Blieben noch die Sportlerinnen selber. Einige wenige taten dies sicher auch mal aus feministischen Gründen. Aber das erzeugt einfach nicht das, was man braucht, um wirklich beim Eisenpumpen an der Stange zu bleiben - nämlich Begeisterung. Die speist sich aus anderen Antrieben heraus. Und das Faible teilte auch der Teil der Welt, die sich für die muskelstrotzenden Damen begeistern konnten. Also die Fans, ob sie derlei nun einfach aus sportlicher Sicht genossen oder weil sie's sexy fanden oder beides - anyway...
Ob nun der vor allem durch "Terminator", "Titanic" und "Avatar" zu Weltruhm gekommene US-Filmregisseur James Cameron ebenfalls dieser Schar von Anbetern weiblicher Muskeln angehört, sei mal dahingestellt. Aber es fällt auf, dass er mehr als einmal sportlich gestählte Aktricen in klassische Action-Rollen schickte: Unvergessen Linda Hamiltons definierter Bizeps, den sie im zwoten "Terminator" erst beim Klimmzüge-Absolvieren am hochkant gestellten Eisenbett und dann in ärmelfreiem kämpferischem Schwarz beim Hantieren mit mächtig großen Schießeisen zur Schau stellte.
Die Soldatin Vasquez gehört zu dem Trupp von im Weltraum eingesetzten GI's, die sich zuerst einmal durch ihre großsprecherischen Reden unangenehm bemerkbar machen. Ihren ersten großen Auftritt beschert Regisseur Cameron ihr, als sie Klimmzüge macht und dabei ein paar sehr gut ausgeprägter, richtig starker Bizeps-Muckis sich nach oben wölben lässt. Dabei flachst einer ihrer Kameraden und fragt sie, ob sie jemals mit einem Mann verwechselt worden wäre. Ihre trockene Antwort: "Nein, du?"
Neben den Power-Armen fiel auch das übrige Äußere von Private Vasquez auf. Sehr kurze schwarze Haare mit roter Bandana drumherum, die prächtig-mächtigen Arme selbstverständlich frei. Und mit Kino-weltraumgerecht übergroßem, in der Realität aber aus Teilen altbekannter Modelle zusammenmontiertem Schießgerät hantierend, unter anderem der berühmten M56 Smart Gun, verziert mit der ominösen Aufschrift "Adios". Inzwischen schon ein Klassiker der Action-Kino-Ausstattung ist auch ihr Körperschutz (chest plate armor) mit der Aufschrift "El Riesgo siempre vive" zu deutsch: "Das Risiko lebt ewig". Und vor den großen Schießereien mit den bösen, schleimigen Außerirdischen sagt sie noch cool: "Let's rock!" - auch das gilt inzwischen als ein klassisches Kino-Zitat.
Private Vasquez beim Hantieren mit Waffen, die prächtigen Muckis immer gut zu sehen und gut geölt. |
Mag sein, dass Cameron einfach mal was gegen den Strich bürsten und gängige Klischees aufbrechen wollte. Mag sein, dass er mit seinen Action-Stoffen nicht nur die traditinell männliche Klientel, sondern eben auch die Frauen anlocken und ihnen daher eine Identifikationsfigur bieten wollte. Mag sein, dass seine damalige Lebensabschnittsgefährtin Gale Anne Hurd da wesentlichen Einfluss ausübte. Jedenfalls kam Private Vasquez als coole Action-Figur rüber - eine muskulöse, burschikose und dazu sehr hübsche junge Frau.
Natürlich jubelten die Feministinnen. Hier eine von Anna Blume verfasste Besprechung jener Jahre, die Private Vasquez' Nebenrolle stark hervorkehrt: „Im weiteren Verlauf der Handlung fällt Vasquez dann die Rambo-Rolle zu (auch visuell: Stirnband, nackte Arme und jede Menge dieser lächerlich überdimensionierten Waffen vor dem Körper). Während männliche Soldaten 'weibliche' Reaktionen zeigen, indem sie angesichts der Bedrohung durch die Aliens 'hysterisch' werden, bleibt Vasquez absolut tough.“
Im großen Kampf mit den bösen Außerirdischen ... |
Nun ja. Kann man so sehen (und grinsend feststellen, dass auch Feministinnen Filme mit harten Soldaten cool finden, solange die das eigene Geschlecht haben - sowas aber auch...) Man kann es aber auch so sehen, dass es eigentlich in Extremlagen weniger auf's Geschlecht, als vielmehr auf bestimmte charakterliche Eigenschaften ankommt. Auch dann lässt sich die Figur von Private Vasquez noch als beispielgebend ansehen.
Jenette Goldstein und Bill Paxton - sieht fast aus wie der Beginn eines muscle worship ... |
(*Korrektur, 6.4.2012: Es muss statt "Kim Cattrall" natürlich "Kate Capshaw" heißen, wie ein Leser unten in den Kommentaren sehr zu Recht und natürlich dankenswerterweise mitteilt. Was ich eigentlich auch weiß, da ich die Karriere der gebürtigen Texanerin seinerzeit auch etwas mitverfolgt habe. Dennoch habe ich den falschen Namen hingetippt. Fehlschaltung im Gedächtnis, Prä-Altersheimer, keine Ahnung warum. Anyway: Entschuldigung an alle! Und jetzt wieder zurück zum Text:)
Somit bleibt die besonnene und tapfere Soldatin Private Vasquez immer noch eine besondere Filmfigur. Eine, die man auch sehr gut ohne den feministischen - pardon - Schmonzes wahrnehmen kann.
Ich kann nur sagen, dass mir damals auch das ausnehmend schöne Gesicht der unbekannten jungen Darstellerin mit den schicken Muckis gefallen hat. Die ist ja nicht nur stark, so dachte ich, sondern die hat auch noch ein Gesicht zumVerlieben: perfekt! Bestimmt eine schöne Lateinamerikanerin - mit der Annahme aber lag ich völlig daneben: Diese Darstellerin heißt bürgerlich Jenette Goldstein, kam 1960 zur Welt und ist eine Kalifornierin mit jüdischen Vorfahren.
Weder sind ihre Augen tiefdunkel noch ihr Haar südamerikanisch-schwarz, geschweige denn kurz. Sie ist eher dunkelblond-rötlich, trägt eine wahre Lockenmähne. Und ganz sicher hat sie blaue oder blaugrüne Augen, die auf den meisten Portraitfotos von ihr immer schalkhaft funkelnd dreinblicken. Ganz anders als der ernste, taffe Blick von Private Vasquez - dieser Blick aus den großen schwarzen Augen beruht also wohl zu gutem Teil auf Kontaktlinsen. Tja, im Kino ist eben alles Lug und Trug. Und Jenette Goldstein ist auch keine Hünin, sondern von der Körpergröße her regelrecht zierlich. "Petite" heißt das in Übersee.
Weder sind ihre Augen tiefdunkel noch ihr Haar südamerikanisch-schwarz, geschweige denn kurz. Sie ist eher dunkelblond-rötlich, trägt eine wahre Lockenmähne. Und ganz sicher hat sie blaue oder blaugrüne Augen, die auf den meisten Portraitfotos von ihr immer schalkhaft funkelnd dreinblicken. Ganz anders als der ernste, taffe Blick von Private Vasquez - dieser Blick aus den großen schwarzen Augen beruht also wohl zu gutem Teil auf Kontaktlinsen. Tja, im Kino ist eben alles Lug und Trug. Und Jenette Goldstein ist auch keine Hünin, sondern von der Körpergröße her regelrecht zierlich. "Petite" heißt das in Übersee.
Zu den tollen Muskeln kam sie, als sie mit ihrem ersten Mann nach London zog und dort in Hyam's Gym anfing, Eisen zu pumpen und ihren Body zu builden. Sie war schon durch eine Theaterausbildung bestens präpariert, als sie - wieder in Amerika - ihre erste Filmrolle erhielt. Eben Private Vasquez.
Dazu gibt's eine Anekdote: Jenette Goldstein dachte angesichts des Drehbuchtitels, es handele sich um einen Film über Einwanderer in die USA. Denn "alien" kommt vom lateinischen "alienus" und heißt erst einmal "fremd", "ausländisch", "nicht dazugehörig" - die Bedeutung "außerirdisch" kam erst viel später. Also kam sie in kurzem Rock, hohen Absätzen und ärmelloser Bluse zum Vorsprechen für ihre Rolle. Dabei aber zeigten sich natürlich ihre kräftig entwickelten Arme mit den tollen Muckis. Ideal für den Action-betonten Charakter, den sie tatsächlich zu spielen hatte.
Private Vasquez in Kampfmontur, inklusive ihres spanisch beschrifteten Körperschutzes. Und obwohl sie ihre Arme hier nicht anspannt, sieht man, wie gut die damals trainiert gewesen sein müssen. |
Jenette Goldstein heute: Eine Frau mit sehr freundlichem, ansteckendem Lächeln - aber völlig anders als die von ihr verkörperte straff-taffe Weltraumsoldatin. |
Nun - ein individuelles, hoffentlich reiches und schönes Leben. Trotzdem mag man mir nicht böse sein, wenn ich angesichts dieses Namens eben immer an die junge Frau denke. Die mit dem schönen, ernsten Gesicht, mit den tollen dunklen Augen, mit dem roten Stirnband und dem attraktiven Kurzhaarschnitt. Und damit die junge Dame, die in einer Runde von Möchtegern-Machos und in einer dampfig-schwülen Atmosphäre völlig souverän beim Klimmzüge-Machen ihre imposant entwickelten Oberarmmuskeln vorführt ...
Oh jaaaa.... Private Vasquez! Ich war auch hin und weg damals im Kino. Und dachte: Yeah, jetzt gehts los. Sie kommen auf die Leinwand! Starke Frauen in grossen Filmen. Aber nix war. Bis auf wenige Ausnahmen. Und die Filme waren eher... ähm... schwach. Ausser natürlich T2 mit Linda Hamilton.
AntwortenLöschenEine kleine Korrektur: Steven Spielbergs Frau war nicht Kim Cattrall, sondern Kate Capshaw. Sie spielte die Sängerin im zweiten Indiana-Jones-Film.
Jenette Goldstein hat mich in "Terminator 2" auch sehr beeindruckt, doch Linda Hamilton noch mehr. Kannte ich sie doch zuvor aus der TV-Serie "Die Schöne und das Biest" .... und da war von Muckis noch nichts zu sehen.
AntwortenLöschenIch erinnere mich auch gelesen zu haben, dass Linda auf Wunsch ihres seinerzeitigen Lebensgefährten James Cameron - später waren die beiden auch kurz verheiratet, glaube ich - (Zitat) ".... stundenlang barfuß durch Gänge laufen musste, weil ihm ihre Waden zu dünn waren ...."
Auch sah ich Frau Hamilton in einem anderen Film, der nur wenige Jahre nach "Terminator 2" entstanden ist .... und da war von ihren sexy Bizepsen leider überhaupt nichts mehr zu sehen. Offenbar kann man sich Muckis auch abtrainieren- schade. :o(