Samstag, 17. März 2007

Nicole Savage, ein Photo + die Moralapostel

Zur Zeit kursiert via Diskussions-Forum ein Photo, das die diesseits sehr geschätzte Nicole Pfüt- zenreuter bei eindeutig-zweideutigem Tun zeigt (einer Tätigkeit übri- gens, für die laut einer etwas älteren Umfrage von Sexual- forschern knapp 100 % der Männer liebend gern ihr bestes Stück zur Verfügung stellen ...).

Es kam, wie es kommen musste: Einige Leute nahmen das frivole Tun mit Amüsement, die anderen dagegen beklagten den Sittenverfall im FBB und die Tendenz, dass sich das selbst bei hochkarätigen Muskelmaedels wie Nicole immer mehr in Richtung Porno begebe.

Dazu meinerseits mehrerlei:

1. Nicole selber macht auf ihrer Homepage keinen Hehl über ihre offenherzige sexuelle Gesinnung und beschreibt klar, dass sie darin einen Schlüssel zu persönlichem Wohlbefinden und zur Selbstentfaltung sieht. Daher habe, so der aus der Erinnerung paraphrasierte Text, kein Erewachsener das Recht, anderen Erwachsenen da in ihr Privatissimum hineinzureden. Dem kann ich mich nur aus voller Überzeugung heraus anschließen (auch wenn mein Sexleben erfüllter sein könnte - grins...)

2. Der Sittenverfall im BB. Tja. Der ist - wenn man denn so moralisch urteilt - bliebe, sicher da. Nur --- neu ist er nicht. Wer wie ich seit 25 Jahren Unmengen an Material zum Thema BB gelesen hat, der weiß auch, dass es da schon lange heimliche Prostitution gibt. Und zwar erstmal bei den Männern. Da hat sich der ein oder andere wohl verdingt, um Geld für seinen Sport zusammenzubekommen, vielleicht auch aus entsprechenden Neigungen heraus. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich in irgendeinem Text von/über Arnold S. aus G. gelesen, dass auch er als Anfänger entsprechende Anträge von reichen, aber schwulen Fans bekommen hat, nach dem Motto: "Sei mir sexuell gefällig, dann fördere ich finanziell deine Karriere". Arnold hat das wohl deutlich abgelehnt. Andere nicht, definitiv nicht.

Ja, und? Sind das deswegen schlechtere Bodybuilder? Noch was: Diese Art von Symbiose ist kein Phänomen der letzten 50 Jahre. Der (um 1900 in spiritistischen Kreisen geschätzte) Maler Sascha Schneider war andersrum und leidenschaftlicher Fan von Athleten, die er reihenweise portraitiert hat. Mit einigen davon hat er wohl auch etwas gehabt, mit dem Unterschied, dass das seinerzeit noch als Straftatbestand galt.

3. Fragt sich nur, ob es sich in dem Fall um Prostitution handelt oder - Spekulation - um Spaß an der Freud und an der Provokation.

4. Dass es hinter den Kulissen des Leistungssports anders aussieht als die schöne Fassade davor glauben machen will, das sollte auch nichts Neues sein. Das gilt nicht nur für solche sexuellen Eskapaden, das zeigt sich auch immer wieder in Doping-Fällen (siehe Jan Ullrich - pars pro toto genannt) oder in finanziellen Ungereimtheiten (siehe Papa Graf und die Tennis-Gelder in den Aldi-Tüten).

5. Bodybuilding auf dem Niveau, auf dem Nicole es betreibt, ist fraglos Hochleistungssport. Die Betreffenden müssen, um bestehen zu können, über Gebühr viel an Aufwand und Zeit investieren und erhalten gleichsam unter Gebühr wenig dafür zurück --- wenn man mal die persönliche Erfüllung und den Ruhm außer acht läßt. Nur in einigen Sportarten können die besten Athleten davon gut, in vergleichsweise wenigen Fällen sehr gut leben. Schon im alten Athen waren es nur die Olympiasieger, die von der Gesellschaft gehätschelt wurden. Und was war mit den Zweit-, Dritt-, Viertplazierten, die genauso lang und hart und entbehrungsreich trainiert hatten? Wie finanzierten die ihren Traum? Und wie sollen es die Athleten heute tun? Merke: Viele Fan lieben das Ergebnis, ignorieren aber den steinigen Weg, auf dem Athleten - in dem Fall Muskelmaedels wie Nicole - ans Ziel gelangen.

6. Frauenbodybuilding ist immer noch eine Randgeschichte. Immer noch ist es etwas, das ein G'schmäckle hat. Immer noch werden Frauen (wenn auch hinter vorgehaltener Hand) als "Mannweiber", "Kampflesben" oder ähnliches diskreditiert, wenn sie sich dem Aufbau spektakulärer Muskeln mit Hingabe widmen. Allerdings werden zusehends wenigstens die Leistung und die Disziplin anerkannt, freilich kopfschüttelnd.

7. Es gibt aber eine zusehends wachsende Fangemeinde. Das Wort sei expressis verbis erklärt: Es geht um Männer, die extrem muskulöse Frauen sexuell anziehend finden. Die meisten dieser Fans aber leben in den allermeisten Fällen anonym. Wenn schon über die Muskelmaedels abschätzig geredet wird, dann trifft das erst recht auf all jene Burschen zu, die derlei schätzen. In breve: Die meisten haben Angst vor dem outing.

8. Aus den drei vorangegangenen Punkten ergibt sich aber, dass viele FBB und ihre Fans nur unter klandestinen Bedingungen zusammenkommen können, dass hier auch viel Geld im Spiel ist, und dass es um sexuelle Leistungen geht. (Wobei das mit dem "klandestin" bei manchem Typen den Reiz noch zusätzlich erhöht - aber that's another story).

9. Also: Wenn's Nicole Spaß gemacht hat, so what? Wenn nicht, hielte ich das für schlimm. Aber egal wie: Wir Fans sollten uns darüber klar sein, dass solche Auswüchse (falls es welche sind) mehr oder weniger stark, mehr oder weniger offen zum BB (wie auch zu anderen Sportarten) dazugehören - gut heißen muss es deshalb nicht jeder. Aber man hat auch nicht das Recht, diejenigen, die sich ihrem Sport mit Leib und Seele verschrieben haben, moralisch zu verurteilen. Schließlich geht es ja immer noch um freiwillige Handlungen zwischen Erwachsenen.

10. Nicole ist allein schon deswegen kein Vorwurf zu machen, weil sie diesen Teil ihrer Lebensführung offenherzig behandelt und eben nicht unter der Decke hält. Wie viele andere FBB (und BB) gibt es, die ähnliches tun, aber dabei ganz still und leise vorgehen, damit sie zwar Geld (falls überhaupt) bekommen, aber nach außen hin als saubere Sportlerin oder als echter Kerl dazustehen? Dann ist mir das mit Nicole lieber!

Also, Nicole: Lass dich nicht beirren!
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Nachtrag: Das Foto habe ich vor zwei Jahren in Frankfurt gemacht und heute morgen grafisch bearbeitet, sprich: den Hintergrund verfremdet. Dies bringt den tollen Body von Nicole meiner Meinung nach so richtig zur Geltung. Ich hoffe, sie hat nichts gegen die Veröffentlichung. Wenn sie das bearbeitete Foto in höherer Auflösung braucht: bitte melden.

6 Kommentare:

  1. Anonym28/11/08

    Tja, absurder gehts echt nicht mehr. Wer solche vermännlichten Anabolikamonster toll findet, hat wirklich gewaltig die Pfanne heiß.
    Aber auch die, die solche "Leistung" "anerkennen".

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  2. Anonym27/4/09

    ohman , wenn ich bilder von nicole sehe is bei mir mehr als nur die pfanne heiß...hehe...eindeutig zweideutig ;-)
    ..also ich mag so muskeln bei frauen weiß aber auch das das nich jeder man(n)s sache is, und das is eig auch ganz gut so
    lg auch an nicole ;-)
    siehst echt knackig aus

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  3. Anonym20/5/09

    Vieles von dem gesagten stimmt. Aber jetzt schon wieder den Radsport als Synonym für Doping zu verwenden, ist lächerlich. Setzt euch erstmal aufs Rad, bringt in Erfahrung, wie lange und wie hart die Profis trainieren, welche Leistung sie in Watt pro Kilo Körpergewicht bringen und dann erst die Kommentare. Zufälligerweise mag ich beide Sportarten, dumme Äußerungen aber nicht. "Wenn ich was nehmen würde, könne ich auch so aussehen" ist eine von der Größenordnung der Dummheit ähnliche Äußerung, die andeutet, dass der Verfasser vom Radsport soviel Ahnung hat, wie der Durchschnittsbürger vom Bodybuilding!

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  4. Vielleicht sollte man, ehe man sich zu Worte lässt,auch aufs Datum schauen: Mein Beitrag zu Nicole ist nicht neu, sondern schon ein paar Tage alt. Insoweit schließen sich IMHO mit Blick auf die Doping-Lage im Radsport Begriffe wie "schon wieder" aus.

    Außerdem sei der geneigte Anonymus darauf verwiesen, dass ich mich in diesem Blog mehrfach zum Thema Doping et. al. ausgemehrt habe, darunter auch mehrfach mit Blick darauf, dass Doping sicher nicht das Training im mindesten ersetzt und dass daher die gesamte Diskussion an sich verlogen ist.

    Und ansonsten vielen Dank für den kritischen Kommentar (nehm ich gerne), die Unterstellung der Dummheit hingegen sei hiermit aber schärfstens zurückgewiesen.

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  5. Anonym11/1/10

    Schöner und richtiger Artikel. Ich bin ein weiblicher Fan von Nicole und erkenne ihre Leistung an, auch wenn ich ihre Kunstbrüste und Sex-Veröffentlichungen nicht toll finde. Aber das ist Privatsache, also bitteschön!

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  6. Super Blog post!! gefällt mir.
    Ich finde das sehr stark das die nicole klar dazu steht und diese dinge offen anspricht.
    Ich glaube es ist auch wirklich schwierig in diesem sport, dem meines erachtens zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird, soviel zu verdienen das man davon leben kann. Diese Frauen arbeiten wirklich hart & diszipliniert dafür. Und ich finde da ist der weg den nicole gewählt hat absolut in Ordnung und schlussendlich muss es sowieso jeder mit sich selber vereinbaren ob er mit diesem Lebensstil klar kommt oder nicht.
    Respect!!!

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--- mattmuscle, der sich über möglichst viele sinnvolle Kommentare und Anmeldungen bei "Wer mitliest - die Muskelmaedel-Community" in der rechten Blog-Spalte freuen würde ...