Mittwoch, 7. Oktober 2020

Nicole Pfützenreuter (1969-2020)


Sie war ein Sinne des Wortes großes Mädchen - sie reichte mir bis zur Augenhöhe, in High Heels und Plateausohlen guckte sie gar einschüchternderweise von oben auf mich runter. Und dazu war sie so muskelbepackt und austrainiert, dass ich beim auf Neudeutsch als "grappling" bekannten Herumbalgen und wohl auch beim Armdrücken vermutlich keine großen Chancen gehabt hätte. Sie war auch davon abgesehen eine Erscheinung, mal in Flachsblond, auf dass dann angesichts dieser Hünin jeder Wikinger neidisch geworden wäre, mal mit Haar, dessen Tönung mir schon fast wie Signalrot vorkam. Dazu statt der üblichen Knöpfe und Perlen auch mal gern auffällige Ohrgehänge oder riesengroße Ohrringe wie eine südamerikanische Bella... doch, Nicole Pfützenreuter konnte auffallen. 


Ich habe einige Male auf Messen und anderen Veranstaltungen mit ihr gesprochen (2007 auf der FIBO habe ich dann zum Beispiel das Bild hier oben drüber aufgenommen, im Jahr darauf das unter diesem Abschnitt und auch das ganz oben drüber). Gespräche also, zu meinem Vergnügen und auch, um dabei ein bisschen was zu lernen. Über Training, über Ernährung (den Begriff "schleimfreie Heilkost" habe ich noch im Ohr). Sie war über 20 Jahre am Eisen, absolvierte diverse Wettkämpfe (etwa NY Pro 2010, ihr findet dazu Nachberichte, hier und hier) blieb stark und austrainiert, trat auch schon mal in Videos auf (hier), vermittelte ihre Ansichten zum Sport und zur Welt per Streaming, war immer nach vorn orientiert, machte Mut, zeigte sich auch durchaus mal freizügig - und: sie antwortete ihren Fans direkt, offen und freundlich, zu Sportlichem wie auch zu Fetisch-Sachen. 

 


Jetzt ist Nicole Pfützenreuter alias Nicole Savage an ihrem - offen von ihr besprochenen und in den sozialen Medien couragierterweise auch so kommunizierten - Krebsleiden im Alter von 51 Jahren verstorben. Sicher viel zu jung, sicher zum allergrößten Leid ihres Mannes Karsten, ihrer Familie und ihrer Freunde, aber danach fragt das große K nicht. Ich als Fan des FBB werde Nicole Pfützenreuter von den Gesprächen auf Messen wie der FIBO als ebenso leidenschaftliches wie physisch beeindruckendes Muskelmaedel in Erinnerung behalten und auch als einen höchst individuellen Charakter, markant, unkonventionell, nach vorn orientiert, eigenständig und sicher alles andere als stromlinienförmig - solche Menschen gibt es zu wenig und jetzt wieder einen weniger. RIP Nicole!


2 Kommentare:

  1. eine gefühlvoller Nachruf und eine Hommage an eine große Frau - danke dafür

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  2. Anonym27/3/23

    Schon ganz schön Knaller wie sie geliefert hat. Nur schade, dass sie kein Synthol genutzt hat. Da wäre dann noch mehr zu holen gewesen.

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--- mattmuscle, der sich über möglichst viele sinnvolle Kommentare und Anmeldungen bei "Wer mitliest - die Muskelmaedel-Community" in der rechten Blog-Spalte freuen würde ...