Freitag, 1. Juni 2018

Fundsache: Wenn Frauen hassen. Oder so


Diese Seite einer alten vierseitigen, wohl im New York der 1950er oder 1960er Jahre entstandenen und unter dem Label "Peerless Sales" vertriebenen Comic-Geschichte tummelte sich schon seit längerem in den Untiefen meines Rechners. Sie zeigt eine der früher (= vor den Zeiten des Internet) üblichen Underground-Geschichten, in diesem Falle aus dem Wrestling-Milieu, aber hier zwischen zwei Frauen. Und das auch noch mit Muskeln! 

In dem Kontext muss man wissen, dass Underground-Comics seinerzeit so etwas waren wie Indie-Filme im Vergleich zum Hollywood-Mainstream. Sprich: Hier konnten Sachen realisiert werden, die einem großen Verlagshaus (oder eben einem Filmstudio) zu abwegig erschienen. Das hatte und hat immer wirtschaftliche Gründe - nix da mit Moral: Wenn man es verkaufen kann, ist es gut, wenn nicht, dann ist es schlecht. 

Nun, manches galt im Amiland mit seinen aus europäischer Sicht zum Teil merkwürdigen Vorstellungen zur Sittlichkeit als indizierenswert, was auch auf Europa überschwappte - zumal es gerade in der Beerrdeh ja noch in den 1970ern Schullehrer gab, welche in ihren Klassen so harmlose Sachen wie Micky-Maus-, Fix & Foxi-, Superman- oder Tarzan-Hefte konfiszierten und z.T. auch vor versammelter Klasse zerrissen. 

Natürlich fand sich auch für die härteren und zum Teil verbotenen, speziell solchen wie hier mit Sado-Maso-Touch bewehrten Underground-Sachen ein Markt (und mit Verlegern wie dem Amerikaner Irving Klaw auch Spezialisten), die eigens zum Verkauf "unter der Ladentheke" produzieren ließen. Der Fetisch-Zeichner Eric Stanton hat so angefangen - heute zahlt man für seine einst als Schmuddelkram titulierten Originalzeichnungen fünfstellig. Pro Blatt.

Tja, wenn die auf den Erhalt und die Förderung der hohen Literatur erpichten Damen und Herren Pädagogen früherer Zeiten schon angesichts von Erbaulichem wie "Red Ryder", "Buck Denny", "Wonder Woman" oder "Wastl" Schnappatmung bekamen, so wären sie angesichts einer solchen Story wie der von den zwei Wrestlerinnen wohl kollabiert. 

Okay, zugegeben, das ist nun sicher nichts in der literarischen Liga von Salingers "Der Fänger im Roggen" oder Bölls "Ansichten eines Clowns". Aber bei näherer Betrachtung entdeckt man selbst in so einer rein auf die niederen Instinkte abgestellten Geschichte ein Funkeln des Geistes - in dem Fall, ist die schwarz gekleidete Protagonistin gut und die weiß gekleidete böse, dies in einer Umkehrung des alten Kino-, genauer: des Westernfilm-Klischees, demnach der Held möglichst immer eine weiße Krempe auf dem Schädel hat, während der Bösmann mit schwarzem Deckel aufwartet. 

Ja, und überhaupt, da sind die beiden Maedels dieser nur mit mäßigem Kunstanspruch und von mir leider unbekannter Hand erstellten Story sehr sexy gekleidet, gucken böse und sind zudem stolz auf ihre Muckis --- und das ist dann neben der reinen Nostalgie auch der Grund dafür, warum das alles hier steht, hier bei "Muskelmaedels". 

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--- mattmuscle, der sich über möglichst viele sinnvolle Kommentare und Anmeldungen bei "Wer mitliest - die Muskelmaedel-Community" in der rechten Blog-Spalte freuen würde ...