Mittwoch, 18. Oktober 2017

Und wieder: Selfies ...

Neulich gab's ein Bild einer mir bekannten Bodybuilderin zu sehen, auf dem sich dieses entzückende Muskelmaedel in aktuell gängiger Selfie-Manier auf den Chip des smarten Handfernsprechinstruments gebannt hatte. So weit, so schön, wäre da nicht fatalerweise die Toilettenschüssel mit ins Bild geraten - wieder einmal.

Anscheinend - ich bin ja leider nicht dabei - entstehen gerade bei den Muckimaedels solche Smartphone-Bilder in der Umkleide und/oder Dusche, gern direkt nach dem Training, wenn noch der volle Pump vorhanden ist. Ach ja, kann man gerade als Schmoe verstehen, dass die Muskelmaedels das herzeigen wollen. Aber im eigenen Interesse sollte man da ein bisschen aufs Ambiente achten, damit's nicht unappetitlich wird - so finde ich, auch wenn ich mir für diese Ansicht schon öfters die Kritik eingehandelt habe, ich sei da zu empfindlich.

Hm. Sehe ich anders. Ich denke, die tollen Bodys unserer Ladies verdienen es auch, ins rechte Licht und damit die rechte Szenerie gesetz zu werden. Nun kann Meisterfotograf Robby Brand nicht alles allein machen. "Du und dein Fotografenauge, du siehst das sicher besser als ich", so ungefähr lautete die Antwort auf meine Kritik an eingangs genanntem Foto. Mag sein, dass ich so ein Auge habe, obwohl ich sicher kein Profi-Knipser bin, auch wenn ich seit einem Vierteljahrhundert Umgang mit diesem schönen Berufsstand habe. 

Aber: Man muss sicherlich kein Profi sein, um sein eigenes Selfie kurz zu checken und zwar VOR DEM Posten. Sprich: Lieber ein paar Minuten zuhause am PC investieren, ehe man ein unvorteilhaftes Bild von sich selber hochlädt und so unter Umständen unnötigen Spott provoziert. Und Bildbearbeitungsprogramme gibt es längst gratis, etwa Gimp.

Hier haben wir die fabelhafte Frida Palmell
in super Trainings-Zustand: Hammer-Abs,
granatenmäßige Guns. Auch gut: Der
Hintergrund ist halbwegs ruhig, aber der
Tisch samt der Flasche und der Tasche lenken
ab. Das Licht ist gut, wenn auch etwas
hart, vor allem beim Lichtreflex auf der Stirn.

Worauf nun achten?

1) Ambiente. Vor allem Kloschüsseln, Putzeimer, völlig unaufgeräumte Wohnungen, versehentlich mitgeknipste, aber dominant in Bildecken stehende, für die Aussage des Bildes aber unwesentliche Gegenstände jeden Typs etc. --- das alles würde ich ausschließen wollen. Allein schon im eigenen Interesse des Muskelmaedels, weil es deren Person in ein falsches Licht setzt. 

Was tun, wenn das Hautpmotiv gut ist, aber der Rest stört? Ganz einfach: Man gucke, inwieweit man das Bild beschneiden kann. Ein zu diesem Freistellungsvorgang nötiges Rechteck in gewünschter Größe und an gewünschter Stelle über das jeweilige Motiv zu legen, ist mit die leichteste Übung fast jeden Bildbearbeitungsprogramms. Wer versierter ist, retuschiert Störendes weg oder setzt unnötigen Hintergrund in die Unschärfe.

Das erscheint mir als das Wichtigste bei einem Selfie. Wie gesagt: Man beschneide, nehme weg, was vom eigentlichen Motiv ablenkt oder es gar der Lächerlichkeit preisgibt.

Worauf man auch achten kann:

2) Haut. Immer wieder kommen völlig überstrahlte Bilder zum Vorschein, namentlich im Gesicht glänzt es, wie mit der Speckschwarte poliert. Kann man mit ein paar Kniffen zumindest absoften. Und ist auch ein Beleg dafür, dass Kameras, Fotos etcetera NICHT alles lebensecht abbilden: Wenn etwa eine schweißfeuchte Körperpartie vom Kamerablitz überstrahlt wird und dann weiß im Bild erscheint, dann ist das nicht so, wie es unser Auge sieht (das kann übrigens viel mehr als jede Otto-Normalverbraucher-Kamera).
 


3) Augen: Die sollten vor allem bei einer Frontalansicht gut zu erkennen sein, falls das Motiv nicht so angelegt ist, dass ganze Teile des Gesichts bewusst im Schatten liegen. Hier helfen oft einige Nacharbeiten mit dem Kontrast- und/oder Schärferegler, mitunter auch mit dem Regler für die Farbtonsättigung, wenn einmal die Iris zu flau sein sollte.

Generell gilt: Will man die Wahrheit abbilden, sollte man nur so weit retuschieren, inwieweit die Kamera verfälscht hat. Das tut sie gern, es sei wiederholt. Daher haben Photographen zu allen Zeiten retuschiert und die Lichtsetzung zur hohen Kunst entwickelt. 

Ein Beispiel: Ich habe vor Jahren ein Muskelmadel fotografiert, das die klassische Pockenimpfungsnarbe an der Schulter hat. Die fiel mir im Gespräch mit ihr und von Auge zu Auge überhaupt nicht auf, wohl aber leuchtete sie scharlachrot auf dem Bild. Sprich: Die Kamera hat da infolge Lichteinfall und dem gerade gewählten Winkel der Körperhaltung etwas dargestellt, was so nicht in Wirklichkeit gegeben war. 

Hier kann man durch eine Farbkorrektur nachhelfen: Bei Photoshop geht das, indem man Farbe aus der Umgebung (hier also der Narbe) aufnimmt, den Farbpinsel auf  "Farbe" und damit transparent stellt und dann drüberstreicht. Die Narbe bleibt erhalten, schillert aber nicht wie ein Feuerwehrauto. Wer will, kann auch die Sättigung des Farbauftrags reduzieren, um sich sanft ans gewünschte Ergebnis heranzutasten.

Bildbearbeitung heißt in diesem Falle also nicht, zu retuschieren, bis die knapp 60-jährige Madonna wieder aussieht wie mit 25 Jahren oder mein Bauch von heute wieder das Waschbrett ist von ehedem. Vielmehr geht es darum, die Bilder der Realität anzupassen. Für zulässig halte ich  es, wenn man dabei auch das in der Umgebung wegnimmt, was vom Motiv und der gewünschten Aussage ablenkt.

Und um etwas die Fotos der eigenen Person unter Kontrolle zu halten und damit gegebenenfalls auch das eigene Ansehen, sollte man zumindest bei den Selfies vorm Posten mal genauer hingucken: Der Eiffelturm, die Porta Nigra, der Madison Square Garden oder das Kolosseum im Background sind eine Sache, eine andere aber sanitäre Einrichtungen und störende Bildelemente. Um die zu erkennen, muss man aber kein Profi sein, sondern nur genau hingucken. 

Meine fünf Cents.   

Selbes Motiv wie oben. Aber: Die störenden
Elemente sind weg, der Blickliegt nun
voll auf dem, was das Bild auch
zeigen soll, nämlich Frida Palmell
in ihrer phantastischen Verfassung.
Das Ganze zu bearbeiten, hat keine
fünf Minuten gedauert.
  
    

2 Kommentare:

  1. MartinKohl19/10/17

    Ich glaube ich erinnere mich an das Toiletten-Selfie. Weiß aber nicht mehr, welche FBB das war.

    Das hatte mich auch SEHR gestört. Sehe das genauso wie Matt.

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  2. Anonym20/10/17

    FBB Selfies mit Klo hab ich bestimmt mehr als nur eins gesehen. Lustig im ersten Moment aber schon peinlich danach wenn man drüber nachdenkt. Ich denk auch diese Sachen sollten weggetan werden, also das, was man ja selber gar nicht auf dem Bild haben wollte. Und was man beim Fotomachen nicht gesehen hat, dass es da ist. Das was das Bild hauptsächlich zeigen will, bleibt ja ganz da. Aber ob das eine von den FBB liest die sone Bilder vom Smartphone aus nach FB und so hochladen? Ich hab Zweifel. -lovesblonde

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--- mattmuscle, der sich über möglichst viele sinnvolle Kommentare und Anmeldungen bei "Wer mitliest - die Muskelmaedel-Community" in der rechten Blog-Spalte freuen würde ...