Samstag, 16. Februar 2013

Beyoncés "Muskeln" --- oder ein paar Gedanken zu einem völlig blödsinnigen Web-Shitstorm

Collage mit Fotos von Beyoncés Auftritt -
wo sind da die extremen Muckis???
Man kann über Beyoncé Knowles sagen, was man will, aber erstens kann die Dame richtig klasse singen. Und zweitens sieht sie einfach umwerfend aus, ob nun mit oder ohne Muckis. Damit wären wir auch schon in medias res. Was ist in der jüngsten Zeit für ein Shitstorm über sie hereingebrochen. Da wagte sie sich in der Halbzeit beim Superbowl auf die Bühne. Und das in einem für's amerikanische Primetime-TV mittlerweile wohl nachgerade obszön-verruchten Lederoutfit in Manier von Oma Turner (die, nebenbei bemerkt, in den 1980er Jahren durch ihre Beine mit einem für eine Sängerin sensationellen Muskeltonus aufwartete). Und, schwupps, erntete sie Häme, weil sie angeblich zu hart und zu muskulös rübergekommen sei; es wurden groteske Morphs produziert und einige der Foto-Schnappschüsse veröffentlicht, auf denen jeder in einer bestimmten Pose und Bewegung Abgelichtete unvorteilhaft aussieht. 

DAS sind Muskeln!!!
Also, Beyoncé sei bei ihrem viel diskutierten Auftritt in ihrer Thierry-Mugler-Corsage zu muskulös "rübergekommen" und habe zu Recht Kritik kassiert. Häh? Zu muskulös? Wie denn, wo denn, was denn? Habe ich wieder einmal etwas verpasst?

Hier zeigt Sheilahe Brown ganz lässig ihre
Arme, deren Bizeps-Umfang auch schon mal
mit knapp unter 18 Inches gemessen worden ist.
Liebe Gemeinde hier bei Muskelmaedels, aber vor allem auch sonstwo in der Welt - ich habe hier mal ein paar Bilder mit richtigen Muskelmaedels angefügt, damit ihr mal seht, wie das aussieht. Und, sagt mal, ihr Boulevard-Kommentatoren, geht's eigentlich noch? Habt ihr eigentlich noch alle Tasten am Keybord? Natürlich trainiert Beyoncé, sie ist ja, uncharmant gesagt, über 30 Jahre alt und zudem in einem Gewerbe tätig und mit einem Image behaftet, das einen makellosen Körper verlangt. Aber ihre Muskeln sind weit davon entfernt, auffällig oder gar unnatürlich zu sein. Manche normal trainierte Breitensportlerin (ich betone: keine Bodybuilderin) dürfte ähnlich aussehen und einen vergleichbaren Muskeltonus aufweisen, auch wenn den meisten die sexy Kurven von Beyoncé abgehen.

Das ist dann eins der Fotos,
angesichts dessen ich in
den PC hüpfen könnte --
was für ein Traum-Body!

Derselbe Blödsinn wurde über die Arme von Michelle Obama verzapft, unter anderem auch von Satirik-Talker Harald Schmidt. Extrem muskulös, viel zu ausgeprägte Bizeps-Muskeln und ähnliches mehr. Ich habe dann die Bilder der aktuellen U.S. First Lady angeguckt und voller Vorfreude nach den "viel zu ausgeprägten Bizeps-Muskeln" Ausschau gehalten. Das einzige, das ich gesehen habe, waren Arme einer schlanken und halbwegs sportlichen Frau. Von gut definierten und auch nur halbwegs großen Muskeln keine Spur:

Michelle Obama auf einem offiziellen
Foto aus dem Weißen Haus -- auch da
kann ich von extremen Muskeln gar
nichts erkennen.
Dabei hat es die schon gegeben. Auch in Kreisen der amerikanischen Prominenz. Um bei Nationalität und Hautfarbe zu bleiben - ich meine die Afroamerikanerin mit einem der wohl schönsten Gesichter der Jetztzeit: Angela Bassett. Als sie Tina Turner gespielt und in "Strange Days" mitgewirkt hat, da gab es zur Freude von demjenigen diesseits der Tastatur Arm- und Schultermuskeln zu sehen, die mancher Leistungssportlerin gut zu Gesicht gestanden hätten: Hart und kantig ausgeprägt, dabei von sichtlichem Umfang, fraglos auch richtig stark, wenn auch weit von dem weg, was ein Muskelmaedel à la Monique Jones, Sheilahe Brown, Dayana Cadeau oder Kim Perez zu bieten hat. Das schöne Gesicht hat Angela Bassett immer noch, wie zur Zeit in einer der ganzen Krankenhaus-Serien in der Glotzobox zu sehen, die Muskeln in dem Maß wie vor vor gut zwanzig Jahren sicher nicht mehr. Leider.

Von mir verbrochene Collage mit Angela-Bassett-Fotos.
Die stammen alle aus der Zeit von vor zwanzig Jahren,
als der Film über Tina Turner entstand. Klasse Figur,
prächtige Armmuskeln - wenn sie gewollt hätte, hätte
sie eine BB-Karriere einschlagen können.
Darüber hat man sich damals bei weitem nicht so das Maul zerrissen wie jetzt über die - aus meiner Sicht - völlig normale Muskulatur von Beyoncé. Das ist der reine Hype und darüber hinaus eine Frechheit gegenüber a) allen Frauen, die ähnlich aussehen, und b) gegenüber allen Frauen, die wirklich stattlich ausgeprägte Muskeln haben. Ich kann mir angesichts dieser Reaktionen zu Beyoncé nur an den Kopf fassen, weil sie in der Quintessenz wieder ALLE Frauen auf das völlig unfitte Ideal von anno Tobak reduzieren. Und das hat jetzt mit Muskelfetish wenig zu tun. Denn es zeugt schlicht von Intoleranz und darüber hinaus von Gleichmacherei. Um es mal wirklich ganz arg überspitzt zu formulieren: Wahrscheinlich liefen die uns Deutschen (zumindest denjenigen mit noch einem Rest von Geschichtsbewusstsein) nur allzu bekannten Gesetze zur Gleichschaltung von ehedem heute unter dem Oberbegriff Mainstream: Man wehre den Anfängen, sonst stirbt der Individualismus.

Dayana Cadeau zeigt ihre prallen
Hammer-Muckis in Sexy-Pose ---
so liebe ich  Billard....
Und Beyoncé: Lass dir von all diesen Suppenkaspern nicht die Laune verderben! Abschließend: Solltest du dir einmal wirklich Muskeln antrainieren wollen --- hier ein paar Anregungen. Ich jedenfalls weiß schon jetzt, dass ich die Kombination von Muckimaedel-Body, Gesicht und Stimme unwiderstehlich fände!  

Nochmal Sheilahe Brown, und
nochmal der Blick darauf, wie
weibliche Muskeln in
Perfektion wirklich aussehen!
        

1 Kommentar:

  1. Anonym17/2/13

    vielleicht ist gar nichts schon zu viel an muskeln,wer weiss, es wundert mich auch immer wieder, welchen models muskeln angedichtet werden.
    wie immer ist dein blog sehr lesenswert und die kleine erinnerung an die tolle angela basset ist prima, in diesem musikfilm war sie einfach toll, und wie sie zum ende des films ihren bizeps hüpfen liess ein richtiger augenschmaus, was in dieser klasse und schönheit im kino leider selten geworden ist.

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