Alina Popa: "... große solide Muskeln und so viel Kraft ..." |
Vielleicht liegt’s an der vetrackten Vorweihnachtszeit und
daran, dass man da (noch) mehr isst als das, was sich sonst schon als zu viel
und als völlig verkehrt erweist. Jedenfalls habe ich im Moment so einen kleinen
Spleen mit Muskelmaedels der Kategorie „Offseason“.
Hart. Voluminös. Rund. Stark, sehr stark. Und sehr oft sexy,
very sexy.
Wie, sind denn die Muskelmaedels nicht immer so stark, hart,
voluminös? Und was ist der Unterschied zu ..., ja, zu was überhaupt? Das alles
sei dem Laien kurz erklärt (denn vielleicht liest ja auch mal der ein oder
andere Novize hier mit – und die berühmte Voraussetzungsfreiheit gilt ja als
eine hohe Tugend beim Schreiben).
Colette Guimond: stark, sexy und mit Ideal-Popo... |
Vereinfacht ausgedrückt, lassen sich beim Bodybuilding zwei körperliche Verfassungen unterscheiden: „definiert“ und „Offseason“.
Unter „definiert“ versteht man den Zustand, bei dem der
Athlet und damit auch unsere starken Maedels das Körperfett so weit wie
möglich, vertretbar und notwendig vermindert haben. Also nach Einhalten einer
entsprechenden Diät und dem verstärkten Durchführen aerobischer Übungen. Der
Zweck: Die Muskeln werden so unter der Haut besser sichtbar. Am besten: jeder
Strang, jede Unterteilung und jede unter der Haut liegende Vene. Optimal ist
das alles, wenn zu dem fettfreien Zustand gleichzeitig eine pralle, harte und
symmetrische Muskulatur zu sehen ist.
Dies ist der Zustand, den auch unsere Muskelmaedels für
einen Wettkampf annehmen. In der Ringersprache nannte man solch eine
Gewichtsreduktion ehedem „abgekocht“ (was daher kommt, dass die Jungs früher in
warmem Salzwasser gelegen haben – heute wegen der Gefahr für den Kreislauf
verboten).
Vorm Wettkampf geht es bei der Definition oft um Stunden,
weil sich diese Verfassung in ihrem Extrem natürlich nicht sehr lange bewahren
lässt. Auch wenn für den Laien die Eisenschinderei als größte Herausforderung
im BB gilt, ist das wohl nicht ganz so – Diät und Definitionsphase sind oft noch härter, da großenteils reine Willenssache.
So bewundernswert das alles ist, so hat das doch einen
Begleitumstand. Und der trägt nicht wenig dazu bei, gerade das
Frauenbodybuilding in ein falsche Licht zu setzen. Das Fett und das subkutane
Wasser verschwinden nicht nur am Body, sondern auch aus dem Gesicht. Mit der
Folge, dass die Gesichtszüge sehr hager aussehen – eben wie gemeißelt.
„Markante Gesichtzüge“ heißt so etwas bei den Literaten, wenn sie kühne
Abenteurer beschreiben. Im Allgemeinen gilt derlei bei Frauen weithin als
unerwünscht, weil unweiblich.
Die Fans sehen das natürlich anders, für viele gehört das
dazu. Ja, mancher findet gerade das attraktiv. Es gibt auch Muskelmaedels, bei
denen bildete das einen Anziehungspunkt – Christa Bauch war so jemand. Und mit
Blick auf die Weiblichkeit ist es jedoch schlichtweg Unsinn, hier nur von
männlich oder weiblich zu reden. Denn es hat vor allem etwas mit dem Fett- und
Wasserhaushalt zu tun. Der senkt sich auch in Notlagen ab – ungeachtet des
Geschlechts werden dann die Gesichtszüge schärfer.
Was aber stimmt: Das eher Gerundete gilt allgemein als
weiblicher. Davon darf man jetzt halten, was man will, aber es ist so. Da sind wir
nun wieder an dem Punkt, über den ich zu diesem Posting gekommen bin. Denn so
sehr ich hart definierte Muskelfrauen mag, so sehr liebe ich auch die berühmten
weiblichen Formen. Auch und gerade im Gesicht. Und da mag ich es eben im Moment
mal wieder etwas runder. Es gibt nämlich einen Unterschied: Hohlwangigkeit mit
messerscharfen Falten rund um den Mund ist das eine – aber sich etwa beim
Flirten zeigende, entzückende Grübchen in einem gesund wirkenden Gesicht sind
das andere ...
Colette Nelson - stark und prall |
Überhaupt bin ich im Moment in so einer Phase, in der ich mir einmal wieder Gedanken über nicht ganz so definierte Muskelfrauen mache. Also nicht gerade solche im Rubens-Format. Aber eben doch so, dass man unter der Rundung die entsprechenden Muskel-Konturen und stattlich-imposant-kraftstrotzenden Wölbungen noch erkennen kann. Und für mich ist das vor allem anderen der Po: Wenn der sich bei jeder Bewegung herausfordernd drall und rund und straff und stark unter dem Kleidungsstoff abzeichnet, dann fange ich an zu lechzen und zu hecheln. Und wenn dazu noch ein breites Kreuz und stählerne Arme kommen ...
Damit sind wir wieder bei dem Wort „Offseason“. Das heißt
auf Deutsch nichts anderes als „außerhalb der Saison“, in diesem Fall die
Wettkampf-Saison. Die Phase, in der sich die Muskelmaedels also nicht
„definiert“ oder gar „shredded“ präsentieren – der Szene-Jargon von der
„geschredderten“ oder „zerschnitzelten“ Verfassung liefert schon die dazu
passende Assoziation (zumindest bei mir). In der „Offseason“-Zeit aber kann
auch die Athletin beim Essen etwas sündigen. Wobei es da natürlich solche und
solche gibt: Manche gehen in Offseason auf wie ein Hefeteig. Andere achten auch
da etwas auf sich. Oder haben die entsprechende Veranlagung, insgesamt nicht so
zuzulegen. Und genau von denen rede ich.
Gina Davis zeigt, dass sich bei Offseason pralles Volumen und klare Kontur nicht ausschließen: Was für ein Arm! |
Das große Plus dieser Zeit ist natürlich auch der Umstand, dass nun die Körperkraft am höchsten ist. Denn Fett ist ein Energielieferant. Wer stark abnimmt und beim Essen eine extreme Diät hält, der vermindert auch seine Kraft. Folgerichtig gehört in diese Offseason-Zeit auch die des Muskelaufbaus (man kann das je nach Lehrmeinung auch als eigene Phase ansehen). Aber Tatsache bleibt: Jetzt ist die Kraft am größten.
Alina Popa hat es mal so ausgedrückt: „Offseason fühlt sich
prima an. Große solide Muskeln und so viel Kraft. Ich liebe es.“
Denn gerade da wirken die Muskeln am voluminösesten – auch dank
des Fetts. So einfach geht das beim Abnehmen natürlich nicht, nix da mit „Fett
weg, Rest bleibt“. Beim Abnehmen büßt man auch Muskelumfang ein. Ein top
trainierter Athlet natürlich weniger als ein untrainierter Normalo. Ich weiß,
von was ich rede, ich habe das auch schon mal erlebt.
Jedenfalls sind bei vielen Muskelmaedels die Konturen jetzt
am wuchtigsten: Sie wirken nun schlichtweg prall – also mit gerundeten und
gleichzeitig sehr festen Konturen. Und das strahlt unüberwindliche Kraft ebenso
aus wie enorme weibliche Anziehungskraft. Diese Mischung zwischen physischer Stärke
und fraulicher Ausstrahlung bildet für mich den Reiz – natürlich verstärkt
durch die unübersehbare Größe der Muskulatur. Wird die nun von ihrer Trägerin
entsprechend präsentiert, dann hängen Burschen wie ich am Haken.
Wie präsentiert? Nun, selbstbewusst-dominant, augenzwinkernd-fröhlich oder schüchtern-leise – das kommt ganz auf das jeweilige Muskelmaedel und sein Können auf dem Gebiet der Tändelei an ...
Donna Mangano zeigt "Offseason" in der wohl schönsten Form. Das Foto ist unter Fans längst Kult. |
Heisst es im Englischen nicht "Onseason" wenn ein Dame in Wettkampfform ist?
AntwortenLöschenEin völlig zu recht bestehender Einwand. Denn logischer wäre "on season" bestimmt.(Apropos: Ich habe auch schon die Schreibweisen "onseason" und "on-season" gelesen). Natürlich taucht der Begriff ab und zu in dem Zusammenhang auf. Aber in der Wettkampfverfassung sind die (F)BB ja nun mal "defined", also "definiert". Und meinem Dafürhalten nach hat sich dieses Wort längst im Sprachgebrauch dieser Szene als Gegenbegriff für "offseason/off season/off-season" durchgesetzt.
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