Samstag, 28. Juli 2018

Zum dritten: Wie alles begann


Und da ist doch tatsächlich wieder einer, der über die Anfänge seiner Leidenschaft für Muskelmaedels schreibt. Der Beitrag kam schon vergangenen Montag. Da ich aber die Woche über keine Zeit hatte, um hier etwas zu tun, kann ich den jetzt erst einstellen. Ich habe ein halbwegs passendes Bild rausgesucht, da es bei diesem Leser wohl etwas anders war als bei den zwei anderen mit ihrer Begeisterung für Christa Bauch und Nursel Gurler. Warum das so ist, das verrät der Text (und natürlich würde ich mich über weitere Zuschriften freuen, das Thema scheint was zu haben):

Jetzt habe ich diese beiden Beiträge gelesen und mich daran erinnert, wie eigentlich mein Musclegirl-Spleen losging. Und jetzt schreibe ich das auch einmal auf und schicke das los, mal gespannt, ob's genommen wird [es wird, wie du siehst ---mattmuscle].

Bei mir war das anders als in den zwei anderen Texten. Denn Bilder oder Filme von Bodybuilderinnen waren es bei mir nicht. Daher wird von mir kein Bild mitgeschickt. Nein, bei mir wurde der Spleen vom richtigen Leben beschert. 

Das war so. Wir hatten nämlich in der Schule eine Sportlehrerin (erst zur Aushilfe, später war sie dann festangestellt) und die hatte es mit dem Turnen. Von der wurden wir alle der Reihe nach immer wieder über den Barren und das Reck gescheucht. Ich habe das vielleicht gehasst! Denn Geräteturnen war nichts für mich, ich mochte am liebsten alles mit Laufen (tue ich noch). 

Und wie das so ist mit 16-, 17-jährigen Spacken, wie ich damals einer war, hat man das Geräteturnen blau gemacht. Ich schrieb mir halt eine Entschuldigung und fälschte dafür die Unterschrift von meinem Vater, die konnte ich eins a. Und ich saß dann in der Kneipe oder ging im Sommer gleich ins Freibad. Das klappte deshalb ganz hervorragend, weil ich zwei Jahre hintereinander den Sportunterricht immer zum Schluss des Unterrichts hatte, zwei Stunden am Stück, das erinnere ich noch. 

Aber wie das so ist, irgendwann wurde es von mir und meinen Kumpels wohl übertrieben. Und ein, zwei Wochen vor Ende des Schuljahres flogen wir auf. Da wurde uns von der Lehrerin gesagt, wir hätten nun die Wahl: Entweder eine nicht feststellbare Note ins Zeugnis, mit allen Konsequenzen, oder ein paar Zusatzstunden und das Nachholen der ganzen Übungen, die alle anderen schon im Lauf des Jahres hinter sich gebracht hatten und wofür es dann die Bewertung fürs Festsetzen der Note im Zeugnis gab. 

Wie gesagt, ich war damals ein Spacken, große Klappe, nichts dahinter. Sitzenbleiben wollte ich nicht, noch mehr Ärger mit meinen alten Herrschaften auch nicht (hatte schon reichlich), da blieb nur Option zwei. Und so fand ich mich mit einigen anderen Schwänzern zum Nachsitzen ein, falls man das im Sportunterricht so nennen kann. War eher ein Nachturnen. Und für mich eine Quälerei. Aber das brachte mir dann die Erleuchtung zum o.g. Thema.

Also, das war so. Ich bekam eine Übung am Reck nicht hin, nahm falsch Schwung oder so, jedenfalls kam ich weder da rauf noch um diese Stange rum. Und ich musste es so oft probieren, bis mir die Arme schmerzten.

Ich bekam es von der Lehrerin immer wieder erklärt. Sie redete mit mir wie mit einem Doofen, aber ich kriegte es nicht hin. Da zuckte sie die Achseln, sagte, ich solle Hilfestellung machen und genau hinsehen, sie würde es mir vormachen. Dazu zog sie ihre Jacke aus, darunter trug sie ein ärmelloses Hemd, ich glaube sogar mit einem deutschen Wappen vorn auf der Brust, so wie es von den Athletinnen bei Olympia damals getragen wurde. 

Die Lehrerin schüttelte die Arme kurz aus, dann ein Griff nach oben, ein Schwung und noch einer, dann war sie rauf und rum an der Stange, ging ganz geschmeidig und sah kinderleicht aus bei ihr. Sie hielt sich nun da, die Hüfte an der Stange und gestützt auf die durchgedrückten Arme - und während ich den Bewegungsablauf noch mal erklärt kriegte, stand ich unten, die Hände parat zur Hilfestellung und schaute ihr zu und dachte schließlich: "Mensch, hat die aber mal Muskeln hinten an den Armen!"

Heute weiß ich natürlich den Namen - das war der Trizeps, der da an jedem Arm von ihr so stark geschwollen war und diese Hufeisenform angenommen hatte. Aber damals, da hatte ich so einen ausgebildeten Arm noch nie live gesehen, schon gar nicht bei einer jungen Frau. Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu glotzen. Und ich kriegte natürlich die Folgen mit einer plötzlich prall vollen Sporthose - und die waren damals viel kürzer und enger als heute. Und überhaupt, da war mit einem Mal auch das Gefühlschaos mit dem ganzen Mist, also so von wegen "ist das noch männlich, wenn man so was mag" und "ist das noch weiblich, wenn man solche Muskeln hat."

Sie sprang dann runter, sagte was, was ich im ersten Moment gar nicht mitbekam. Sie sagte es noch mal. Da tat ich so, als ob ich es verstanden hätte. Ich hüpfte rauf, das heißt, ich versuchte es. Aber ich kam nicht ganz bis an die Stange, von dem ganzen Turnen und Springen dieses Tages waren meine Knie wie aus Gummi. Da sagte sie, "Noch mal" oder so was in der Art, ich ging in die Knie, probierte es dem Hochhüpfen, da spürte ich ihre Hände an meinen Hüften, Hilfestellung, na klar, und ich mit der Angst, dass sie meinen unübersehbaren und als einziges wirklich harten Muskel in ihre Finger bekommen könnte, so ganz versehentlich, ich kam an die Eisenstange, ich war dran und rauf und rum! Und ich schaffte es, dabei nicht so gegen die Stange zu donnern, dass die meinen Schniedel getroffen hätte.

Als ich wieder unten war, wurde ich von der Lehrerin gelobt, sie sagte was wie "Na also, du hast es geschafft. Jetzt bist erlöst." Und dabei - das weiß ich noch so, als wäre es gerade vor einer Minute passiert - hob sie ihre Hand, um erst die Brille abzunehmen und sich dann den verrutschten Haargummi von ihrem Pferdeschwanz zu richten. Dann stellte sie fest, eine Hand reichte nicht dafür, also ging der zweite Arm nach oben. Und ich stand noch vor ihr und sah, wie diese Bizepse von ihr bei dem Hantieren hinten am Haar mit dem Gummi auf und ab zuckten, die waren klar ausgebildet und hatten außerdem diese hoch nach oben gehende runde Hügelform, wie ich sie zuhause vorm Spiegel beim Ausprobieren von den Muskelmannposen bei mir nie entdecken konnte. Und wie weit diese Rundung bei ihr nach oben rauf ging!

Es hörte dann so auf, dass ich an diesem Tag nicht mit den anderen Jungs unter die Dusche ging, ich sagte, ich muss direkt nach dem Sportunterricht weg, muss was zuhause erledigen: Ich hatte noch immer den Zustand in meiner Büx und wollte natürlich keine dummen Sprüche hören. Ich war vielleicht froh, als ich zuhause war, ohne "Unfall" ... 

Also, ich war froh, als ich zuhause war. Aber worüber ich lange nicht froh werden konnte: Bei jedem Mal, wo ich danach diese Lehrerin sah, war das sofort wieder so mit mir und der Hose. Und ich sah sie im nächsten Jahr noch oft. Sie kriegte eine feste Stelle. Und wir kriegten sie wieder als Lehrerin. Und da war sie dann, sie und ihre Muskeln. Die hatte sie nicht von ungefähr, sie machte gern Klimmzüge, das sahen wir öfter. Und dann konnte die auch noch einarmige Klimmzüge und einarmige Liegestütze, das sah ich einmal per Zufall, als ich meinen Geldbeutel vergessen hatte und den holen wollte. Sie war da in der Turnhalle beim Trainieren und dachte wohl, sie wäre allein. Was für ein Anblick! Und was DAS dann für Folgen hatte, kann sich jeder denken. Ich gewöhnte mir bald an, nur noch mit langen Sporthosen zum Unterricht zu kommen.

So ging es bei mir los mit meiner Vorliebe für Frauen mit starken Muskeln. Das ist noch immer so, nach diesen ganzen Jahrzehnten!

Aber was ich mich bis heute frage: Hat sie das mit meiner kurzen Hose gesehen, als sie mir damals am Reck Hilfestellung gab, ja oder nein?