Sonntag, 4. Dezember 2011

Elena Shportun: IFBB, NAC und WABBA ...

Hui --- eigentlich wollt' ich vergangene Woche schon was drüber schreiben - Elena Shportun bei der NAC in Hamburg. Das war wohl die Überraschung in der Physique-Klasse, wo die schöne Frau mit dem elegant-schlank-muskulösen Leib hinter der wie stets burschikos wirkenden, aber hammerhart definierten Monia Gioiosa den zweiten Platz belegt hat. Elena nunmehr mit blonden Locken (steht ihr super) und einem neckischen Metallgeklingel um die schlanken, festen Hüften.

Nun, sei es, wie es war - im Lauf der vergangenen Woche kündigte sie dann via Facebook an, nach Alzey zu fahren: "Hallo meine Freunde! Heute mache ich mich auf den Weg nach Alzey. Samstag nach dem Wettkampf bin ich in Mannheim zur Eroefnung des neuen Best Body Shop. Drueckt mir die Daumen. Ich versuche noch haerter auf der Buehne stehen als letztes WE in Hamburg." 

So. Alzey. Da gab es seit gestern bis heute den Wettkampf "W.A.B.B.A. Mr./Ms. Universe für Fitness und Bodybuildung", ausgelobt waren als Preisgeld 10000 Einheiten der derzeit nicht so ganz stabilen US-amerikanischen Währung. Hinfahren konnte ich aus privaten Gründen leider nicht, und Ergebnisse stehen zZ noch nicht online (das scheint auch bei der W.A.B.B.A. zu dauern - die Website ist bei der Sache noch auf dem Stand von 2010 - aber das wäre dann mal ein anderes Thema). Sobald ich mehr weiß, tue ich's hier draufstellen (wie das neulich so ähnlich mein Neffe in nonchalanter Missachtung der deutschen Grammatik ausgedrückt hat).

Was mich dabei auch interessiert, ist das Heckmeck um das leidige Thema, dass mancher BB-Verband sich gleichsam der Auftritte "seiner" Athleten exklusiv versichert. Da stehen ja in den Regelwerken lustige Sachen dazu drin, so mit diversen Erlaubnissen und anderem mehr. Und es ist, so war ebenfalls Elena Shportuns Bereich bei Facebook zu entnehmen, wohl zu einigem Ärger gekommen:

"Guten Tag alle zusammen.Wegen den vielen Kommentaren in den Internetforen nehme ich heute ein mal Stellung zu meinem Start bei der "Ms. Universum"
Ich bin bis heute nicht gesperrt von IFBB, es ist meine freie Entscheidung bei NAC zu starten.
Alleine der Umgang mit mir wegen eines Gastauftrittes von einer Person des IFBB hat zu dieser Entscheidung geführt. Es zeigt dass der Athlet keinen wert hat.
Ich bin nach wie vor BB Athletin mit Leib und Seele. Und möchte mein Kunst, mein können meinen Fans und anderen menschen da zeigen. Ich freue mich sehr auf die Wettkampfstage.
Viele liebe Grüsse
Euere Elena Shportun" 


Ich finde das Handeln von Elena Shportun die einzig richtige Vorgehensweise. Zum ersten, weil sie sich ihren Fans bei Wettkämpfen zeigen will, so oft wie möglich. Zum Zweiten: Man schaue sich doch einmal die Frauenklassen an bei den einzelnen Verbänden - da wird doch überall seitens diverser Funktionäre abgeknapst. Die extrem massig bepackten Muckimaedels sind unerwünscht (wobei ich Elena Shportun mit ihrem vergleichsweise schlank-symmetrischen Körperbau nicht zu der Klasse zähle - aussehen tut sie dennoch sensationell). 

Klar, nun schocken ja schon die eher "schmäleren" Bodies so manchen unbedarften Betrachter, das passiert dann erst recht bei den echt massiven Maedels. Aber ist das nur beim FBB so? Das geschähe doch auch bei dem Körperbau einer wuchtigen Hammerwerferin, wenn sie ähnlich sparsam bekleidet, eingeölt und im gleißenden Licht auf der Bühne stünde. Jedenfalls will man die Präsenz der massigen Maedels seitens der Verbände beschneiden - mit Blick auf mehr Weiblichkeit. 

Nichts Neues. Ich habe das ja schon mehrfach hier dargestellt: Schon vor gut drei Jahrzehnten gab es die Diskussion in den Verbänden. Ein Ergebnis war die berühmte Bizeps-Pose mit offener Hand - das wirke angeblich weiblicher. Sprich: Hier ging es nur um das Befolgen vorhandener gesellschaftlicher Konventionen - dabei war Leistungs-Bodybuilding aber immer konventionensprengend, vor allem das der Frauen an sich. Aber das wichtigste bei alldem: Die Muskelmaedels, die die Extreme ausreizen, tun das ja, weil sie es wollen. Sie selber. Und natürlich wollen sie die Ergebnisse der Schinderei dann auch auf der Bühne zeigen, ist doch logisch.

Früher gab es die umstrittenen Kampfrichterentscheidungen - die alten Säcke unter meinen Lesern werden sich noch an einen Wettkampf anno 1992 erinnern - die Ms International: Im Jahr zuvor hatte eine sehr massige Bev Francis den Saal gerockt - der Sieg ging dennoch an Lenda Murray (die im übrigen mit nachgerade sensationellem Body aufwartete).1992 kam dann die Regel, die Maedels sollten "nicht zu groß" sein. Und entsprechend wurde geurteilt.

Die blonde schwäbische Wucht Anja Schreiner siegte - eine sehr schöne Frau mit sichtlich Muskeln, und dazu charmant, telegen, intelligent, wortgewandt und wunderbar ins neue gewünschte Schema passend. Gleich groß und ebenfalls eine nordeuropäische Blondine war Paula Bircumshaw - nur mit ungefähr 15 Kilo mehr Muckis. Der Saal tobte, als sie rauskam. Erst recht steppte der Bär, als man dann nicht die üblichen 10 Besten zum Outcall aufrief, sondern nur die ersten sechs. Paula Bircumshaw aber hatte man auf Platz acht wegsortiert. Sie kam dann raus, als das Publikum unüberhörbar nach ihr verlangte.   


Heute macht man es sich ganz einfach: Man rechnet die Teilnehmerinnenzahlen runter. Oder man erfindet Klassen, welche die stark bepackten Maedels gleich außen vor lassen. Angesichts dessen aber mutet es wie eine Frechheit an, wenn man den solcherart gegängelten Sportlern die Startmöglichkeiten bei  anderen Verbänden zu beschneiden versucht. (Apropos Gängeln: Seit den 1960er Jahren ist es für viele Prominente normal, sich für Pressephotos ganz auszuziehen - das war Bodybuilderinnen bestimmter Verbände noch mindestens in den 1980er Jahren verboten und wurde per Sperre geahndet. Irgendwann hat man dann aber gemerkt, dass man sich damit vollends lächerlich macht). 
 
Eigentlich müsste sich ein Verband mal dieser Lücke annehmen und versuchen, genug richtige Muskelmaedels auf die Bühne bekommen. Aber das hängt natürlich alles vom Geld und von den auszupreisenden Siegprämien ab. Auch davon, dass mancher Verband gerade im fürs BB enorm wichtigen Amiland an den Schaltstellen sitzt. Und davon, dass ein Start bei diesem Verband eben immer noch wie ein Ritterschlag (na, fast jedenfalls) wirkt. Damit aber will sich keiner anlegen - zumal, und das lässt sich ja nicht von der Hand weisen, Trupps wie die IFBB enorm viel für die Popularität dieses Sportes getan haben.

Dennoch sage ich als Fan: Ich will auch die richtige muskulösen Maedels auf der Bühne sehen. Ich habe nichts gegen die "leichteren" Klassen. Im Gegenteil. Da kann eine Diversifizierung (um's mal ökonomisch zu sagen) nur gut sein. Schafft mehr Möglichkeiten, schafft mehr Starts. Aber: Die wirklich muskulösen Damen haben auch ein Anrecht darauf, dass man sie zu sehen bekommt - dafür haben sie ja geschuftet.

Und noch was: Die Boxer kriegen das längst hin - die verbandsübergreifenden Titel (auch wenn da bei den festgesetzten Zeiten für die Titelverteidigungen viel gehubert und gepokert wird, siehe Klitschko). Aber das Prinzip ist doch gut, weil es allen Beteiligten zusätzliche Aufmerksamkeit beschert. Warum also nicht auch im Bodybuilding? 

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--- mattmuscle, der sich über möglichst viele sinnvolle Kommentare und Anmeldungen bei "Wer mitliest - die Muskelmaedel-Community" in der rechten Blog-Spalte freuen würde ...