Samstag, 15. September 2018

Wie alles begann - Zuschrift Nr. 7



Folgende kurze Zuschrift habe ich noch erhalten. Deren Tenor finde ich insoweit überraschend oder besser erhellend, weil die Zuschrift eins zu zeigen scheint - nämlich, dass sich die Zeiten ändern. Als das Frauenbodybuilding in den 1970er Jahren erstmals so richtig ins Blickfeld der Öffentlichkeit rückte, da wurde alles vermutet, vom Verstoß gegen die guten Sitten bis hin zum Verfall natürlicher Verhältnisse zwischen Mann und Frau, und ab und zu sehen sich die Hardcore-Muskelmaedels völligem Unverständnis etwa in Presse und sonstigen Medien sowie in den sozialen Netzwerken gegenüber. Und das ist dann heute doch weithin anders, sprich: mit Blick auf die Toleranz besser, wenn auch längst nicht ideal.

Dazu noch kurz das hier: Akzeptanz kann man nicht erzwingen, jeder hat das Recht auf eigene Vorlieben. Aber Toleranz halte ich einfach für geboten - ich kann niemanden dafür "abstrafen", weil mir etwa seine Meinung und darüber hinaus auch seine Haartracht, sein Musikgeschmack, seine Essensvorlieben missfallen. Solange niemand von derlei geschädigt oder beeinträchtigt wird, muss man das hinnehmen. Und schon gar nicht ist es zu akzeptieren, die Athletinnen als "Mannweiber", "Transen", "Drag Queens" und Ähnliches mehr zu bezeichnen, mit der unverblümten Absicht der entwürdigenden Herabsetzung. Das wiederum muss man nicht erdulden. So lautet zumindest meine Ansicht. Aber ab und zu sehe ich, dass das, was für Fans wie mich lange eine zu verheimlichende Neigung war, für manche Leute überhaupt kein Problem mehr bildet - das ist vielleicht auch eine Frage des Alters. Hier die siebte Zuschrift zu dem Thema, von mir um ein paar Leerzeilen und um die Umlaute ergänzt, damit sich das besser liest (die Mail kam wohl von einer englischsprachigen Tastatur):  

Also ich wollte auch noch was dazu sagen. Nämlich dass ich nicht verstehe, was ihr alle da für ein Gewese macht. Ich hab nämlich kein Problem damit. Ich mag Mädels mit Muskeln, seit ich denken kann. Andere haben ja auch ihre Vorlieben. Ein Buddy mag zum Beispiel dicke runde Hintern - und? Mein Zimmer zuhause hing voll von Bildern mit Muskelmaedels, wie das in deinem Blog heißt. Und auch jetzt als Student (bin derzeit in Australien) habe ich in meiner Bude solche Bilder an den Wänden. Meine Eltern haben nie etwas dazu gesagt, meiner Mutter gings nur auf den Geist, wenn meine Hütte das totale Chaos war. Auch in der Schule hab ich da keine großen Probs gehabt, meine Freundinnen waren halt immer extrem sportlich und sehr stark. Da hat nie einer nachgefragt, warum ich denn diesen Typ Frau bevorzuge und keinen anderen. 

Es war immer eher die Frage nach der Beziehung an sich, also ob wir noch zusammen seien und wenn dann mal nicht mehr, ob ich schon jemand Neues am Start hätte. Ich sehe das so wie hier in der einen Zuschrift, wo es heißt, dass in einer Beziehung das Äußerliche irgendwann seinen Reiz verliert. Kann man so sehen. Aber dann muss man auch sagen, dass das irgendwann auch so ist mit allen Leuten aus der Verwandschaft und aus dem Bekanntenkreis. Irgendwann weiß man halt, dass die Freundin von dir äußerst athletisch ist. Und wenn sich alle daran gewöhnt haben, dann kommen da auch keine blöden Fragen mehr. Dann sieht man die Leute, wie sie sind. So ist es bei mir und meinen Ladies immer gewesen. Und Blödmänner, die gibt es immer, auch wenn die Freundin nur häkelt und bügelt. Den Spacken geht man halt aus dem Weg. Und ich bleib bei meinem Geschmack, was Frauen angeht. Auch meine derzeitige Freundin pumpt, sie hat sogar schon hier in Melbourne mehrere Wettkämpfe hinter sich. 

Ach ja, aus dem Ganzen bis hierhin sollte man schon sehen können, dass bei mir die Antwort auf die Frage nach den Anfängen der Begeisterung für muskulöse Frauen nicht möglich ist. Oder anders ausgedrückt: Ich habe mich immer nur für solche Frauen interessiert. Und mir ist es egal, warum es so ist. Ist so und ist ein Teil von mir, aus die Maus. Wir leben 2018, da sollte das kein Thema mehr sein! Weder für die Frau, die Muskeln haben will (ihre Sache!) und nicht für Leute wie mich, wenn denen das gefällt.

Soweit diese Zuschrift. Als Ergänzung dazu auch dieser sachliche Artikel (ist auf Englisch):



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