Es gibt da ein kurzes Essay zum Thema "The Misconception Of Masculinity In Female Bodybuilding - How female bodybuilding transcends female gender roles and standards", also dazu, wie im Bodybuilding der Begriff der Männlichkeit fehlgedeutet wird und wie das Frauenbodybuilding weibliche Geschlechsrollen und -standards überschreitet. Geschrieben hat das der Amerikaner Bill Dobbins, bekannt als Journalist, Buchautor, Fotograf und Befürworter des Frauenbodybuilding. Ich habe das mal (hoffentlich ohne mishaps) übersetzt, weil ich's für bemerkenswert halte. Das Original steht hier.
Let's go:
Männlich? Äh, nö ... |
Seitdem das Frauenbodybuilding in den späten 1970er Jahren anfing, wurden die Frauen dieser Sportart oft von manchen des Versuchs beschuldigt, wie Männer auszusehen. Jedoch nannte Charles Gaines, Verfasser von 'Pumping Iron' [eines allseits bekannten, wenn nicht des bekanntesten BB-Fachbuches,verfasst von einem US-weit bekannten Journalisten und Romancier ---mattmuscle], diesen Typ des weiblichen Körpers einen "neuen Archetypen", etwas, das es seit Anbeginn an an keinem Platz und zu keiner Zeit je zu sehen gegeben habe. Wenn nun manche Leute Muskeln automatisch mit Männlichkeit gleichsetzen, dann sind da tausende Jahre an Präzedens, um sie darin zu ermutigen.
Aber die Zeiten wandeln sich. Vor nicht allzu langer Zeit konnten Frauen weder wählen noch durften sie Eigentum besitzen. Wissenschaftlerinnen waren nicht zum Empfang eines Nobel-Preises wählbar. Frauen können heute Ärzte, Anwälte, Vize-Präsidenten sein [ich wähle hier beim Übersetzen die maskuline Pluralform, um diesen Wandel auch klar zu machen ---mattmuscle]. Und sie können trainieren, um Körper mit einer Menge ästhetischer Muskeln zu entwickeln und Wettkampf-Bodybuilderinnen zu werden.
Ich habe mir im Lauf der Jahre Ärger aufgeladen, indem ich gesagt habe, dass Bodybuilding für Frauen und für Männer gemäß derselben Standards beurteilt werden sollte. Die Leute dachten, ich befürworte, dass Frauen wie Männer aussehen sollen. Aber um was es mir dabei geht, ist, dass die grundlegenden Standards des Bodybuilding-Wettkampfes - einschließlich Masse, Muskulosität, Symmetrie, Definition und Proportion - in gleichem Maße für beide Geschlechter gelten sollten.
Ästhetik trifft Muskeln treffen Weiblichkeit --- Lenda Murray. |
Der Unterschied zwischen den Geschlechtern liegt in der Ästhetik. Will sagen: Die physische Struktur des weiblichen Körpers unterscheidet sich von derjenigen des männlichen Körpers, folglich werden die ästhetischen Standards auch unterschiedlich sein. Und wenn es nötig sein sollte, Bodybuilding-Wettkampfrichtern zu erzählen, dass es einen genetischen strukturellen Unterschied zwischen Frauen und Männern gibt, dann eignen sie sich wahrscheinlich nicht dazu, Wettkampfrichter zu sein.
Frauen haben eine kleinere Skelettstruktur als Männer. Sie haben ein breiteres Becken und ihre Oberschenkel-Knochen führen in eine stärkeren Winkel nach unten. Frauen haben um 90 Prozent mehr an potentieller Beinkraft, als sie ein Mann hat, aber nur 50 Prozent der Oberkörpermasse. Ihre Biologie legt fest, dass sie mehr Fett- und Wassergewicht tragen. Und natürlich haben sie nur einen geringeren Anteil an männlichen Hormonen in ihren Systemen als Männer.
Es ist auch richtig, dass das Training, das dazu notwendig ist, damit eine Frau ein Bodybuilding-Champion werden kann, großteils dasselbe ist wie das eines männlichen Champions. Ein Curl ist ein Curl ist ein Curl. Spitzenwettkämpfer entwickeln individuelle Herangehensweisen für ihr Training, um es ihrer Genetik und ihren Temperamenten anzupassen, aber es gibt da nichts, was man als Unterschied per se im Training für Frauen und Männer ansehen könnte.
Brigita und Alina - lange her, aber immer noch schön! |
Angesichts der tatsächlichen physiologischen Unterschiede ist es für Frauen schwerer, Oberkörpermasse zu entwickeln und wirklich mager und definiert zu werden. Aber die Geschichte hat gezeigt, dass manche Frauen allen Hindernissen zum Trotz erstklassige Bodybuilding-Figuren entwickeln konnten. Aber wenn Sie auf die Top-Champions der Frauen blicken, etwa auf Lenda Murray, Sharon Bruneau, Anja Langer, Alina Popa und Brigita Brezovac, dann wird niemand mit einem erfahrenen Blick denken können, dass sie "wie Männer aussehen".
Tatsächlich differiert die Körpergröße bei den meisten Männern und Frauen üblicherweise um zirka 13 Prozent. Aber im Vergleich zu den Frauen können die Spitzen-Bodybuilder mehr als 100 Pfund als diese wiegen. Viel mehr als 13 Prozent! Und so lässt sich der Schluss ziehen, dass Bodybuilding weder den Mann noch den Unterschied zwischen den Geschlechtern ausmacht.
Wenn man bei jedweder Veranstaltung auf jemanden blickt wie Helle Trevino, Siegerin des Rising-Phoenix-Wettkampfes, mit ihrer Masse, Form, Proportion und Muskulosität, dann frage man sich - wieviele Männer, abgesehen von einigen männlichen Bodybuildern der Leistungsspitze, kennt man, die tatsächlich so gut aussehen?
Da trainieren in aller Welt Männer, die tatsächlich aussehen wollen "wie ein Mädchen" - so lange das Mädchen Helle Trevino oder Alina Popa oder Lenda Murray ist. Aber um das zu tun, müssten sie eine Zeitmaschine bauen und in der Zeit zurückgehen und sich andere Großeltern aussichen. Denn Genetik bestimmt die Regeln und man kann Mutter Natur nicht zum Narren halten.
Auch von hinten sicher alles andere als männlich! |