Oktober 2017

Und wieder: Selfies ...

Neulich gab's ein Bild einer mir bekannten Bodybuilderin zu sehen, auf dem sich dieses entzückende Muskelmaedel in aktuell gängiger Selfie-Manier auf den Chip des smarten Handfernsprechinstruments gebannt hatte. So weit, so schön, wäre da nicht fatalerweise die Toilettenschüssel mit ins Bild geraten - wieder einmal.

Anscheinend - ich bin ja leider nicht dabei - entstehen gerade bei den Muckimaedels solche Smartphone-Bilder in der Umkleide und/oder Dusche, gern direkt nach dem Training, wenn noch der volle Pump vorhanden ist. Ach ja, kann man gerade als Schmoe verstehen, dass die Muskelmaedels das herzeigen wollen. Aber im eigenen Interesse sollte man da ein bisschen aufs Ambiente achten, damit's nicht unappetitlich wird - so finde ich, auch wenn ich mir für diese Ansicht schon öfters die Kritik eingehandelt habe, ich sei da zu empfindlich.

Hm. Sehe ich anders. Ich denke, die tollen Bodys unserer Ladies verdienen es auch, ins rechte Licht und damit die rechte Szenerie gesetz zu werden. Nun kann Meisterfotograf Robby Brand nicht alles allein machen. "Du und dein Fotografenauge, du siehst das sicher besser als ich", so ungefähr lautete die Antwort auf meine Kritik an eingangs genanntem Foto. Mag sein, dass ich so ein Auge habe, obwohl ich sicher kein Profi-Knipser bin, auch wenn ich seit einem Vierteljahrhundert Umgang mit diesem schönen Berufsstand habe. 

Aber: Man muss sicherlich kein Profi sein, um sein eigenes Selfie kurz zu checken und zwar VOR DEM Posten. Sprich: Lieber ein paar Minuten zuhause am PC investieren, ehe man ein unvorteilhaftes Bild von sich selber hochlädt und so unter Umständen unnötigen Spott provoziert. Und Bildbearbeitungsprogramme gibt es längst gratis, etwa Gimp.

Hier haben wir die fabelhafte Frida Palmell
in super Trainings-Zustand: Hammer-Abs,
granatenmäßige Guns. Auch gut: Der
Hintergrund ist halbwegs ruhig, aber der
Tisch samt der Flasche und der Tasche lenken
ab. Das Licht ist gut, wenn auch etwas
hart, vor allem beim Lichtreflex auf der Stirn.

Worauf nun achten?

1) Ambiente. Vor allem Kloschüsseln, Putzeimer, völlig unaufgeräumte Wohnungen, versehentlich mitgeknipste, aber dominant in Bildecken stehende, für die Aussage des Bildes aber unwesentliche Gegenstände jeden Typs etc. --- das alles würde ich ausschließen wollen. Allein schon im eigenen Interesse des Muskelmaedels, weil es deren Person in ein falsches Licht setzt. 

Was tun, wenn das Hautpmotiv gut ist, aber der Rest stört? Ganz einfach: Man gucke, inwieweit man das Bild beschneiden kann. Ein zu diesem Freistellungsvorgang nötiges Rechteck in gewünschter Größe und an gewünschter Stelle über das jeweilige Motiv zu legen, ist mit die leichteste Übung fast jeden Bildbearbeitungsprogramms. Wer versierter ist, retuschiert Störendes weg oder setzt unnötigen Hintergrund in die Unschärfe.

Das erscheint mir als das Wichtigste bei einem Selfie. Wie gesagt: Man beschneide, nehme weg, was vom eigentlichen Motiv ablenkt oder es gar der Lächerlichkeit preisgibt.

Worauf man auch achten kann:

2) Haut. Immer wieder kommen völlig überstrahlte Bilder zum Vorschein, namentlich im Gesicht glänzt es, wie mit der Speckschwarte poliert. Kann man mit ein paar Kniffen zumindest absoften. Und ist auch ein Beleg dafür, dass Kameras, Fotos etcetera NICHT alles lebensecht abbilden: Wenn etwa eine schweißfeuchte Körperpartie vom Kamerablitz überstrahlt wird und dann weiß im Bild erscheint, dann ist das nicht so, wie es unser Auge sieht (das kann übrigens viel mehr als jede Otto-Normalverbraucher-Kamera).
 


3) Augen: Die sollten vor allem bei einer Frontalansicht gut zu erkennen sein, falls das Motiv nicht so angelegt ist, dass ganze Teile des Gesichts bewusst im Schatten liegen. Hier helfen oft einige Nacharbeiten mit dem Kontrast- und/oder Schärferegler, mitunter auch mit dem Regler für die Farbtonsättigung, wenn einmal die Iris zu flau sein sollte.

Generell gilt: Will man die Wahrheit abbilden, sollte man nur so weit retuschieren, inwieweit die Kamera verfälscht hat. Das tut sie gern, es sei wiederholt. Daher haben Photographen zu allen Zeiten retuschiert und die Lichtsetzung zur hohen Kunst entwickelt. 

Ein Beispiel: Ich habe vor Jahren ein Muskelmadel fotografiert, das die klassische Pockenimpfungsnarbe an der Schulter hat. Die fiel mir im Gespräch mit ihr und von Auge zu Auge überhaupt nicht auf, wohl aber leuchtete sie scharlachrot auf dem Bild. Sprich: Die Kamera hat da infolge Lichteinfall und dem gerade gewählten Winkel der Körperhaltung etwas dargestellt, was so nicht in Wirklichkeit gegeben war. 

Hier kann man durch eine Farbkorrektur nachhelfen: Bei Photoshop geht das, indem man Farbe aus der Umgebung (hier also der Narbe) aufnimmt, den Farbpinsel auf  "Farbe" und damit transparent stellt und dann drüberstreicht. Die Narbe bleibt erhalten, schillert aber nicht wie ein Feuerwehrauto. Wer will, kann auch die Sättigung des Farbauftrags reduzieren, um sich sanft ans gewünschte Ergebnis heranzutasten.

Bildbearbeitung heißt in diesem Falle also nicht, zu retuschieren, bis die knapp 60-jährige Madonna wieder aussieht wie mit 25 Jahren oder mein Bauch von heute wieder das Waschbrett ist von ehedem. Vielmehr geht es darum, die Bilder der Realität anzupassen. Für zulässig halte ich  es, wenn man dabei auch das in der Umgebung wegnimmt, was vom Motiv und der gewünschten Aussage ablenkt.

Und um etwas die Fotos der eigenen Person unter Kontrolle zu halten und damit gegebenenfalls auch das eigene Ansehen, sollte man zumindest bei den Selfies vorm Posten mal genauer hingucken: Der Eiffelturm, die Porta Nigra, der Madison Square Garden oder das Kolosseum im Background sind eine Sache, eine andere aber sanitäre Einrichtungen und störende Bildelemente. Um die zu erkennen, muss man aber kein Profi sein, sondern nur genau hingucken. 

Meine fünf Cents.   

Selbes Motiv wie oben. Aber: Die störenden
Elemente sind weg, der Blickliegt nun
voll auf dem, was das Bild auch
zeigen soll, nämlich Frida Palmell
in ihrer phantastischen Verfassung.
Das Ganze zu bearbeiten, hat keine
fünf Minuten gedauert.
  
    

Freitag, 13. Oktober 2017

"Seit wann hast du den Muckimaedel-Fetisch?"


Vor einiger Zeit bin ich mal wieder gefragt worden. Hier der Text der Mail: "Sag mal, Mattmuscle oder wie du sonst heißt, wann hast du den Fetisch mit den Muskelmaedels bei dir festgestellt?"

Tja. Ich habe dann mal gerechnet und bin erschrocken. Über mich selber. Denn musste ich doch feststellen, dass ich jetzt seit beinahe 40 Jahren (!) den Muckimaedel-Spleen habe. Es muss 1979 gewesen sein, als diese erste Frauenbodybuilding-Weltmeisterschaft vonstatten ging, damals aus der Taufe gehoben von unter anderem Doris Barilleaux und Lisa Lyon. Ich erinnere mich noch gut an die Zeitschrift mit dem Logo des weißen Zackensterns auf rotem Grund, die damals in seitenfüllendem Schwarz-Weiß über exakt diesen ersten Frauenbodybuilding-Wettkampf in den USA berichtet hat. Und auch erinnere ich mich sehr daran, dass (und wie!) ich von einem Moment auf den anderen auf diese Fotos reagiert habe und dass ich den knochenharten Zustand in den zeitgemäß unten weiten, aber oben sauengen Jeans nur mit Mühe verbergen konnte.

Die Ausgabe der fraglichen Zeitschrift konnte ich seinerzeit aber nicht behalten, da in einem Lokal ausgelegt, in das ich damals mit anderen jungen Leuten kurz auf eine Cola (auch das weiß ich noch) eingekehrt war. Nun, ich kannte den Wirt und so ging ich einen Tag oder zwei später hin und fragte, ob ich wohl die fragliche Zeitschrift haben könne. Der Wirt meinte freundlich, das sei kein Problem, er müsse aber nachsehen. Das Ende vom Lied war, dass er mir nur die nächstfolgende Ausgabe des Wochenmagazins zeigen konnte - da war wohl kurz nach meiner bis heute prägenden Lektüre gewechselt worden.

Nun, das entscheidende Heft habe ich bis heute nicht mehr aufstöbern können. Wahrscheinlich hätte die Lektüre des fraglichen Artikels heute auch nur nostalgischen Wert. Die FBB sehen heute anders aus, muskulöser, perfekter (insoweit man dieses Wort steigern kann), als es damals der Fall war. Aber etwas scheint mir seitdem verloren gegangen zu sein - nämlich diese mit den Muskeln und dem weiblichen Stolz darauf einhergehende Fröhlichkeit. Denn auch daran kann ich mich erinnern, dass eben diese Stimmung
durch den Artikel hindurch zu spüren war, dank der in Schwarz-Weiß-Fotos gebahnten Atmosphäre auf dieser Bühne.

 



Und liest man heute in nicht dem BB verbandelten Medien Artikel (auch ältere) übers extreme FBB und dir ganz starken Muskelmaedels, dann geht es darin immer nur um das Entsetzen über eine Welt, in der die betreffenden Frauen narzisstisch-selbstverliebt, regelrecht süchtig nach Muckis, oft gepeinigt von Dämonen der Vergangenheit mit dem auch gern chemisch-lebensgefährlichen Konsum diverser Mittel ihre Muskelleiber bilden - auch auf die Gefahr irreversibler Vermännlichung hin. Sagen zumindest diese Artikel und vergessen auch nicht zu erwähnen, dass sich viele der Ladies das nötige Geld durch die allseits bekannten Muscle Worship Sessions verdienen. Hinterfragen, wieso es Fans für solche muskulöse Maedels gibt, das tut man dann freilich nicht.

Das führt auch gleich zurück zu der Frage, wann da die Macke/der Spleen/der Fetisch für Muskelmaedels aufgetreten ist. Ich war noch ein junger Kerl damals, hatte aber insoweit eine Vorgeschichte, als dass ich schon als Junge von "starken Frauen" fantasiert habe und die dabei auftretenden Gefühle sehr angenehm waren. Das fängt wohl bei vielen, aber nicht bei allen in dem Alter an. Das hat eine Umfrage ergeben, die ich vor sieben Jahren durchgeführt habe (auch wenn deren Ergebnis sicher nicht repräsetativ im fachlich-wissenschaftlichen Sinne sein kann).

Auf die Frage: "Seit welchem Alter habt ihr den Muckimaedel-Fetisch?" antworteten innerhalb des Fragezeitraums von vier Wochen 325 Personen.

-Unter 15: 144 Personen (44%)
-15 bis 18: 93 Personen (28%)
-19 bis 22: 31 Personen (9%)
-23 bis 26: 22 Personen (6%)
-27 bis 30: 12 Personen (3%)
-Über 30: 23 Personen (7%)
 

Zwar haben somit viele Leute ihren/unseren Fetisch schon vor dem Alter von 15 Jahren entwickelt, aber ich ging dann eher davon aus, dass das vermehrt im Alter zwischen 15 bis 18 Jahren geschehen würde. Aber bei 72 Prozent der die Umfrage beantwortenden Leute hatte sich diese Neigung bis zum 18. Lebensjahr ausgeprägt. Also kurz nach der Pubertät und damit in der frühen Phase der eigenen bewusst wahrgenommenen und erlebten Sexualität, etwas, mit dem ich ich dann schon vorher gerechnet hatte.

Natürlich ist das "Seit wann .." meiner Frage hinsichtlich der Präzision der Fragestellung hinterfragbar. Es ist sicher das eine, den Zeitabschnitt/das Alter zu benennen, in dem man erstmals von einem derartigen Interesse geahnt hat, aber das andere, für sich selber festzuhalten, seit wann die entsprechende Neigung voll ausgebildet ist. Das ist ganz bestimmt ein Unterschied, da fraglos Zeit zwischen diesen beiden Erkenntnissen liegt, bei dem einen weniger, bei dem anderen mehr.

Aber überrascht war ich dann doch, dass dieser Fetisch sich bei gut einem Zehntel der Auskunft gebenden Leser erst ab dem 27. Lebensjahr manifestiert hat. Ich prognostiziere aber, dass sich diese Zahl fürderhin nach unten verschiebt - wegen des Internet. Denn da gibt es eine solche Fülle an entsprechendem, zum Teil außerordentlich stark erotisiertem Ansichtsmaterial, das in meiner Jugend schlicht nicht vorhanden war. Wo aber derlei fehlt, kann auch niemand ein entsprechendes Interesse entwickeln - und damit auch nicht den entsprechenden Fetisch. Oder wie immer man es nennen mag ...



Dienstag, 3. Oktober 2017

Marthe Sundby (1975-2017)


Früher ging es nicht - aber ich wollte auf jeden Fall noch an Marthe Sundby erinnern, das norwegische Muskelmaedel mit den wundervollen grünblauen Augen und dem Rabenschwingenhaar: Sie ist an Krebs gestorben - den Kampf verloren, das ist die Aussage, die in diesem Zusammenhang nicht verwendet werden soll, so ihr persönlicher Wunsch: 

"Ich habe viel dafür getan, um in den Bereichen Fitness, Bodybuilding, Gewichtheben und Eislauf mitzwirken. Mein letzter großer Wunsch ist, dass niemand sagt, ich habe mit meinem Tod den den Kampf gegen Krebs verloren, dass also dieser Ausdruck füralle Zeiten abgeschafft wird. Diese Krankheit hat so viele unbekannte Faktoren, dass es unmöglich ist, dagegen anzukämpfen." Eine Botschaft, die auch die norwegischen Offiziellen der entsprechenden, mit Krebsbehandlung und -erforschung befassten Interessenvertretungen teilen.
 

Nun, was man aber sagen kann, ist wie absolut bewundernswert die Offenheit war, mit der Marthe Sundby damit umgegangen ist. Sie hat ihre Krankheit öffentlich gemacht, hat Fotos von sich gepostet, hat klar gesagt, wie es ihr geht (zum Schluss unvorstellbar schlecht), hat bis zum Ende Haltung bewahrt, sich beim Spaziergang am Wind in den Haaren gefreut. Und sie hat ihre Beisetzung im Detail geregelt, auch und vor allem, um ihrer Familie so wenig Last wie möglich aufzubürden: Vorbildlich!



Nicht ganz unwichtig, auch wenn Marthe Sundby in mitteleuropäischen Gefilden weithin unbekannt war, so machte ihr Tod in ihrer Heimat Schlagzeilen, denn da war sie als Athletin weithin bekannt: In Aurskog anno 1975 geboren, machte sie zuerst Karriere als eine von Norwegens besten Eisschnellläuferinnen, sie hielt diverse nationale Titel über die Distanzen von 1500 und 3000 Meter, brach Rekorde und vertrat von 1991 bis 1993 ihre Heimat bei den Weltmeisterschaften im Eisschnelllauf.



Aber Mitte der 1990er Jahre, also mit ungefähr 20 Jahren, entdeckte sie das Hanteltraining: "Das Training begann, als ich an Eislaufwettkämpfen teilnahm. Ich merkte, dass ich Möglichkeiten zum Muskelaufbau hatte. Auf der Bühne zu stehen und sich am Wettkampf mit anderen Mädels aus aller Welt zu beteiligen, das war ein Abenteuer." Und weiter: "Ich liebe das Training, will in Bewegung sein. Und ich mag Muskeln!" Zu ihrer Spitzenzeit absolvierte sie 240 Kilo in der Beinpresse und 150 Kilo (!) beim Bankdrücken. Der Leidenschaft blieb sie dann auch die folgenden beiden Jahrzehnte treu, errang auch mit 31 Jahren den Titel der norwegischen Meisterin im Frauenbodybuilding. 


Aber 2007, vor zehn Jahren also, kam erstmals der Krebs. Als es ihr wieder besser ging, nahm sie das Training und den Sport wieder auf. 2012 stand sie wieder auf der Bühne, absolvierte die nationalen Meisterschaften mit einem ersten Platz. Doch wie so oft kam der Krebs dann zurück, befiel irreversibel die Leber.

Als eine ihrer letzten Grußbotschaften hinterließ sie diese vorbildlich lebensbejahenden Worte: "Passt aufeinander auf und lebt im Jetzt. Dinge sind nicht so wichtig. Wenn ich ein paar Tage mehr hätte, würde ich mehr Leute aufrütteln."